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Großenhainer UnterhMmB- L Anzeigeblatt. Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Verantwortl. Redacteur: Herrmann Starke sen. AmiMiti äcr Köniuk AmtskMvimmmsckaft, lies Liilisgerickäs inul lies Äntlircii^ zu Kroßenkaiil. _ .. , — — Inserate für die am Abend auszugebende Nummer Dienstag,Donnerstag, Somiabend. c-»«^^»,^nn!S;e^v-f-intNi'nsri>ntznin werden bis früh 9 Uhr angenommen und Gebühren für solche Vierteljährliches^ "'»Schalter IM durch den Druck und Verlag von Herrmann Starke m Großenhain. von auswärts, wenn dies der Einsender nicht anders Voten ins Hau^ durch dre Pos^l M. 2L Pf., Verantwortl. Redacteur: Herrmann Starke 86N. bestimmt, durch Postnachnahmt erhoben. Nr. 144. Donnerstag, den 4. Deeember 1884.72. Jahrgang. In der Weihnachtszeit bitten wir, Inserate gefl. rechtzeitig bis früh » Ubr für die am Abend zur Ausgabe gelangende Stummer aufzugeben; Li*V88V Inserate aber ersuchen wir möglichst am Tage vorher einzureichen. Nm Störungen in der Ausgabe unseres Blattes gerade in der Weihnachtszeit zu vermeiden, muffen wir um pünktliche Einhaltung des Obigen im Interesse un serer Abonnenten höflichst bitten. Hochachtungsvoll «IRV DxpvltitLoi». ^öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses Sonnabend, den 6. Deeember 1884, Nachmittags 1 Uhr im Kassenzimmer der Königlichen Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung hängt im Anmeldezimmer der Canzlei zur Einsichtnahme aus. Großenhain, am 29. November 1884. Die Königliche Amtshauptmannschast. von Weiffenbach. Zionkur^uersahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Kaufmanns Julius Schulvater in Großenhain, alleinigen Inhabers der Firma „Schulvater L Rothe" daselbst, iit zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung voll Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Bertheilung zu berücksichtigenden Forderungen unv zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Vermögensstücke der Schluß termin auf den 21) . December L884 Vormittags 9 Uhr vor dem Königlichen Amtsgericht hierselbst bestimmt. Großenhain, den 3. December 1884. Der Gcrichtsschrciber des Königlichen Amtsgerichts. Heinrich. Bekanntmachung. Bei der am 24. November 1884 stattgefundeneu Stadtverordneten-Ergänzungswahl sind gewählt worden: ri) von den Ansässigen: 1) Herr Auktionator Gustav Adolph Lochner, 1 2) „ Gärtner Karl Friedrich Moritz Reinhardt, k als Stadtverordnete auf die 3) „ Gastwirth August Herrmann Richter, i Jahre 1889, 1886 und 1887, 4) „ Sattlermeister Karl Julius Frommhold, j 5) „ Stadtgutöbesitzer August Traugott Clemens Sommer, 1. als Ersatzmänner auf 6) „ Geometer Gustav Emil Müller, 1 dieselben Jahre. von den Unansässigen: 1) Herr Kaufmann Ernst Hugo Hofmann, l als Stadtverordnete auf dieselben 2) „ Auktionator Friedrich Karl Gutmann, / Jahre, 3) „ Kürschnermeister Franz Arthur Rudolph als Ersatzmann auf dieselben Jahre. 4) „ Rentier Fran; Otto Feldmann als Ersatzmann auf das Jahr 1885. Da die Gewählten die auf sie gefallenen Wahlen angenommen haben, so wird das Stadtverordneten-Collegium für das Jahr 1885 bestehen aus den Herren: Wahlgang 1883, 1881 u. 1885. § Wahlgang 1884, 1885 u. 1886. § Wahlgang 1885, 1886 u. 1887. 1) Rechtsanwalt Keystelitz, 2> Kupferschmiede - Meister Schwedler, 3) Kaufmann Röffler, 4) Färbereibes. Schmidt, 5) Uhrin. Messerschmidt, 6, Rentier Günther, I. Stadtverordnete. u. Ansässige. 7) Uhrmacher Leipscher, 8) Baumeister Roch, 9) Fabrikant Kämpfe,' 10) Rentier Kalix, h. Unansässige. 13) Auktionator Lochner, 14) Gärtner Reinhardt, 15) Gastwirth Richter, 16) Sattlerin. Frommhold, i 11) Fabrikdir. Kretzschmar, 12) ^chuldir. Hardtmann, 17) Kaufmann Hofmann, 18) Auktionator Gutmann, II. Ersatzmänner, u. Ansässige. 1) Tischlermstr. Schmirk, 4) Kaufmann Globig, 2) Erledigt, j 5) Kaufmann Pollmar, 6. Unansässige. 3) Rentier Feldmann, j 6) Erledigt, Großenhain, am 2. December 1884. Kaser j 7) Stadtgutsbes. Sommer, I 8) Geometer Müller, ! 9) Kürschnermstr. Rudolph. Der Stadtrath. Herrmann. kauft <^»<»886nlL»Ln. Angebote aus erster Hand werden bevorzugt. TlUIeiUttlttl. Die Hubomlwn der Damjisertime im Reichstage. Die wesentlich veränderte Vorlage der Dampfersub ventionen, über die wir uns bereits in einem früheren Artikel verbreiteten, ist nunmehr im Reichstage in erster Lesung berathen worden und hat überraschende Resultate zu Tage gefördert. Man weiß, daß zur Zeit fast alle maß gebenden Mächte in Berlin versammelt sind, um in einer Colonialconferenz sich über die Theilung unermeßlicher Länder massen Afrikas zu einigen und daß bei einer solchen Thei- lung der Erde Deutschland zum ersten Male und als führende Macht auftritt, man weiß ferner, daß die Zukunft der Colonialpolitik dem nach stärkerer Entfaltung seiner in dustriellen und commerziellen Macht ringenden deutschen Volke gewissermaßen ans Herz gewachsen ist und daß man in Regierungskrisen die Errichtung, resp. Unterstützung neuer Dampferlinien nach den betreffenden überseeischen Ländern als eine wesentliche Stütze der deutschen Colonial politik ansieht. Die Affaire der Dampfervorlage hätte also ganz ohne Zorn und Eiser der Parteien vom nationalen und sachlichen Gesichtspunkte aus discutirtz werden sollen, und dennoch ist der Reichstag dieser Sachlage nicht ein- müthig gerecht geworden. Wohl traten Conservative, Nationalliberale und auch die Centrumspartei, wenn auch letztere unter einigen Vorbehalten, für die Vorlage ein und erklärten sich mit den Ausführungen des Regierungsver treters Staatssecretärs Stephan, der die neuen Dampfer linien als einen wichtigen Hebel der Colonialpolitik und des Aus- und Einfuhrhandels Deutschlamö bezeichnete, in der Hauptsache einverstanden, aber die deutschfreisinnige Partei stellte dieser Zustimmung ihre bekannte theils principielle. theilö kleinliche OppositionSpolitik gegenüber. Der deutsch freisinnige Abgeordnete Stiller (Lübeck) wollte von nationalen Beweggründen in dieser Frage wenig wissen, erklärte jede staatliche Unterstützung von Dampferlinien für bedenklich, außerdem zeige die deutsche private Rhedcrei schon recht gute Leistungen und gegen die hoch entwickelten englischen und französischen Dampferlinien könne man in Deutschland, zumal, wenn man die gleichzeitige Ueberlegenheit des eng lischen Handels in Betracht ziehe, doch nicht aufkommen. j Aehnlich sprachen sich auch die deutschfreisinnigen Führer Bamberger und Richter aus, nur daß sie mehr Gewicht auf das Unzulässige und Verkehrte jeder Staatsunterstützung legten und den Mangel an Rentabilität der neuen Dampfer linien betonten. Diesen Bemängelungen der Vorlage waren indessen der Staatssekretär Stephan und der nationalliberale Abgeordnete Wörmann (Hamburg) mit folgenden hauptsächlichsten Ar gumenten entgegengelreten: Staatssekretär Stephan führte aus einem französischen Verkehrsnachweise nach, daß man in Frankreich darüber einig sei, daß die Unterstützung der Dampferlinien den gesummten französischen Handel gehoben habe. Auch beabsichtige Deutschland nicht, den englischen und französischen Dampferlinien lediglich Conkurrenz zu machen, sondern auch mehrere große Lücken in dem über seeischen Verkehre auszufüllen. Auch würdigte Staats sekretär Stephan vollkommen die Verdienste der Rhedereien, wies aber nach, daß sie nicht in der Lage seien, regelmäßige und pünktlich verkehrende Postdampferlinen nach allen wichtigen überseeischen Plätzen zu unterhalten und daß gerade daran den deutschen Kaufleuten, wie ihm aus alttn großen Städten gewordene Zustimmungen erwiesen, gelegen sei. Der Abgeordnete Wörmann führte hauptsächlich aus, daß man gerade jetzt in Deutschland alle Hebel ansetzen müsse, um in der Handels- und Colonialpolitik einen Schritt nach vorwärts zu thun, und daß man nicht von vornherein Englands Schifffahrt und Handel für unerreich bar halten dürfe. Wenn man das denke, so könne die ganze deutsche Industrie sich auch vor der englischen ver stecken. Wir hätten aber gerade seit zehn Jahren einen bedeutenden industriellen Aufschwung in Deutschland und diesem neue Absatzgebiete zu erschließen, sei jetzt die Auf gabe. Auch erinnere er daran, daß zwischen Ein- und Ausfuhr noch etwas Wesentliches liege, nämlich die Fracht für den enormen Verkehr, und daran müsse Deutschland auch noch stärker partieipiren. Sehr bemerkenswerth gegen über den abfälligen Beurtheilungen der Deutschfreisinnigen war auch die Erklärung des Abgeordneten Grad, der im Namen der elsaßlothringischen Industriellen für die Unter stützung der Vorlage eintrat, weil diese der Meinung wären, daß dadurch der Ausfuhrhandel und die allgemeine i Cultur gefördert werden. Was soll bei solchen Ausführungen die Furcht der freisinnigen Abgeordneten bedeuten, welche behaupten, Deutschland würde bei den Dampfersubventionen nur Geld zusetzen? Durch Betrag und Zelt sind ja die Subventionen beschränkt und man will sie ja erklärter Weise eben nur zur Hebung des deutschen Handelsverkehrs zeit weise verausgaben. Hervorgehoben muß auch werden, daß nach Kenntnißnahme von der neuen Dampfervorlage hervor ragende freisinnige Zeitungen, darunter die Berliner Na tional-Zeitung, aus sachlichen Erwägungen sich für die selbe aussprachen, die Führer im Reichstage sprechen aber ! dagegen. DaS ist gewiß ein seltsames Kriterium für die sachliche Beurtheilung der Vorlage. Die specielle Zweck mäßigkeit derselben muß freilich in allen einzelnen Punkten geprüft werden, damit hat sich eine Commission von 21 Mit gliedern, an welche der Reichstag die Vorlage verwies, zu beschäftigen, aber die Annahme der Dampfersubvention scheint uns schon heute sicher zu stehen. Tagesnachrichten. Sachsen. Se. Majestät der König begab sich am Dienstag früh 8 Uhr mit königl. Hoheit dem Prinzen Georg von Dresden nach Stauchitz, um auf den Gütern Hof und Reitzen, Herrn Major v. d. Decken gehörend, auf Fasanen zu jagen. Dem Vernehmen nach wird Se. Ma jestät nach Beendigung dieser Jagd für einige Tage in Wermsdorf Aufenthalt nehmen und am 10. December in Leipzig einlrcffen, nm am folgenden Tage mit Ihrer Ma jestät der Königin der Eröffnung des neuen Concerthauses beizuwohnen. — Berliner Blättern zufolge wird an der für den 13. December angesetzten größeren Jagd im Grune wald voraussichtlich Se. Majestät der König von Sachsen theilnehmen. Da seit Montag auch die Kaiserin wieder in Berlin anwesend ist, so dürfte Ihre Majestät die Königin von Sachsen um diese Zeit ihren hohen Gemahl zum Be suche derselben nach Berlin begleiten. Während nach 8 1016 des königl. sächs. bürgerlichen Gesetzbuchs Forderungen durch Verjährung nach 30 Jahren erlöschen, sofern nicht etwas Anderes bestimmt ist, enthält der 8 1017 desselben Gesetzes eine Reihe von Forderungen,