Volltext Seite (XML)
Großenhayner Wochenblatt. 42. Stück. . 32. Jahr«. Sonnabend, den 19 Octobcr 1844. Mit Konigl. Concession gedruckt und verlegt von L. G. Rothe, verantwort!. Redaeteur. Der Iabraana d Bl. kostet 1 Thlr. Insertionen werden bis Mittwochs Abend, kleine bis Donnerstags Mittag angenommen, indem das Blatt von Freitags Mittag an schon ausgegeben wird; später eingehende werden verlMnißmäßig höher berechnet, wenn ihre Aufnahme noch gewünscht wird und effectuirt werden kann. Oertliches. Beitrag zu dem im 40. Stück d. Bl. ergangenen Aufrufe „die Säcutar- feier des aus der Asche wiedererstan denen Gotteshauses hiesiger Stadt" betreffend. Mit dem Sammeln von monatlichen Bei trägen kann man sich nur einverstanden erklä ren ; und wenn auch die Verwendung derselben so bald noch nicht bestimmt werden könnte, so gnügt ganz gewiß die Versicherung, daß solche zur Verschönerung hiesiger Stadthauptkirche möglichst zweckmäßig angelegt werden sollen, und jede Person über 14 Jahre wird willig und gern 3 Pf. monatlich, manche freiwillig mehr, zur Verherrlichung und Verehrung Got tes opfern. Angenommen 4000 Personen geben monatlich 3 Pf. , so beträgt dieß jährlich 480 Thlr. und in drei Jahren 1440 Thlr. Die Einsammlung dieser Beiträge, mit Ein schluß der von den Eingepfarrten, müßte aber einem zuverlässigen Manne, der solche persön lich einholte, gegen eine Vergütung übertragen werden> und es würde nach Abzug dieser Ver gütung und einiger nachzuzahlender Reste von obiger Hauptsumme auf wenigstens 1350 Thlr. bestimmt zu rechnen seyn. Die Verwendung dieser Gelder zu Ausführ ung der im 40. Stück d. Bl. angedeuteten Ideen ist zu schön, als daß nicht auch jeder Kirchengänger, der das Gotteshaus betritt und sein Gemüth zum Höchsten richtet, sich nicht veranlaßt finden sollte, auch hier sein Scherf lein dazu beizutragen und in die daselbst an gebrachten Büchsen 1 Pfennig zu legen. Vor nicht langen Zeiten war man ja so fromm, auch der Armen nicht zu vergessen, und opferte die sen mit willigem Herzen; seitdem aber der Klingelbeutel nach allgemeinem Wunsche weg- fiel, verringerte sich dieser fromme Sinn und gute Wille wider Erwarten von Jahr zu Jahr. Gewiß, die im Gotteshause zu der Allmacht und Güte Gottes ihr Herz erheben und auf richtig beten wollen, werden auch jetzt den Pfennig nicht vergessen, mit dem sie zur Ehre Gottes die Armen hiesiger Stadt übertragen, und es kann dann bestimmt jährlich auf 150 Thaler mehr, nach Abzug des zeitherigen Ein kommens, gerechnet, mithin obige Hauptsumme in drei Jahren auf 1800 Thlr. erhöht werden. Damit ließe sich Manches zur Verschönerung unseres Gotteshauses ausrichten; es würde je doch in jetzigen Verhältnissen das Nützliche dem Schönen vorzuziehen seyn, und unter das erstere dürfte eine Thurmuhr, die nur die Viertel stunden schlüge und. zwei Lhurmwächter zu Lag und Nacht, die die ganzen Stunden an- schlügen und" Stadt und Umgegend überwach ten, zu rechnen seyn. Die Glocken der niedergeriffenen, vielleicht auch die der noch stehen gebliebenen Thorlhürme und der Katharinenkirche konnten zu einer Schälle oder Glocke umgegossen und diese in der Durchsicht des Kirchthurwes zum Stunden schlage aufgehängt werden. Die Anschaffung'der Uhr , Herstellung einer Wächterstube und der Umguß der Glocken würde wohl den Betrag von 1000 Thlrn. nicht über steigen ; denn zu Besoldung der zwei Wächter könnte das Einkommen der vier ThorLhürtyer verwendet werden. Es bliebe sonach noch von obiger Hauptsumme ein Uiberschuß von 800 Thlr., der zur Ver schönerung des Altars verwendet werden könnte, ä. B. zur Herstellung eines Altars aus künstlichem Marmor. An Festtagen würde die jetzige Be kleidung mit einiger Abänderung beizubehalten seyn; ferner zur Anschaffung eines neuen ALtarkreutzes, und anstatt des sogenannten Himmels über der Kanzel zur Erwerbung eines Attarblattes, oder einfach zur Umgestaltung dieser Fläche in eine künstliche Marmortafel mit goldener Einfassung