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Der Bote vom Geising Erscheint wöchentlich dreimal: Dienstags, Donnerstags nnd Sonnabends mittags Wöchentliche Beilage: „Bilderbote vom Geising- Monatsbeilage: „Rund um den Geifingberg" Bezirksanzeiger für Attenberg, Geising, Lauenstein, Bärenstein und »ie umliegenden Ortschaften Dieses Blatt ist für die Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Stadtbehörden Altenberg, Geising, Lauenstein und Bärenstein behördlicherseits bestimmt Druck und Verlag: F. A. Kuntzsch, Altenberg, Bossestraße 3. - Fernruf Lauenstein Nr. 427 — Postscheckkonto Dresden Nr. II811 — Girokonto Altenberg Nr. II — Postschließfach Nr. IS und » Bezugspreis für den Monat 1,15 RM. einschließlich Zutragen » M» n. : Anzeigen: Die sechsgespaltene 4»mm breite Milliincterzcile oder : W»»» ««»Uö N Wr W «W U W»W W WDUW^M - deren Nauni 4 Pig., die KgcsplUt. Tert-mm-Zcilc oder deren » «888 «.Ns U 888 ^^8/8 8 s» «8 : Raum 12Psg. - Nachlaß nach Preis,. Nr. 2. - Nachlofistcsscl n : W. NMM - Bei Konkurs u. Zwangsvergl. erlischt Anspruch auf Nachlaß. ; Sir. «1 Sonnabend, den 21. September 1S3Z r». Aahrsans Bolt und Sauer Wohl kein Gesetz des Dritten Reiches ist anfangs auf soviel Unverständnis, ja Widerstand gestoßen wie das Reichserbhofgesetz. Die Kritik, die daran oft von zumeist auch geistig unzuständiger Seite ge übt wird, hat gleichwohl etwas Gutes in ihrem Ge folge gehabt: Sie hat dazu gezwungen, aus der Geschichte selbst die Zeugnisse klar herauszuschälen, die die Richtigkeit der nationalsozialistischen Bauern politik hundertfach unter Beweis stellen. Wer die Geschichte, nach des Führers Zielsetzung, als „Lehr meisterin für die Gegenwart" durchforscht, wird da bei auch auf ein Gebiet stoßen, das bislang nur ganz selten als schweres Geschütz gegen die Erbhof kritikaster aufgefahren worden ist. Und doch ist es wie kein anderes geeignet, durch seine traurige Deut lichkeit klärend zu wirken: Die Geschichte der Aus wanderung. Eine Gegend unseres Vaterlandes hat zu den 6 Millionen deutscher Auswanderer, die seit dem Jahre 1833 über den Ozean gezogen sind, ein besonders großes Aufgebot gestellt. Es ist der Südwesten des Reiches, zu dem die Pfalz, Vaden und Württemberg gehören. Der Südwesten des Reiches ist das ty pische Gebiet der kleinbäuerlichen Parzellenwirtschaft. Bei der in jenen Gegenden herrschenden Sitte der freien Teilbarkeit des Grund und Bodens wurde das Land immer parzelliert, so daß die zahllosen Kleinbetriebe kaum noch in guten Jahren eine Fa- milie ernähren konnten. Darum ist es begreiflich, daß die Bewohner jener Gegenden in besonderem Maße geneigt waren, der von ausländischen Agen ten usw. an sie gebrachten Aufforderung zur Aus wanderung in Neuländer mit Vodenüberfluß zu folgen. Der Realteilung und Güterzersplitterung hat nun das Reichserbhofgesetz einen festen Damm entgegen- gestellt und damit auch das Übel der Auswande rung an der Wurzel gepackt. Es verhindert, daß ein vernünftig wirtschaftender Bauer gezwungen wird, von seinem Hof zu weichen, indem es die Erbhöfe neben ihrer Unteilbarkeit vor allem für un- belastbar erklärt. Es gibt dem Bauer so nicht nur eine größere Krisenfestigkeit, sondern die geachtete Stellung im deutschen Volke wieder, die ihm gebührt. Das Reichserbhofgesetz bildet in der nationalsozia listischen Vauernpolitik einen Eckstein. Das Ziel die ser ganzen Politik ist, dem Bauerntum die Scholle zu erhallen und damit der Nation in seinem Bauern tum den Ernährer und den Blutsquell. Durch das Werk des Führers hat der deutsche Bauer endlich eine feste Grundlage und die Freiheit erlangt, so daß er nun fortan alle seine Kraft widmen kann dem Volk und dem Reich. Dem Führer aufs tiefste verpflichtet, wird darum der deutsche Bauer am Erntedanktag 1935 hinausziehen nach dem Bücke berg und seinen Willen zur Mitarbeit an dem ge waltigen Werk der deutschen Erneuerung eindrucks voll bekunden. Unter dem Banner des Hakenkreu zes haben Volk und Bauer den Weg zueinander ge funden, um nimmer voneinander zu lassen. Die Flottenschau bei Helgoland abge sagt. Der ungewöhnlich starke, verheerende Sturm in der Nordsee hat leider das gestern bei Helgoland beabsichtigte Zusammentreffen der Flotte mit den zehn KdF.-Urlauberdampfern unmöglich gemacht. Die Flottenschau mußte abgesagt werden. Geschenk des Führers an den Kaiser von Japan. Der japanische Botschafter in Ber lin, Graf Mushakoji, hat das vom Führer und Reichskanzler dem Kaiser von Japan geschenkte be rühmte Kaiser-Saga-Bild in feierlicher Audienz in Tokio dem Kaiser überreicht. Das Bild wird an seinen früheren Standort, im Tempel in Kyoto, un tergebracht. Die japanische Presse hebt die hochher zige Schenkung des Führers hervor. WW»I Wl M leim MWW m« WM London sieht schwarz Lloyd George spricht von einer bevorstehenden Katastrophe Die Londoner Abendblätter veröffentlichen in großer Aufmachung eine Reuter-Meldung aus Genf, in der es heißt, daß Mussolini seinem Vertreter Baron Aloisi, der auf Empfehlung der Mächte die Vorschläge des Fünferausschusses dem italienischen Regierungschef in Rom überreichen und erläutern sollte, mitgeteilt habe, daß er von Genf kei nerlei Ratschläge wünsche. Wie weiter berichtet wird, hat der Sprecher des italienischen Auswärtigen Amtes in Rom die Vorschläge in ihrer jetzigen Form für unannehm bar erklärt. Immerhin habe der Sprecher seine Befriedi gung über die Erkenntnis des Ausschusses ausgedrückt, daß Abessinien in jeder Hinsicht unfähig sei, sich selbst zu regie ren. In Addis Abeba verlautet, einer weiteren Reutermel dung zufolge, daß Abessinien die Vorschläge höchstwahr scheinlich annehmen werde. Die schwache Hoffnung, daß es dem Völkerbund doch noch gelingen werde, einen friedlichen Ausweg zu finden, macht am Donnerstagabend in London einer ausgespro chenen Hoffnungslosigkeit Platz. Niemals zuvor, so schreibt der liberale „Star", ging ein Land mit weniger Vernunft und weniger Tauglichkeit in den Krieg. — Die konservative „Evening News" stellt unter der Ueberschrist „Die Pflicht der Nation" fest, daß es die kluge Angelegen heit des englischen Volkes sei, sich wie ein Mann hinter die Regierung zu stellen, wenn eine außenpolitische Krise das Land bedrohe. Lloyd George prophezeite in einer Versammlung des Aktionsrates für Frieden und Wiederaufbau in Brad ford» daß es in ein zwei Wochen zu einem An griffskrieg kommen werde, und fragte, was Eng land zu tun beabsichtige. Er fei sehr beunruhigt, denn er stände unter dem Eindruck, daß die Welt auf eine sehr große Katastrophe zu st euere. In den ver gangenen wocyen ,e> er oer erste gewesen, oer öle «eoe des englischen Außenministers in Genf begrüßt habe. Nichts destoweniger stehe er auf dem Standpunkt, daß die englische Haltung schon früher hätte bekanntgegeben werden sollen. Im vorliegenden Falle wäre ein promptes Vorgehen eine wesentliche Voraussetzung für eine Regelung gewesen. Jetzt hätten die Dinge einen Stand erreicht, von dem abzuwei chen für die Beteiligten außerordentlich schwierig sei. Die verwickelte außenpolitische Lage und die Wirtschafts lage erforderten nicht nur Klugheit sondern auch Mut. Trotz der Vorbereitungen, die Italien in Erytrea und Somali land treffe, um in der Lage zu sein, den Krieg nicht nur einiae Monate sondern mehrere Jahre zu führen, werde in dieser Stunde in Genf niemand imstande sein, zu sagen, welche nächsten Schritte der Völkerbund tun werde. Was die Sühnemaßnahmen anlange, so trete England jetzt in vorsichtiger Form an die Mächte heran, und dennoch habe niemand eine Vorstellung, was irgend jemand zu tun gedenke. Reine wirtschaftliche Sühnemaß nahmen, die vielleicht vor Monaten nützlich gewesen wären, seien jetzt zu spät, nachdem Mussolini eine Mil lion Mann unter den Waffen habe, von denen 200 000 Mann an der abessinischen Grenze entlang marschierten, an der Geschütze, Flugzeuge, Giftgase und Granaten aufgestapelt werden. Vorsorge in Gibraltar In Gibraltar wurde nach einer Reuter-Meldung am Donnerstag folgende amtliche Bekanntmachung angeschla gen: Es wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß es sich im Fall gewisser Notstände unter Umständen als notwendig erweisen wird, in ganz Gibraltar die Lichter auszulöschen; dies wird möglicherweise durch die Absperrung der Hauptkraftanlage geschehen. Der Bevölkerung wird daher empfohlen, sich Vorräte an Kerzen und anderem hin zulegen. Es wird aber darauf aufmerksam gemacht, daß auch solche Lichtquellen abgedichtet sein müssen. Zuwider handlungen werden geahndet. Aul welcher Selle steht Frantreich? Stimmung gegen England Die Frage, ob Frankreich sich bereits endgültig für eine Beteiligung an etwaigen Sühnemaßnahmen gegen den An greifer im italienisch-abessinischen Streitfall ausgesprochen habe oder ob es eine Beteiligung ablehne, scheint, nach der französischen Presse zu urteilen, noch nicht endgültig entschie den zu sein. Trotzdem ist festzustellen, daß eine Reihe von französischen Rechtsblättecn fortfährt, eine Beteiligung Frankreichs an Sühnemaßnahmen entschie den abzulehnen. Das „Journal des Debats" wendet sich in diesem Zu sammenhang auch gegen England. Es sei unerhört, so schreibt das Blatt, daß das Mittelmeer Gefahr laufe, ein geschlossener Raum zu werden, in dem England bereits den größten Teil seiner Streitkräfte zusammengezogen habe und dabei gleichzeitig ein Seegebiet ungeschützt lasse, das es ver abredungsgemäß bewachen sollte. — Der rechtsgerichtete Abgeordnete Ferry erklärt in der „Liberte", Frankreich hätte allen Grund, diejenigen Leute anzuprangern, die Frankreich gegen seine lateinische Schwester aufhetzen woll ten und die nicht zögerten, sich auf den internationalen Kavitalismus und den britischen Imperialismus zu stützen. :r r 45Vvvv Reichsautobahnarbeiter Vorkrag des Generalinspektors Dr. Todt in Warschau straßen so ausgebaüt, daß auch der kürzere Straßenverkehr gut ablaufen könne. Dieser Gedanke, im Kopf unseres Reichskanzlers entstanden, habe sich in Verbindung mit der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit verwirklichen lassen. Von rund sieben Millionen Arbeitslosen im Januar 1933 hätten wir heute nur noch eindreiviertel Millionen. An den Reichsautobahnen seien heute 120 000 Arbeiter auf den Baustellen, 160 000 in den Lieferwerken beschäftigt und 170 000 arbeiteten im Ausbau der Landstraßen; insge samt also seien 450 000 Mann beim Straßenbau beschäftigt. Den Aufwand für diese Arbeit dürfe man nicht der tatsäch lichen Bausumme gleichzusetzen; denn 30 bis 40 v. H. der aufgewendeten Beträge würden an der Arbeitslosenunter stützung gespart und 30 v. H. kämen in kurzer Zeit über Sozialversicherungen und Steuern zum Reich zurück. Wenn man daher für die Straßenbauten 100 Millionen aus gebe, so habe das Reich von diesen 100 Millionen nur 30 Millionen mehr aufzuwenden, als wenn nicht gear beitet würde, und diese 30 Millionen hole man beim Betrieb dieser Straßen um ein Vielfaches wieder herein, da die Betriebskosten des Kraftwagens auf der Autobahn wesentlich geringer seien als auf den bisherigen Landstraßen. Nach Fertigstellung von rund 700V Kilometer Auto bahn würde man, selbst wenn der Kraftverkehr nicht zu nimmt und wenn man die Betriebskostenersparnis ganz bescheiden ansetzte, doch auf den Autobahnen täglich 800 000 Reichsmark, d. h. 300 Millionen im Jahr einsparen. Ein Teil des Betrages werde der kraftwagen abgeben, ein Teil werde zur Verbilligung der Transportkosten beitragen. Der Generalinspektor des deutschen Straßenbauwesens, Dr. Ing. Fritz Todt, hielt vor der Polnischen Wegebauliga in Warschau einen Vortrag über den Straßenbau. Dem Vortrag wohnten außer zahlreichen Vertretern der polni schen Verkehrsbehörden auch die Teilnehmer einer Tagung der polnischen Wegebau-Ingenieure bei; auch der deutsche Botschafter von Moltke war anwesend. Dr. Todt erklärte u. a., daß in Deutschland in den Jah ren 1930 bis 1932 jährlich rund 40 000 Personenkraftwagen neu angemeldet worden seien, im Jahre 1935 erwarte man die Neuanmeldung von 170 000. Noch stärker sei die Ent wicklung bei den Lastkraftwagen, bei denen sich die Neuan meldungen in den letzten drei Jahren verfünffacht haben. Während man überall in der Welt in der Eisenbahn, im Flugverkehr und in der Schiffahrt stets alle Fortschritte der Technik ausnutze, habe man es auf dem Gebiet des Straßenwesens jahrzehntelang stillschweigend hingenommen, daß der Kraftwagen eine Straße benutzen mußte, die seiner technischen Entwicklung nicht entsprach. Deshalb habe man in Deutschland vorgesehen» daß ein Teil der Ausgaben fü: Straßenbau, die im Laufe der nächsten fünfzig Jahre fü Unterhaltungsmaßnahmen und ohne großen Erfolg ausge- gegeben werden müßten, vorausgegriffen werde und daß damit über die bestehenden Straßen hinaus das Netz der Reichsautobahn gebaut wird. Zwischen den Autobahnen, I die dem ??ernverkebr dienen, wurden die bestehenden Land- '