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.V >03, s. Mai 1916. Fertige Bücher. I Das Gänsemännchen I ^ Roman von I I Jakob ^ Geheftet 6 Mark Gebunden 7.50 Mark I affermann Neue Besprechungen: /Line Großtat hat Wassermann in diesem Buche vollbracht: in der Lauptgestalt seines „Gänse männchen", dem Tondichter Nothafft, hat er einen gewaltigen, vor der Welt unterliegenden, dennoch in sich selbst siegreichen Künstlerlypus glaubhaft aufgcrichtet. Fast immer, wenn sonst in den Mittel punkt einer dichterischen Schöpfung ein Künstler gestellt wurde, mußten wir seine Künstlerschaft sozu sagen auf Treu und Glauben hinnehmen. Wir hörten viel, oft allzuviel von ihr, den Flügelschlag des Genius selbst fühlten wir nicht. Anders bei Wassermann. So peinigend, so niederziehend trübe der Lebensgang Meister Nothaffts sich gestaltet, so merkwürdig verworren sein erotisches Empfinden, seine musikschöpferische Entwickelung sich darstellt, so geht doch eine unbändige, wilde Kraft von diesem Manne aus, die die Wahrhaftigkeit seiner dämonischen Größe bezeugt. Durch diese überragende Gestalt, in der alle Leiden und alle Wonnen eines in Menschenketten geschmiedeten Lucifer geborgen sind, gewinnt das Buch eine un heimlich zwingende Anziehungsmacht, stellt es sich in die Reihe der bedeutsamsten Romanschöpfungen der Gegenwart. Breslauer Morgenzeitung, affermann läßt uns an seinen Leiden glau- den, denn gewiß hat er viele Bekenntnisse aus seinen eigenen Schaffenserfahrungen in diese erdichtete Künstlerseele transponiert. Lieraus er wächst eine große Intimität der Darstellung, und die eigentümliche Verquickung von Leben und künst lerischem Gestalten wirkt manchmal wie das geister hafte Durcheinanderrinnen zweier verschiedener Sphären. Vossische Zeitung, Berlin. t>tm es gleich zu sagen: ein Meisterwerk Waffer- manns . . . Ein rundes und saftvolles Leben aber blüht in diesem Buche. Alle Kräfte sind vereint, die Wachstum und dörrendes Absterben, wertvolle Opfer an Lerzblut und Körperlichkeit, schöpferische Erhebungen und grenzenlose Ent täuschungen bedingen. Es strotzt von der Phan tasiekraft eines Dichters, den bunten Zug wimmeln der Menschen zu sehen und zu rufen, und von der Künstierkraft, diese Scharen machtvoll zu sammenzufassen und, ohne ihrem lebendigen Atem und dem Kreislauf des Blutes Lemmungen zu schnüren, sie in das geeinte, sicher gefügte Werk zu zwingen. Anhaltischer Staatsanzeiger, Dessau. (">n gepreßte und pressende Fülle reißt uns von neuem der Dichter, verstrickt uns wieder im Rhythmus der seltsam beseelten Prosa, die bei allem Glanz und Reichtum doch immer ein Wort unausgesprochen zu lassen scheint. .. Aus der süßen Schwermut der fränkischen Ebene stammt die Kunst Wassermanns, die sich nie im Flach land verlor. Die Leimat, ihm tief verschuldet, sollte endlich in ihrem strengen Dichter und Richter den liebenden und begnadeten Sohn erkennen. Frankfurter Zeitung. I S. F L s ch e r, V e r l a g, B e r l i n I