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4698 Börsenblatt s. b, Dychn. Buchyandel. Nichtamtlicher Teil. 89. 20. April 1910 geschichte in zwei Bänden und Weltmann - Woermanns »Geschichte der Malerei«. Im Jahre 1884 erwarb die Firma ein encyklopädisches Werk, die »kibrar^ ok Universal LnorvlsäAe«, deren Titel darauf in »International O^olopasäia« geändert wurde und die gleichfalls große Verbreitung fand. Im Jahre 1889 siedelte die Firma, da sich der Charakter der Nachbarschaft ge ändert hatte, nach der Neunzehnten Straße, zwischen Broadway und Fifth Avenue, über; 1894 starb der Teilhaber, Herr Mead, an dessen Stelle schon vorher im wesentlichen Robert H. Dodd getreten war. Zu Beginn des Jahres 1894 gründete die Firma, überzeugt, daß der Boden für eine literarische Zeitschrift größeren Stils als den damals bestehenden vorhanden, den »kloolrnum«, der nament lich vielen berühmten englischen Schriftstellern als Brücke zur Leserwelt der Vereinigten Staaten diente. Zu ihnen gehörte namentlich Jan Maclaren (Rev. John Watson), dessen Buch »kosicks tyg llonnis Krise öasd«, im Herbst 1894, eine ganz un gewöhnliche Verbreitung fand, ferner Austin Dobson, Edmund Gosse, Sir Walter Besant, Jerome K. Jerome, H. S. Merriman, M. Pemberton, G. W. Steevens und Marie Corelli. Nach 1896 begann sich die Gunst der Leser mehr dem amerikanischen Roman zuzuwenden, und so hatten einige Romane des Hauses aus dem amerikanischen Leben wiederum außerordentlichen Erfolg. An erster Stelle ist hier Paul Leicester Fords' »lavies Llereäitd« zu erwähnen, eine Geschichte aus dem Revolutionskrieg, die in Hunderttausenden von Exemplaren verkauft wurde. Beim Heran nahen des Jahres I960, in dem wieder eine allgemeine Volks zählung stattfand, wurde die Frage einer Neu-Ausgabe der Ency- klopädie erwogen; man sah indessen nach längeren Erwägungen von einer neuen Auflage des alten Werkes ab und gab statt dessen eine völlig neue Enzyklopädie heraus, zu deren Leitung der frühere Rektor der Johns Hopkins-Universität kr. Daniel C. Gilman berufen wurde, während in Gemeinschaft mit kr. H. Th. Peck Professor Frank Moore Colby die eigentliche Redaktion übernahm. Der erste Band des Werkes erschien am 1. Juli 1902, der letzte — siebzehnte — im Mai 1904 als Schluß des größten Unternehmens, das die Firma bis heute begonnen hat. Von anderen wichtigen Veröffentlichungen des Hauses nennen wir »koolr Kriegs Oarrsnt«, sowie einen Index der Aukionspreise seltener Bücher. Im Jahre 1903 trat Herr Edward Dodd, der Sohn Frank H. Dodds, nach Beendigung seiner Studien am Pale College, im nämlichen Jahre Herr Frederick W. Tufts, seit 1887 »Clerk« des Hauses, in die Firma ein. Als die Firma nach der Neunzehnten Straße übersiedelte, hatte man gehofft, dort ein bleibendes Heim für viele Jahre zu finden; diese Hoffnung erwies sich indessen als trügerisch, denn die Firma verlegte ihren Sitz schon nach wenigen Jahren nach dem Eckhaus der 4/5. Avenue und 21. Straße, wo sie freilich auch nur fünf Jahre ansässig blieb, denn sie siedelte schon im Jahre 1900 nach dem Eckhaus 5. Avenue und 21. Straße über. Auch hier aber war ihres Bleibens nicht auf die Dauer, da die Wertsteigerung des Bodens in jener Gegend im Bunde mit der Ausdehnung des Geschäfts eine neue Verlegung und zugleich Beschränkungen desselben unvermeidlich machte. Es wurde deshalb beschlossen, das Sortiment ganz auszugeben und die Verkaufs-Abteilung lediglich auf seltene antiquarische Bücher zu beschränken. Weiter wurden im vorigen Jahre verschiedene Häuser an der Ecke der 4. Avenue und 30. Straße gekauft und ein großes Gebäude errichtet, das nunmehr den ver schiedenen Zweigbetrieben des Hauses zum dauernden Aufenthalt dienen soll. In diesem Gebäude haben auch bereits mehrere andere Verlagshäuser ihren Sitz aufgeschlagen oder beabsichtigen dies zu tun, darunter Longmans, Green and Company. (Nach: »kublisbsrs' V7sslcl^«.) * Eine Lchauspielerin als Kinderschriststcllerin. — In Rußland erfreut sich gegenwärtig eines großen Erfolges als Ver fasserin von Kinder- und Jugenderzählungen die Schauspielerin des Kaiserlichen St. Petersburger Theaters Frau LydjeTschars- kaja. Ihrer Feder entstammen über vierzig teilweise große Jugendromane, Sammlungen von Erzählungen für Kinder, Kindergedichte u. a. m., und sind im russischen Buchhandel so ver breitet, wie es mit anderen ähnlichen Büchern noch nie der Fall in Rußland war. Den größten Erfolg haben die Erzählungen von Frau Tscharskaja aus dem Leben der russischen Mädcheninstitute, die im Verlag der Hosbuchhandlung M. O. Wolfs bereits in mehreren Auflagen erschienen sind und auch schon in tschechischer Sprache in Prag herausgegeben wurden. Eine Märchensammlung von Frau Tscharskaja ist von dem Gelehrten komitee des russischen Volksunterrichtsminifteriums als ein Buch, »das besondere Aufmerksamkeit bei der Anschaffung der Werke für Schulbibliotheken verdient« anerkannt worden. Zwei andere Bücher (»Fürstin Dschawacha« und die historische Erzählung: »Hasawat«) sind von der Hauptverwaltung der russischen Kriegsschulen den Zöglingen der Kadettenkorps zum Lesen empfohlen worden. Die russische pädagogische Kritik spricht sich im allgemeinen eben falls sehr günstig über die Werke von Frau Tscharskaja aus; einzelne Stimmen freilich lauten gegen die romantische Richtung der begabten Schauspielerin, die in zehn Jahren ihrer litera rischen Tätigkeit mehr als fünfzig Werke für die Jugend ge schrieben hat! Das Buch als Kindcrgeschenk. — In der Sammlung pädagogischer Monographien (in russischer Sprache unter dem Titel »8aäusoli6Vllojö Wospitnojs«) erschien eine Broschüre von Sigismund Librowitsch, Direktor der Industrie-und Handels gesellschaft M. O. Wolfs in St. Petersburg, unter dem Titel »Das Buch als Kindergeschenk«. Der Verfasser sucht zu beweisen, daß man von einem Kinderbuche, das als Geschenk dienen soll, weit mehr verlangen muß, als von einem Kinderbuche, das nur zum Durchlesen bestimmt ist. Dabei bemerkt der Verfasser, daß das künstlerische Außere der Bücher, darunter ein hübscher Einband, bei einem Geschenkbuch vom ästhetischen Standpunkt eine große Rolle spiele, und protestiert gegen die Meinungen vieler russischen Rezensenten, die die Einbände und überhaupt das künstlerische Außere in Kinderbüchern für unnötig halten. Neue nordische Zeitschriften. — Nach nur einjährigem Bestehen ist die vornehme schwedische Kunstzeitschrift »HiAtos« (redigiert von Kr. H. Brising; Stockholm, Alb. Bonnier's Verlag), die sich mehr an das künstlerische und kunstverständige Publikum wandte, eingegangen. Aus breiterer Grundlage ist eine neue Kunstzeitschrist angelegt, die, ebenfalls reich und gut illustriert, seit Januar d. I. unter dem Titel »Lonst voll konstnsrer« unter Redaktion von Albin Roosval (bisher Schriftleiter der Theater zeitschrift »Losnislr Lonst«) im Verlage von Fröleen L Co., Bok- sörlagsaktiebolag, Stockholm, erscheint. Es sollen zehn Hefte a 75 Ore jährlich herausgegeben werden. Mitarbeiter sind unter andern kr. John Kruse (in Nr. 2 mit einem Aussatz zu Anders Zorns 50. Geburtstag), kr. A. Brunius, kr. Aug. Hahr, kr. Knut Barr, Lennart Nyblom. Hoffentlich ist dieser neue Versuch, eine skandinavische Kunstzeitschrift, mit besonderer Berücksichtigung der nordischen Kunst, zu gründen, von besserem und dauerndem Er folg begleitet. — Denn auch das dänische, vor anderthalb Jahren begonnene »Lunstblacket« (Verlag: Winckel L Ma gnussen, Kopenhagen) hat mit dem Ende Februar d. I. erschienenen Heft fein Erscheinen einstellen müssen. Es war selbst als Ablöser der großen und feinen Zeitschrift »Kunst«, die sich dank dem Opfermute ihres Herausgebers, des Kunstverlegers und Lithographen Alfred Jacobsen in Kopenhagen, eine Reihe von Jahren hielt, gedacht. — In Norwegen hat man den Versuch, ein eigenes Organ für die bildende Kunst zu schaffen, überhaupt nicht gewagt. Eine neue schwedische Wochenschrift für Bühnenkunst und Musik ist »Thalia« (Verlag »Thalia«, Stockholm, Klara Ostra Kyrkogatan 12), zum Preise von nur 50 Ore die Nummer, mit Bildnissen, Bühnenbildern und Originalzeichnungen illustriert. Mitarbeiter sind u. a. Hjalmar Söderberg, Henning Berger, Aug. Brunius; vom Auslande Siegfr. Jacobsohn (Berlin), P. Mortier (Paris), M. v. Ehrenthal (Wien), Hjalmar Bergström (Kopen hagen). Der Gyldendalsche Verlag, Kopenhagen, hat die Heraus gabe eines »Monatsheftes mit Bildern und Text zur Belehrung von Dänemarks Jugend« begonnen, das seinen Titel »Hol^sr vanslce« nach dem alten sagenhaften Nationalhelden (der mit unserem Kaiser Barbarossa verwandte Züge hat) führt. Die Hefte (jedes von 32 S. 4"., Preis vierteljährlich 76 Ore) behandeln jedes einen in sich abgeschlossenen Stoff und sind namentlich als