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6530 Nichtamtlicher Teil) — Sprechsaal. 213, 13. September 1899. in greifbare Formen faßte, sie im Parlament vertrat und ihnen hier gesetzgeberische Gestaltung zu verleihen suchte. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Polterabend und Hochzeit. Führer durch den Theaterverlag Eduard Bloch in Berlin. 8». 24 S. 30 H. Uaobmsistsr's Litorarisolisr Novatsbsriobt kür Lau- uvä Ivgsvisur- rvisssvsebaktso, Llslrtrotsobnilr u. vsrrvanäts Osbists. V. lalnA. Ilr. 9 (1. Lsptsmbsr 1899). 8". 8. 129—144. LsixriA, Verlag von klaobinoi8tor L Viral. Ilsbst 8oirlüsssl kür cksn Luoir- irüvälsr. Ausstellungspreise. — Auf der großen internationalen Postkarten-Ausstellung in Ostende, Mai—September 1899, er hielten, wie uns mitgeteilt wurde, folgende Firmen Auszeichnungen: Das Ehrendiplom und die große goldene Medaille: Hermann Kerber in Salzburg, und W. Schultz-Engelhard in Berlin IV., die große goldene Medaille ferner: I. Kocher's Kunsthandlung in Reutlingen, und Feodor Reinboth, Verlagsbuchhandlung in Leipzig. Das offizielle Protokoll über alle von der Jury verliehenen Auszeichnungen war von der Direktion noch nicht zu erlangen, -da die Prämiierung noch nicht fertig sei-. Personalnachrichten. Gestorben: am 8. September in Berlin der Genre- und Porträtmaler Professor Wilhelm Amberg, Mitglied des Senats der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin. Am 25. Februar 1822 zu Berlin geboren, erhielt Amberg dort unter Herbig und Karl Begas, später, im Jahre 1844, in Parts unter Leon Cogniet seine künstlerische Ausbildung, bereiste bis zum Jahre 1847 Italien, widmete sich nach seiner Rückkehr nach Berlin anfangs dem mythologischen und dem Porträtfach, dann dem ernsten und heiteren Genre und der Landschaft mit Figuren. Seine Gemälde wirken durch harmonische Farbengebung, Innigkeit der Empfindung, dichterischen Reiz und feinen Humor. Von denen des ernsten Genres sind «Trost in Tönen- und »Der Wittwe Trost-, von den heiteren -Die Liebespost», -Die rauchende Zofe-, -Nasch kätzchen-, -Vorlesung aus Goethe's ,Weither'- (Hauptwerk, 1870, Berliner National-Galerie), »Der Fuchs und die Trauben-, -Ein günstiger Augenblick», -Hand in Hand», -Am Parkgitter- und »Königin Luise- besonders hervorzuheben. Professor Amberg gehörte seit dem Jahre 1869 der Akademie als Mitglied an, im Jahre 1885 wurde er in den Senat derselben gewählt. Gestorben ebenfalls am 8. September auf seiner Villa zu Krailing an den Folgen eines wiederholten Schlaganfalls der als Pferdemalcr und Zeichner bekannte Ludwig von Nagel, bayerischer Major a. D. Geboren 1836 zu Weilheim, trat er 1852 in die Armee, machte die Kriege 1866 und 1870/71 mit, ging aber dann infolge körper lichen Leidens in den Ruhestand. Hatte er sich schon früher als autodidaktischer Zeichner hervorgethan, so schulte er jetzt sein Talent unter der Leitung des Professors Wilhelm v. Diez. Insbesondere zeichnete er sich aus mit seinen ernsten und heiteren Pferdescenen. Zu erst erschien von ihm ein autographiertes Zeichenwerk mit -Reiter skizzen-, dann die -Erinnerungen aus dem Feldzug 1870/71». Ein höchst dankbares Publikum gewann er durch seine heiteren Beiträge zu den -Fliegenden Blättern- und den -Münchener Bilderbogen». Dazu gehören die -Militärischen vier Jahreszeiten-, die zuerst unter dem Pseudonym -Van Oos» erschienen, dann der unüber treffliche »Major Kreuzschnabel- und andere Militärhumoresken, das -Nagel-Album-, die -Heiteren Scenen aus dem Leben der Reiter und Fahrer». Nagel war kein Pferdeportrait- und Sport- malcr, er schilderte das Pferd am liebsten im Dienste des Menschen, an der fleißigen Arbeit, zwar vielfach gequält als Zug- und Lasttier, aber auch verwendet zur Freude, zum vergnüglichen Schmucke des Lebens. Sprechsaal. Nach aufgehobener Sperre. Bekanntlich hat sich die eine Zeitlang gesperrte K. Andrs'sche Buchhandlung in Prag von neuem den Bedingungen des Börsen vereins unterworfen, worauf dann die über sie verhängte Sperre wieder aufgehoben wurde. Während derselben habe ich die Be stellungen der Firma nicht ausgeführt und nahm nach Empfang der Mitteilung über die aufgehobene Maßregel Veranlassung, der Andrs'schen Buchhandlung die noch der Ausführung harrenden Bestellungen in Erinnerung zu bringen, bezw. sie in einem Schreiben vom 19. August 1899 einzuladen, die jahrelangen guten Beziehungen, die für beide Teile recht ersprießlich waren, wieder auszunehmen. Daraufhin empfing ich meinen eigenen Brief mit folgenden Bemerkungen wieder zurück: -Niemals! — Da Sie mir während der Zeit meiner Differenzen mit dem Börsenverein nichts geliefert haben, bedaure ich, für alle Zukunft jede Verwendung für Ihren Verlag ablehnen zu müssen. Ergebenst K. Andrs'sche Buchhandlung.- Es sind nun alle Verleger, die dem Börsenverein angehören oder sich mit ihm verbündet haben, verpflichtet, solchen Firmen während der Dauer der Sperre entweder nichts oder nur mit beschränktem Rabatt zu liefern. Ich habe es vorgezogen, überhaupt nichts zu liefern, denn nur durch die völlige Sperre des ganzen Verkehrs wird es möglich sein, den Kamps gegen die Schleuderei siegreich durchzuführen. Mit der halben Maßregel, der Lieferung mit be schränktem Rabatt, läßt sich nichts dagegen ausrichten, um so weniger, als der Verleger nach seinem eigenen Gutdünken den Rabatt -beschränken» kann. Wenn dieser z. B. 50 Prozent beträgt, so wird der vorsichtige Verleger eine Beschränkung aus 45 oder 40 Prozent eintreten lassen; ein anderer wandelt 40 Prozent in 35 oder 30 Prozent um, und so behält der Verleger ein gutes Gewissen, macht sein Geschäft, verdient sogar noch mehr als sonst und lebt in schönster Harmonie mit Börsenverein und Schleuder firmen. Außer dem Fall Andrs habe ich noch andere zu verzeichnen, wo ich dieselbe Antwort bekam: «Weil Sie mir während der Sperre nicht geliefert haben, beziehe ich nichts mehr von Ihnen-. Sollte der Börsenverein nicht Ursache haben, seine Verleger-Mit glieder, die ihre Pflicht in einer der beiden Formen erfüllt haben, gegen die Vergeltung des Sortimenters nach aufgehobener Sperre zu schützen? Meines Erachtens wird er dazu übergehen müssen, an die Aufhebung der Sperre die Bedingung zu knüpfen, daß die betreffende Handlung sich ausdrücklich verpflichtet, jede Art von Repressalie oder Vergeltung gegen Mitglieder, die doch nur ihren Verpflichtungen (in der einen oder anderen Form) nachgekommen sind, zu unter lassen. Außerdem halte ich die Festlegung des Begriffes -beschränkter Rabatt» für unumgänglich notwendig und verspreche mir nur dann einen wirklichen Nutzen von dieser Maßregel, wenn der Rabatt auf etwa 10 Prozent ausdrücklich vom Börsenverein beschränkt wird. Stuttgart. Robert Lutz. Erwiderung. Herr Lutz spielt entweder den Naiven oder kennt die Vor gänge seines eigenen Geschäftes nicht. Ich erhielt von demselben vor Beilegung meiner Differenzen mit dem Börsenverein eine direkte Offerte (nicht etwa über Leipzig). Meine Bestellung darauf wurde jedoch nicht effektuiert. Und da wundern Sie sich, geehrter Herr Lutz, wenn ich Ihnen nicht hold gesinnt bin? Ihr Fall beweist wieder einmal, eine wie zweischneidige Waffe Kartell-Maßregelungen sind. Das haben schon andere Berufs zweige, wie der Buchhandel, am eigenen Leibe erfahren! Warum mußten Sie denn, geehrter Herr Lutz, so eifrig die äußerste Waffe der Lieferungs-Verweigerung ergreifen, die selbst größere Firmen, als die Ihrige, bekanntlich so geschickt zu um gehen wissen? Ja, ja, Herr Kollege: -Blinder Eifer schadet nur!- Und wenn man sich dafür revanchiert — c'sst ia gusrrs, monsisur! Prag. K. Andrs'sche Buchhandlung) (Max Berwald). Antwort auf die Erwiderung. Daß beim Herausschrciben von Adressen für Reklamen, das stets von einem Lehrling oder Schreiber mechanisch besorgt wird, die besonderen Charaktereigenschaften einer Firma nicht besonders behandelt werden können, und daß ich diese Arbeiten persönlich zu kontrollieren nicht in der Lage bin, dürfte einem jeden und auch der Andrs'schen Buchhandlung ohne weiteres klar sein. Dabei macht es keinen Unterschied, ob die Offerten über Leipzig oder direkt versandt werden. Stuttgart. Robert Lutz.