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Großenhainer MterhMngs- L Akzeigeblatt. Ailiis^nü ller Ronit/ Ami-skmipimmmscluist, i!cg Rölligs AmiLgcriüiis luui äcs ÄaRcaills zu Gropenkmiu. Erscheinen: Dien-tag, Donnerstag, Sonnabend. Vierteljährliche- Abonnement: am Schalter ! M., durch den Boten ins Haus 1 M. 25 Pf., durch die Post l M. 25 Pf., durch die Post ins Haus l M. 50 Pf. Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Berantwortl. Redactem: Herrmann Starke gen. Inserate für die am Abend auszugebende Nummer werden bis früh 9 Ubr angenommen und Gebühren für solche von auswärts, wenn dies der Einsender nicht anders bestimmt, durch Postnachnohme erhoben. Nr. 64. Donnerstag, den 29. Mai 1884. 72. JahrgMg. Bekanntmachung. Wie anher zur Anzeige gekommen, ist auf einigen Alleebäumen der Großenhain- Radeburger Straße im Dorfe Naundorf die Blutlaus wieder ausgetreten. Wenn nun auch feiten der Chaussee-Verwaltung die vorgeschriebenen Gegenmaß regeln und Vertilguugsmittel zur Anwendung gebracht worden sind, macht sich doch noch dis Vornahme einer eingehenden Untersuchung der anliegenden Privat-Obstgärten er forderlich und indem dazu die als Baumwärter ausgebildeten Chausseewärter Ehrig uud Erfurth hierdurch legitimirt werde«, werden die Gartenbesitzer von Naundorf uuter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 25. März 1884 in Nr. 39 dieses Blattes ! zugleich veranlaßt, denselben den Zutritt zu ihren Gärten uud nach Befinden Anwendung der erforderlichen Tilguugsmittel zu gestatten. Königliche Amtshauptrnannschast Großenhain, am 28. Mai 1884. von Weisseubach. — Tn. Kirfchenverpachtnng. Die IL» auf der Meißen-Großenhainer Chaussee, Ablheiluug 3, Station 10,5—10,7 und 11,o—12,6 (bei Priestewitz) zusammen gegen 140 tragbare Bäume, Großenhain-Elsterwerdaer Chaussee, Abthcilung 2 und 3, Station 8,i—9,7 zusammen gegen 100 tragbare Bäume, Großeuhain-Elsterwerdaer Chaussee, Abtheilung 3, Station 10,7—11,l gegen 20 tragbare Bäume, Großenhain-Radeburger Chaussee, Abtheilung 2, Station 6,7 — 7, 5(bei Kalk reuth) gegen 50 tragbare Bäume, Großenhain-Radeburger Chaussee, Abtheilung 3, Station 8,3—10,9 (bei Kalk reuth) gegen 100 tragbare Bäume, soll an die Meistbietenden unter den bei der unterzeichneten Königlichen Bauverwalterei >Neumarkt Nr. 107) zur Einsicht ausliegeuden Bedingungen verpachtet werden. Pachtlnstige haben ihre Angebote für die obengenannten einzelnen Abtheilungen bis zum Juni dieses Jahres schriftlich oder mündlich bei der unterzeichneten Königlichen Bauverwalterei anzubringen. Dieselben bleiben bis zum 7. Juui d. I. an ihre Gebote gebunden. Königliche Äraßen- und Wasserbau-Inspektion Meißen I und Königliche Kannerwalterei Großenhain, am 23. Mai 1884. A. Goebel. Neubert. Bon dem unterzeichneten Amtsgericht soll den 6. Juni 1882 ? das dem Schuhmachermeister Friedrich Oswald Börner in Peritz zugehörige Grundstück ? Nr. 316 des Katasters und Fol. 133 des Grund- und Hypothekenbuchs sür Peritz, welches Grundstück am 12. März 1884 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 825 Mark gewürdert worden ist, uothweudiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den au hiesiger Gerichtöstelle aushängeuden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Großenhain, am 17. März 1884. Königliches Amtsgericht. Schröder. Conrad, Ref. Bestellungen aus das Großenhainer Anterhaltungs- und Auzeigcblan für den Monat Juni nehmen alle Postanstalten und Boten, sowie die Expedition dieses Blattes entgegen. Tagesnachrichten. Sachsen. Ihre Majestät die Königin beauftragte den Oberhofmeister v. Lüttichau, sich nach Oldenburg zu begebe», um der daselbst am 26. Mai in der großherzoglich olden burgischen Grabkapelle stattfiudeuden Feierlichkeit auzuwohnen, welche der vom Großherherzog von Baden dem Oberkammer herrn Frhrn. v. Gemmingen übertragenen Ueberführung der Särge des Königs Gustav IV. Adolph von Schweden, des Prinzen Gustav von Wasa und Höchstdessen verstorbenen Sohnes nach Stockholm voranging. Bei der am Montag stattgefundeneu Ziehung der neunten Dresdner Pserdelolterie sielen die vier Hauptgewinne auf folgende Nummern: 1062 (eine complete vierspännige ele gante Equipage), 16408 (eine zweispännige Equipage), 19242 (eine zweispännige Juckerequipage), 27476 (ein ein spänniges Coupo). Die diesjährige Alpeuturufahrt nach Innsbruck, welche der Vertreter des 14. deutschen TurnkreiseS (Königreich Sachsen) veranstaltet, ist nunmehr gesichert. Die Abfahrt von Dresden erfolgt am 18. Juli Nachm. 4 Uhr 45 Min. und beträgt der Preis eines Billets II. Klasse bis Inns bruck und retour 45 M., III. Klasse 30 M. Am 20. Juli soll dort ein Schau- und Wettturnen abgehalten werden, an welchem sich die meisten namhafteren Turnvereine Tyrols betheiligen werden, und vom 21. Juli an will man unter Führung von dortigen Alpenvereinsmitgliedern Turufahrten in die Berge unternehmen. In der Nacht vom Sonntag zum Montag ist die Kälte in der höher gelegenen Umgebung von Dresden, z. B. bei Langcbrück, so stark ausgetreten, daß Kartoffeln, Bohnen, Kraut :c. in den Gärten und auf den Feldern zum größten Theil erfroren find. Auch in der felgenden Nacht ist iu einzelnen Strichen des Elbthals, ganz besonders aber in der Nähe von Radebeul und Umgegend, die Temperatur unter den Gefrierpunkt herabgegaugen Uud hat einen starken Reif erzeugt, der zarteren Pflanzen geschadet haben soll. Der Bürgermeister Ur. Haberkorn in Zittau feierte am letzten Sonnabend ein in den parlamentarischen Annalen wohl wenig verzeichnetes Ereigniß: das 25 jährige Jubiläum als Präsident der zweiten Kammer. Am 24. Mai wurden die kürzlich vom Reichsgericht zu Leipzig wegeu Laudesverraths Berurtheilten, v. Kraszewski und Hentsch, zu Verbüßung ihrer Strafe Ersterer nach der Festung Magdeburg, Letzterer in das Zuchthaus zu Halle übergeführt. Da Hentsch völlig mittellos, muß Kraszewski die sich auf circa* 10,000 M. belaufenden Gerichtstosten allein tragen. Hierbei sei noch erwähnt, daß der von dem böhmischen akademischen Leseverein zu Prag dieser Tage gefaßte Beschluß, den polnischen Dichter v. Kraszewski zum Ehrenmitglieds des Vereins zu ernennen, von Seiten der Behörden sofort annullirt worden ist. Die sinkenden Maurer in Leipzig verhalten sich immer noch ablehnend und verharren auf ihren Forderungen. Leiter kommet! von Leiten Einzelner immer wieder Excesse vor, welche nur geeignet sind, die Sympathien, denen sich ihre Sache bei einem ziemlichen Theile der Einwohnerschaft er freut, in das Gegentheil zu verwandeln. Am Sonntag Abend wurde ein Graveur auf dem Wege nach Connewitz von vier strikenden Maurern um eine Unterstützung an- gebettelt und, nachdem er Jedem eine Kleinigkeit, die sie aber nicht befriedigte, gegeben, im Verlaufe des hierüber entstandenen Wortwechsels von dem einen Fechtbruder mit einer großen Schnapsflasche so auf den Kopf geschlagen, daß die Flasche zersprang. Mit Blut überströmt, machte der Geschlagene später aus der nächsten Polizeiwache An zeige; den Excedenten soll man ans der Spur sein. Der Auszügler Richter in Altoschatz, welcher am 21. d. einen Mord- und einen Selbstmordversuch ausführte, ist am Sonnabeuo bereits im Krankeuhause zu Oschatz gestorben. Die ersten Erdbeeren, natürlich nur in geringen Quan titäten und zu keineswegs civilen Preisen, waren am 27. d. auf dem Wccheumaikte in Meißen zu haben. — Auch die Erdbeer-Börse iu Kötzschenbroda ist bereits eröffnet. Guts besitzer Hahn in Niederlößuitz, welcher zuerst Erdbeeren in größeren Posten verkaufen konnte, erhielt von einem Berliner Händler 6 M. pro Liter, während ihm nach dem Verkauf von einem anderen Berliner Händler 10 M. geboten wur den: indeß dürfte sich dies sehr bald ändern. Unweit der Güntzburg bei Meißen schlug am Sonntag ein Segelboot um; der Insasse siel in die Elbe, hielt sich aber am Kahne fest und ritt dann auf demselben. Auf seinen Hilferuf befreite man ihn aus der bedenklichen Lage. Das am Himmelfahrtsfeste auf dem sogen. Karschberge bei Schmiedefeld unweit Stolpen ermordet aufgefundene Mäocben heißt Elisabeth Clara Gottlöber, geboren 1873 zu Altstadt bei Stolpen und wohnhaft in Langenwolmsdorf. Die Namensverwechselung ist dadurch entstanden, daß man bei dem unglücklichen Kinde ein Blatt Papier, von einer Schulkameradin Hähnel mit deren Namen beschrieben, vor fand; die in das Papier eingewickclt gewesenen 55 Pf. wurden der Kleinen auch mit geraubt. Am 24. Mai ertrank in einem mit Wasser angefülltcn tobten Steinbruch bei Freiberg ein zwölfjähriger Knabe. — Den gleichen Tod erlitt an demselben Tage der 7 Jahre alte Knabe eines Balbiers in Plagwitz; bcün Herumwaleu im Wasser unweit des Kuhthurmes bei Leipzig geriety der Kleine plötzlich an eine tiefe Stelle und ward von der Strömung mit fortgcrissen, ehe ihm Hilfe geleistet werden i konnte. — Ferner ertrank am Sonnabend beim Baden in ! der Gesellcnteufe zu Sebnitz der 18 jährige Steindrucker I Bruno Krause von dort. Ein Schuft machte sich das ! traurige Ereigniß zu Nutze, indem er aus den Sachen des Ertrunkenen ein Portemonnaie mit 7 Bk. Inhalt stahl. Auf dem Neundorfer Wege bei Plauen i. V. wurden am 25. Mai mehrere Personen von einer wüthend gewor denen Kuh, welche den sie transportirenden zwei Fleischer burschen entsprungen war, erheblich verletzt. Deutsches Reich. Der Reichstag wird sich jedenfalls am 9. Juni wieder versammeln, da an diesem Tage die feierliche Grundsteinlegung zu dem neuen Reichstagsgebäude in Anwesenheit des Kaisers statlfinden soll. In derAngra-Pequena-Angelegcnheit ist ein bedeutungs voller Schritt seitens der Reichsregierung zu verzeichnen. Die Zeitungen veröffentlichen nämlich den Wortlaut einer vom 24. April d. I. datirten Depesche des Reichskanzlers ; Fürsten Bismarck, worin der deutsche Eonsul Lippert in ! der Capstadt angewiesen wird, den dortigen englischen Co- i lonialbehörden amtlich zu erklären, daß die Erwerbungen des Herrn Lüderitz nördlich vom Orangefluß auf deutschen - Schutz Anspruch haben. Ferner wird dem „B. T." aus Hamburg geschrieben, ; daß demnächst eine deutsche Expedition das Congo-Gebiet ! durchstreifen wird und daß deren Führung dem Lieutenant i I. Siegmund, welcher in dieser Charge Stauley's inter nationale Expedition im Niadi-Gebiet begleitete, anvertraut worden ist. Der genannte Offizier, ein geborner Ham burger, ist bereits am 22. Mai mit der deutschen Eorvette „Elisabeth" von Plymouth nach der Capstadt abgereist. Frankreich. Der Senat hat am 26. Mai die Be- rathnng des Ehescheidungsgesetzes begonnen, während die Depntirteukammer die Berathung der RekrutirungSvorlage fortsetzte. Der Weinhändler Auban-Moüt aus Epernay erklärt in einer von den Journalen veröffentlichten Zuschrift die Meldung, daß seine Frau zu Gunsten des Prinzen Victor Napoleon testamentarisch verfügt habe, für unbegründet. DaS Gericht von Ajaccio verurtheilte kürzlich die beiden Eorsen, welche den Redacteur 'Lt. Elme überfallen und tödtlich verletzt hatten, den Einen zu 10 Tagen Gefängniß wegen Mißhandlung, den Anderen zu 3 Monaten wegen WaffentragenS. Nach dem Zeugnisse der GerichtsLrzte war St. Elme an Schwindsucht gestorben. Spanien. Die Schwester des Königs, Infantin della Paz, Gemahlin des Prinzen Ludwig von Bayern, ist nicht unbedenklich am Kindbettfieber erkrankt. England. Der „Pall Mall Gazette" zufolge hätte das Eabinet beschlossen, dem Verlangen Frankreichs, daß Egypten iu zwei Jahren zu räumen sei, nachzugcben und ebenso der Forderung Frankreichs bezüglich einer internatio nalen Controls zuzustimmen, welcher die letzte Entscheidung in den Finanzangelegenheiten Egyptens zustehen soll. Wie aus Midlesborough (Grafschaft ^jork) gemeldet wird, hat die Eisenhültengesellschaft „Britannra" infolge der un günstigen Eonjuncturen des Eiseuhandcls ihren Beamten und etwa 1000 Arbeitern gekündigt. Serbien. Die Skupschtina überreichte am Sonntag in corpore dem Könige die von ihr beschlossene Adresse. Letzterer dankte der Skupschtina für den patriotischen Aus druck ihrer Gefühle und ihrer Liebe zu ihm und dem Königs hause, woraus er sagte: Nach den Kämpfen für die Unab- i hängigkeit sei jetzt die Periode der Culturarbeit auf allen Gebieten eingetreten; er sei erfreut durch den patriotischen Geist und die Einigkeit der Skupschtina, welche den heutigen Tag an die glücklichsten Tage seines Lebens, an den Tag der Geburt seines Sohnes und an den Tag der Herstellung des Königreichs anreihe. Die Rede des Königs wurde mit stürmischem Bestalle ausgenommen. Türkei. Ein Ferman des Sultans verbietet den Juden das Landen in einem palästinensischen Hafen, und bezieht sich das Verbot nicht nur auf alle ausländische Juden, sondern auch auf die Juden in der Türkei, welche außer halb Palästinas ihren Wohnsitz haben. Die Hafenbeamten haben strengen Befehl, keinem der Genannten das Betreten des palästinensischen Bodens zu gestatten, wenn nicht aus dem Paffe oder dem Visum türkischer Behörden ersichtlich