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Nr. Lt. Grvhenbainer u«terkaltuuas» und Anzeiaedlatt^Geite L Bekanntmachung, die Mertikgung der Hlaupen öetreffend. Um den Schäden des Raupenfraßes in den Obstbaumanlagen vorzubeugcn, werden die Besitzer von Bäumen und Strauchwerk resp. die Pächter oder sonstigen Vertreter von mit Bäumen oder Strauchwerk bestandenen Grundstücken des hiesigen Stadtbezirks hier durch aufgefordert, den Raupenansatz unverzüglich zu entfernen und am Geeignetsten durch Verbrennen der hiermit behafteten Zweige zu vertilgen. Eine besondere Aufmerksamkeit ist hierbei der neuerdings wieder stärker aufgetretenen Blutlaus lüelüroneurn oder .4pln8 lunixern) zuzuwenden. Mit Ueberwachung der Vertilgungsmaasregeln ist Herr Stadtgärtner Pollmer be auftragt worden und ist daher nicht nur diesem der Zutritt zu den betreffenden Privat grundftücken zu gestatten, sondern auch dessen Anordnungen nachzugehen. Unterlassungen werden nach § 368 Punkt 2 des Reichsstrafgesetzbuchs mit Geld oder nach Befinden Haft bestraft. Der StadtrM. Großenhain, am 10. März 1884. Herrmann. Submission. Seiten der unterzeichneten Garnisonverwaltung soll die Lieferung des Bedarfs an; Brennholz, ca. 70 ekm., Braunkohlen, ca. 800 bl Petroleum, ca. 50 Ctr., für die Zeit vom 1. April 1884 bis ult. März 1885, sowie die Absuhre der Asche und des Kehrichts aus der neuerbauten dritten EscadronS- caserne an die Mindestfordernden verdungen werden. Bewerber wollen die Bedingungen im Bureau „Klostergasse Nr. 79" einsehen und alsdann schriftliche Offerten, versiegelt und mit der Aufschrift „Submission betr.", bis Sonnabend, den 15. März 1884, Vormittags 11 Uhr im bezeichneten Bureau abgeben. Großenhain, am 7. März 1884. Königlichf Gsrnisunvkrwnltung. MUtsche Meltschau. „Und wieder schwankt die ernste Waage, der alte Kampf belebt sich neu; jetzt kommen erst die rechten Tage, wo Korn sich sondern wird von Lpreu!" Diese Worte Uhland's ruft die am Donnerstag erfolgte Eröffnung des deutschen Reichstags in das Gedächtniß zurück. Die neubegonnene Session der letzten Legislaturperiode soll ja der inneren Politik des deutschen Reiches erst den eigentlichen Stempel aufprägen; sie soll über das Schicksal der Socialreform, die unauflöslich mit dem UnfallversicherungSgesetz zusammen hängt, endgiltig entscheiden. Trotz seines socialistischen Grundzuges gilt das bereits in Kraft getretene Kranken kassengesetz nur als eine Vorstufe zu der Socialreform, erst mit der Annahme des UnfallversicherungsgesetzcS würde sich die Mehrheit der deutschen Volksvertretung auf den staats- socialistischen Standpunkt der Reichöregierung stellen und die letztere zu weiteren Schritten nach den ihr vorschweben den Zielen ermuthigen. Es ist begreiflich, daß ein solcher Entschluß vielen Mitgliedern des deutschen Reichstages, die bisher dem Staatssocialismus widerstrebten, außerordentlich schwer fällt. Neue Gesichtspunkte werden sich dabei kaum geltend machen lassen; es gilt einfach einen männlichen Entscheid. Es ist über die Socialreform bereits mehr als genügend gesprochen und geschrieben worden; jetzt bedarf es nur noch eines letzten Wortes, Ja oder Nein! Daß die Vorlagen über das Unfallversicherungsgesetz und über die beantragte Verlängerung des Socialistengesetzes die Haupt aufgaben der nächsten Session des Reichstages bilden, hat die Eröffnungsrede, mit welcher der Staatssecretär von Bötticher die deutschen Volksvertreter am Donnerstag im Namen der Reichsregierung begrüßte, keinen Zweifel ge lassen. In dieser Rede wurde aber außerdem noch eine ganze Reihe von theils neuen, theils erneuten Vorlagen angekündigt, welche den Stofs zu eingehenden Berathungen liefern werden. Ueber die Beziehungen des deutschen Reiches zu den anderen Mächten sprach sich die Eröffnungsrede in überaus beruhigender Weise aus. Mit der Wiederaufnahme der Arbeiten der deutschen Volksvertretung ist diesmal ein für die parlamentarische Entwickelung im deutschen Reiche hochwichtiges Ereigniß zu- sammengetroffen. Zwischen der Fortschrittspartei und den Secessionisten fand eine Verschmelzung statt und hat die vereinigte Partei den Namen „Deutsche freisinnige Partei" angenommen. Es wäre sicherlich verfrüht, schon heute ein definitives Urtheil über diese neueste Parteibewe gung fällen zu wollen. Das öffentliche Programm und der ganze Organisationsplan zeugen jedenfalls von großer po litischer Geschicklichkeit, da bei vollkommener Klarheit und Entschiedenheit immer noch Thüren offen gelassen werden, um den Nationalliberalen den Zutritt zu ermöglichen. Der Schwerpunkt der Action ist zwar in die nächste Wahl bewegung verlegt, trotzdem kann es nicht fehlen, daß die der Führung des staatsmännisch begabten Abg. v. Stauffen berg folgende und über 110 Stimmen im Reichstage ver fügende neue Partei auch noch in dieser Session ihren Ein fluß fühlbar machen wird. Es ist eine herbe Lehre, daß der Entschluß zu dieser Verschmelzung an dem Sarge LaS- ker's gereift ist, und daß die von der „Nordd. Allg. Ztg." gegen die Führer der Secessionisten anläßlich der bekannten Resolution des amerikanischen Abgeordnetenhauses geschleu derten maßlosen Verdächtigungen die letzten Gedenken vieler Mitglieder der freien Vereinigung schwinden ließ. Wenn man die jetzige entschiedene Haltung des preußischen Cultus- ministers v. Goßler dem Centrum und den orthodoxen Ele menten der deutsch-conservativen Partei gegenüber mit dem erwähnten Ereigniß in Verbindung bringt, dann kann man sich der Vermuthung nicht entwehren, daß die preußische Regierung von der neuen Parteibildung gar nicht überrascht worden ist. Ihr ganzes Verfahren schien darauf berechnet, die Conservativen von dem Centrum abzuziehen und eine Annäherung des rechten Flügels der Nationalliberalen zu ermöglichen. Um ss rücksichtsloser trat der klerikale Abg. Windthorst bei der Vertheidigung seines Antrages auf Auf hebung des Sperrgesetzes dem preußischen Cultusminister entgegen und ebenso scharf wie erfolglos opponirten seine Ge sinnungsgenossen gegen die für Kunstzwecke im preußischen Ab geordnetenhause gestellten Forderungen des Herrn v. Goßler. Einen wohlthuenden Gegensatz zu der neuerdings nicht nur in den klerikalen Kreisen Preußens sich steigernden Gleichgiltigkeit gegen künstlerische Zwecke, die in einem selt samen, der „Kunstsimpelei" gewidmeten Artikel der „Grenz boten" zum Ausdruck gelangte, bildete der Eifer, der sich in den letzten Tagen in der zweiten sächsischen Kammer für die Erhaltung und würdige Aufstellung der in Dresden vorhandenen Kunstschätze kundgab. Die für den Umbau des Zeughauses geforderte bedeutende Summe ist nicht nur bewilligt worden, sondern cs wurden von den Gegnern der Vorlage sogar noch umfänglichere Neubauten gewünscht. Die Genehmigung der Ehrengabe an den Mei ster Johannes Schilling erfolgte fast einstimmig; außerdem empfiehlt die Deputation der zweiten Kammer, bei der von der ersten Kammer abgelehnten Erhöhung der Sub vention zur Erhaltung des Körnermuseums zu beharren. Wenn die Petition der Gymnasial- und Realschullehrer um Verbesserung ihrer Gehalts- und Pensionsverhältnisse nicht gleiche Berücksichtigung erfahren hat, so waren dabei sicher keine Gründe maßgebend, die man als Mängel an Wohlwollen für den Lehrerstand auslegen könnte. Wohl ließ die nicht sehr glückliche Fassung des Deputalions- berichtes eine ähnliche Annahme auftauchen, doch wurde die letztere deutlich dadurch widerlegt, daß sich von allen Sei ten Stimmen erhoben, welche die Leistungen des sächsischen Lehrerstandes voll anerkannten und erklärten, daß die Ab lehnung des betreffenden Gesuches nur auö finanziellen Rücksichten geboten erscheine. In Oesterreich erwartet man neuerdings eine An regung aus diplomatischem Wege, wie dem anarchistischen Treiben durch internationale Vereinbarungen beizu kommen sei. Ein derartiges gemeinsames Vorgehen gegen die Ilm sturz-Elemente ist bereits bei dem Abschlusse des deutsch- österreichischen Bündnisses zur Sprache gekommen und würde deshalb sicher auch von Berlin aus energisch unter stützt werden. Die Annäherung Rußlands au Deutschland will aber den Oesterreichern noch immer nicht irr den Kopf und nehmen dieselben besonders daran Anstoß, daß keine einzige der in neuerer Zeit bekannt gewordenen deutsch freundlichen Kundgebungen russischer Blätter Oesterreichs mit einer Silbe gedachte. Die französische Regierung scheint dagegen die Ab sicht zu hegen, bei der neuesten Schwenkung der russischen Politik gute Miene zu machen, denn die officiöse „Agence Havas" erklärte ausdrücklich, daß in jener Annäherung nichts Erschreckendes over Feindseliges für Frankreich liege. Bei der Bekämpfung der irische amerikanischen Anarchisten zeigt sich die französische Regierung gegen England äußerst zuvorkommend. Mit Genehmigung der Behörden arbeiten englische Polijci-Oberbeamte bereits in Paris und in den französischen Hafenstädten, um der Einschmuggelung von Höllenmaschinen vorzubeugen. In Frankreich hat die Polizei schon seil längerer Zeit große Vorsichtsmaßregeln getroffen, um einer Anhäufung von Dynamit zu anarchi stischen Zwecken rechtzeitig auf die Spur zu kommen. Man überwachte sämmtliche Anarchisten, ist aber der Ansicht, daß die französischen Terroristen keinen internationalen Ver kehr unterhalten. Um dem Vorwurf vorzubeugen, durch ihr Asylrecht Verbrechen zu begünstigen, hat sich auch die schwei zer i s ch e E i d g e n o s s e n s ch a f t zu Polizeimaßregeln gegen einige bekannte Anarchislensührer aufgerafft. Die vor genommenen Verhaftungen betrafen nur solche Personen, die sich öffentlich rühmten, anarchistische Verbrechen an gestiftet zu haben oder die Gemeinschaft aller Social revolutionäre betonten. Der berüchtigte Arbeiterführer Peu kert aus Wien ist bereits aus Zürich verschwunden, da ihm die Luft nicht mehr rein erschien. In Rußland plant man die Einführung von Arbciter- colonien nach deutschem Muster. Die zu diesem Zweck eingesetzte Commission hat derartige Einrichtungen als das beste Mittel erkannt und empfohlen, um dem in Rußland immer mehr überhand nehmenden Bettel zu steuern. Eine drohende Erhebung der christlichen Bevölkerung der Insel Kreta ist von der türkischen Regierung auf den dringlichen Rath Lord Dufferin's dadurch beschwichtigt worden, daß die Pforte auf die beabsichtigte Ernennung eines mohammedanischen Gouverneurs verzichtete und ihrem bisherigen christlichen Vertreter Photiades Pascha neue Vollmachten zustellte. Das Verhältnis der Pforte zu Eng land gestaltet sich aber immer feindseliger, weil die erstere den Bewohnern der arabischen Nachbarküsten streng ver bot, Proviant nach Suakim zu schassen und dadurch deut lich kundgab, daß sie eine Festsetzung der Engländer an diesem Hafen des Rothen Meeres zu verhindern gedenke. Die Erfolge der englischen Truppen im Süden Egyp tens haben bis jetzt noch keinen der neutralen arabischen Stämme veranlaßt, die Waffen gegen den Rebellen Osman Digma zu kehren. Die Schaaren dieses gefürchteten Partei gängers des Mahdi umschwärmen die Stadt Suakim so massenhaft, daß General Graham seinen Siegeslauf unter brechen mußte, um diesen wichtigen Hafenplatz vor dem Schicksal Sinkats zu bewahren. Bisher erklärten die Amerikaner alle jene fürchter lichen Uebel, welche die in ihrem Lande angesiedelten Ir länder England zufügten, als außerhalb des Bereiches der amerikanischen Gesetzgebung liegend. Die Dhnamitverbre- chen der Anarchisten haben aber jetzt eine Höhe erreicht, welche diese Anschauung nicht länger als stichhaltig erschei nen läßt und die Beziehungen der nordamerikanischen Union zu allen Mächten der alten Welt zu trüben droht. Der in der gesetzgebenden Versammlung von New-Jersey auf getauchte Antrag, die Anfertigung von Waffen und Ex- plosionsstoffen zu ungesetzlichen Zwecken zu verbieten, be zeichnet eine Rückkehr zur Moral und zur Erkenntniß der internationalen Verpflichtungen, die sich hoffentlich in allen Theilen des nordamerikanischen Freistaates baldigst Bahn brechen wird. Tagesnachrichlen. Sachsen. Die zweite Kammer erledigte am Freitag die auf Erbauung von Straßen rc. gerichteten Petitionen, welche zum weitaus größten Theile der Staatsregierung zur Kenntnißnahme überwiesen wurden , und beschloß auf Antrag der Finanzdeputation I. in Erledigung eines An trags der Abgg. Vicepräsident Ur. Pfeiffer und Käuffer, die ^-taalsregierung zu ermächtigen und zu ersuchen, wenn sich die dazu geeigneten Räume disponibel machen lasten, ein Gesundheitsmuseum zu errichten, und derselben zu die sem Zwecke ein Berechnungsgeld von gemeinjährig 17,500 Mark zur Verfügung zu stellen. — Von der ersten Kammer wurden in ihrer Sitzung am 8. März die Cap. 88 bis 102 des Etats der Zuschüsse, betreffend das Departement des Cultus und öffentlichen Unterrichts, durch Annahme der nur in zwei untergeordneten Punkten von den Beschlüssen der zweiten Kammer abweichenden Anträge ihrer zweiten De putation erledigt. Nachdem beide Kammern zu dem Anträge des Abgeord neten Schreck, wenn thunlich noch dem jetzt versammelten Landtage den Entwurf eines Schankstättenverbots vorzulegen, ihren Beitritt erklärt haben, ist jetzt dem Landtage ein königl. Decret über den Entwurf eines solchen Gesetzes, die Befugniß zu Ausschließung säumiger Abgabenpflichtiger von öffentlichen Vergnügungsorten betreffend, zugegangen. Wie der „Dr. A." schreibt, wird, nachdem der bisherige Commandant der Festung Königstein, General v. Leonhardi, seinen Abschied erhalten hat, kein General mehr Com mandant derselben werden. Der Königstein wird, wie schon früher verlautete, nicht mehr den Charakter einer Festung behalten, sondern wird fortan nur noch als Sperrfort be trachtet, welches die daran vorbeiführendeu Master- und Landstraßen, sowie Eisenbahnen im Kriegsfälle zu sperren hat. Infolge dessen wird von jetzt ab ein Stabsoffizier das Commando daselbst führen und dürfte die Ernennung eines Oberstlieutenants vom XU. (königl. sächs.) Armeecorps durch den Bundesfeldherrn als Commandanten bald erfolgen. Am 3. März dieses Jahres und folgende Tage fand wiederum eine Auslosung Königl. Sächsischer Staatspapiere statt, von welcher die 4 "/§ Staatsschulden-Kassenscheine vom Jahre 1847 und 3 Staatsschulden-Kassenscheine vom Jahre 1855, ingleichen die am 1. Juli 1884 mit 8 "/<> Prämien-Zuschlag rückzahlbar wertenden 4 sächsisch schlesischen Eisenbahn-Actien betroffen werden. — Die Inhaber von den genannten Staatspapieren werden hierauf noch besonders mit dem Hinzufügen aufmerksam gemacht, daß die Listen der gezogenen Nummern in der Leipziger Zeitung, dem Dresdner Journal und dem Dresdner Anzeiger veröffentlicht werden, auch bei sämmt- lichen Bezirkssteuer-Einnahmen und Gemeinde-Vorständen des Landes zu Jedermanns Einsicht ausliegen. — Mit diesen Listen werden zugleich die in früheren Terminen aus gelosten, aber noch nicht abgehobenen Nummern wieder aufgerufen, deren große Zahl leider beweist, wie viele Betheiligten zu ihrem Schaden die Auslosungen übersehen. Es können dieselben nicht genug davor gewarnt werden, sich dem Jrrthum hinzugeben, daß, so lange sie Zinsscheine haben und diese unbeanstandet eingelöst werden, ihr Kapital ungekündigt sei. Die Staatskassen können eine Prüfung der ihnen zur Zahlung präsentirten Zinsscheine nicht vor nehmen und lösen jeden echten Zinsschein ein. Da nun aber eine Verzinsung ausgeloster Kapitale über deren Fällig keitstermin hinaus in keinem Falle statt find et, so werden die von den Betheiligten in Folge Unkenntniß der Auslosung zu viel erhobenen Zinsscheine seinerzeit am Kapitale gekürzt, vor welchem oft empfindlichen Nach theile sich die Inhaber von Staatspapieren nur durch regel mäßige Einsicht der Ziehungslisten (der gezogenen wie der restirenden Nummern) schützen können. Auf den sächs. Staatseiseubahnen hat die Heizung der Personenwagen mit Dampf, sowie die Beleuchtung derselben durch Gas zur Zeit einen ganz erheblichen Umfang an genommen. Zu Beginn dieses Jahres waren bereits nahezu 800 Wagen zur Dampfheizung eingerichtet, während die Gasbeleuchtung bei circa 550 Wagen angebracht war. Mit Briquetts wurden zu Anfang dieses Jahres ca. 200 Wagen erwärmt, während 250 Wagen Oefen besaßen und ungefähr 800 Wagen mit Wärmflaschen belegt wurden. Dem Militärverein Kameradschaft zu Freiberg ließ Se. Majestät der König zu der demnächst stattfindenden Feier des 18 jährigen Bestehens ein Fahnenband in der Landes farbe, sowie einen Fahnennagel mit k. Namenszug zugehen. Geschlossen und unter Führung eines Transportbeamten befand sich am 5. März in dem ^5 Uhr 'Nachmittags von Freiberg abgehenden Personenzuge ein dem LaudeSgefängniß Zwickau entgegengehender Sträfling. Ruhig und in sich gekehrt saß er still in seiner Ecke; da, kurz vor der Hetz- dorfer Brücke, kreuzte ein von Flöha kommender Personen zug den erstgenannten Train und wendete der Transporteur hierbei auf einen Augenblick seinen Kopf nach dem Frenster des entgegenkommenden Zuges. Diesen Augenblick benutzend, sprang trotz des dort befindlichen großen Falles der Arrestant auf der anderen Seite aus dem Coupö, purzelte die Böschung hinab und entfloh. Um seinen Transporteur recht sicher zu stellen, hatte er kurz zuvor unter Hinweis auf eine Brausche an seinem Kopfe geäußert, „diese Beule habe ich von einem Sprunge aus dem Coupe, so etwas mache ich in meinem Leben nicht wieder." Und doch that er es!