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10800 Börsenblatt s, d Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 219, 21. September 1910 R Voigtländers Verlag in Leipzig ferner: 10822/23 Lskt 13. Lritrsobs: Die Larstsllun^ des Iudividnam8 in den „Originss äs In Lranes eontsntpornins" v. Tains. Lin LsitrnA eur Teobnilr der bistorisobsn Laust. 3 20 H. Probefahrten. Erstlingsarbeiten aus dem deutschen Seminar in Leipzig. Hrsg, von Köster. Bd. 16. Riemann: Nordfriesland in der erzählenden Dichtung seit Anfang des 19. Jahrhunderts. 4 80 H. Andrä-Hentze: Geschichte für Mittelschulen und verwandte Anstalten. Teil I u. II in einem Bde. Ganzlbd. 1 40 -Z. Conrad: Kirchengeschichte für höhere Mädchenschulen und die weitersührenden Anstalten. Ganzlbd. 1 C. I. E. Bolckmann Nachfolger (E. Wette) in Rostock. I08I7 *Lanssn: Nonoplans und pralitisebs Lrkabrungvn im Lau von LlaAinasobinsn nsbst Lssobrsibau^ dsr viobti^stsn Lla^- motorso. 1 .F 80 Hermann Walther in Berlin. 10824/25 *LllKSs: Lraobtbarlrsit. 3 ; gsb. 4 Otto Wigand m. b. H. in Leipzig. 10821 Wossidlo: Aus dem Lande Fritz Reuters. Sprachliches und Volkstümliches aus Mecklenburg. 2 40 geb. 3 Nichtamtlicher Teil. Der XXXII. Kongreß der ^88ocIa1ion lillöraire ei sr1i8llque internationale. (Luxemburg, 2.—5. September 1910.) Der XXXII. Kongreß der »internationalen literarischen und künstlerischen Vereinigung« war, wie Herr Georges Maillard, der mit stets richtig eingreifender Energie und Beredsamkeit den Vorsitz führte, dies aussprach, ein »kleiner Kongreß«, eine ganz der Arbeit und Intimität gewidmete Versammlung, die den früher schon in verschiedenen Schweizer städten abgehaltenen Zusammenkünften glich. Etwas über zwanzig, stets pünktliche Kongreßteilnehmer diskutierten in Luxemburg mit Eifer über eine ganze Reihe von Fach fragen, in sechs arbeitsreichen Sitzungen — es war nämlich noch eine Extrasitzung beigesügt worden, die, was merkwürdig genug klingen wird, an Stelle eines Ausfluges trat —, die an drei von der Sonntagsruhe unterbrochenen Tagen statt fanden, und ihre Leistungen waren nach dem Zeugnis un parteiischer Männer gute und nützliche. Der Ort, wo die Versammlung stattfand, war aber auch für derartige Zusammenkünfte sehr günstig gewählt. Exzellenz Herr Staatsminister Paul Ey scheu, Regierungs präsident des Großherzogtums, bemerkte in der von hohem Gedankenfluge getragenen, an der Eröffnungssitzung gehaltenen Rede, Luxemburg sei fast von Anbeginn an ein getreues Glied der Berner Union gewesen und habe sich mit seinem Urheberrechtsgesetz vom 10. Mai 1898 in das Vordertreffen der Verbandsländer gestellt; diesen Platz hoffe es auch zu bewahren und aus diesem Grunde habe es das von der Berliner Konferenz entworfene neue Verbandsstatut ohne Vorbehalt angenommen und beschäftige sich gegenwärtig da mit, seine innere Gesetzgebung vollständig dem neuen Ver bandsrecht anzupassen. Wenn, sagte der Herr Staatsminister, diese Rektifikation von uns ohne Schwierigkeiten durchgesührt werden konnte, so ist dies dem Umstande zu verdanken, daß die Regierung von der Ab- geordnetenkammer ermächtigt wurde, ohne ferner an das Parla ment gelangen zu müssen, allen Abänderungen, denen die Berner Konvention unterworfen würde, zuzustimmen. So haben denn schon vor 22 Jahren die luxemburgischen Behörden einen Akt hoffnungsvollen Vertrauens in die Grundsätze vollzogen, zu deren Verteidigern sie sich gemacht haben. In diesem Zusammenhänge konnte der Redner auch noch an die Gründer der Vereinigung, an Victor Hugo erinnern, der vor und nach seinem Exil gern im Großherzogtum weilte. Sodann dachte der Herr Minister, als er ausrief: »Das Urheberrecht muß unbedingt international sein, oder es wird nicht sein«, sicherlich an das glänzende Beispiel, das von seinem Lande gegeben wurde, das, »ohne die großen Strö mungen unter den verschiedenen Nationen zu durchkreuzen, sondern ihnen folgend und ihnen dienend«, die Vorteile der internen Gesetzgebung allen fremden Autoren ohne irgend welche Beschränkung, und ohne die leiseste Gegenleistung zu fordern, eingeräumt hat. Dieses so fortschrittliche Gesetz war nun zum Gegen stand eines ausgezeichneten Berichtes gemacht worden, den dessen Verfasser, Herr Charles Dumont, Patentanwalt in Kapellen, am Schluß der Eröffnungssitzung verlas. Herr Dumont hatte seit einigen Monaten die dornenvolle Materie des Urheberrechts gründlich studiert und dem Kongreß durch lehrreiche Artikel in der Lokalpresse den Boden geebnet. Sein Bericht über den literarischen und künstlerischen Schutz im Großherzogtum Luxemburg (22 Seiten, mit einer Über sicht über die luxemburgische Judikatur, betreffend das Gesetz von 1898) wurde in der gleichen Sitzung durch den Vortrag einer flotten monographischen Abhandlung vervollständigt, die Herr Dumont den produktiven Geisteskräften seines Vaterlandes widmete und worin er die einheimische Literatur, den Buchhandel, die Presse, die Druckereien, die Bibliotheken, Einfuhr und Ausfuhr von Werken, die Postverhältnisse, Museen, Theater, Kunstschulen, das Konservatorium, den Be zug von Aufführungstantiemen, den Kunstverein, die Aus stellungen der Reihe nach besprach, so daß die Kongreß teilnehmer in die Grundbedingungen des literarischen und künstlerischen Lebens im Großherzogtum eingeweiht wurden*). Dazu kam nun die Umrahmung durch ein pittoreskes Städtebild mit den geschleiften Festungen, die so kunstsinnig in Parks, harmlose Wälle und friedliche Bollwerke um gewandelt worden waren, und die offene und herzliche Gast freundschaft, die von den Stadlbehörden geboten wurde, an deren Spitze sich der Bürgermeister Herr München, die Herren Schöffen Barbls und Hausse und die Gemeinde räte**) befanden, worunter namentlich Herr vr. jur. Stümper zu erwähnen ist, der mit Herrn A. Taillefer aus Paris das Generalsekretariat des Kongresses führte. Alle zeigten sich voll Zuvorkommenheit für die Kongressisten und ihre Begleiterinnen, sowohl an dem im schönen Gemeinde palast gespendeten Bankett, wie bei den Besichtigungen der Stadt und ihrer Sehenswürdigkeiten und auch bei den Aus- fl igen nach den Bädern von Mondorf und nach Vianden. Nicht zu vergessen ist, daß die Regierung zur Teilnahme an den Kongreßsitzungen zwei sehr sympathische Räte-, die Herren Henrion und Frauenberg, abgeordnet Halle, von denen der letztere sich ganz besonders mit den Urheberrechts fragen beschäftigt. Allgemeiner Überblick über die auf das literarische und künstlerische Eigentum bezüglichen Ereignisse. Die Kongreßarbeiten konzentrierten sich hauptsächlich um die »Gesamtübersicht über die Vorgänge auf urheberrecht lichem Gebiete in bezug auf Verträge, Gesetzgebung und Judikatur«, deren einzelne Teile in drei verschiedenen *) Wir sind in der angenehmen Lage, den zweiten Teil dieses Vortrages, d. h. die eben genannte Monographie, in einer der folgenden Nummern in Übersetzung Mitteilen zu können. <Red.) »») Es waren dies die Herren R. und H. Brasseur, Keiffer, Kellen, Lacroix, Nouveau, Philippe, Probst, Malens, Warisse und Wirion.