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903 1847.) geht, die auswärtigen Buchhändler, deren bedeutende Verbindungen mit der Berghauptmannschaft Clausthal durch die gegen sie bestehenden Verfügungen erschwert sind, zu verdrängen, vielmehr machen dieselben nach wie vor nicht nur noch viel Geschäfte in Clausthal, selbst mit den höchstgestellten Personen der Behörden, sondern sie versorgen fast aus schließlich sämmtliche umliegende Städte und Ortschaften mir den lite rarischen Bedürfnissen, indem man sich durch jene auf regelmäßigen Geschäftsgang und Geschäftskenntniß, wie auf Ordnung und Pünkt lichkeit basirten Handlungen nur ganz befriedigt findet, und obgleich hier nach die Auswärtigen durch die Concucrenz der löbl. S.'sche» Buch- bandlg. von ihrem Absätze nicht sehr viel eingebüßt haben, so ist doch aber nicht in Abrede zu stellen, daß die beregte Rabattschleudecei ihnen unbedingt große Verluste zugcfügt hat und ihnen ferner Nachtheile bringen wird, indem sie sich oft veranlaßt sehen, denselben Rabatt zu bewilligen, und es könnten solche bestimmt nicht bestehen, hätte die S.'sche Buchhandlg. nach auswärts Einfluß zu üben verstanden. Woll ten die mitClausthal concurrirenden Buchhandlungen allgemein 12'/s"o Rabatt vom Ordinair geben, wie es die Schweigec'sche Buchhandlg. überall thut, ja sogar zeichnet dieselbe alle über 1 kostende Schul bücher mit Abzug von 12Vz Lo Rabatt aus, und erhalten Viele auf diese Weise Rabatt ohne daß siees wissen oder daraufAnspcuch machen, so dürften jene wie letztere nicht darauf angewiesen sein, ihre Existenz durch den Gewinn zu sichern, welchen ihnen der Buchhandel verschafft. — Was für Folgen hieraus erwachsen, wird die Zeit lehren, wahr scheinlich werden wohl die Verleger dafür büßen müssen, und wird denselben aus Obigem schon jetzt Manches klar werden. Verfolgte die König!. Berghauptmannschaft, welche ein Staat im Staate ist, nicht gar zu streng das Princip, die Bevölkerung des Harzes lieber zu vermindern, statt durch Ertheilung von Concessionen zu ver mehren, wodurch dem Harz mancher Erwerb entzogen wird, und daher viele Bedürfnisse von auswärts befriedigt werden müssen, würde die für den Buchhandel ergiebige Berghauptmannschaft Clausthal, beste hend aus 7 Städte» (Clausthal, St. Andrcasderg, Altenau, Zellerfeld, Grund, Wildemann und Lautenthal), 2 Bergflccken, 8 Ortschaften, 4 Eisenhütten, 4 Silberhütten, viele einzelne Wohnungen, (1842) 2905 H. und 30,344 E-, auswärtige Buchhandlungen schon längst nicht mehr bedürfen. 12. Carl Iügel'S Jubelfest. Gefeiert in Frankfurt a. M. am 1. August 1847. (AuS der DidaScalia.) Der deutsche Buchhandel ist in unserer Vaterstadt so würdig und vielseitig vertreten, daß wir sagen dürfen, das Fest, welches die hiesigen Buchhändler gestern zu Ehren der 50jährigcn Geschäftslhätigkeit des allgemein verehrten Herrn Zügel feierten, war kein lokal-frankfurtisches, sondern ein allgemein deutsches Buchhändlerfcst. Herr Zügel, der (wie sich einer der Festredner ausdrückte), nach einer bewegten und vielgeprüften Jugend und nach einem allseitig ringenden, kräftigen Mannesalter, jetzt noch, bei vorgerückten Greisenjahren, das Bild der Jugend und der Mannheit darstellt, dieser Mann, der in engeren und weiteren Kreisen, im eigenen und in allgemeinen Interessen für den deutschen und besonders auf unfern einheimischen Buchhandel so un endlich gut und tüchtig wirkte, Herr Zügel verdiente wohl die ausge zeichnete Ehre, die ihm gestern von hiesigen und auswärtigen College» zu Theil ward. Schon in der Frühe begaben sich die hiesigen Buch händler zu ihm und überraschten den wackern Mann mit einem eben so herzlichen als feierlichen Glückwünsche zu diesem schönen Feste, dessen Feier nur wenig glücklichen Sterblichen für sich selbst zu begehen ver gönnt ist. Nachmittags 4 Uhr fand dann im Landsberge ein freund schaftliches Mahl statt, wobei der Gefeierte von seinen College» mit einem prächtigen silbernen Pokale, der ein Kunstwerk genannt zu wer den verdimt, überrascht ward; außerdem wurde ihm im Namen derje nigen deutschen Buchhändler, die bei Hm» Zügel ihre Lehre theils be gonnen, theils vollendet haben, ein kostbarer Ring überreicht. Ein Ge mälde, welches die Hauptepochen der buchhändlcrischen Wirksamkeit des trefflichen Jubilars in humoristischer Weise darstellte, erweckte die leb hafteste Freude und gab Anlaß zu den interessantesten Anknüpfungen. Auch die Osterrieth'sche Offizin brachte dem Gefeierten in einem Ge dichte die Huldigung dar, deren der vielseitig thätige Mann so würdig ist. Das Fest war ein wahrhaft brüderliches, das Band der gemüth- lichsten, ungetrübtesten Lust, Freude und gegenseitige» Hingebung be lebte und beseelte alle Theilnehmer. Hr. Kön itzer hielt in kräftiger und von wahrem Gefühle durchdrungener Weise die Anrede an den Jubilar, und des Letzteren Antwort, theils in Prosa, theils in Versen, riß die ganze Gesellschaft zur lautesten Begeisterung hin; Hr. Zügel offenbarte in seiner Rede das tiefe Gemüth, die ernste Klugheit und Besonnenheit, die feurige und jugendliche Begeisterung, die diesem viel geliebten Manne eigen sind, in herrlicher Fülle. Der liebenswürdige Veteran, Hr. Sauerländer, trug in Frankfurter Mundart den Wunsch und die Bitte vor, der verehrte Jubilar möge sich entschließen, seine an- noch im Pulte verschlossenen reichhaltigen Memoiren zu Nutz und Frommen des deutschen Buchhandels recht bald der Oeffentlichkeit zu übergeben. Ein Sturm des Beifalls krönte den gemüthlich-humoristi- schen Vortrag, worauf Hr. Zügel diesem freundlichen Wunsche nachzu kommen versprach. Hr. Suchsland drückte dem Jubilar, im Na men des süddeutschen Buchhändlervcins, die herzlichsten Gefühle der Liebe und Verehrung aus, worauf Hr. vr. Löwcnthal zu Ehren des Gefeierten ein humoristisches Sonnet vortrug, das ungeheure Heiterkeit verbreitete. Ein Toast desselben Redners auf das deutsche Vaterland, mit dessen Ehre, Glück und Freiheit auch die Blüthe und das Gedeihen des deutschen Buchhandels innigst verknüpft sei, schloß die heilere und poetische Stimmung der fröhlichen Versammlung auf's schönste ab und man trennte sich später in dem glücklichen Bewußtsein, daß wenige Städte des deutschen Vaterlandes einen in sich selbst so einigen, auf die gemeinschaftlichen höheren Interessen des Buchhandels und somit auch der Literatur hinstrcbenden Buchhändlerstand in sich schließen als unser schönes und glückliches Frankfurt. A» dc» Einscndcr dcr anoiimnc» Anfrage an mich in Nr. 66 dieser Blätter. Wer den Muth hat, öffentlich anzugreifen, mag auch den Muth haben, sich öffentlich zu nennen. Anonyme Anfragen und Angriffe kann Ich keiner Beantwortung wert!) achten- Dies ein für alle Male. vr. A. W. F- Schultz, praktischer Arzt. Todesfall. Dresden, 6. Aug. Unsere Stadt hat heute einen ihrer edelsten, biedersten Männer verloren. Diesen Morgen zwischen 3 und 4 Uhr starb Herr Christoph Arnold, Begründer der seit mehr als 50 Jahren bestehenden Arnold'schcn Buchhandlung in Dresden und Leip zig. Gestern Nachmittag fuhr er in den großen Garten, ging dort spazieren und ließ sich noch Abends nach 9 Uhr, seiner Gewohnheit ge mäß, die Zeitungen vorlesen. In der Nacht nach 3 Uhr traf ihn ein Schlaganfall, der nach kurzer Zeit dem Leben ein Ende machte. Er erreichte das seltene Alter von 85 Jahren. (Leipz. A.) Neuigkeiten der ausländischen Literatur. (Mitgctheilt von Wfg- Gerhard.! Französische Literatur. Lunrnirr, Linu, Us clisreau cle ülontdru». 2 vols. I» 8. Inaris, üautU i/. 22 lr. äO c. L.cuu'r, Ueali->atlon cle la oommunauto ll'Icarie. (l. Ilvr.) In-8. Uails, 14, rue liouircall. lö c.