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Großenhainer Unterhaltungs- L Anzcheblatt. Amis^kaü äer Rönigk. RmisklMptumnn^ast, lies Bönigk. RmtsM^is unl! lies Naätmi^s zu Großenilmu. Erschtinen: Dten-tag, Donnerstag, Sonnabend. Vierteljährliche- Abonnement: am Schalter i M., durch den Voten in- Hau- t M. 2S Pf., durch die Post l M. 25 Pf., durch die Post in» Hau- 1 M. 50 Pf. Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Verantwortl. Redacteur: Herrmann Starke sen. Inserate für die am Abend au-zugebende Nummer werden bis früh 9 Uhr angenommen und Gebühren für solche von auswärts, wenn dies der Einsender nicht ander- bestimmt, durch Postnachnahme erhoben. Nr. 27.Donnerstag, den 4. März 188«.74. Jahrgang. Bekanntmachung. Die auf den Monat Januar d. I. im Hauptmarktorte Großenhain festgestellten Durchschnittspreise für Marschfourage betragen: 7 M. 38 Pf. für 50 Kilo Hafer, 3 „ 35 „ ,, 50 ,, Hcu, 2 „ 50 „ „50 „ Stroh. Großenhain, am 27. Februar 1886. Die Königliche Amtshauptmannschast. V. 182. i. v.: Nitze, Reg.-Ass. Tn. Am heutigen Tage ist die neuerrichtete Firma Friedrich Werner in Großenhain und als deren Inhaber Herr Traugott Friedrich Werner daselbst auf Fol 251 des hiesigen Handelsregisters eingetragen worden. Großenhain, am 26. Februar 1886. Königliches Amtsgericht. Estler. Hrng. Auf dem die Firma Gebr. Arnold in Großenhain betreffenden Folium 125 des hiesigen Handelsregisters ist heute verlautbart worden, daß Herr Carl Friedrich August Arnold durch Ableben ausgeschieden ist. Großenhain, am 2. März 1886. D-s Königliche Amtsgericht. Estler. Hrng. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Kaufmanns Eduard Camillo Beilich, Inhabers der Firma „Eduard Beilich S Wittwe" in Großenhain, ist in Folge eines von dem Gemeinschuldner gemachten Vorschlags zu einem Zwangsvergleiche Bergleichstermin auf den 2«. März 1886, Vormittags N Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst anberaumt. Großenhain, den 1. März 1886. Der Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Heinrich. Lagcsnachrichtcn. Sachsen. Die erste Kammer trat am 1. März nach kurzer Discussion dem jenseitigen Beschlusse bezüglich des Ankaufs der Gaschwitz - Meuselwitzer Eisenbahn für den Staat und der eventuellen Erbauung einer Eisenbahn von Meuselwitz nach Kieritzsch bei. — Die zweite Kammer verwies das königl. Decret, die Aufnahme einer 3 procent. Rentenanleihe betreffend, an die Finanzdeputation, ließ eine Petition der Lohncommission der Maurer und Zimmerer von Dresden und Umgegend nach kurzer Debatte, in wel cher allseitig anerkannt wurde, daß die Bevorzugung in ländischer Arbeiter möglichst erwünscht, eine unbedingte Ausschließung fremder Arbeiter aber nicht thunlich sei, auf sich beruhen und blieb bezüglich der Petitionen des In validen I. Hantusch in Glaubnitz, sowie der Gewerbe- und Handwerkervereine, zu welchen die erste Kammer von den diesseitigen abweichende Beschlüsse gefaßt hat, bei ihren früheren Beschlüssen stehen. — Am 2. März beschäftigte sich die zweite Kammer mit der Schlußberathung über die Capitel 42 bis 58 des ordentlichen Staatshaushaltsetats (Departement des Innern und einige damit im Zusammen hänge stehende Gegenstände). Nachdem die Abgg. Kaden und Bebel Veranlassung genommen hatten, eine längere Reihe von Beschwerden über angeblich ungerechtfertigtes Vorgehen von Polizeibehörden gegen Socialdemokraten resp. socialdemokratische Vereine und Versammlungen vorzubringen, bewilligte die Kammer die einzelnen Capitel nach den mit der Vorlage im Ganzen übereinstimmenden Anträgen der Deputation. Insbesondere wurden die zur Errichtung eines Gebäudes für die Kunstakademie und die Kunstgewerbeschule, die Baugewerkenschule und die Amtshauptmannschast zu Leipzig, sowie zur Erwerbung der bibliographischen Samm lung des Commissionsraths I. Klemm geforderten Summen bewilligt. Eine Petition des Stadtrathes zu Plauen um Erweiterung der dasigen gewerblichen Fachzeichenschule und Errichtung einer kunstgewerblichen Muster- und Vorbilder- Sammlung wurde der Staatsregierung zur Erwägung überwiesen. Die ortsanwesende Bevölkerung Sachsens bestand nach der vorläufigen Zählung am 1. December vorigen Jahres aus 3179168 Personen, wovon 1339879 auf die Stadt- gemeinden und 1839289 auf die Landgemeinden rc. ent fielen. Die städtische Bevölkerung ist seit der Volkszählung vom 1. December 1880 um 109272, die ländliche Bevöl kerung um 97091 Köpfe und die Gesammtbevölkerung um 206363 Köpfe ----- 6,94 Proc. (1880 — 7,69 Proc.) gewachsen. Deutsches Reich. Wie der „Reichsanzeiger" meldet, ist der Kaiser durch die beim jüngsten Hofballe erlittene Contusion, welche übrigens in günstiger Weise verläuft, noch zu fernerem ruhigeren Verhalten genöthigt. Die Geschäfte und Vorträge beim Kaiser nehmen aber ihren ungestörten Fortgang und nur die gewohnten täglichen Aus fahrten hat der hohe Herr einstweilen einstellen müssen. Die Gerüchte über den beabsichtigten Rücktritt des französischen Botschafters in Berlin, Baron de Courcel, erhalten sich, wie der „Nat.-Ztg." geschrieben wird, seit der Rückkehr des Botschafters auf den Berliner Posten; man erachtet diesen Rücktritt jetzt beinahe für zweifellos. Baron de Courcel wird, wie verlautet, überhaupt ganz aus dem Staatsdienst treten und das Aufgeben der Stellung in Berlin dürfte damit Zusammenhängen, daß man in Paris die nahen Beziehungen des Botschafters zum Reichskanzler, welche dem freundschaftlichen Verhältnisse zwischen Deutsch land und Frankreich so sehr zu statten kamen, nicht richtig beurtheilt hat. In Berliner Hofkreisen, wie in der Di plomatie wird der Rücktritt des Barons de Courcel leb haft bedauert. Bayern. Die Abgeordnetenkammer nahm am Diens tag einstimmig einen Antrag an, welcher das Verbot des Verkaufs von Kunstwein als Naturwein bezweckt. Minister Frhr. v. Feilitzsch erklärte, die Regierung werde, wenn die Frage im Bundesrathe zur Erörterung gelange, diesen An trag und die heutige Discussion berücksichtigen. Oesterreich-Ungarn. Am Sonntag fand in der kaiserlichen Hofburg zu Wien die Trauung des Erzherzogs Karl Stephan mit der Erzherzogin Maria Theresia statt. Der feierliche Act vollzog sich mit dem ganzen Prunke des Hofceremoniells, und auch das große Publikum konnte die Pracht, welche entfaltet wurde, bewundern, da der innere Burgplatz nicht abgesperrt war. Ein neuer Socialistenproceß, welcher etwa eine Woche in Anspruch nehmen dürfte, wird am 8. März beim Prager Landesgerichte beginnen, und zwar gegen nicht weniger als 32 Bergleute aus der Gegend bei Pilsen, welche socia- listischer Umtriebe angeklagt sind; 12 derselben befinden sich in Untersuchungshaft, die übrigen 20 auf freiem Fuße. Frankreich. Trotz allem guten Willen der einzelnen Minister, möglichst viele Ersparnisse zu verwirklichen, be findet sich der Finanzminister Sadi-Carnot dennoch in großer Verlegenheit; es fehlen immer noch 220 Millionen Francs, um das Gleichgewicht im Staatshaushalt für 1887 zu erreichen. Dem Finanzminister wird daher nichts übrig bleiben, als zu außerordentlichen Mitteln zu greifen; so wird u. A. die Tilgung der fälligen sechsjährigen Obliga tionen unterbleiben, indem man dieselben in Rente umwandelt. Nachrichten aus Decazeville zufolge ist die Situation daselbst unverändert. Die Grubengesellschaft beabsichtigt die Arbeit einzustellen, wenn die Arbeiter auf ihren For derungen beharren. Spanien Nachdem sich das Befinden der Prinzessin Eulalia gebessert hat, ist nunmehr die Bermählungsfeier auf den 5. März festgesetzt. England. Im Laufe der Debatte im Unterhause über den für den diplomatischen Dienst geforderten Nachtrags credit erklärte am Montag der Premier Gladstone, er könne nichts über die Kosten der Mission Drummond Wolffs nach Egypten mittheilen, auch nichts über die damit in Zusammenhang stehende Politik, bis er in dieser Hinsicht genauere Informationen erhalten habe. Die Regierung würde übrigens, wenn irgend möglich, nichts thun, was die Continuität der bezüglich Egyptens befolgten Politik unterbrechen könnte. Nach der vom Oberhause in zweiter Lesung genehmigten Bill, betreffend die Irrenanstalten, sollen die Privatirren anstalten in der Weise aufgehoben werden, daß keine neuen derartigen Anstalten gestattet werden und in die bestehenden keine neuen Kranken ausgenommen werden dürfen. Der Herzog von Edinburgh ist an Bord des Transport schiffes „Tamar" in Malta eingetroffen und wollte sich am 2. März zur Uebernahme des Flottencommandos nach der Suda-Bai begeben. In Manchester fand am Sonntag Vormittag eine so- cialistische Kundgebung statt, welche ruhig verlief; Nach mittags aber rottete sich eine zahlreiche Menge Arbeitsloser zusammen, welche die Fenster einwarf und andere Aus schreitungen verübte. Die Polizei stellte schließlich die Ruhe wieder her und nahm Verhaftungen vor. Serbien. Der türkische Gesandte hat neuerdings fol genden einzigen Artikel für den Friedensvertrag vorgeschlagen: „Der Friede zwischen Serbien und Bulgarien ist vom Tage der Unterzeichnung des gegenwärtigen Vertrags an wieder hergestellt. Die Ratificationen werden in Bukarest inner halb 14 Tagen, wenn möglich früher, ausgewechselt." Der Minister Garaschanin hat diesem Vorschläge zugestimmt, Mijatowic entsprechend instruirt und den Vertretern der Mächte hierüber Mittheilung gemacht. Bulgarien. Aus Sofia wird gemeldet, daß die Re gierung im Hinblick auf die Wahrscheinlichkeit des Friedens schlusses die freie Ausfuhr von Getreide gestattet hat. Türkei. Um das über das türkisch-bulgarische Ab kommen zwischen den Großmächten erzielte Einverständniß auch äußerlich kund zu thun, hat jetzt Italien den Mächten folgenden Vorschlag unterbreitet: Die Vertreter der Mächte in Konstantinopel sollen der Pforte eine gemeinsame Er klärung überreichen, wonach sie sich mit dem zwischen der Pforte und Bulgarien geschlossenen Abkommen unter Ein fügung der beiden russischen Aenderungen, denen zufolge der Name des Fürsten Alexander fortfällt, der Fürst von Bulgarien vielmehr als Generalgouverneur von Ostrumelien — und zwar ohne Beschränkung der Zeit — bezeichnet wird und die der Türkei zu bietende bulgarische Heeresfolge ge strichen werden, einverstanden erklären. Die Pforte soll ermächtigt werden, das Abkommen in dieser Form alsdann sofort zu veröffentlichen. Ncuc-e Nachrichten. Nom, 2. März. Beim Empfang des Cardinal-Collegiums anläßlich des Jahrestages der Krönung betonte der Papst die Nothwendigkeit der Eintracht der Katholiken Denen gegenüber, welche diese Eintracht stören und schwächen wollen, und beklagte die unwürdige, mit jeder Unabhängigkeit unverträgliche traurige Lage des päpstlichen Stuhles. Der Papst verwies auf anonyme Schreiben aus Wien (Proceß Dorides), sowie auf die Straf losigkeit solcher Machinationen, die dazu führen, daß unter nichtigen Vorwänden gemeine Bosheiten ausgebreitet würden, um unter Drohungen den Haß gegen den Vatican zu schüren. Paris, 2. März. Deputirtenkammer. Soubeyran interpellirte wegen der Errichtung einer Zolllinie zwischen der Türkei und Ost-Rumelien und bezeichnete eine solche als nachtheilig für den französischen Handel und dem Berliner Vertrage zuwiderhandelnd. Der Conseilpräsident Freycinet erwiderte, er habe bereits gegen die Verletzung des gedachten Vertrages protestirt und sich mit anderen dabei interessirten Regierungen wegen geeigneter Schritte zur Abhilfe ins Vernehmen gesetzt; er hoffe auf eine baldige Lösung der Frage. Die Deputirtenkammer nahm hierauf eine von Soubeyran vorgeschlagene und von Freycinet acceptirte Tagesordnung an, daß die Deputirtenkammer auf die Energie der Regierung zähle, dem Berliner Vertrage Achtung zu ver schaffen und den französischen Handel zu schützen. Die Kammer setzte auf Donnerstag die Berathung des Antrages auf Aus weisung der Prinzen fest. London, 2. März. Der bei Holyhead gescheiterte Dampfer „Missouri" hatte keine Passagiere, sondern nur Vieh an Bord; derselbe wird wahrscheinlich bei der nächsten Hochfluth wieder flott gemacht werden. Bukarest, 2. März. In der heutigen officiellen Sitzung der Friedenskonferenz wurde ein Einvernehmen über sämmtliche Fragen erzielt. Locale, siWsche rc. Nachrichten. Großenhain, 3. März 1886. —In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntage wurde in den Geschäftsräumen der Firma Carl Haunstein hier ein Einbruchsdiebstahl verübt, der um so frecher erscheint, als er von der gerade an diesem Abend lebhaft freguentirten Pvststraße aus ausgeführt worden ist. Der Thätigkeit unserer städtischen Volizeiorgane ist es jedoch gelungen, bereits am Dienstag die Thüter in der Person zweier 17- und 18 jährigen Burschen zu ermitteln und solche vorläufig festzunehmen. —* In der Nacht vom Montag zum Dienstag, gegen 1 Uhr, erscholl die Feuerglocke und zwar Signal: Vorort. Es tvar das dem Mühlenbesitzer Petersohn in Zichieichen gehörige Wohn gebäude in Brand gerathen. Die herrschende Kälte, 14" ll., verhinderte das Eingreifen der angefahrenen Spritzen, was auch ohne weiteren Nutzen gewesen wäre, da der Dachstuhl des nur einstöckigen Gebäudes bei Ankunft derselben bereits voll ständig in Flammen stand, glücklicherweise auch Nachbargebäude nicht in sehr gefahrvoller Nähe standen.