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Jntelligenzblatt. fürs Jahr i8i5. wöchentliches Unterhaltungs-imr W Sonnabends, den z. Juny. Reise nach Csblenj. Zortsetzung. Hadamar, einen Tag später. Mach einem kurzen dreistündigen Marsche trafen wir in Hadamar ein — und es freute uns sehr, nun den ganzen Tag in dem freundlichen Orte verweilen zu können. Hadamar ara) ist eine mäßi ge Mittelstadt in der Wetterau, mit schönem fürstlichen Schloß, jwey Klöstern und einer berühmten Buchhandlung, nährt gegen zwei tausend gewerbsame Bewohner durch Woll fabriken, Land- und Gartenbau. Sehr glücklich war dieser Ort sonst unter Oraniens mildem Zepter — auch unter Napole on Murat nährte er sich gut, da er starken Handel mit dem Bergischen trieb. Bereits vor jwey und zwanzig Iah- ren kampirten hier Sachsen, und manches Mütterchen denkt noch des zärtlichen Kusses, den ihm damals der schlanke Körnet gab, und freut sich, daß das hold aufblühende Töchterlein ihr gleiche, und alS matre pulelirn filin pulelrrior, auch Sachsen zu küssen verstehe. Auch D», lieber Bruder, würdest diese süße Erfahrung gemacht haben, wenn die Höllenfarie, Rer« venfieber, Dir deine Kampagne nicht verei telt hätte. Denn eben hier, in diesem schö nen, freundlichen Hadamar, lag das Großenhayner Landwehr.Batail lon vorigen Sommer im Kantonnement. Bis hieher giengen die Kampflustigen dem Streit entgegen — um hier daS Siegesfest der verbündeten Armeen zu feyern. Ich kam in das Quartier, wo damals Dein würdi ger Herr Kapitaiu v. W** gelegen hatte, Er, dessen edlen, menschenfreundlichen Karakter, Geschmack und Kunstsinn Du mir so herzlich rühmtest. Mein Wirth, ein treflicher, jovia- lischcr Mann —- er erlaube mir, ihn öffentlich zu nennen — Herr Adami, Wein« und Ei- senhändler en gro», kannte alle Offiziers Deines Bataillons, nahmentlich unsern Dok- (21)