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4174 Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. ^ 109, 13. Mai 1904. demnach nach Nr. 352b des Tarifs mit (vertragsmäßig) 150 Lire Australischer Bund? Zeitschriften für den Ausfuhr Handel, in Deutschland als Anzeigeblatt für gewisse Artikel herausgegeben, als Papier für Anpreisungszwecke, ebenso mit der Schreibmaschine hergestellte Marktberichte, die Nachrichten über Preisschwankungen und Schiffsbewegungen bringen, zahlen als Papier für Anpreisungszwecke sT.-Nr. 122 (H.)j, per Pfund 3 Pce. Erste Wiener Zeitungsgesellschaft. - Am 29. April Zeitungsgesellschaft abgehalten. Der Geschäftsbericht stellt fest, daß der Umsatz der Druckereien, der im Vorjahr die höchste bisher dagewesene Ziffer (2,7 Millionen Kronen) erreichte, diesmal hinter dieser Zahl zurückblieb. Die Einnahmen der Druckereien beliefen sich auf 1 949 946 Kronen (— 103 419 Kronen), jene des Verlags mit Einschluß des »Illustrierten Wiener Extrablatts« auf 1 239 038 Kronen (— 25 561 Kronen), wogegen Gehalte, Löhne und Betriebsunkosten mit 1 927 161 Kronen (— 10 271 Kronen), Papier und Druckmaterialien mit 822 353 Kronen (— 98887 Kronen) ausgewiesen sind. Für das Jahr 1903 steht ein Gewinn von 304 192 Kronen (st- 744 Kronen) zur Disposition der Generalver sammlung. Dem Antrag des Verwaltungsrats entsprechend, wurde beschlossen, eine Dividende von 10 Kronen gleich 5 Prozent per Aktie mit 240000 Kronen zu verteilen und den nach statut gemäßer Gutschrift für den Reservefonds verbleibenden Rest von 64 117 Kronen auf neue Rechnung vorzutragen. (Oest.-ungar. Buchh.-Corresp.) Personalnachrichten. Achtzigster Geburtstag. — Herr Daniel Collin in Berlin vollendet am 13. Mai sein achtzigstes Lebensjahr in vollster körperlicher und geistiger Frische. Der Jubilar war lange Jahre Mitinhaber der Firma A. Asher L Co. in Berlin und später, vom 1. April 1871 bis 1. Januar 1890, Inhaber des I. Guttentag'schen Verlags in Berlin, der unter seiner Leitung einen bedeutenden Aufschwung genommen hat. Gestorben: am 9. Mai nach kurzer Krankheit im Alter von achtundvierzig Jahren der Buchhändler Herr Joseph Eisenring in Luzern (Schweiz). Der Verstorbene hatte am 1. Januar 1896 die altbekannte Firma: Doleschal's Buchhandlung (vormals R. Bertschinger) in Luzern käuflich übernommen und dann unter der Firma seines Namens weitergeführt, nachdem er sie schon vorher mehrere Jahre, seit 1891, für Rechnung der Vorbesitzer als Prokurist geleitet hatte. Henry Stanley -j-. — Der berühmte englische Afrikaforscher Henry Morton Stanley, eigentlich James Rowland, ist in London am 10. Mai früh gestorben. Er war am 28. Januar 1841 bei Denbigh in Wales als Sohn eines Farmers geboren und wurde bis zu seinem dreizehnten Lebensjahre im Armenhause erzogen, dann ging er als Schiffsjunge nach New Orleans, wo ihn ein Kaufmann Stanley in die Lehre nahm und schließlich adoptierte. Später diente Stanley als Freiwilliger in der Armee korrespondent die Türkei und nahm 1867 als Berichterstatter des »New Dork Herold« am Feldzug der Engländer gegen Theodor von Abessynien teil. Im Jahre 1869 gab ihm der Eigentümer jenes Blattes, Gordon Bennett jun., jenen Auftrag, mit dem er seinen Ruhm als Afrikareisender begründete, den verschollenen Livingstone in Afrika aufzusuchen. Zuvor sollte er der Ein weihung des Suezkanals beiwohnen und verschiedene andre Reisen im Orient ausführen. Im Januar 1871 kam Stanley in Sansibar an. Nach längerem Aufenthalt an der Küste trat er mit einer sehr großen Eskorte von Eingebornen die Reise nach dem Innern an, erreichte auf unbetretenem Wege unter außerordentlichen Schwierigkeiten (28. Oktober) Ujiji am Tanganjika und fand hier Livingstone, der kurz zuvor aus Manjema eingetroffen war. Über seine Reise berichtete er in der Aufsehen erregenden Schrift: »Uo^v I kounä Invinß3ton6« (London 1872; deutsch 2 Bde. 3. Aufl. Leipzig 1891). 1873 -74 nahm er am Krieg gegen die Aschanti teil. 1874 begann er eine neue Afrikareise auf Kosten deL Newyorker Herold und des Daily Telegraph mit 300 Soldaten und Trägern in das Gebiet der großen Quellseen des Nil. Er kam zum Victoria Nyanza, umfuhr den Tanganjika - See und August 1877 kam er am untern Kongo an. Über 5000 Kilo meter schiffbare Wasserstraße — bis ins Innere von Afrika — wurden so bekannt. Die Frucht dieser Reise war das um am Kongo Niederlassungen zu gründen. Die Gründung des Kongostaats beschrieb er gleichfalls in einem Werke. An fang 1887 machte er auf Kosten der ägyptischen Regierung eine Expedition angeblich zum Entsätze Emin Paschas. Hundert Tage marschierte er durch den südafrikanischen Ürwald. Am 29. April 1888 traf er endlich mit Emin zusammen, Dezember 1889 traf er in Bagamoyo in Ostafrika ein. (Siehe sein Werk »Im dunkelsten Afrika«.) Hierauf ließ er sich dauernd in England nieder und war 1895—1901 unionistisches Unterhaus mitglied. Hauptergebnisse seiner Reisen waren der Beweis, daß der Tanganjika kein Quellsee des Nil ist, die Festlegung des Victoria Nyanza, die Entdeckung des Albert Edward Nyanza, die unbekannter Landstrecken. Seine meist gleichzeitig in mehreren Sprachen veröffentlichten Reiseberichte erschienen unter folgenden Titeln: »8o^ i kounä lüvinxstons (siehe oben); ferner »0oowa38i63 anst Na^stala« (1874); »Itiroußll tbs stark eontinsnt,« (1878, 2 Bde.; deutsch: »Durch den dunkeln Weltteil«, 3. Aufl. Leipzig 1891); »'I'bs OonAo anä tüe kounäinx ok it>8 kres 8tat6« (1885; 2 Bde.; deutsch: »Der Kongo und die Gründung des Kongostaates-); »In starkes ^krierr- (1890, 2 Bde.; deutsch: »Im dunkelsten Afrika« 5. Aufl. 1891); »Lwin Ua.8elur anä tbs rsbellion at ttis Lguator« (mit Jephson 1890; deutsch: »Emin Pascha und die Meuterei in Aquatoria«, 2. Aufl., Leipzig 1891). Weiter schrieb er: »H1^ stark reeorst ok bi8 liko (London 1872); Little, U. Hl. 8t., like, travolg Stanley (Berlin I898);^G. ^indaü^ Stanleys sämIUche Reisen in Afrika für weitere Kreise bearbeitet (Berlin 1891). Auch die nach seinen Schriften bearbeitete und viel gekaufte Jugendschrift: Kalulu, Prinz, König und Sklave. Schilderungen aus dem Leben in Zentralafrika für die deutsche Jugend bearbeitet von L. Mann heim. 7. Aufl. (Leipzig 1898), ist noch zu nennen. (Sprechsaal.) Bücherbetteleie». (Vgl. Börsenbl. 1901, Nr. 11, 23, 32, 35, 58, 81, 88, 90 u. 97.) Vereinen, Lehrern und sonstigen -Bücherliebhabern- veröffentlicht worden sind und dabei so oft auf die Nachteile hingewiesen wurde, die ein Eingehen auf solche »Bettelbriefe- für den Verlags- und auch den Sortimentsbuchhandel im Gefolge hat, möge es genügen, von Zeit zu Zeit die Adressen der Bittsteller zu veröffentlichen. So der »Volksbücherei der Deutschen Gesellschaft in Alt brünn- zur Veröffentlichung eingesandt. Weiter wurde der Re daktion ein Brief eines Professors einer königlichen preußischen Hochschule zur Veröffentlichung übergeben, die nicht in der Lage sei, auf die ihr notwendigen Zeitschriften zu abonnieren, und dem Verleger zumutet, die teuren Zeitschriften einem Staatsinstitut und Titel: -In der mir unterstellten Handbibliothek der , welche den Zwecken meiner Vorlesungen dient, liegt bisher die in Ihrem Verlag erscheinende Zeitschrift .... nicht auf. Leider reichen die mir zur Unterhaltung und Erweiterung der Handbibliothek seitens des Staates zur Verfügung gestellten bescheidenen Geldmittel nicht weit. »Da mir nun andere Fachblätter in der liebenswürdigsten Weise entgegengekommen sind, trete ich auch an Ihre Firma mit der ergebenen Bitte heran, durch Stiftung eines Frei exemplars der genannten Zeitschrift Ihr Interesse an dem aka demischen Unterricht zu bezeigen. Mit vorzüglicher Hochachtung Mit Recht schreibt die Verlagshandlung bei der Einsendung cneses Schreibens: -Abgesehen davon, daß es immerhin noch zweifel haft ist, ob das Ausliegen einer Zeitschrift selbst in einem vielbe suchten Lesesaal für den Verleger schädlich oder vorteilhaft ist, ist das seitens der Hochschule an uns gestellte Ansinnen ein geradezu unerhörtes. Außerdem dürfen wir wohl annehmen, daß wir nicht die einzigen sind, an welche sich die Hochschule gewandt hat, sondern daß sie versucht, auf diesem Wege die ihr vom Staat vorenthaltenen Mittel zu ersetzen.«