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Müglitztal- und Geising-Bote : 03.07.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Nutzungshinweis
- Dokumente der NS-Zeit 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id316153761-194107036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id316153761-19410703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-316153761-19410703
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Müglitztal- und Geising-Bote
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-07
- Tag 1941-07-03
-
Monat
1941-07
-
Jahr
1941
- Titel
- Müglitztal- und Geising-Bote : 03.07.1941
- Autor
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Mottau hat M verrechnet „Frankreich und Deutschland gegeneinander gehetzt" Die Zeitung „L'Effort" mackt sich zum Dolmetsch der Emp findungen des französischen Volkes angesichts des deutsch-jow- «etifchen Krieges mit der Feststellung, daß die Franzosen in der Tatsache, daß die Sowjetunion heute gezwungen ist, die Wir kungen der Katastrophe am eigenen Leibe zu spüren, die sie von Anfang an zu entfesseln beabsichtigte, einmütig einen Akt der ausgleichenden Gerechtigkeit erblicke. Das Blatt schildert das jahrelange Doppelspiel Moskaus, durch das Frankreich und Deutschland in den Krieg gegeneinander gehetzt werden sollten, um schließlich, beide erschöpft, eine leichte Beute Moskaus zu werden. „Der große Irrtum Moskaus liegt darin, daß eine Be dingung für die Richtigkeit der sowjetischen Rechnung nicht in Erfüllung gegangen ist: Frankreich hätte aushalten müssen, und zwar lange aushalten müssen. Frankreich hätte sich in einem neuen und ungeheuren Verdun opfern müssen. 2m Gegensatz zu den Kalkulationen Moskaus ist aber die militärische Macht Frank reichs in wenigen Tagen unter den Hieben einer unerwarteten Technik zusammengebrochen. Moskau hat sich ebenso wie London über unsere Widerstandskraft getäuscht Um die unabsehbaren Folgen dieses Irrtums wieder gutzumachen, ließ Moskau sich verleiten, neue Irrtümer zu begehen Es sah sich gezwungen, die für die zwölfte Stunde beabsichtigte Intervention zu früh vorzu bereiten. Hitler ist dem zuvorgekommen, indem er durch den Angriff das (besetz des Handelns ergriff. Sowjetrnßland wurde in die Verteidigung gedrängt. Das Moskauer Regime dürfte feine macchiavcllistische, blutrünstige und doppelzüngige Politik noch teuer bezahlen." Zur Bildung der norwegischen Legion Anläßlich der Bildung der norwegischen Legion veröffent licht die Osloer Presse am Mittwoch einen Ausruf hervorra gender Vertreter der norwegischen Wirtschaft. In dem Aufruf heißt es u. a.: „Auf Ersuchen vieler norwegischer Freiwilliger hat der deutsche Führer Adolf Hitler die Erlaubnis zur Bildung einer norwegischen Legion gegeben, trotzdem unser Land besetzt ist. Wir Norweger haben jetzt Gelegenheit. Schulter an Schulter mit der deutschen Wehrmacht und den Finnen in den Kampf mit dem Bolschewismus zu treten. In Anerkennung des Einsatzes der norwegischen Jugend fordern wir das norwegische Gewerbs leben auf, zur Bildung dieser Legion mitzuhelfen. Die Schick salsstunde Rorwegens ist gekommen. Alle Kräftv unseres Volkes müssen zusammenstehen, um den Norden aus dem Erdrosselungs versuch des Bolschewismus zu retten. Wir fordern daher alle Wirtschaftler des Landes auf, je nach Vermögen sich für unsere tapferen Freiwilligen und die norwegische Legion einzusctzen. Wavell nach Mien abseschoben Nach einer Neutermeldung ist in London amtlich bekannt- gegeben worden, daß General Wavell znm Oberkommandie renden in Indic n ernannt worden ist. General Wavell tritt an die Stelle des General Auchinleck, der zum britischen Oberkommandierenden im mittleren Orient ernannt worden ist. Weiter ist Oliver Lettleton zum Staatsminister und Mit glied des Kriegskabinetts ernannt worden, das er im mittleren Orient vertreten soll. Die Abschiebung Wavells nach Indien bedeutet den Zu sammenbruch einer britischen Hoffnung. Als es in den Wintermonaten des Jahres 1940/41 General Wavell gelungen war, in Afrika unter dem Einsatz zahlenmäßig über legener Kräfte einige taktische Erfolge zu erringen, da geriet London, das das Ende der Serie katastrophaler Niederlagen für gekommen erachtete, in einen Rausch des Jubels. General Wavell wurde als der Held von Afrika gefeiert, als der Mann, dem es endlich gelungen sei, den Siegeszug der Achsen mächte aufzuhalten. Die britischen Agitatoren durchblätterten die Geschichtsbücher, um den Oberkommandierenden im mitt leren Orient den berühmten Feldherrn der Vergangenheit gegenüberzustcllen. Es wurde errechnet, daß die Truppen des Generals Wavell noch schneller vorwärtsmarschiert seien, als die deutschen Soldaten im Sommer 1940 bei ihrem Stnrmlanf durch Frankreich. Als dann aber das Deutsche Afrika korps Schulter an Schuller mit den kampferprobten Soldaten Italiens znm Gegenstoß antrat, als die Briten noch schneller als sie nach der Lvrenaika hineingckommen waren, wieder hin- ausgeworfen wurden, da verblaßte der etwas plötzlich gewon nene Ruhm des Generals Wavell sehr rasch Die vernichtende Niederlage der Engländer in Griechenland und dann vor allem der Verlust der stärk befestigten Insel Kreta waren natürlich erst echt dazu angetan, ernüchternd zu wirken. Nunmehr hat man diesen Mann, der einst der Träger der Hoffnung eines Weltreichs war, auf eineu Posten versetzt, der weit ab von dem dramatischen Geschehen der Gegenwart liegt. Für das Deutsche Asrikakorps aber bedeutet die Veränderung im briti schen Oberkommando im mittleren Orient eine ungewollte Anerkennung. Es waren die Soldaten des Deutschen Asrikakorps, die gemeinsam mit dem verbündeten Italien Eng land in Afrika Schläge von erschütternder Wucht beigebracht haben. Der Versuch des Generals Wavell, durch einen Massen- einsatz in die afrikanische Wüste dem Deutschen Afrikakorps Soll um zu entreißen und die in Tobruk belagerten eng lischen Streitkräfte zu entsetzen, ist in der ersten Junihälste ebenso schmählich zusammcngebrochcn wie die Unternehmen, die andere britische Generäle an anderen Stellen im Kampf gegen Tentschland eingelcitct haben. Tie deutsch-italienische Front in Afrika steht fest, und diese tapferen Männer, die hier Tau sende von Kilometern fern der Heimat Volk und Vaterland schützen, sind weiterhin entschlossen, England zu schlagen, wo es sich zum Kampfe stellt. »Stegenaael" aus «anaoa Wie Reuter meldet, wurde Churchill im Garten der Downingstreet 10 eine „Siegessackel" als Wahrzeichen der kanadischen Kriegs- und Siegesleihgabe überreicht. Churchill habe in einer Ansprache seinen Dank dafür zum Ausdruck ge bracht. Ein sinniges Geschenk, das in die Sammlung der Rückzugs- und Vorschußlorbeeren Churchills sehr gut paßt, zumal der unentwegte „Sieger" zweifellos einmal Gelegenheit haben wird, den Kanadiern die Fackel in „glorreichem" Lauf uach Kauada zurückzubringen. „Irlands Freihellrtampl seht w etter" Wie die irische Wochenzeitschrift „Dublin Catholic Weeklv" berichtet, erklärte Rev. Cnrran, der Präsident der inter nationalen katholischen Gesellschaft für die Wahrheit, am Er- innernngstage der irischen Erhebung 1916 im New-Vorler Astor-Hötel: „Der F r e i h e i t s k a m p f Irlands ist noch nicht vollständig sichergestellt. Der Kampf geht weiter und wird so lange fortgesetzt werden, solange ein Fingerbreit irischen Bodens durch Soldaten einer ausländischen Macht kontrolliert wird. Der Kampf richtet sich auch gegen die beleidigenden Forderungen einer auswärtigen Macht, daß das irische Volt Boden für militärische Stützpunkte vergeben solle. Wir wol len U n a b b ä n g i g k e i 1 von England und von jedem an deren Land. ieLl und für immer." Ma dar» dk delMen Lumen delle» Grandioser Empfang unserer Truppen. Von Kriegsberichter Willi Wienhöwer. 2. Juli. (PK.). Einige Kilometer südlich von Riga wird der große Handstreich vorbereitet. In Sturmbooten wird ein Bataillon eines Pionierregimenies über die Düna gesetzt. Es bildet einen Brückenkopf. Dem Kommandeur dieses Batail lons werden zur Unterstützung zwei Infanterie-Kompanien und ein schwerer Maschiuengewehrzug unterstellt Ein weiteres Pionierbataillon baut diesseits des breiten, träge dahinflietzen- den Flusses schwere Lastcnsährcn, mit denen im Schntzc der Dunkelheit einige Sturmpauzcr und Panzerspähwagen über gesetzt werden sollen. Vom Feind unbemerkt, erreicht die Spitze des Anarifssverbandcs den Stadtrand und legt sich an den Häusern in Bereitschaft. Tann aber scheint eine bolschewistische Batterie von dem kühnen Vorhaben unserer Pioniere Wind bekommen zu haben, sie legt ein — allerdings wirkungslos verpuffendes — Stö- rungsfener auf die Häuser, dem wir ohne größere Mühe aus- weichen können. Auch unsere Artillerie ist nicht müßig: pfeifend surren die schweren Brocken über uns hinweg und zerbersten drüben beim Feind. T^n wird es still. Leichter Nebel legt sich über die Wiesen und Soldaten. 1. I u l i, f ü n f U h r f r ü h: Von der Bereitstellung wird der Angriff in zwei parallel verlanfenden Marschbewegungen vorgcträgcn. Langsam und stets sichernd dringen wir in das Städtinncre in Richtung der beiden gesprengten Brücken vor. Unsere erste Sorge gilt den Kameraden, die am Sonntagvor- niittag über die historische Brücke in die Stadt eingedrungen, aber durch die Sprengung von allem Nachschub und aller Unter stützung abgeschnittcn waren. Um 9 Uhr erreichen wir den Bahnkörper. Wir werden mit Maschincngewehrfeuer empfangen, aber unsere Pak bringt mit mehreren Salven den Gegner zum Schweigen. Wir geben gegen die Schützenlöcher und Unterstände der Bolsche- wistcn vor. Wir werfen Handgranaten in-die Unterstände hinein — es kommt aber niemand zum Vorschein. Wir stehen vor einer bolschewistischen Batterie. Das gesamte Bedienungs personal ist gefallen. Ueberall, wohin wir schauen, liegen tote Bolschewisten. Wir klettern aus den Damm und stehen nun auf der Brücke, um die so erbittert gekämpft worden ist. Unsere Kamerade n der Vorausabteilung-Spitze und die, die ihnen Helsen wollten, liegen tot da, die Handgranate in der ver krampften Hand. In stillem Gedenken gehen wir die Reihen entlang. Die Zivilbevölkerung erscheint, zum Teil bewaffnet. Es sind Letten, die die noch versteckten Bolschewisten aufspüren wollen. Es fallen noch einige Schüsse. Es werden noch einige Gefangene gemacht. Aber wie hier die Zivilisten erzählen, sind die Bolschewiken in der letzten Nacht in östlicher Richtung — abgchanen. Es ist 10 Uhr. Tie Glocken läuten. Tas Volk strömt auf die Straße. Wir treten abermals an, um die Stadt gegen Osten zu säubern. Dieser Säuberungsmarsch wird für uns zu einem Jubelzug ohnegleichen. Die Bewohner der lettischen Hauptstadt feiern den größten Feier- tag ihrer Geschichte. Alles vereinigt sich im Zeichen der rot- weiß-roten Fahnen und der Befreiung Lettlands durch deutsche Truppen. Die Soldaten kommen in den Straßen kaum vor wärts, sie werden mit Rosen und Zigaretten übersät. Mädchen und Fronen reichen ihnen Tomaten, Gurken, Butterbrote, Bier und alles, was irgendwie vorhanden ist. Das Händeklatschen, Sieg-Heil-, Heil-Hitler- und Bravo-Rufen nimmt kein Ende. Männer springen auj die Fahrzeuge, umarmen die Soldaten und weinen Helle Freudenträncn. Tas haben wir noch nicht erlebt. Ueberall fragt man uns: „Warum sind Sie nicht früher gekommen? Wir haben solange gewartet. Sie hätten viel Unglück von der letti schen Bevölkerung abwcnden können. Tausende von guten Bür gern sind während des einen Jahres bolschewistischer Herrschaft verschleppt und ermordet-worden." Noch schwelen in verschiedenen Straßen Brände, noch stehen rmzchende, bolschewistische Panzerwagen an den Straßenecken, aber die Freude über die Befreiung des Volkes und Landes vom bolschewistischen Terror übertönt alles Dunkle. Volkschöre singen auf öffentlichen Plätzen ihre Heimatlieder. Selbstschutz formationen marschieren stramm ausgerichtet und bewaffnet hinter ihrer Fahne singend durch die Stadt. Die großen Ring- lautsprecher bringen Fanfarcnmärsche und melodiöse Heimat lieder. Die Polizei erscheint wieder in alter Tracht und wird stürmisch begrüßt. Ein Volk atmet auf nach schwerer Unter- drückungszeit. Aus der Geschichte der Stadt Riga. Am 3. September 1917 sind deutsche Truppen unter dem General von Hntier, Teile der achten Armee, kämpfend in Riga eingcdrungen. Damals ist die Stadt zum erstenmal von den Deutschen erobert worden. Fast auf den Tag genau, 25 Monate vorher, hatte sich der Krieg zum erstenmal bis an Riga herangewagt; in der Mitauer Vorstadt standen deutsche Soldaten, aber sie waren zu schwach für die Einnahme einer i Stadt von der Bedeutung Rigas, und mutzten wieder zurück. Es begann eine trübe Zeit für die vielen zehntausende bal tischer Deutschen, die in Riga wohnten, bis die Stunde der Freiheit fchlug, und diese Freiheit dauerte bis zum 3. Januar 1919, als Rigol in die Hände der Bolschewisten fiel, von deren Schreckensherrschaft sie erst am 22. Mai 1919 durch die zum Zur Einnahme von Riga. Links: Die deutsche St.-Petri-Kirche (15. Jahrhundert) mü einem Teilblick auf die Stadt. — Rechts: Tas Schwarzhäupier- haus (14. Jahrhundert). (Weltbild-Archiv-M.) Wie Lemberg Kel Nach erbittertem Widerstand. — Greuel der Sowjet». Von ^-Kriegsberichter Paul Kurbjuhn. 2. Juli. (PK.) Die Straßen unserer Fahrt zeigten Spu ren eines Rückzuges, der für den weichenden Gegner die Hölle gewesen sein mntz. Fahrzeuge aller Art waren von den Bomben deutscher Flugzeuge, die in kilo- meterlanger Reihe dicht neben der Straße abgeworfen waren, von der Straße gefegt und lagen wie Fetzen zerknüllten Papiers in den Straßengräben und auf den Feldern, und auch die Riesenpanzer, die Paradestücke der bolschewistischen Industrie, hatten ihren Besatzungen keinen Schlitz geboten vor den deutschen Wassen. Ausgebrannt oder vorzeitig verlassen standen sie qualmend in den engen Straßen der Dörfer, viele, viele, ohne einen Schuß getan zu haben. So kamen wir nach Lemberg. In dem Vorgelände der Stadt hatte sich der Feind noch einmal zu erbitter tem Widerstand gestellt, aber es war alles vergebens gewesen. Im.Morgengrauen des 30. Juni hißten deutsche Gebirgsjäger aus der Zitadelle der Stadt die Reichs kriegsflagge, Männer desselben Regiments von Gebirgsjägern, das schon einmal gegen die Stadt angesetzt war. Während des polnischen Feldzeuges hatten sie die Stadt gestürmt. Feind berührung von dem Tage an, an dem sie, Männer einer Ge birgsdivision, die Grenze überschritten hatten. Der Tag ge hörte dem Kampf gegen eine Ueberzahl von Sowjettruppen in unübersichtlichem Äald- und Sumpfgelände, die Nacht end losen Märschen nach Südostcn, wo die Stadt lag. Am 29. Juni gegen 9 Uhr abends bezogen,sie nach 25stün- digem Gewaltmarfch ihre Ausgangsstellungen nordostwärts Lemberg und stießen noch in derselben Nacht gegen die Stadt vor. Nur wenige Gefangene haben sie einbringen können, so erbittert war der Kampf um das Vorgelände gewesen. Eine kaukasische Gebirgsdivision stand ihnen gegenüber und hat gekämpft bis zum letzten Mann. Bolschewistische Panzer hatten einen Halbkreis um die Stadt gebildet, und der Gegner hatte gedacht, daß sie jedem Ansturm gewachsen sein würden. Jetzt liegen sie ausgebrannt im Ge lände; mit schwerer Flak und Feldhanbitzen, mit Spreng ladungen und brennenden Benzinkanistern sind die Gebirgs jäger ihnen zu Leibe gegangen. Die Besatzungen sind ver brannt oder haben sich auf der Flucht durch das hohe Ge treide Gassen gebahnt, bevor sie im freien Gelände vom Schick sal eingeholt wurden. Wie das Maschinengewehrfeuer der deutschen Gebirgsjäger sie niedergeworfen hat, so liegen sie auf den Feldern und in den Gräben, und kaum einer von ihnen ist entkommen "" Die Flucht der Sowjets war so vollkommen gewesen, daß die Stadt selbst ohne einen Schuß in die Hände der deutschen Truppen fiel. Bis zur Zitadelle hinauf war der Jubel der Bevölkerung hörbar, die als eine dop pelte Mauer die Straßen umsäumte und jeden Soldaten mit Rufen, Händeklatschen oder auch Blumen begrüßte. Die politischen Kommissare waren schon am zweiten Tage des Krieges aus der Stadt geflohen Sie hatten jedoch nicht versäumt, ihren Mordbanden von Juden und Bolsche wiken noch die üblichen Aufträge zu erteilen. In den Gefäng nissen der platzt stapeln sich die Leichen „verdächtiger Ukrainer", die auf unbeschreibliche Weise ermordet wurden und deren Zahl nach flüchtiger Zählung über 4000 beträgt. — Es sind nicht nur Ukrainer, sondern auch Polen unter ihnen, die den Einzug deutscher Soldaten in Lemberg als das Ende einer langen Lcidenszeit begrüßen. großen Teil aus Baltendeutschen bestehende Landeswehr und reichsdeutsche Balttkumtruppen (Schlageter war dabei, und mit seiner Batterie einer der ersten in der befreiten Stadt) befreit wurde Dann wurde Riga lettisch. Die Zeit war trübe zur vie Vanendeutjchen, vls ver Fuyrer ne yeunyoue ms Reich, kurz bevor Riga dem Sowjetterror erneut zuM Opfer fiel. So werden jetzt die deutschen Soldaten, wie schon zwei- mal, wieder als Befreier von den blutigen Schrecken des Kommunismns gekommen sein. Riga ist eine Stadt, die viel Kriegslärm nm ihre Mauern gehört hat. Sie wurde 1201 von Bischof Albert von Livland altdeutsche Stadt gegründet; sie hat durch ihren Han del schnell große Bedeutung gehabt, war Mitglied der Hause, hat aber auch alle wechselvollen Schicksalsschläge, die das bal tische Land im Lause der Geschichte betrafen, mitmachen müs sen. Immer hatten die Tcutschcn in Riga die Vorherrschaft, wenn zuletzt auch nicht mehr zahlenmäßig, so doch kulturell und wirtschaftlich. Die Tochter Bremens hat ihr deutsches Ge sicht nicht verleugnen könnet« und auch nicht verleugnen wollen, und wenn in den trübsten Zeiten des Zarentums und dann nnter der Bolschewistenhcrrschaft die deutsche Zunge schweigen mußte, so haben die Steine um so lauter geredet. Jeder der vielen Türme, die das malerische Stadtbild über höhen, jedes der alten, reich geschmückten Gebäude an den Usern der Düna und in den winkeligen trauten Gassen der Altstadt ist sozusagen ei«« Wahrzeichen der einstige«« Hansa und der hanfeatischen Herkunft. Aus den ersten Jahre«« der Gründung stammt der voi« Bischof Albert erbaute Tom, der alle andere«« Bauten Rigas überdauert hat. Die Glasgemälde seiner Fenster stelle«« die wichtigsten Ereignisse der bewegte«« Stadtgeschichte dar, der von spitzbögigen Arkade«« umgebene Kreuzbos enthält das Kupser- standbild des Bischofs Albert, und ein Taufstein stammt aus der ältesten Kirche Livlands, die Albert 1186 in Meskola an der Düna erbaut hat. Aus Meskola ist Uerküll geworden, aber die alte Kirche steht heule noch. Ter Hochsitz des deutschen Ritterordens befand sich am rechte«« Dünaufer im Herze«« der alten, von der Rige mnflos- scnen Stadt. Von dieser alten Burg steht nichts mehr. Der heutige machtvolle Bau mit seine«« dicke«« Nundtürmen und festen Toren stammt aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Die rings nm das Schloß liegende Altstadt Rigas enthält die ältesien Kirche«« und ösfentlichen Baute««, Rathaus, Ritter- baus, Dom und die Gildenhäuser mit dein Schwarzhäupter haus. Tie neue Stadt ist weiträumig angelegt, vor allem ihre Kunst- und Unterrichtsanstalten sind seinerzeit fast aus schließlich von« Gelbe der Baltcndeutschen erbaut worden. Herder und Hamann habe«« in Riga gewirkt, Richard Wagner war unter Karl Holten Kapellmeister am Stadt- theater, und dort entstand der „Rienzi". Was wird von dem alten Riga uns seiner vemicyen Ver gangenheit jetzt noch vorhanden fein? Hat der Fanatismus der Bolschewisten, hat der Sowjetterror vernichtet, was Jahr hunderte schufen und Jahrhunderte erhielten? Bangen Her zens stellen «vir diese Frage. Unsere Soldaten, wiederum Be freier Rigas, werden sie uns beantworten können. —s.
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