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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 05.01.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-188401052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18840105
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18840105
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-01
- Tag 1884-01-05
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Monat
1884-01
-
Jahr
1884
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Nr. 3. Großenhainer Unterhaltung», und Anzeigedtatt. Seite 3. l von ugncn", sagte Lcr Kloster ci'm Jung die Sach' tiefer un- Es war Pfingsten. Die gesegneten Saatfelder, welche sich den beiden Ufern eines die weite Thalfläche in großen thun wollt'st!" einer gewissen groß- Mannsbild von mir meines Gleichen die Dein Gedachtes zuerst in Worten kund „Na!" sagte der Angcr-detc mit müthigen Herablassung, „na, weil's stammt, Lern'thalb thu' ich Dir als nit La- cft m so Mannsleut'sart, aü' solch' Gethu' wird ein Summarum Null ist's — Gleichen ein fest' Wörtlein schwunden und Meins und Dein's ringsum ein mächtig getkeilt' Revier wär!" — „Guck «'mal an, Hanfried, das bat Dir geträumt!" „Za, Bastian, und noch mebr dazu, was ich jetzo weiter austhun will. Doch ich sag' Dir, 's Revier Kat „Gott zeigt uns ost im Scillase an. Wie man soll geben seine Bahn!" „Das ist ein Vers, da liegt noch was d'rin!" rief Höfer, immer lebhafter werdend. „Das Mannsbild, das ihn ge schrieben hat, kennt unscr'm Herrgott seine Winke genau und will, daß auch and're L'rauf achten und nit lang in der Irr' 'rumtastcn sollen!" Beide Männer schwiegen wieder eine Weile; sie sahen sich mit zwinkernden Blicken von der Seite an, als erwarte jeder mit Spannung das Wort, was Ler Andere jetzt sagen würde. Sie harrten jedoch gegenseitig umsonst, und man sah schon, wie sich der Ausdruck des Mißmuths langsam in ihre Züge schlich, als vom Wirthshaus die ersten Klänge einer Walzer melodie herüber schallten, welche sie gerade noch im rechten Augenblick aus ihrer peinlichen Lage befreiten. „Für den Reigen wird sich mein Hanjust (Johann Justus) Deine blond' Lenetraud (Helene Gertrude) wohl nit unter den Hand' wcgwischen lassen!" „Es sollt' mir gar höchlichten Spaß machen!" gab der Klosterbaucr zurück. „Han (Haben) die zwei Kinner vorhin mit'nander walzen können!" fuhr Höfer mit sichtlicher Freude fort. „Ja, ja, es war ein Staat, ein reiner Staat!" bekräftigte der Andere in derselben Weise. „Man merkt's auch gleich, daß sie allbeid' aus den ersten Stämm' weit und breit hcrfür'gangen sind, Bastian!" „Das kann ein jeder sofort erschau'n ohne Brill', Han fried!" rief der Klosterbaucr und etwas leiser fügte er noch hinzu: „Es ist edel Holz, man meint, es wär' für ein eng' Geheg' so weit groß gezogen wor'n." (worden.) Der Grcnzbauer machte jetzt eine Miene wie ein Jäger, der lange auf der Lauer stand, bis er endlich sicher auf sein Ziel losschicßen konnte, dann sagte er: „Na, wenn Du das meinst, dann red' auch e'mal frei von der Lewer 'runter, was Du in Gedanken noch d'ranfügen thust!" Der Klosterbaucr kniff die Augen zusammen und legte einen Ausdruck in sein feistes Gesicht, als ob er sagen wolle, so leicht werd' ich Dir Loch meinen Treffer nit in Lie Hand spielen. Einen Augenblick später lächelte er wieder ganz harmlos und entgegnete in vertraulichem Ton: „Vielleicht füg' ich das Nämlicht' d'ran, wie Du, vielleicht auch nit! Thät'st mir darob 'nen großen Gefallen, Hanfried, wenn Du mir gelegen im Frühschcin wie ein Königreich von ländlicher Art!" „Träum' sein nit immer Schäum'", sagte der Klostcr- bauer wichtig. „Weißt doch, wie's im alten Gesangbuchvers heißt: Schlangenlinien durchziehenden Flüßchens bis zum nahen und fernen Waldesrand kinzogen, wogten und wallten wie eine vom Sturme bewegte silbergrauc Fluth. Singen, Zwitschern und Zirpen ertönte an allen Ecken und Enden, Bienen und Hummeln umsummten Lie tiefgrünen Wogen Les Futtcrklecs, unL Ler süße Duft Ler Wcißvorn- und wilden Rosenhecken mischte sich in Len vom Walde herübcrströmenden kräftigeren Geruch der Eichen, Buchen und Tannen. Da, wo Las Flüßchen Lie Richtung seines Laufes änderte und durch eine andere sich nach Nordwesten erstreckende Thal- ebene dem hinter Lem nahen Höhcnzug fließenden Strome zueilte, standen am Fuße einer Anhöhe die Ruinen einer ehe maligen Benedictiner-Abtei. Nicht weit davon lag ein großes stattliches Gehöfte, welches seit alten Zeiten Ler Klostcrhof genannt wurde. Etwa eine Viertelstunde thaleinwärts von demselben entfernt, zogen sich hart am Ufer Les Flüßchens Lie Häuser eines Dörfleins dahin, dessen rothe Ziegeldächer friedlich und anheimelnd aus frisch grünen Bäumen her vorsahen. Die Sonne neigte sich ihrem Niedergänge zu, als zwei Bauern Las Wirthshaus zum Anker verließen und langsam zwischen den Getreidefeldern zu einer bewaldeten Vorhöhe des nahen Gebirgszuges emporschritten. Die Männer mochten in der Mitte Ler Fünfzig stehen; beide waren große breitschulterige Gestalten und hatten etwas in ihrem Wesen, Las besonders Lem Landmanne einzig Reich thum und persönliches Ansehen zu geben vermag. Das Ant litz des Klostcrbauern war rund, wie der Vollmond, und hatte wenig Charakteristisches, aber die Züge Les Höfer vom Grenz- Hofe waren wie aus Stein gemeißelt und trugen bis in ikre feinsten Linien das Gepräge von Härte und unbeugsamer Ent schiedenheit. Als die beiden Männer Lie Mitte Ler Höhe erreicht hatten, wandten sie sich gleichzeitig um und blickten eine Weile stumm auf die Saatfelder, die Wiesen und frisch umgepflügten Acker flächen, welche sich in harmonischer Abwechselung, so weit Las Auge sehen konnte, Lie Thalcbene entlang erstreckten. Das Schweigen begann ihnen schon etwas peinlich zu werben, als Ler Grcnzbauer endlich nach einer bestimmten Richtung deutete und mit nachdrücklichem Tone sagte: „Bastian, die Brunncnwies' und's Jacobsfeld liegen doch g'rad' zwischen Dei'm Grund, wie ein Kuckucksci im Meiscnnest." „Das stimmt" gab Ler Klosterbaucr ziemlich glcichgiltig zurück, ohne weiter ein Wort kinzuzufügen. Wieder entstand eine Pause, in welcher jeder Ler beiden Männer auf ein Wort des andern zu warten schien, dann fing Ler Grcnzbauer auf's Neue an: „Es ist mit Lem Jacobs- fclL und der Brunncnwies' g'rad' wie mit Dei'm Kraut lappen (Krautacker) und Dei'm Kornacker jenseits vom Strom in mci'm Gelaß." (Grund und Boden.) „Das stimmt wieder!" entgegnete Ler Angeredcte schon etwas lebhafter. Dann Leutete er nach der Stelle, wo Ler sogenannte Klosterbach seinen Lauf änderte und fügte noch hinzu: „Aber dort, aber dort, wann das gebrechlich' ScheiL- gcmäucr aus alter Zeit nit wär'!" „Ja, wann Las nit wär'!" „Dann", fuhr Ler Klosterbaucr fort, „dann, weiß Gott, Hanfried (Johann Friedrich), lüg' Dein und mein schönster Grund beisammen wie Zwillingskinner im Wicgcnbett!" — „Alleweil hast Du aber Recht, Bastian!" erwiderte Hofer freudig und schlug Lem Angeredcten zur Bekräftigung seiner Worte auf Lie Schulter. „UnL, Laß ich Dir's nur gesteh', neulich im Geträum' ist mir's gewest, als ob's Gemäuer ver -G VI Brandstifters Dore. Eine hessische Dorfgeschichte von E. Mentzel. Unberechtigter Nachdruck verboten. ging. Hanfrick?" fragte der Klosterbaucr, seine kleinen von Fettvolstcrn rast verdeckten Augen forschend auf Höfer richtend. „AK was!" gab dieser mürrisch zurück. „Wo denkst' denn Kin? — Es gebt ibm kalt nit tiefer wie Deiner Lene traud. wenn sie mit Lem Walkschütz oder sonst 'nem hübschen Mannsbild gelegentlich einmal schön tkut. Oder schaust Du was Sonderliches L'rm, dann red' bei Zeiten!" „Ich weiß, daß die Lenetraud schön ist und bei Hoch und Gering das Gcriß Kat und weiß annoch, daß dern'thalb doch bei solchem Fall kein's von Ler Klostcrbrut aus der Art schlagen tkut!" „Na hör' e'mal!" rief der Grcnzbauer. „Ich vermein' Loch, das selbig' könntst Du von der Höfcrsart auch vorauS- sctzen! Nenn' mir 'mal ein', Ler seit unLenklicher Zeit bci'm Freien unter sich griffen hält'!" „So weit mir's geLenkt, weiß ich kein." „Da hast Du's ja!" fuhr stolz der Grenzbauer fort. „UnL was Lie Schönheit unv's Gcriß anbelangt, so kann ja wohl mein Hanjust Deiner Lenetraud auch ein gleich' Ge wicht auf Lie Wagschal' stellen!" „Bei Mannsleut' ist Las nur halt ein anLer Ding!" schaltete Ler Klosterbaucr cin. „Glaub' Las nur nit!" gab Höfer zurück. „Hier hast Du gleich cin Erempcl dafür! — Neulich sein ich Überwegs zum Bachhanncs kommen und mir Han so von diesem und jenem und Ictzlich auch cin Wort von unsere Kinner mit 'nander gercd't! Da hat er plötzlich mitten drin von allen Seiten zu sticheln begonnen und am End' gar gesagt, Lem Hanjust könnt' man seine einzige Dirn' geben, und wenn er gar nichts wie nur sich selbst einbringcn tkät!" „Dassctb' Han ich schon zehnmal von der Lenetraud ge hört", erwiderte stolz und mit erzwungener Gleichgültigkeit der Klosterbaucr. „Doch wenn Du meinst, daß Lie Bach- thrine besser bei Dei'm Hanjust passen tkät', dann kat's ja nichts zu sagen, dann —" (Fortsetzung folgt.) Gönn jEhrej zuerst an. — Wie wär's dann, Bastian, wenn mir's machte, wie im Geträum', die Scheidmauer fallen und die zwei stolze Kinner über's vereinte Revier künftig ein neu' Regiment führen ließen?" „Es wär' mir ein ewig Plaisir und ganz nach mein'm Schneid!" sagte der Klosterbauer und schlug in die dargebotene Rechte Höfers. „Aber, aber!" sctzte er nach einer Weile be denklich noch hinzu. „Was bleibst Du auf halbem Wege stehn, was ist Labei für cin Aber?" fragte Ler Grenzbauer wahrhaft erschrocken. „Weißt doch selbst, sie sagen's weit und breit, Dein Ein ziger schlich seit scin'm Hiersein auf Weg und Steg Ler BranL- stifters Dore nach wie Ler Fuchs den Hübnern!" Höfer lachte aus vollem Halse. „Das ist ganz schön 'troffen, ganz schön!" sagte er kann. „Er schleicht ikr nach wie der Fuchs den Hübnern! — Weißt, Bastian", fügte er nach einer Pause vertraulicher noch hinzu, „weißt, es hat bei uns all'beid' vor beinah' dreißig Zahr'n auch 'ne Zeit geben, wo wir manchmal in ähnlicher Art mit 'nem übervolle Herz hinter der Walklene oder sonst emem Weibsbild vom selben Schlag k'rein sink! ' Legate gemacht worden, in Sachsen über 12,OM M. Ins Ge- > sammt aber wurden in die sächs. Landeskirche nahe an 70,OM M., i etwa 17,000 M. mehr als 1882, für die Heidenmission gespendet, i ein schöner Beweis, wie das Verständnis; für dies wichtige Werk unter uns wächst, doppelt erfreulich, wenn man erfährt, wie freudig und von Herzen gar viele dieser Gaben dargereicht wur den. So übersandte ein Unbemittelter in der Chemnitz-Franken berger Gegend eine Gabe von 120 M. mit dem Bekenntniß: „Der Herr hat Großes an mir gethan", und mit herzlichem Danke besonders dafür, daß der Herr ihn von Jugend auf auf dem Wege des Heils geführt — und nnt der dringlichen Bitte, mit ihm Gott zu bitten, daß von seinen drei Söhnen wenigstens einer, am liebsten alle drei, zum Missiousdienst befähigt und berufen werden möchten. In Mügeln bringt eine arme, alte und noch dazu taube Näherin ihrem Seelsorger von Zeit zu Zeit etliche Groschen für die Mission, weil ihr, wie sie sagt, „die Liebe zum Herrn Jesus im Herzen brennt". Ein Fabrik arbeiter in Stollberg brachte 10 M. als Erträgniß seiner Haus- misssonsbüchse, und em armes Dienstmädchen ebendaselbst opferte seinen Sparpfennig von 1M., und in Postwitz legte eine Hand arbeiterin wöchentlich 10 Ps. zurück, bis sie 5M. als Missions gabe darreichen konnte. Ein Waldarbeiter brachte ein Daukopfer von 3 M. bei der Geburt seines Kindes. Aus Großhennersdorf kamen 10 M. „zum Gedächtniß zweier im Jahre 1882 Heimge gangenen lieben Kinder". Dergleichen ließe sich noch Vieles aufzählen. Aber Ursache nicht stillzustehen und nicht müde zu werden ist auch genug vorhanden. ES bedarf noch viel, ehe die JubiläumSkirche in Ostindien und andre begonnene, sehr nöthige Werke vollendet sein werden. Und wenn auch die evang.-luther. Christengemeinden in Ostindien, die von unserem sächs. Haupt missionsverein verpflegt werden, schon fast 13,OM Seelen zählen, was sind diese 13,000 gegenüber vielen Millionen Heiden, die noch immer in Ostindien den Götzen dienen? — Doch das Werk schreitet vorwärts: 1882 sind wieder 633 Heiden durch Wort und Saerament zum Herrn gebracht worden. Das Missions seminar in Leipzig hofft in diesem Jahre die ersten Boten zu den Heiden auszmcnden. Es mehren sich die Zeichen, daß der Götzendienst selbst unter den Heiden in immer weiteren Kreisen als hohl und verwerflich erkannt wird, und auch die Zahl der Märtyrer und Zeugen des Evangeliums unter den Heiden wächst. Wie erfreulich lst's, wenn z. B. einem frommen, vielgeprüften Weibe selbst vom heidnischen Priester beim Begrübniß das Zeugniß gegeben wird: „Sie war die Zierde der Christenge meinde; man hat sie wohl beten, aber nie zanken hören!" — Möge auch die Cvllecte des nächsten Sonntags krästia mithelfen, daß solche Früchte christlichen Lebens in immer reicherer Fülle auch unter den Heiden wachsen! — * Anläßlich ihres 25 jährigen Dienstjubiläums wurden am Neujahrstage die Herren Zahlmeister Otto und Wach meister Kaden der 2. Escadron durch eine Morgenmusik des hiesigen Trompeterchores überrascht. Vögel auf den Hüten, frische Blüthen auf den Schirmen: nun noch coniprimirte Sonnenstrahlen als Colliers oder Armspangen, und ein bischen Zephyrextract im Flacon, dann ist der lebendige Liebessrühling fertig! Die Mannschaft und die Passagiere des Antwerpener Dam pfers „Plantyn", welche mau für verloren gehalten hatte, wurden beinahe vollzählig durch die Brigantine „G. D. T." von Jersey in Ovorto gelandet. Der „Plantyn" wurde am 17. November im atlantischen Meere von einer furchtbaren Sturzsee getroffen, die in einem Augenblicke den Mittelmast, alle Boote, einen Theil des Verdecks, das Steuerrad fortriß und den Dampfer als em vollständiges Wrack den Wellen zum Spiele überließ. Welle nach Welle stürzte nun durch die Oeff- nung im Deck in den Schiffsraum. Die Feuer verlöschten und das Wasser stand bald 13 Fuß hoch im Schiffe. Vier Matrosen und ein Passagier waren über Bord gerissen worden; der Schiffsarzt und vier Matrosen waren ichwer verletzt — ein Matrose erlag der Wunde, die ihm der stürzende Mast ge schlagen — und der fliest der Schiffsmannschaft — 35 Mann — arbeitete nun mit den 21 Passagieren unausgesetzt an den Pumpen. Zugleich wurden an ca. 10,OM Centner Getreide über Bord geworfen, nm das Schiff zu erleichtern, und drei Wochen lagen die Schiffbrüchigen auf diese Weise im Kampfe mit den Elementen, jeden Augenblick gewärtig, mit dem halb zerstörten, unlenkbaren Dampfer unterzugchen. Mehrere Dam pfer fuhren nahe vorbei, bemerkten oder beachteten aber die Nothsignale des „Plantyn" nicht, und die Gefahr hatte ihren Höhepunkt erreicht, als am 6. December die kleine Brigantine „ G. D. T." in Sicht kam und auf das Wrack zuhielt. Der Capitän derselben sctzte sofort die Boote aus, und es gelang ihm, alle Personen, die sich noch an Bord des „Plantyn" be fanden, auf sein Schiff überzuführen, wo es nur mit großer Mühe möglich wurde, sie unterzubringen. Nach den bei „Lloyds" in London eingelaufenen Meldungen sind im vergangenen Jahre 2011 Segelschiffe und 626 Dampfer zu Grunde gegangen. Von dieser Anzahl waren 1040 Segel schiffe und 431 Dampfer britisches Eigenthum. „Das ist wakr, ich wMs nu bauer. „Lrauchst's auch nit! Das wenn sie jung sink. Doch ume: Strich gemacht unk — Summa gesagt, wann einmal mit seines geredet ist." „UnL Du meinst nit. kaß D Vermischtes. Nach dem Ergebniß langjähriger Erfahrungen scheint es zwar nicht mehr auffallend, daß der Postverkehr sich alljährlich hebt; in den jüngst verflossenen Jahren hat indessen diese Steige rung bei der Mehrzahl der Culturländer aller Welttheile über raschend große Fortschritte gemacht. Im Jahre 1878 berechnete mau für Europa die Gesammtzahl der Briefsendungen auf 5285 Millionen, nämlich 3260 Millionen Briefe und Postkarten, 717 Millionen Drucksachen und Waarenproben, 1308 Millionen Zeitungsnummern: schon nach Verlauf von drei Jahren, im Jahre 1881 hatte die Zahl jener Sendungen um mehr als eine Milliarde oder 20 Proc. Angenommen, denn sie erreichte die Höhe von 6340 Millionen, darunter 3820 Millionen Briese und Postkarten, KM Millionen Drucksachen und Waarenproben, 1520 Millionen Zeitungsnummern. In Insterburg (Ostpreußen) wurden am 28. December Mor gens der Lieutenant Neumann vom lithauischen Ulancnregiment todt und dessen Gattin, geb. v. Gottbcrg, bewußtlos im Zimmer liegend gefunden. Die sofort bei der jungen Frau angestellten Wiederbelebungsversuche waren leider fruchtlos, und am Nach mittage gab auch sic ihren Geist auf. Der Lieutenant N. war der emziae Sohn eines reichen Großgrundbesitzers in Pommern und erst seit sechs Wochen verheirathet. Seine Gattin war eine Nichte des Herrenhausmitgliedes Grafen v. Schliebcn-Sandittem Ueber die Veranlassung des beklagenswertben Unglücks verlautet, daß dasselbe durch ausgcströmten Kvhleudunst herbeigeführt wurde. Der „Hofer Anz." bestätigt, daß der Verbrecher Fuchs, welcher bekanntlich am 23. Decbr. einen Raubanfall in einem Postzuge nächst Wiesau unternommen, nach 24 stündiger Ver folgung am Sonnabend früh 8 Uhr in Eger verhaftet worden ist. Die Verhaftung des Fuchs erfolgte indem dicht beim Bahn hofe Eger gelegenen Orte Watzelbach, woselbst er im Wirths- hause zechte. Die geraubte Geldbörse übergab er sciuer Frau mit fünf Pfennigen Inhalt und sagte, er habe sie Hinterm Bahn hof gefunden. Die verschiedensten Umstände haben dazu beigetragen, das Deutschthum in vielen Theilen Böhmens zu schwächen und zu- rückzudränaeu: man braucht nur an die Thätigkeit des verstor benen Bischofs Jirschit in Budweis, des noch lebenden Bischofs Hais in Königgrätz und der gejammten tschechischen Geistlichkeit, welche immer mehr deutsche Pfarreien occupirt, zu denken, oder aus die Wirkung der Sprachenverordnungen des Ministeriums Taaffe hiuzuwen'en, welche mit mathematischer Gewißheit die Tschechisiruug des gesummten Justiz- und Vcrwaltungspersonals zur Folge haben müssen, oder endlich sein Augenmerk auf daS Tienstbötenwesen und die Arbeiterverhältnisse zu richten, um zu erkennen, welches die Kräfte sind, durch die daS deutsche Sprach gebiet in Böhmen nach und nach eingeengt wird. Am meisten bedroht von der tschechischen Agitation sind die 450,000 Deut schen an der Westgrenze Böhmens, weche von Tachau und Plan bis hinab nach Rosenberg und Neu-Bfftritz, zum allergrößten Theil im geschlossenen, wenn auch langgestreckten Sprachgebiet, zu einem kleineren Theile eingesprengt im Slaventhume wohnen. Diese 450,000 Deutschen hat Sorge um ihr Deutschthum erfaßt. Seit Jahrhunderten leben sie mit ihren slavischen Nachbarn in leidlichem Frieden zusammen. Die Gunst der Verhältnisse, die sie in früheren Jahren besaßen, wie sie heute die Slaven be sitzen, haben sie nicht ausgenützt; eine Germanisirung der sla vischen Nachbarn haben ste nicht versucht. Jetzt sehen sic mit Schrecken, wie namentlich durch die Sprachenverordnungen Taaffe's, die ihre Wirkungen um so mehr äußern, je weniger man von ihnen spricht, den Tschechen in die Hände gearbeitet wird. Um nun dem Deutschthum seine bisherige Ausdehnung im südwestlichen Böhmen vollständig zu sichern, soll außer der Gründung zahlreicher Ortsgruppen des deutschen Schulvercins ein Böhmerwaldbund für die deutschen Bürger und Bauern er richtet werden, der nicht nur einen volkSwirthschaftlichen, son dern vor Allem einen deutsch-nationalen Charakter haben wird nnd wohl geeignet erscheint, dem Deutschthum an der bedrohten Westgrenze einen sichern Halt zu geben. Die Damen in Nizza gebrauchen, wie „Queen" schreibt, jetzt Sonnenschirme, welche ganz und gar aus natürlichen Blu men bestehen und wie riesige Blumensträuße, an Stöcken be festigt, aussehen. Die Stengel der Blumen werden so zusammen genommen, daß ein Blüthennetz entsteht; die innere L>eitc wird mit Seide gefüttert. Ein Sonnenschirm wird ganz aus Veilchen, mit einem Rande von Jasminblüthcn gemacht, em anderer aus Geraniums, iu weißeu und rothen Neihem mit Farrnkraut be setzt, wieder ein anderer aus Stiefmütterchen u. s. w. Welken die Blumen, so muß der Sonnenschirm wieder aufgearbecket werden, was meist jeden dritten Tag nöthig ist. Natürliche §
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