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1995 62 1996 runq des Hergangs bei der Feststellung des Vertrags wärt-1 kembergischer Buchhandlungen, den Thaler nicht mehr wie früher zu fl. 2., sondern zu fl. 1. 45 kr. zu berechnen. Es ist erst kürzlich der Versuch gemacht worden, die Be rechnung deS Thalers auf fl. 1. 48 kr. zu erhöhen. Herr Heinr. Erhard war im December 1842 von mehreren würt- tembergischcn Sortimcntshandlungen aufgefordert worden, die Frage in Anregung zu bringen, ob der Thaler vom Ja nuar 1843 an nicht wieder mit fl. 1. 48 kr. berechnet wer den sollte. Fast alle württembergischen Buchhandlungen stimmten theils mit, theils ohne Angabe der Gründe, für Berechnung zu fl. 1. 48 kr-, und Herr Paul Neff trug bei der Abstimmung darauf an, daß das Resultat dieser Abstim mung mit allen Details in der süddeutschen Buchhändler- Zeitung bekannt gemacht werde. In unserer Abstimmung haben wir diesem Antrag bcigestimmt, dennoch ist die Be kanntmachung aus uns unbekannten Gründen unterblieben. Da unsere Abstimmung sowohl die Ursache, als den wahren Hergang der Verhandlung, welchen Herr Paul Neff unrichtig darstcllt, enthält, wir auch durchaus keine Ursache haben, u n s erer Abstimmung uns zu schämen, so lassen wir selbe, sowie die des Herrn I. M. Dannhcimer, nachstehend abdrucken. Für Berechnung des Thalers zu fl. 1. 45 kr. stimmen: Beck St Frankel: Die Veranlassung, wodurch die Reduction des Thalers von fl. 2. i» fl. 1. 4b kr. herbeigeführt wurde, ist uns noch in zu frischem Andenken, als daß wir uns zu einem Vertrage verstehen möchten, der denselben Uebelstand wieder herbeiführen würde, dem durch Herabsetzung des Thalers auf seinen wirklichen Werth begegnet worden ist. I. M. Dannhcimer: Kaum sind 2 Jahre verflossen, so unterschreiben die Stuttgarter Buchhandlungen mit Ausnahme einer einzigen die Aushebung des eigentlich durch sie erzwungenen Beschlusses der Reduction des Thalers auf seinen eigentlichen Werth von fl. 1. 4bkr. mitBeibehaltung des ü b li ch en R ab a tts. Jetzt erinnert man sich auf einmal, daß eine Einheit in die süd deutsche Lhalcrbcrcchnung zu bringen sei. — Vor 2 Jahren aber war man doch viel liberaler, denn man bewilligte 10^ Verlust von der Lhalcrrcduction und gewährte dazu noch den üblichen Rabatt von I0-L. Es wird freilich manche Sortimentsbuchh. jetzt diese grandiose Freigebigkeit spüren in der verminderten Einnahme und vielleicht ist bei den meisten die Aussicht auf ein kleines Leguivalcnt durch die Berechnung von fl. 1. 48 kr. eig entscheidenderes Motiv, als jener Einheitssinn. Haben die Herren aber auch an das gedacht, was das Pu blikum zu dieser neuen Acnderung des Preises sagen wird?? Wir dürste» schwerlich ohne Ecröthcn das gerechte Urtheil dessel ben anzuhören im Stande sein und kommen uns nicht dirccte Complimente über die Conscquenz unserer Handlungsweise zu Ohren, so dürfen wir darauf zählen, daß diese, bei den Gebil deteren wenigstens, ein Gegenstand mitleidigen Lächelns werden wird. Ich stimme für die Beibehaltung des wahren Werth es des preußischen Thalers, den jeder Kunde durch uns kennen gelernt hat. Härte man mit der Thaler- reduckion zugleich denRabatt aufgehoben, dann wäre sicher Niemand eingefallen, eine Acnderung des Preises vorzu schlagen. Lieber trage ich bis zur gänzlichen Abschaffung des Rabattes den durch den unseligen Beschluß von 1841 zugefügten Schaden, als daß ich dem Publikum Veranlassung geben möchte, mir wegen eines unverantwortlichen Preisansatzes Vorwürfe machen zu können. H. W. Bcck in Sigmaringkn: Meine Ansicht ist eigentlich schon von der Firma Beck L Fränkel in Stuttgart ausgesprochen, da mir aber das Rundschreiben noch besonders hierher gesendet wird, so will ich den Herren College» meine Abstimmung nicht vorenthalten. Bekanntlich wurde die Reduction des Thalers zu zwei Gulden früher dazu mißbraucht, daß einige Sortimentshand lungen 20 ff Rabatt und freie Ausendung ausbotcn; Andere machten mit wichtigen Staatsanstalten besonder?, geheime Verträge, in welchen sie sich erboten, ausnahmsweise den Thaler zu 1 fl. 45 kr- zu berechnen. Um solchem Un fug ein Ende zu machen, wurde vor 2 Jahren die Berech nung zu fl. 1. 45 kr. angenommen und die Herren College» in Stuttgart waren von der Nothwendigkeit dieser Maßregel da mals so sehr überzeugt, daß sogar der von Herrn Dannhcimer gemachte, von mir unterstützte und auch eine kurze Zeit von den Tübinger College» vertheidigtc Vorschlag: bei dieser Gelegenheit den Rabatt aufzuheben, von ihnen verworfen wurde. Seitdem hat der sächsische Münzfuß sogar in Sachsen aufgehürt, fast alle deutsche Stämme rechnen in oder mit Thaler» ä fl. I. 45 kr.; die Rückkehr zu einem Münzfuß, der nicht mehr cxistirt, wäre ein Rückschritt, den sich kein deutscher Buchhändler darf zu Schulden kommen lassen, und die allenthalben im Bau begriffenen Eisenbahnen werden in nicht langer Zeit eine Vereinfachung im deutschen Münz- wesen hcrbeiführcn, welche eine Erhöhung der Bücherpreise um ihres wirklichen Preises als unhaltbar erscheinen lassen muß. Da ich nun 1) nicht mit Hrn. Köhler annchmc, daß durch die Erhöhung des Thalers um 3 kr. eine Gleichheit der Preise in ganz Süd deutschland herbcigcführt werde, weil es doch immer noch einzelne ehrvergessene Eollegen geben wird, welche im Widerspruch mit ihrer Unterschrift mit Staatsanstaltcn besondere geheime Verträge auf niedrigere Berechnung abschließen, auch 2) nicht mit der Claff'schen Buchhandlung der Meinung bin, daß die Berechnung des Thalers zu fl. 1. 48 kr. mit der Berechnung des übrigen Süddeutschlands und der Schweiz übereinstimmend ist, weil in mehreren süddeutschen Staa ten schon jetzt in Thaler» zu fl. 1. 45 kr. gerechnet wird und in den meisten Schweizer-Cantonen ein ganz anderer Münzfuß stattsindet, ferner: 3) mit Herrn Nast zwar die Uebcrzcugung hege, daß gegen eine h erbeiz ufü hrende Einheit jedes sonstige Be denken in den Hintergrund zu treten habe, diese Einheit aber nicht auf einen kleinen süddeutschen Theil, sondern auf ganz Deutschland bezogen wissen will, so stimme ich unbedingt und unter allen Verhältnissen für B eib ehaltun g d er seit 2 Iah ren zu allgemei nem Nutzen stattsindenden Berechnung des Thalers mit fl. 1. 45 kr. und trage, wie Herr Paul Neff, mit dessen Denk- und Handlungsweise ich übrigens sonst nicht einverstanden bin, darauf an, daß das Resultat dieser Abstimmung mit allen Details nicht nur in der süddeut schen Buchhändler-Acitung, sondern auch im schwäbischen Mercur bekannt gemacht und zur möglichst größten Veröffentlichung gebracht werde. Diese Abstimmungen sind cs, welche Herr Paul Neff mit dem Veto eines Einzelnen in Polen vergleicht. Undeutsch nennen wir den Aufsatz des Herrn Paul Neff, sowohl wegen der in demselben enthaltenen Absicht, einer Maßregel feindlich entgegen zu treten, welche hauptsächlich geeignet ist, ein Hindecniß im Verkehr deutscher Stämme zu beseitigen; dann aber auch, wegen der absonderlich vielen,