Volltext Seite (XML)
Der Bote vom Geising «nd MMtal-Wung Erscheint wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mittags Wöchentliche Beilage: «Neue Illustrierte" - Bezugspreis für den Monat 1,15 AM. einschließlich Anträgen " Anzeigen: Die 4 gespaltene 65 inm breite Millimeterzeile oder ° bereit Raum 6 Pf., die 3 gesp. Reklame-rrnn-Zcile oder deren ° Raum j12 Pfg.f — Nachlaß nach Tarif. — DA. III. 34 1230.— « Bei Zahlungsverzug erlischt der Anspruch auf etw. Nachlaß. Bezirksanzeiger für Altenberg, Geising, Lauenstein, Bärenstein «n- -ie umliegenten Ortschaften Dieses Blatt ist für die Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Stadtbehörden Altenberg, Geising, Lauenstein und Bärenstein behördlicherseits bestimmt Hauptschristleiter: Werner Kuntzsch, Altenberg. Stellvertreter: Felix Iehne, Dippoldiswalde. Verantwortlich sür den gesamten Textteil: Werner Kuntzsch, Altenberg. Verantwortlicher Anzeigen- lcitcr: Werner Kuntzsch, Altenberg. Druck und Verlag: F. A. Kuntzsch, Altenberg, Bossestraße 3. — Fernruf Lauenstein 427 — Postscheckkonto Dresden 11811 — Girokonto Altenberg 11 Ne. 43 Sonnabenö, öen 14» MM W34 W.MHegarW Deutscher MoteMM ln Mag yeym MveefchamtheiL -ee Gmiycsnren Das Reich fordert die Entfernung von skandalösen Karikaturen führender deutscher Männer Der tschechische Künstlerverein Manes veranstaltet au genblicklich eine karikalurenausstellung, die in der Prager OesfentUchkeit großes Aufsehen erregt. Namentlich die von Emigranten ausgestellten Bilder verhöhnen in unerhörtester Weise reichsdeutsche Staatsbürger und das politische Leben. Selbst in den öffentlichen Auslagefenslern der Ausstellung wird ein großes Bild des Reichskanzlers ge zeigt, durch das man ihn persönlich auf das schwerste herab- sehen möchte. Zn der Ausstellung selbst fallen sofort brutale Verzerrungen der Gestalten und Antlitze Hindenburgs, Hit lers, Görings, Goebbels, Röhms und anderer führender deutscher Persönlichkeiten auf. Das Hakenkreuz wird in einem Aall aus blutigen Hackbeilen, in einem anderen aus Leichen zusammengesetzt gezeigt. Alle Bilder, die deutsche Verhält nisse darstellen wollen, sollen den Eindruck erwecken, als ob im Deutschen Reich nur Mord, Marter und Vergewaltigung an der Tagesordnung wären. Es Handeft sich bei diesen Zeichnungen durchweg um geradezu abscheuliche Hetzereien und keineswegs um künstlerische Werke. In deutschen Krei sen hat die Möglichkeit einer solcher „Ausstellung" sowie die damit verbundenen Tatsachen lebhaftestes Befremden her- vorgerufen, umsomehr, als es gerade in der jetzigen Heil angebrachter wäre, alle Reizungen und Herausforderungen zu vermeiden. Der deutsche Gesandte in Prag, Dr, koch, hat in einer Verbalnote beim Außenministerium gegen diese erneuten Beleidigungen und Verunglimpfungen des Reichspräsiden- ken, des Reichskanzlers und anderer führender deutscher Staatsmänner sowie gegen die Herabwürdigung des deut schen politischen Lebens und der Skaatssymbole s ch ä r f st e Verwahrung eingelegt. Die Verbalnote weist dar auf hin, daß dasZeigen dieserDarstellungen an verkehrsreicher Stelle im Zentrum der Stadt, teils öffentlich, teils in einer aussehenerregenden Ausstellung, mit dem offensichtlichen Zweck, Haßgefühle gegen das Deutsche Reich hervorzurufen, geeignet ist, die Beziehungen zwischen der Tschechoslowakei und dem Deutschen Reich zu gefährden. Das kschechoslowa- kische Außenministerium wird daher dringend ersucht, für die beschleunigte Entfernung dieser Machwerke Sorge kra gen zu wollen. Mit öem Gummiknüppel gegen hungernde Frauen Handgemenge mit den Witwen und Waisen von Ossegg Vor dem Prager Parlamentsgebäude spielten sich am Donnerstag vormittag aufregende Szenen ab. 88 Witwen der Opfer des Nelsonschachtes bei Ossegg waren in 3 Auto bussen mit ihren 78 Kindern nach Prag gekommen, um die ihnen zugesicherte, aber immer noch nicht ausgezahlte Unter stützung aus der Hilfssammlung bei den zuständigen Stellen zu fordern. Ein starkes Polizeiaufgebot, das mit dem Gum miknüppel oorging, hinderte die Frauen vor dem Eintritt in das Parlament, wobei es zu einem Handgemenge kam. Mehrere Frauen fielen in Ohnmacht, ebenso einige Kinder. Nach längerer Zeit gelang es, die Ruhe wiederherzustellen, da man inzwischen eine aus zehn Frauen bestehende Abord nung zum Kammerpräsidenten vorgelassen hatte. Die Frauen erzählten, daß sie seit dem Unglück ein einziges Mal 200 Kronen und für ihre Kinder unter 14 Jahren 150 Kronen erhalten hätten. Die Spannung Pray-Warschau weiter verschärft Die polnisch-tschechoslowakischen Auseinandersetzungen haben neuerdings wieder eine Verschärfung dadurch erfahren, daß das Fußball-Länderspiel sür die Weltmeisterschaft zwischen Polen und der Tschechoslowakei, das am Sonntag in Prag ausgetragen werden sollte, überraschend abgesagt wor den ist. Das polnische Außenministerium hat die Ausreise der polnischen Mannschaft nicht genehmigt. Daraufhin hat der Vorstand des Polnischen Fußball- verbandes das Spiel telegraphisch abgesagt und sich zum Verzicht auf die Punkte sür die Weltmeister schaft und zur Zahlung der Entschädigung bereit er klärt. Die Absage des polnischen Fußballverbandes hat große Erregung in Prag ausgelöst. Ein keichsöeutscher Gelehrter vor Gericht Sind wissenschaftliche Studienreisen in Ser Tschecho-Slowakei strafbar? Der reichsdeutsche Staatsangehörige Dr. Helmut Klocke aus Berlin wurde am 4. Oktober 1933 auf der Rückreise aus der Slowakei, wo er soziologische und volkskundliche Studien gemacht hatte, in Oder berg (Tschechischslowakisch-Schlesien) unter Spionage verdacht verhaftet. Die gegen ihn erhobene Anklage lautet auf Verbrechen der Vorbereitung von An schlägen gegen die Republik und Verbrechen des Militäroerrates nach dem Gesetze zum Schutze der tschechoslowakischen Republik. Die Anklageschrift, in der keine einzige Handlung oder Tatsache nachgewiesen werden kann, gipfelt in der ungeheuerlichen Feststel lung, daß es sich „bei Spionage nicht nur um rein militärische Fragen handeln muß, sondern daß für fremde Spionageorgane auch die Fragen der Natio nalität, die sozialen, wirtschaftlichen und lokalgeo graphischen Verhältnisse wichtige Bedeutung haben, denn alles das kann im Falle eines kriegerischen Konfliktes zur Schwächung der militärischen Kraft der Republik ausgenutzt werden." Ferner beruft sich die Anklageschrift auf die Tatsache, daß Dr. Klocke der SS. angehört. Auf Grund der Anklage steht Dr. Klocke seit Mitt woch vor dem Kreisgericht in Mährisch-Ostrau. Die Verhandlung findet unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt. Die Verteidigung besteht aus den beiden Znaimer Rechtsanwälten Dr. Schindler und Dr. Neu wirt, sowie dem Verteidiger Dr. Proche-Prag. Der Prozeß soll unparteiisch und einwandfrei durch geführt werden. Die tschechoslowakische Presse greift den Angeklag ten Dr. Klocke heftig an. Die SWImgMrbeit der Partei Am Donnerstag fand in München im Braunen Haus unter dem Vorsitz des Stellvertreters des Führers, Heß, «ine Besprechung'der Reichsleiter der NSDAP statt, in der organisatorische und aktuelle politische Fragen behandelt wurden. Im Anschluß an die Besprechung der Reichsleiter fand eine gemeinsame Tagung der Reichsleiter mit den Amtslet tern der Reichsleitung statt, in deren Mittelpunkt das Thema der nationalsozialistischen Erziehung und Schulung stand. Der Stellvertreter des Führers eröffnete die Tagung. Der Stabsleiter der PO, Dr. Ley. umriß die Ausgaben der weltanschaulichen Schulung durch die PO. Die Auslese der politischen Führer gehe heute in systematischer Schulungs arbeit vor sich- Mehrere Faktoren gewährleisteten die Prü fung der Politischen Leiter: die Schulen, die vorgesetzten Dienststellen und Die Beauftragten der Parteileitung. Im Aufbau der Schulen sei bereits ein bedeutsames Werk ge schaffen worden. Anschließend sprach Reichsleiter Rosenberg über Fragen der weltanschaulichen Erziehung; er wandte sich ins besondere gegen Versuche liberalistisch-wissenschaftlicher Kreise, zum Teil unter „ständischem" Deckmantel dem Natio nalsozialismus sine falsche Richtung und Deutung zu geben. Dabei mshnte er auch zur Vorsicht gegenüber einer Litera tur, die sich als nationalsozialistisch bezeichne, ohne es zu sein. Der Reichsschulungsleiter der PO. G o h d e s, gab einen Ueberblick über die bisher geleistete Schulungsarbeit und die s dabei in Anwendung gebrachten Schulungssysteme. Er teilie dabei mit, daß gegenwärtig außer der Reichsschuie der PO m Bernau ZS Ganführerschulen, 5 Landesführerschulen und s 5 RSBL-Schulen sowie eine Schule für Reichsdeutsche aus dem Ausland regelmäßige Kurse abhalten. Außerdem seien bereits zahlreiche kreisfchulen eingerichtet und in jeder Orts gruppe der Partei ein Schulungsbeauftragkex tätig. Gleich laufend mit der Schulung der Politischen Leiter der Partei : sei die Mhrerschulnng für die Deutsche Arbeitsfront durch, geführt. Interessant war dabei die Mitteilung von der Er richtung zweier „Schulungsburgen" in schönen Ge- genden Pommerns und der Eiffel, in denen je 5S0 Volks genossen Gelegenheit haben werden, ihren Urlaub im Kreis Gleichgesinnter zu verbringen. Solche Schulungsburgen sol le« in den nächsten Iahren in größerer Zahl errichtet wer- den. Reichsarbeitsführer Hierl sprach über die Zusammen arbeit zwischen Arbeitsdienst und Partei gerade in Schu- lungsfragen und machte praktische Vorschläge zu einer enge- - ren Arbeitsgemeinschaft auf diesem Gebiet. Er regte dabei ; an, für alle in der Schulung als Lehrer Tätigen den Besitz des Arbeitspasses zur Bedingung zu machen- Dann äußerten sich die Beauftragten der Parteileitung über ihre in den Schulungsfragen draußen im Lande gesam melten Erfahrungen. In den Berichten kam zum Ausdruck, , daß überall die Wirkung der Schulung in außerordentlich günstigem Sinne festzustellen sei. Nach einer anregenden Aussprache schloß der Stellvertreter des Führers die Arbeits tagung. FmueMmöyebuny m Linz Vor dem Gebäude der Staatsanwaltschaft Linz (Öster reich fand am Donnerstag eine Kundgebung der Frauen der seit dem Februaraufstand verhafteteten Schutzbündler statt. Die Frauen, die zusammen mit ihren Kindern in Massen auf gezogen waren, verlangten von der Staatsanwaltschaft die Freigabe ihrer Männer. Die Frauen zogen sodann in ge schlossenem Zuge vor das Gerichtsgesängnis, in dem sich die Schutzbündler befinden. Die Polizei sah sich gezwungen, die Eisengitter des Gefängnisses herunterzulassen. Eine Abordnung von fünfzig Frauen wurde vom Landeshauptmann von Obcr- österreich, Gleisner, empfangen. Die Frauen erklärten, daß ihnen jegliche Mittel zum weiteren Lebensunterhalt fehlten. -ß Die tägliche» Verbote und Verhaftungen Die Zeitung „Österreichischer Beobachter", die dem Prin zen Josias von Koburg gehört, ist verboten worden. Das gesamte Redaktionspersonal wurde verhaftet. Das „Vorarlberger Tageblatt" in Bregenz hat vorläufig sein Erscheinen eingestellt, um nicht einen amtlichen Artikel gegen Deutschland bringen zu müssen. Der verdiente Direktor des Schönbrunner Tierparks, Prof. Antonius, wurde wegen „nationalsoz. Betätigung" verhaftet.