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wöchentliches Unterhaltungs-und Herausgegeben Jntelligenzblatt. fürs Jahr 1814. 29stes Stück. Sonnabends, den so. August. Die Tedkenfeyer der Wilden in Nord- amerika. Witter den Charakterzügen dieser rohen un> kuLrimrLcn Völkerschaften ist die Achtung- welche sie ihren verstorbenen Freunden und Unwanüten Widmen, vorzüglich bemerkens- iverth. Sie erstreckt sich so «eit, daß sie jährlich ei» besondrer Fest feyern, an welchem sie die Ueberbleibsel ihrer Hingeschiedene« fochfältig aufsuchen und zufanimentragen, UM ihnen dis letzte Ehre zu erzeigen. — Zu dem Ende versammeln sich die Oberhäupter bestimmen den Tag dieser Ceremonie, und be- rathschlage» über die Art und Weise, Wie dieselbe auf das prunkvollste zu veranstalten sey. Die angesehensten und wohlhabendsten Einwohner und Ortschaften Wetteifern mit einander, um bey dieser Gelegenheit ihre köst- 'iche Habe zur Schau auszustellen, einander a> Aufwand zu übertreff n, und die Bewoh nerder umliegenden Gegend, welche stimmt- UÄ zu dieser Feyerlichkeit eingeladen werden, auf das stattlichste zu bewirthen. Wahrend dieser Veranstaltung«! werden die Leichname aller derer, die im vorhergehenden Jahre ge storben sind, aus ihren Grabern hervorge holt, und aus einen allgemeinen Sammelplatz gebracht. Man denke sich diesen schauder vollen Anblick ! La fite au entwirft hier von nachstehendes graufenerregendes Ge- mahlde. „ Dieses Attsgraben der Todten stellt eine „ der frappantesten Scene» dar, die man sich „nur vorstellen kann. Wie erscheint hier „der Mensch in seiner ganzen Blöße und „Nichtigkeit, wenn man diese Leichen, im- „mcr eine gräßlicher als die andere, be- „ trachtet! Einige sind völlig zusammenge- „schrnmpft und ausgedorrtz andere sehen „aus, als wären die Gerippe mit einer Pcr- „gamenthaut überzogen; andere haben das „Ansehen, als hätten sie im Rauche gehan- «gen , nachdem sie zuvor eine Zeitlang ge- l?9^