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1032 Börsenblatt f d. Dlschn. Buchbandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 19, 25. Januar 1910. 50 und 150 Exemplaren schwanken, spielen bei dieser Er örterung keine Rolle, denn nach 8 oder 4 Jahren schwindet auch dieser Absatz. Der Verleger hat nun 3- bis 4000 Exemplare des Buches auf seinen Regalen stehen, die er mit dem besten. Willen zum norinalen Preise, in angemessenen Quanten und Zeiträumen nicht verkaufen kann. Macht er das Experi ment 10- oder 20 mal im Jahrs, dann steht sein Ver mögen, sein flüssiges Geschäftskapital in Gestalt von Büchervorräten auf den Regalen. Die weiters Folge ist vielleicht Betriebseinstellung und Liquidation. Die anderen Verleger- Konkurrenten zucken mitleidig die Achseln und bedauern den armen Mann, der sich »von seinen Autoren so hinein legen ließ». Die guten Herren bedenken aber nicht, »daß sic alle samt und sonders» schon so hineingelegt wurden, wenn man die Nachgiebigkeit des Verlegers im Bezahlen hoher Honorare überhaupt mit diesem Ausdruck bezeichnen darf. Diese Verleger-Konkurrenten möchte ich warnen und ihnen zurusen: »Gemach ihr Herren, frohlockt nicht zu früh-, denn auch für sie kommt der hinkende Bote hintennach. Sie überlegen sich nicht, daß der arme Kollege, welcher durch die hohen Honorare und dis auf den Regalen stehenden Büchervorräte seines flüssigen Betriebskapitals be raubt wurde, noch einen Hilfsanker hat, und das ist »die Ramschfirma»! Er weiß genau, daß er seine ungangbaren belletristischen Bücher, namentlich wenn er aktuelle Autoren darunter hat, mit Kußhand an die Ramschfirma los wird, wenn auch mit einem bedeutenden Verluste. Die Ramschftrma zahlt in barem Gelde und der Ver leger wird wieder flott, wenngleich mit einem Verlustopser, das in seinen Geschäftsbüchern durch Abschreibungen auf die infolge der Honorare hoch zu Buche stehenden Werte zum Ausdruck kommt. Der zweite Krebsschaden, der sich nun zeigt, berührt aber auch die ursprünglich frohlockenden Verleger-Konkurrenten, und deshalb sind alle, ob ihrer Zögerung, sich zusammenzu schließen und ihre elementarsten Interessen zu wahren, zu bedauern! Die Ramschfirmcn, die oft Hunderttausende von belle tristischen Büchern pro Jahr aufkausen, verstopfen mit dem Weiterverkäufe dieser Werke dem normalen Buchabsatze den Weg, und hierunter haben alle Verleger zu leiden. Die großen Warenhäuser warten nur darauf, Werke berühmter Autoren für den achten oder zehnten Teil des normalen Ladenpreises aufzukaufen, und welchem Buchkäufer aus dem Publikum sollte man es nun verdenken, wenn er ins Warenhaus oder Antiquariat läuft, um sich den Roman eines bekannten Autors, den er beim Sortimenter mit 5 ^ bezahlen muß, zum herabgesetzten Preise von 1 „E 20 H zu erstehen! In all diesen Momenten liegt der große Krebs schaden des belletristischen Buchhandels und mit die Ursache seines Darniederliegens. Und gehen wir zum Ausgangspunkte zurück, so muß leider konstatiert werden, daß das Grundübel dieser Ursachen die maßlosen Honoraransprüche der Autoren sind, vielfach hervorgerufen lediglich durch deren überaus großzügige Lebensführung. (Zwei andere Kapitel, die noch besonders zu behandeln und die gleichfalls als die Folgen der hier angeführten Ursachen zu bezeichnen wären, sind die Tatsachen, daß unsere Belletristik infolge des Bestrebens der Autoren, recht große Einnahmen zu haben, zu verflachen droht, und daß jungen Talenten jede Möglichkeit genommen wird, aufzukommen, weil die von den großen Autoren so stark belasteten Verleger gar kein Interesse mehr »für die Kleinen» übrig behalten.) Unsere modernen aktuellen Autoren werden ja zweifellos vom bücherlefenden Publikum stark gekauft. Sie überschätzen aber ihre Popularität und die Absatzmöglichkeit ihrer Bücher, die auch dadurch beeinflußt wird, daß wir nicht mehr wie vor zwanzig Jahren dreißig, sondern heute dreihundert be rühmte Namen haben, die der Gebildete lesen soll. Die Autoren stehen leider nicht auf dem Standpunkte zu fragen: Wieviel wird mir der Absatz meines Buches bringen, sondern sie dekretieren einfach: Herr Verleger, ich brauche zu meiner Lebensführung soundsoviel jährlich und ich muß deshalb aus meinem Buche soundsoviel Honorar heraus schlagen! Dem Autor ist es dabei gleichgültig, wer sich bei dem Geschäft verblutet. Die gesteigerte Lebensführung allein be stimmt die Honoraransprüche und möchte womöglich noch dem Publikum den Bücherkauf diktieren. Gibt es doch Autoren, die jährlich Einkommen von mehr als hundert tausend Mark haben und dabei fortgesetzt bei ihren Ver legern »noch Vorschüsse erheben müssen»! Darum rufe ich allen beteiligten Faktoren, denen eine Gesundung des belletristischen Buchhandels am Herzen liegt, die Warnung zu: Autoren, mäßigt eure Ansprüche und erleichtert dem vielfach um die Existenz ringenden Belletristik- Verleger das Geschäft! Und Ihr, Verleger, schließt euch zusammen, um den hier angedeuteten Übelständen, nämlich den maßlosen Autorenforderungen und der durch diese hsrvorgerufenen Verramschung der Geistesprodukte der Besten unsrer Zeit endlich Einhalt zu gebieten! Ein Verleger. Zur Geschichte der Bücherpreise. (Vgl. Nr. IS d. Bl.) In Nr. 13 des Börsenblatts für den Deutschen Buch handel (18. Januar 1910) ist unter obigem Titel eine sehr interessante Frage angeschnitten. Einen kleinen Beitrag möchte ich zu dieser Frage liefern, der vielleicht für manchen Bücherliebhaber von Interesse ist. Seit März 1860 — also fast 50 Jahre — sammle ich allez über und von G. E. Lessing, und es ist ganz erstaunlich, wie die Preise in den fünfzig Jahren gestiegen sind. Ich führe selbstverständlich nur die Hauptwerke an und lege für die Jetztzeit den Auktions-Katalog der Bibliothek Otto Deneke von Baer L Co., Frankfurt am Main, zu grunde mit den am 20. Oktober 1909 erzielten Preisen. Beyträge zur Historie und Auf nahme des Theaters Die Gefangenen, ein Lustspiel Kleinigkeiten. 1751 — do. 2. Auflage. 1757 — do. 3. Auflage. 1762 Des Herrn v. Voltaire Kleinere historische Schriften Joh.Hnarte's Prüfung derKöpse. 1752 G. E Lessings Schriften. 6 Teile. 1753—55 Ein Lademecum sür den Herrn Pastor Lange Hogarth, Zergliederung der Schönheit. 1754 Mylius, Vermischte Schriften. 1754. Lessings Theatralische Bibliothek Pope ein Metaphysiker! 1755 Miß Sara Sampson. 1772 u« 4 Si H 10.20(1886) 1909 82.— 17.60(1888) — 255.— 5.—(1888) — 210.— 2.20(1888) — 21.— 3.30(1905) - 15 — 1.50(18631 — 62.— 3.50(1886) — 18.— 6.—(1875) — 35.— 135.—(1904) — 165.— 3.50 (1886) — 35 — 5.— (1886) — 29.— 5.30 (1873) — 22.— 14.90(1886) — 190.— 2.—(1885) — 19.—