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Jeder Nachdruck aus dem Inhalt dieser Zeitschrift wird strafrechtlich verfolg werden Ur. 27. Sonntagsbeilage zur Sächsischen Dorfzeitung. >. Juli 1902. Novelle von Johannes proelh. I. ine Verspätung hatte der Frühzng aus Schlesien ge habt. 10 Uhr 36 Minuten hatte er in Dresden cinfahrcn sollen; nnn ist cs schon beinahe Elf. Im rauchicht-gelbcn Rovcniberncbcl des Bahn steigs brennen »och die elektrischen Bogenlampen in trübem Gliihrvth. Mit verdriesslicher Miene steckt Knrt Greiling die Taschenuhr wieder ein, die er mit der Bahnhofsnhr verglichen hat. Dann geht er mit eiligen Schritten, Handkoffer und Regenschirm in der Linken, durch die Rnknnstshalle dem RuSgang zu, wo vor den offenen Thüren Packträger mit triefenden Regenschirmen der angckommcncn Reisenden harren, während etwas weiter vom ein Schutzmann die Blcchmarkcn für die Droschken vcrthcilt, die drauffcn im strömenden Regen anfgereiht stehen. Schon ist der Eilige im Begriff, sich auch eine Nummer gebcu zu lassen. Da zieht er die Hand zurück — „Danke!" Energisch schlägt er den Kragen seines dunkelblauen Paletots in die Höhe, spannt den Schirm ans, packt den Handkoffer fester und schreitet vorwärts, die Treppenstufen hinab. „Die doppelte Taxe kann ich sparen!" Der schlanke junge Manu sieht uicht danach ans, als ob er Gruppe sächsischer Mädchen aus Siebenbürgen.