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9952 Börsenblatt f. d. Dischn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 218, 18. September 1908. *15. Konferenz der Interparlamentarische« Union. (Vgl Nr.214 d. Bl.) —Die Interparlamentarische Union ist am 17 d. M. im Reichstagssaale in Berlin zu ihrer 15. Konferenz zusammen- getretcn. Im Jahre 1886 in Paris gegründet, erstrebt die Union die Fortbildung der völkerrechtlichen Ordnung und die Einführung obligatorischer Schiedsgerichte für internationale Streitfälle. In Berlin ist sie nach einem vor zwei Jahren in London gefaßten Beschluß gestern zum erstenmal zusammengetreten. Gegen 900 Personen aus allen Ländern nehmen teil. Deutschland ist durch 82 Parlamentarier vertreten. Auf der Tagesordnung der Konfe renz stehen hauptsächlich Fragen des internationalen Seerechts. Der Kongreß wird bis zum 19. d. M. dauern. Die Sitzungen finden von 10 Uhr vormittags bis 4 Uhr nachmittags statt. * Wilhelm Busch . Ausstellung in Berlin. - Ende September 1908 wird im Künstlerhaus in Berlin, Bellevue straße 3, eine Wilhelm Busch-Ausstellung eröffnet werden. Sie wird etwa 130 Ölbilder und Studien und ebensoviel Aquarelle und Zeichnungen des Künstlers bringen. — Die jetzige Aus stellung, die Werke von Berliner Künstlern und eine Kollektion von Fritz von Wille in Düsseldorf zeigt, soll am Mittwoch, 23. September, geschlossen werden. Personalnachrichten. * Ordensverleihung. — Durch Verleihung des Königlichen Kronenordens 4. Klasse durch Seine Majestät den König von Preußen, Deutschen Kaiser, ist der k. Hoflieferant Herr Erhard Schultz, Mitinhaber der Musikalienhandlung Otto Junne in Leipzig, ausgezeichnet worden. * Ordensverleihung. — Seine Majestät der König von Preußen, Deutscher Kaiser, hat den Geschäftsführer des Vereins der Deutschen Musikalienhändler, Herrn Redakteur Karl Hesse in Leipzig, durch Verleihung des Roten Adlerordens 4. Klasse ausgezeichnet. * Rückkehr Sven HedinS. (Vgl. Nr. 184, 205 d. BI.) — Die »Frankfurter Zeitung» meldet aus Kalkutta: Sven Hedin ist in der Tracht eines tibetanischen Lamas in Stmla eingetroffen; er reist in zehn Tagen nach London. Jubiläum im Vereins'Ehrenamt. — Am 15. September waren es fünfundzwanzig Jahre, daß Herr Carl August Artaria zum erstenmal in die Vorstehung der Korporation der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhändler gewählt wurde, der er bisher ununterbrochen angehört. Aus Anlaß dieses unseres Wissens bisher noch nie vorgekommcnen Ereignisses hat die Korporation der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhändler ihrem verehrten Kollegen Herrn Carl August Artaria an diesem Tage durch die Herren Deuticke, Tachauer und Eisenstein eine sehr geschmackvoll ausgestattete Adresse überreicht, die folgenden Wortlaut hat: »Hochgeehrter Herr! Am heutigen Tage ist ein Vierteljahr hundert vergangen, seit Sie zum erstenmal durch das Ver trauen Ihrer Kollegen in die Vorstehung unserer Korporation gewählt worden sind, in welcher Sie jetzt die Stellung eines Vorsteherstellvertreters bekleiden. Sowohl Ihr Vater als Ihr Großvater haben sich an der Leitung der Wiener Kunsthändler in hervorragender Weise beteiligt; aber soweit wir wissen, hat keiner der Korporation so lange seine Arbeitskraft zur Ver fügung gestellt wie Sie, und wenn wir nicht irren, hat über haupt noch kein Mitglied unserer Vorstehung bereits in so jungen Jahren auf eine so lange Tätigkeit in derselben zurllck- blicken können. Cs ist uns daher eine überaus angenehme Pflicht, Sie zu diesem seltenen Jubiläum beglückwünschen zu können, um so mehr, als wir schon längst die Gelegenheit er wartet haben, um Ihnen, hochverehrter Herr Kollege, den tief gefühlten Dank auszusprechen, den wir Ihnen für Ihre umsichtige, nie ermüdende Tätigkeit zur Wahrung der Interessen unserer Vereinigung und unseres Standes schulden. Nehmen Sie daher, sehr geehrter Herr, am heutigen Tage den Ausdruck unseres innigen Dankes entgegen und lassen Sie uns hieran die Bitte knüpfen, daß Sie mit Ihren reichen Erfahrungen, Ihren um fassenden Kenntnissen, Ihrem stets objektiven und gerechten Urteil uns auch fernerhtn zum Wähle unserer Vereinigung und ihrer Mitglieder unterstützen mögen. Empfangen Sie, sehr geehrter Herr Kollege, nebst diesem Dank und dieser Bitte den Ausdruck unserer aufrichtigen und herzlichen Verehrung. Wien, 15. September 1908. (gez.) Die Korporation der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhändler. Herrn Carl August Artaria, Kunsthändler, Vorsteherstellvertreter der Korporation der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalien händler. (Osterr.-ungar. Buchhändler-Correspondenz.) *Krtedrlch Rippold. — Seinen siebzigsten Geburtstag beging am 15. d. M. der langjährige frühere Professor der Theologie an der Universität Jena D.vr. Friedrich Nippold, ein hochbe deutender Gelehrter, der im vorigen Jahre in den Ruhestand übertrat und seitdem in Oberursel am Taunus lebt. Er ist am 15. September 1838 in Emmerich geboren, studierte in Halle, Bonn, Leiden, Amsterdam, lehrte von 1865 bis 1871 in Heidelberg, von 1871 bis 1883 in Bern, seit 1883 in Jena. Von seinen Schriften seien die bedeutendsten nachfolgend angeführt: Handbuch der neuesten Kirchengeschichte. — Welche Wege führen nach Rom? — Die altkatholische Kirche des Erzbistums Utrecht. — Richard Rothe. Ein christliches Lebensbild. — Die römisch-katholische Kirche im Königreich der Niederlande. — Die Theorie der Trennung von Kirche und Staat. — Katholisch oder jesuitisch? — Die theologische Einzelschule im Verhältnis zur evangelischen Kirche. — Der Entwicklungsgang des Lebens Jesu im Wortlaut der drei ersten Evangelien. — Die jesuitischen Schrift steller der Gegenwart in Deutschland. — Kleine Schriften zur inneren Geschichte des Katholizismus. — Das deutsche Christus lied des neunzehnten Jahrhunderts. — Bischof Anzer, die Berliner amtliche Politik und die evangelische Mission. — Zur geschicht lichen Würdigung der Religion Jesu. — Erinnerungen aus dem Leben des Feldmarschalls H. von Boyen. Sprechsaal. (Ohne Verantwortung der Redaltion: jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung de» Börsenblatt».) Bestellgeld auf Zeitschriften. (Vgl. Nr. 207, 215 d. Bl.) Die von Herrn E. Aletter in Mannheim im Börsenblatt Nr. 215 gegebene Anregung, betreffend die Erhebung eines Bestell geldes auf Zeitschriften, kann ich damit unterstützen, daß ich den Herren Kollegen zur Kenntnis bringe, wie wir in Ludwigshafen eine solche Preiserhöhung schon seit 1904 auf alle Zeitschriften eingejührt haben, wie Sie aus unten angegebenem Text des Zirku lars ersehen. Ich hatte nur sehr wenige Beanstandungen, die ich aber durch mündliche Aufklärung rasch und ohne Nachteil für mich erledigen konnte. Die kaufmännisch rechnenden Kollegen mögen sich einmal eine Aufstellung machen, welcher Betrag sich durch diese Bestellgeld- Erhebung im Jahre ergibt. In den meisten Fällen dürfte sich eine Summe ergeben, die unsere Fracht und Portospesen nicht unbedeutend verringert. Auch hat Herr Kollege Aletter ganz recht: Durchführbar ist alles, sofern die Herren Buchhändler an jedem Platz einig sind. LudwigShafen a/Rh. August Lauterborn. (Text des Zirkulars an die Zeitschrift-Abonnenten:) Vom 1. Juli ab kommt, infolge der stets wachsenden Spesen, auf alle Zeitschriften, welche billiger als 1 ^pro Quartal sind, ein Aufschlag von 10 H vierteljährlich zur Erhebung; bei Zeit schriften, welche 1 und mehr pro Quartal kosten, beträgt dieser Aufschlag vierteljährlich 15 H. Ausgenommen sind die Zeitschriften, welche heftweise bar bezahlt werden. Ein solcher Aufschlag wird in Mannheim und den meisten Städten schon seit Jahren erhoben. — (Die Beträge werden am Beginn des Quartals cinkasstert.) LudwigShafen a. Rh, 5. Juni 1904. (gez.) Fr- Baumgartner's Buchhandlung, (gez.) August Lauterborn, (gez.) W. Hofmann, (gez.) Wilhelm Slorch. (gez.) 0r. E. Jaeger'sche Buchhandlung.