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Str, r». wahrhaft vor d«m jähen Wechsel und sprang auf, um sich zu überzeugen, ob das Herz des halb ohnmächtig auf den Stuhl gesunkenen Mädchen- noch schlug, ob es nicht wirklich zum regungslosen Steinbild erstarrt sei. DaS Herz klopfte zwar hörbar, dessen ungeachtet saß Dore eine Weile da, als wäre ihr ganzer Körper durch einen unsichtbaren Bann jeder Lebensäußerung beraubt worden. Dann aber war es, als zerreiße derselbe im Nu, als ströme von einem plötzlich in ihrer Seele aufloderndcn Feuer neue Kraft in die erschlafften Glieder. Auch aus den starren Augen sprühte jetzt wieder leidenschaftliches warmes Leben und über das mittlerweile sanftgeröthete Antlitz flog, wie ein leuchtender Strahl, der Ausdruck eines kühnen unerschütterlichen Entschlusses. Schnell sprang sie auf, verließ dann, ohne sich noch ein mal nach ihren Schützlingen umzuschen, hastig die Wohnstube, nahm ein im Flur hängende- starkes SchiffStau im Vorüber- gehen von seinem Haken und eilte, kaum die Erde mit den Füßen berührend, hinunter nach der Lagcrstclle der Obdach losen. — Ihr Auge war dabei unverwandt auf den großen Kahn gerichtet, der unterhalb derselben jetzt auf der nämlichen Stelle von den Wellen hin und her geschaukelt wurde, wo sic noch gegen Mittag trockenen Fußes gestanden und ihn ohne Hülfe des Hanjust auf das erhöhte Gelände gezogen hatte. Die arme Witwe, welche der Dore bis zur Hausthüre nachgccilt war, konnte im ersten Schrecken die jähe Veränderung in ihrem Wesen nicht begreifen. Als sie jedoch das ent schlossene Thun der Dirne mit sprachlosem Staunen verfolgte und sich auch an ein früher gehörtes Gerücht über die Neigung des Hanjust zur Dore erinnerte, wurde ihr plötzlich volle Klarheit darüber. Doch jetzt wirklich mit anzusehen, was sie sich beim Hinabcilen der Dore schon in der gräßlichsten Weise vorstellen mußte, das ging über ihre Kraft. Sie eilte in die Stube zurück, nahm ihre beiden ältesten K'nder, kniete mit ihnen nieder und flehte mit aller Inbrunst eines kindlichen Ge- müthes den Herrn der Welt um das Gelingen einer unerhörten, ja übermenschlichen Liebesthat an. Seit der letzten Viertelstunde war das Wasser wieder einige Zoll gestiegen, man sah dies an den Gicbelfenstern des Grenzhofs, deren Brüstung kaum noch aus den Wellen her vorsah. Jetzt konnte das drohende Verhängniß nicht mehr abgewendet werden, es mußte jede Minute eintreten, was sich nun einmal durch kein Gebet und Flehen zurückhalten ließ. Die Obdachlosen auf der Erhöhung sahen nicht mehr hinüber, damit ihnen der Anblick des gräßlichen Vorgangs erspart bliebe, die Grenzbäuerin legte beide Hände vors Ge sicht und stöhnte wie eine Sterbende. Höfer aber machte eine hastige Bewegung, als suche er sich mit Gewalt aus- zurichtcn, als wolle er selbst vollbringen, wozu keiner der rüstigen Männer Muth und Todesverachtung genug besaß. Es gelang ihm aber nicht, er sank kraftlos zurück und schaute dabei halb trotzig, halb flehend nach dem Himmel. In diesem Augenblick höchster Noth erschien die Dore. Sie glich einer überirdischen Erscheinung, ihr Antlitz hatte etwas Verklärtes, ihre Augen leuchteten voll Muth und kühner Entschlossenheit. Es war eine solche Verwandlung mit ihr vorgegaugen, daß die Umstehenden unwillkürlich scheu vor ihr zurückwichen und eine alte Frau den Ausspruch that: „Mein Lebtag Han ich in einem Menschenaug' nit so viel Gottes macht 'lesen!" Als Dorens Blick flüchtig die unglücklichen Eltern des Geliebten streifte, fuhr etwa- durch sie hin wie ein elektrischer Schlag. Doch cs mußte schnell wieder vergessen sein; denn sie sah und hörte überhaupt nicht mehr, was um sie vorging, sie eilte zur Stelle, wo der Kahn mehrere Fuß tiefer im Wasser schwankte. Ohne Zögern sprang sie dann mit einem so kühnen Satz in denselben, daß der weiße Schaum der Wellen hoch aus spritzte. Nun löste sie schnell das enge, die Bewegung ihrer Arme hemmende Mieder, befreite mit einem kräftigen Zug die Kette vom Baum, ergriff die Ruder und schwebte auf einer mächtigen Woge mitten in die brausende Fluth hinein. Ein erstickter Laut entrang sich den in athemloser Span nung ihr Nachblickcnden, als Dore durch eine ebenso kühne als geschickte Wendung des Nachens einem im Wirbel kreisenden Baume entging, der da- ohnehin stark schwankende Fahrzeug ohne Zweifel sofort in die Fluthen hinabgeschleudert hätte. Wie ein Siegesfähnlein winkte auch ferner ihr weißes, im Sturme flatterndes Halstuch grüßend herüber, al- die grauen eintönigen Dämmerschattcn dann und wann ihre mit Wind und Wellen wie ein Held kämpfende Gestalt in einen leichten Flor hüllten. Geschah ein unerhörtes Wunder durch die Hand dieser armen Dirne oder war sie wirklich eine jener Zaubersrauen, von welchen die alten Geschichten des Landes erzählten, daß sie Sturm und Wogen durch geheimnißvollc Sprüche be zwingen könnten. Die Obdachlosen auf der Erhöhung dachten cs unwill kürlich, als Dore nach kurzer Zeit dicht vor den Fenstern des Giebelstübchens glücklich ankam, den Kahn mit dem an die Kctte gebundenen Tau an einen Arm der Linde befestigte und gleich darauf in das Zimmer hineinsprang. Nach wenigen Srcundcn kam sie wieder zum Vorschein. Sie drückte das Fahrzeug dicht an die Brüstung, hob dann iwt sichtlicher Anstrengung einen schweren Körper unter dem schwachen Beistände einer anderen noch im Zimmer befind lichen Person bis an die Fensterhöhe und zog ihn, nachdem sie selbst wieder in den stark schwankenden Kahn zurück gesprungen war, behutsam auf den Boden desselben. Als Dore dann unter das Haupt des Verwundeten etwas Weiches geschoben hatte, reichte sie einem alten zitternden Manne die Hand. Mit sichtlicher Todesangst stieg derselbe von dem Ge simse in den Kahn hernieder. Dem Alten sprang nun em großer Bernhardiner mit so kühnem Satze nach, daß ter Kahn gerade in dem Augenblick in ein furchtbares Schwanken gericth, in welchem ihn Dore eben vom Ast der Linde wieder loslöste. Er stürzte jedoch nicht um, es war, als brächte ihn eine größere Gewalt schnell wieder ins Gleichgewicht, als führten unsichtbare Hände neben der kühnen Retterin noch ein zweite-, gegen Sturm und Wellen gefeite- Ruder. rrnterHaltimG* - und Anzeisevlatt. «eite 3. Der ganze Vorgang, den die letzten Strahlen der Abend sonne den am jenseitigen Ufer stehenden Menschen bis auf die kleinste Einzelheit erkenntlich machten, dauerte nur wenige Minuten. Doch dieselben wurden nicht allein für die zwischen Furcht und Hoffnung schwebenden Eltern zur qualvollen Ewigkeit, auch die Andern athmeten nach dumpfem Schweigen wahrhaft erleichtert ans, als sie den Gischt der brandenden Flutb hoch um Dorens Ruder aufspritzcn sahen. Ob cs ihr wohl gelang, das kühne Heldenwcrk glücklich zu vollbringen? Sie hatte ja die Hälfte der Fahrt schon wieder hinter sich und zwang den Nachen auch fürder mit dämonischer Kraft durch die mächtigen Wogen und treibenden Trümmer. Das Abendroth überströmte dabei ihre erhöht sitzende Gestalt, die von keiner Todesfurcht angefochten und von dem alten, neben dem Verwundeten knieenden Mann wie ein wunderthätigcs Gnadenbild betrachtet wurde. Ein wahrhaft menschliches Verständniß für Dorens Heldcn- that schien auch der Bernhardiner zu empfinden. Er hielt sie mit dem Maul am Rock fest, wenn sie sich beim Rudern weit nach hinten legen mußte und blickte mit den treuen Augen bald auf Dore, bald auf seinen bleichen Herrn. Dieser lag mit festgcschiossencn Augcn im Kahn und ahnte nichts von der drohenden Gefahr, in welcher er schwebte. Die Grenzbäuerin stieß während der gefahrvollen Fahrt Dorens Töne aus, die halb wie ein lallendes Beten, halb wie ein dumpfes Aechzen klangen. Höfer Hingtgen konnte keinen Laut hervorbringcn, obgleich es wie in einem gähren- dcn Vulkan in seiner Brust arbeitete und jede schwankende Bewegung des Kahns sich in seinem geisterblcichen Antlitz wiederspicgclte. Die übrigen Zuschauer standen in höchster Spannung am Ufer und begleiteten jedes glückliche Ausweichen des Fahrzeugs mit freudigem Beifall. Der Nachen hatte das Land beinahe erreicht, da ver zerrten sich die Züge des Grenzbauern, als ob ihn ein heftiger innerer Krampf befalle. Sollte noch im letzten Augenblick scheitern, was durch den sichtlichen Beistand einer höheren Macht bis dahin gelungen war? — Aber Dore nahm ihre schwindenden Kräfte zusammen und entging durch eine kühne Drehung dem neidischen Wogcnprall, der sie ganz nahe am Ziel in den wirbelnden Strudel Hinabziehen wollte. Noch eine letzte fast übermenschliche Anstrengung, noch zwei kräftige Nudcrstöße, dann landete der Kahn unsern der Erhöhung und ein lauter Jubelschrei aus vielen Kehlen übertönte fast das Brausen der tobenden Fluth. Als sie wieder den festen Boden unter sich fühlte, schien Dore wie aus einem Traume zu erwachen. Doch sie mußte selbst nicht glauben, was ihr gelungen war; denn sic stürzte neben dem Hanjust nieder, den einige Männer auf einer schnell hergerichteten Bahre ans Land getragen hatten, horchte auf seiner Brust und tastete wie eine Zwcifclnde über seinen Körper hin. Erst als sie sich nach einer Weile überzeugt hatte, daß das Herz des Geliebten noch schlug, daß er wirk lich dem Wellcntode entrissen war, da schwanden auch ihr die Sinne und sie brach bewußtlos neben der Bahre zusammen. Ebenso wenig wie der Haniust spürte Dore etwas davon, daß man sic cine Weile später ins Schifferhäuschen hinaus trug. In der Todesangst um den Geliebten halte sie ihre körperliche Kraft zu einer solchen Höhe angespannt, daß die natürliche Folge dieses übermenschlichen Aufschwungs eine vollständige Ermattung sein mußte. Als man am andern Morgen die Großmutter zur ewigen Ruhe bestattete, lag Dore noch in demselben todtenähnlichen Schlaf wie zuvor. Sic wurde von dem ganzen Vorgang nichts gewahr und kam erst viel später wieder zu sich. XIII. Im Laufe des Tages war die Wunde des Hanjust von den Aerztcn aus der Stadt schon zu wiederholten Malen untersucht und zwar nicht für vollständig ungefährlich, aber für heilbar erklärt worden. Doch in seine vom Fieberwahn umnachtcte Seele war während der ganzen Znt noch kein Lichtstrahl wieder gefallen. Bewußtlos und matt von dem furchtbaren Blutverlust lag er seit gestern auf dem Bette des Brandstifterjost, das man in einem engen Gelaß neben der Küche aufgeschlagen hatte. Der Grenzbäuerin gab die wunderbare Errettung ihres Einzigen alle entschwundenen Kräfte schnell wieder zurück. Wie eine barmherzige Schwester, die an sich selbst zu denken verlernt Kat, stand sie bald am Lagcr des Solmcs, bald am Bette seiner kühnen Retterin. Sie konnte das ernste, bleiche Antlitz, sie konnte die blutunterlaufenen Hände nicht anschen, ohne immer wieder aufs Neue heiße Tkräneu zu vcrgicßen. — Was alles war an diesem Menschenkinds von jeher ge sündigt worden! Sic wußte es nun und dankte Gott dafür, daß er cs auch in ihre Hand gclcgt hatte, in Zukunft ein großes Theil davon wieder gut machen zu können. Nicht so leicht als seine Frau vermochte sich Höfer nach der ausgestandencn Todesangst mit der beglückenden Wahrheit zu befreunden. Allmählich war ihm zwar die Sprache wieder geworden, aber er konnte sich nur mühsam von einem Ort zum andern schleppen. Was in ihm vorging, wußte niemand. Scin Antlitz hatte noch immer dieselbe steinerne Unbeweglich keit, und wenn es auch nicht mehr so geisterbleich war, er schien cS dennoch um Jahre gealtert. Man hatte noch kein Wort über die wunderbare Errettung des Hanjust von ihm gehört, jedoch die scheuen Blicke, die er zuweilen auf die Schlafende warf, sagten bei ihm mehr als genug. Und in der Nacht, al- die Base der Dore einmal die Wohnstube verlassen Katte, um nach ihren beiden auf dem Heuboden ruhenden Zwillingen zu sehen, da erhob er sich leise aus dem Lehnstuhl und schleppte sich mühsam bis an das Lager des Mädchens. Dort blieb er eine Weile stehen. Dann war cs, als zerreiße der auf seinem Herzen liegende Bann, als käme ihm endlich Erlösung aus schwerer innerlicher Noth. Sein ganzer Mensch zitterte, er, der selbst am Grabe seiner Mutter keine Tkräne vergossen hatte, er weinte jetzt so laut, daß es der mittlerweile zurückgckehrten Base durch Mark und Bein ging. Damit aber niemand, am wenigsten der reiche Grenz- bauer selbst, merken möge, daß sie einen Einblick in sein Herz gethan, entfernte sich die Base leise wieder von der Thürc und wartete in einer Ecke des Hau-flur- so lange, bis sie deutlich vernahm, daß sein schwerer Schritt den Lehnstuhl wieder erreicht hatte. (Fortsetzung folgt.) Miltheilungen über Obst- und Gartenbau. HrrauSgegtben vom Landesobstbau'Verein. (Nachdruck verboten.) Soll man schon geformte Bäume pflanzen? Diese wichtige Frage, die selten dcr Gartenbesitzer oft an den Fachmann gestellt wird, möchten wir bis zu einem gewissen Grade bejahend beantworten. Wer schon in der Baumschule fertig formirte Bäume (Pyramiden und Spaliere) kauft, natürlich nicht etwa ganz alte überständige Exemplare, der gewinnt mehrere Jahre und erspart sich manche Unannehmlich, keilen und getäuschte Erwartungen. Wer sich solche Bäume anschafft, der hat erstens meist schon im zweiten Jahre einen Ertrag davon zu erwarten und ferner wild er es nickt so schwierig finden, einen solchen Baum weiter zu behandeln, da er bei ikm an den bereits gemachten Operationen auch die künftig notbwendigen absehen kann. Pflanzt aber ein Gartenbesitzer, der die Formbaumzucht nicht genügend ver- steht, einjährige Beredelungen, um sich selbst die gewünschte Form daraus zu bilden, der wild sich häufig argen Enttäuschungen aus setzen. Borausgesctzt ist hierbei, daß er gut formirte und reich be wurzelte Formenbäume erhalten kann, was in der Baumschule durch öfteres Berpflanzen erzielt wird. Von ganz besonderem Vortheile für die gepflanzten stärkeren Formenbäume ist es sodann, wenn man die Haupt- und die Formen- äste mit einem Gcmeng von Lehm und frischem Kuhfladen überstreicht; bierdurch schützt man sie wirksam vor dem Austrocknen und Ver dorren durch Sonnenbrand. Auch empfiehlt es sich sehr, im Laufe des Sommers an heißen Tagen die Krone und die Zweige der Bäume Abends mittelst einer Spritze zu bespritzen und, schützt man dann noch die Wurzeln durch Ueberdecken der Baumscheibe mit verrottetem Mist oder lockerer Streu vor dem Austrocknen, dann kann man tine- guten Erfolges sicher sein. Das Beschneiden der Formenbäume des Kernobstes (Aepfel und Birnen) soll erst geschehen, nachdem diese wieder angewachsen sind, also ein Jahr nach der Verpflanzung Doch ist es gut, sogleich nach dem der Baum gepflanzt ist. die Leitzweige (also die, welche die Form bilden) auf ungefähr 4 bis 6 Augen über dem Punkte einzukürzen, wo man sie im folgenden Jahre einzuschneiden gedenkt, denn es ist vortheilhast, diejenigen Augen, auf welche man im folgenden Jahre zu schneiden gedenkt, in dem auf die Pflanzung folgenden Sommer noch im schlafenden Zustande zu lassen, wodurch dann ein kräftigerer Trieb erzielt wird. In Betreff der Fruchtzweige gilt die Regel, sie ganz so zu beschneiden, als ob der Baum nicht verpflanzt worden wäre. Man muß sich aber wobl hüten, Einschnitte oder Kerben an den frisch gepflanzten gormenbäumtn anzubringen, weil der Saft, falls der Baum noch nicht gehörig angewurzelt wäre, nickt reichlich genug vorhanden sein würde, um die Entwickelung derjenigen Augen oder Zweige hervorzuruf-n und zu fordern, welche man durch die Einschnitte begünstigen möchte, und die Folge des Saftmangels wäre dann häufig die, daß die Schnittwunden nicht vernarben, vielmehr die Ursache zum Krebs abgeben. Bei den Formenbäumen des Steinobstes (Aprikosen, Kirschen, Pflaumen und Pfirsichen), welche sich im Allgemeinen weit leichter bewurzeln und desbalb kralliger entwickeln, kann das Beschneiden unmittilbar nach dem Pflanzen vorgenommen werden. Beim Pfirsich baum ist es sogar dringend nothwendig, ihn an allen Zweigen ein- zusckneiden, weil die Augen sonst fchlschlagcn und leere Stellen er zeugt werden. Hauptverhandlunge» vor dem Kgl. Landgericht zu Dresden. u. Dresden, 25. Februar. Die circa 24 Jahr alte und noch unbcstrauc auf dem Rittergut? Schönfeld bei Großenhain bedienstete Magd Olga Ida Johanne Kießling trat das neue Jahr unter recht schlimmen Umständen an. denn nachdem sie bereits am I. Januar die verschloßene Lade ikrer Mitmagd Höhna mit Gewalt bez. durch ankaltendes kräftiges Rütteln am Deckel geöffnet und ein Paar Socken eniwendet Katte, verschaffte sie fick Tags darauf auf ganz gleiche Manier einen Geldbetrag von 3 M. Die beiden schweren Diebstähle muß die vor das Landgericht verwiesene Angeklagte mit 5 Monaten Gefängniß sühnen. — Der am >8. Juli 1860 geborene und schon wiederholt wegen Diebstahls vorbestrafte Handarbeiter Reißig verschaffte sich in der Nacht zum 6 Januar, nachdem er 14 Tage vor Weihnachten arbeitslos ge worden war, dadurch, daß er den betreffenden Zaun überstieg und über einen 'Wassergraben setzte, den Zugang in das Zschille'scke Fabrik- etabllssemcnt in Großenhain, stieg sodann durch ein Fenster in die Zimmerwerkstatt ein und eignete sich dort zunächst ein Handtuch, zwei Sckürzcn und zwei Jacken, dem Zimmermann Gottlieb Leutzsch ge- höiig, an Nächstdem eibrach der Dieb eine Lade und entwendete aus derselben ein Stück Leder im Werthe von 13 M., wovon er etwa h« Meter seinem Bruder schenkte, das Uebrige aber spottbillig an den Mitangeklagten Siering verkaufte. Gegen Letzteren war daher wegen Hedlern Anklage erhoben, und das Resultat der Verhandlung war die Verurtkeilung des ebenfalls schon ost vorbestraften Siering zu 6 Monaten Gefängniß und 2 Jahren Ehrenrecktsverlust, während R. mit der exemplarischen Strafe von 2 Jahren Zuchthaus, 5 Jahren Ehrenrcchtsverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht belegt wurde. — Dcr aus Böhla bei Ortrand gebürtige und noch nickt 18 Jahr alte Dienstknecht Friedrich Ernst Schurig wurde als rückfälliger Dieb zu der geringsten gesetzlich zulässigen Strafe von 3 Mon. Gefängniß veruithcilt. Am 10. Februar 1883 war S., als er sich, um Arbeit zu suchen, auf dem Wege nach Schönfeld befand, im Gasthose zu Lampertswalde eingekebrt und bei dieser Gelegenheit eignete er sich, „weil cs recht kalt war", den in einer Schlafkammer liegenden alten Schlafrock des Schleifers Pietzschmann aus Großenhain an. Briefkasten. k. . Rauwalda. M. 0,30, neuer Auftrag M. 2,10. D. Exp. Arbeiter und Arbeiterinnen begehen häufig dadurch, daß sie die ersten Anzeichen einer ge störten Verdauung und Ernährung (Leber-, Gallen - und Hämor rhoidalleiden rc.) unbeachtet lassen, einen großen Fehler, indem bei sofortigem Gebrauch der berühmten Apotheker R. Brandt's Schweizerpillen schwereren Leiden vorgebcugt und die Arbeit nicht gestört worden wäre. Erhältlich L M. 1 in den Apotheken. Steperkoir des Königlichen Hoftheaters zu Dresden. (In Altstadt.) Donnerstag: Undine. Romantische Zaubcr- opcr in 4 Acten. Musik von Albert Lortzing. (In Neustadt.) Donnerstag: Der Damenkrieg. Lustspiel in 3 Acten von Scribe und Lcgouvö. Henry: Herr Hübner, vom Burg- thcater in Wien, a. G. — Guten Morgen, Herr Fischer! Operette in 1 Act, nach Lockloy von W. Friedrich. Musik von Stiegmann. Familiennachrichten. Geboren: Ein Knabe: Hrn. Apotheker I. Schmiga in Regis (Sachsen). Hrn. Carl Otto Schumann in Leipzig. — Em Mäd chen: Hrn. k. Rost in Sckweikershain. Hrn. Max Schmahl in Dresden. Hrn. P. Busse in Dresden. — Hrn. Professor Peipers in Göttingen ein Zwillingspaar (Knabe und Mädchen). Verlobt: Herr JnstUutslehrer Hermann Hahn in Dresden mit Frl. Elcua Mucke in Pirna Herr Fabrikbesitzer Ernst Zimmermann in Himmelmühle bei Wiesenbad mit Frl. Marie Schaarschmidt in Marienberg. Herr Rechtsanwalt vr. Otto Möller mit Frl. Martha Hokmann in Plauen. Gestorben: Herr K. S. Slaatsmimster a. D. Rickard Freiherr von Friesen in Dresden. Herr Louis Bernhard Killig in Dresden- Altstadt. Herr Privatus Gottfried Georg Robert Gärtner in Dresden- Altstadt. Frau Jobanne Louise Redon geb. Berger in Dresden- Altstadt. Frl. Louise Reich in Dresden. Frau Mathilde Rotbe geb. Tucker in Dresden. Iran Hermine verehrt. Landgericktsraib Wagner geb. Leuner in Leipzig. Herr Fabrikbesitzer Friedrich Wilhelm Gustav Schulze in Rusa. Frau Ida Krüger ged. Lehmann in Löbau.