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4 für den Deutschen Buchhandel und für die mit itzin verwandten Geschäftszweige. HerauSgegcbcn von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. — - — Amtliches Blatt des Börsenvereins. 16. Dienstags, den 23. Februar 1841 -Ucker Zahlunqslisten. Wie kostbar die Zeit in der Ostermesse ist, weiß ein Jeder, der dieselbe besucht. Wie noch viel kostbarer sie in neue rer Zeit einestheils durch das immer mehr beeilte Wiederab reisen der auswärtigen Herrn Collegen, andernthcils durch die zwar sehr nützlichen, aber doch zeitraubenden Eonfercn- zen, Deputationen, Generalversammlungen rc. geworden ist, hat ein jeder Geschäftsmann wohl längst schon empfun den. Deshalb aber ist es auch nothwendig, auf möglichste Vereinfachung und Erleichterung in dem vorkommenden Geschäftsgangs zu denken. Ein obschon anscheinend unbedeutender, aber dennoch sehr wichtiger Gegenstand in dieser Beziehung ist dieEinri ch- tung der Zahlungslisten. Wenn man bedenkt, daß in der kurzen Zeit von etwa 14 Tagen doch mindestens eine halbe Million größerer und kleinerer Zahlungsposten ausgeglichen werden müssen, so ergiebt es sich von selbst, daß hier jede, wenn auch nur kleine Erleichterung und Verbes serung, als ein großer Vortheil angesehen werden muß. Vieles ist zwar, seitdem die Buchhändlerbörse besteht, schon dafür geschehen, allein in neuester Zeit scheint der gute Wille, helfen zu wollen, wieder viel darin zu gefährden. Es bieten sich von so manchen Arten Formulare zu Zahlungs listen dar, die für sich allein betrachtet, recht gut eingerichtet sein mögen, allein völlig unpraktisch bleiben müssen, wenn sie nicht allgemein advptirt werden. Einsender dieses hat nun schon seit 22 Jahren jede Ostermesse viel mit diesem Gegenstände zu schaffen gehabt, und muß bekennen, daß er der festen Ueberzeugung ist, daß nur eine nach strengem Alphabet geordnete Liste, diejenige ist, die im Ge brauche sich allein als völlig praktisch erweisen kann. Wenn eine solche Liste die Namen der bekannten *) Handlungen gedruckt, und so viel Raum enthält, um unter jeden Buch *) Mit Beisetzung ihres Commissionairs. 8r Jahrgang. staben noch einige Namen nachschreiben zu können, wenn sie auf starkem, haltbaren und gut geglätteten Papiere, auf klein Folio gedruckt und mit Löschpapicr durchschossen, in ei nem Umschlag, auf dem der Name der zahlenden Handlung deutlich zu lesen ist, geheftet erscheint, dann wird sicher jeder Practicus damit zufrieden sein. So vieles z. B. die nach den Eommissionairen geordne ten Zahlungslisten für den ersten Anblick für sich zu haben scheinen, so macht doch jede Eommissionsveränderung die nach dem Drucke stattsindct, darinnen eine sehr unange nehme Störung, welche die anderweitig erlangte Bequem lichkeit mehr als neutralisirt. Möchten doch diese Worte schon in nächster Messe Beher zigung finden, und wir nicht abstehen, dem Spruche der praktischen Engländer: „tiws is auch in unfern Geschäften immer die gehörige Anerkennung zu schenken. Buchhändlcrschulen. (Schluß.) Man wird mir einwenden, wozu es denn besondere Schulen für Kaufleute und Handwerker gebe, da nach mei ner Auseinandersetzung das Gvmnasium sicher für jeden Stand die beste Vorbildung sei ? Ich will darauf nicht läugnen, daß ich überzeugt bin, cs gibt für den höher stehenden Kauf mann, den Künstler, den Handwerker, keine bessere Vorberei tung als das Gymnasium. Wir alle müssen wie gesagt erst Menschen werden, welche ihre geistigen Kräfte kennen und bilden gelernt, bevor wir Buchhändler, Aerzte, Künstler, Kaufleute, Handwerker u. s. w. werden, sonst werden wir auch unfern Beruf nicht geistig aufzufassen vermögen, sondern unser Geschäft mechanisch treiben und höchstens Geld zu erwerben verstehen. Aber — cs wird kein Bau vollendet ohne Handlanger. Nicht Alle sind mit geistigen Anlagen begabt, um zu einem höheren Standpunkte sich em porschwingen zu können, und wie untergeordnete Beschäfti- 30