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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 08.03.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-188403084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18840308
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18840308
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-03
- Tag 1884-03-08
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Monat
1884-03
-
Jahr
1884
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Nr. 3V. von der persönlichen Unfreiheit, eine solche Bedürfnißlosig- keit der arbeitenden Klassen, daß deren durchschnittliche Lage jetzt selbst in schlimmen Zeiten damit gar nicht verglichen werden kann. Nicht nur die ganze Lebensstellung der Un begüterten, sondern auch der Durchschnittslohu jeder Arbeit ist in der Neuzeit bedeutend verbessert unv alle Lebens gewohnheiten haben sich verfeinert und bedürfnißreicher ge staltet. Für die Landwirthschaft mag dies vielfach ein Nach theil sein, dieselbe ist aber nur ein Theil der VolkSwirth- schaft, deren Zweige mit einander so innig verbunden sind, daß sich ein steter Ausgleich unter denselben vollzieht. Des halb aber wäre eine einseitige agrarische Gesetzgebung und Wissenschaft ebenso wenig heilsam, als es vordem die ge dankenlose Principienreiterei der abstrakten Freihändler ge wesen ist. Togesnachrichlm. Sachsen. Bon der ersten Kammer wurde in ihrer Sitzung am 5. März zunächst einstimmig und ohne Debatte der mittelst königl. Decrets vorgelegte Gesetzentwurf, be treffend die Kosten der Zwangsversteigerung und der Zwangs verwaltung unbeweglicher Sachen, mit einigen unwesentlichen Aenderungen redactioneller Art, welche von der Deputation vorgeschlagen waren, genehmigt. Sodann erklärte sich die Kammer einstimmig nach kurzer Debatte durch den ihr mittelst königl. Decrets vorgelegten Rechenschaftsbericht der Brandversicherungs-Commission über die Verwaltung der Landesimmobiliarbrandversicherungsanstalt in den Jahren 1881 und 1882 für befriedigt. — Die zweite Kammer beschäftigte sich am 4. und 5. März mit der Berathung der auf die Crbauung von Eisenbahnen und Errichtung von Haltestellen rc. gerichteten Petitionen, welche in der Discussion von den Vertretern der betreffenden Wahlkreise und sonst mit den localen Verhältnissen vertrauten Mit gliedern der Kammer warm befürwortet wurden. Die hierzu von der Finanzdeputation ö gestellten Anträge, einzelne Pe titionen der Staatsregierung zur Erwägung, die Mehrzahl aber nur zur Kenntnißnahme zu überweisen, fanden durch gängig Annahme; so wurden u. A. auch die Petitionen um Erbauung einer Eisenbahn von Bautzen über Kleinwelka, Elstra, Kamenz, Königsbrück nach Großenhain der Staatsregierung zur Kenntnißnahme überwiesen. Schließ lich ließ die Kammer noch eine Anzahl Petitionen von Gymnasial- und Realschullehrern rc. um Gleichstellung mit den Civilstaatsdienern hinsichtlich der Pensionöverhältnisse beziehentlich Aufbesserung der Gehalte auf sich beruhen. — Am 6. März bewilligte die zweite Kammer die Capitel 24, 25 , 26 und 35 des StaatShauöhaltSetats (königl. Samm lungen für Kunst und Wissenschaft, Verzinsung und Tilgung der Staatsschulden, HauplstaatSarchiv) nach der Regierungs vorlage, sowie die von der Staatsregierung für den Bild hauer Prof. vr. Johannes Schilling beantragte Ehrengabe im Betrage von 30,000 Mark. Bei den bewilligten Etats- capiteln befindet sich ein Berechnungsgeld von 1,3 l5,300 M. für den Umbau des vormaligen Zeughauses in Dresden zur Unterbringung des Hauptstaatsarchivs uud eines Theiles der königl. Sammlungen. Se. königl. Hoheit der Prinz Georg ist mit Prinzessin- Tochter Mathilde, königl. Hoheit, am Dienstag Abends 10 Uhr von Meran wieder nach Dresden zurückgekehrt. Im Hofe eines Grundstücks am Neustädter Markle zu Dresden ist am 5. März ein daselbst eintretender Bier- Ausgeber beinahe durch einen von oben herabkommenden Plättstahl erschlagen worden, dessen Herabfallen ein Dienst bote durch Unvorsichtigkeit verschuldet hatte. Der im Herbste begonnene Bau der Secundärbahn Radebeul-Moritzburg-Radeburg ist bereits bedeutend ge fördert worden, da die Arbeiten niemals eingestellt zu werden brauchten. Die Stadtkirche zu Meißen wurde am Mittwoch unter Beirath des Professors Arnold aus Dresden und des Stadtbaumeisters seiten des Kirchenvorstandes behufs deren äußerer Restauration einer Besichtigung unterworfen. Der des Mordes an der 23jährigen Lina Marie Weber aus Rothenbach bei Glauchau angeklagte Kellner Karl Frie drich Schubert aus Gesau bei Glauchau wurde am 4. März vom Schwurgericht zu Chemnitz, nachdem die Geschworenen denselben trotz alles Leugnens für „schuldig" befunden, zum Tode, sowie zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte und zur Tragung der Kosten verurtheilt. In dem nun zum Abbruch gelangenden alten Schlacht hofe zu Chemnitz sind während der Jahre 1858 bis 1883 nicht weniger als 111,444 Rinder geschlachtet worden. Von 2400 Rindern im ersten Jahre ist der Jahresbedarf auf circa 6600, beinahe das Dreifache, angewachsen. Im Fabriketablissement von Keylich L Comp. zu Crim mitschau nahmen am Montag die Weber ihre Arbeit wieder auf, da ihre Forderung, die vergangenen Herbst pro Band abgezogenen 5 Pf. wieder zuzulegen, seiten der Herren zu gestanden wurde. — Am 3. März feierte der dortige Pri vatier C. H. Metzler mit seiner Gattin das seltene Fest der diamantenen Hochzeit. Ein Einbruchsdiebstahl ist in der Nacht zum 3. März in den Rendanturräumlichkeiten des Klosters St. Marien stern verübt worden. Nachdem der Dieb, welcher mit den Verhältnissen des Orts sehr bekannt gewesen zu sein scheint, die Stubenthür mittelst Nachschlüssels geöffnet, erbrach er gewaltsam die Thür des Kassenschrankes, in welchem für gewöhnlich nur kleinere Summen verwahrt werden, und eignete sich etwa 900 Mark in Münzen und Papier an. Einen neben der Kasse frei liegenden Brief, worauf der Inhalt lca. 1000 Mark) noch vermerkt war, ließ der des Lesens wahrscheinlich unkundige Verbrecher ruhig liegen. Deutsches Reich. Der Reichstag ist am Donnerstag Mittags 12 Uhr im weißen Kraale des königl. Schlosses zu Berlin durch den ^rtaatsminister v. Bötticher mit folgender Thronrede eröffnet worden: „Geehrte Herren! Se. Majestät der Kaiser haben mich zu beauftragen geruht, Sie bei Beginn Ihrer Berathungen will kommen zu heißen. Die bedeutsamste Aufgabe des Reichstags Großenhainer Untergattung-' und Anzeigeblatt, liegt auch für die bevorstehende Session auf dem Gebiete der socmlpolitischsn Gesetzgebung. Der zu wiederholten Malen feier lich und mit besonderem Nachdruck ausgesprochene Wunsch Sr. Majestät des Kaisers, die wirthschaftliche und sociale Lage der Arbeiter durch organische Gesetze zu heben und dadurch den Frieden unter den Bevölkerungsclassen zu fördern, hat im deutschen Volke volles Verstandnitz gefunden. Die Verhandlungen über das im vergangenen Jahre — Dank Ihrer hingehenden Mitarbeit — zu Stande gekommene Krankenversicherungsgesetz haben den erfreulichen Beweis geliefert, daß der Reichstag sich mit den verbündeten Regierungen in dem Bewußtsein der Be deutung und Dringlichkeit der erstrebten socialen Reformen be gegnet. Der nächste Schritt auf diesem Gebiete besteht in der end lichen gesetzlichen Regelung der Fürsorge für die durch Betriebs unfälle verunglückten Arbeiter und deren Hinterbliebene. Nach dem auch der im Frühjahr 1882 Ihnen vorgelegte Entwurf eines Unfallversicherungsgesetzes zum legislatorischen Abschluß nicht gelaugt war, ist derselbe unter Berücksichtigung der aus deni bisherigen Entwicklungsgänge geschupften Erfahrungen noch mals einer sorgfältigen Prüfung unterzogen worden. Dieselbe hat zu dem Plane einer ande'weiten Ausgestaltung der in Aus sicht genommenen berufsgenossenschastlichen Organisation der geiverblichen Unternehmer auf der Grundlage ausgedehnter Selbstverwaltung, sowie einer erweiterten Betheiliqung der Ar beiter behufs Wahrung ihrer Interessen geführt. Die auf diese Grundlage gestellte neue Vorlage wird Jhuen unverzüglich zu gehen. Für die Erledigung derselben hat der Reichstag durch die frühzeitige Berathung des Reichshaushaltsetats für 1884/85 die erwüuschte geschäftliche Freiheit gewonnen. Nach dem Zustandekommen des Unfallversicherungsgesetzes wird es unsere Aufgabe seiu, auf entsprechender organisatorischer Grundlage eine befriedigende Ordnung der Fürsorge für die durch Alter oder Invalidität erwerbsunfähig werdenden Ar beiter anzustreben. Die Erfüllung dieser Pflicht gegen die arbei tende Bevölkerung soll in dieser die Segnungen der friedlichen Entwicklung des geeinten Vaterlandes zum vollen Bewußtsein bringen, damit den aut den Umsturz göttlicher und menschlicher Ordnung gerichteten Bestrebungen revolutionärer Elemente der Boden entzogen und die Beseitigung der erlassenen Ausnahme maßregeln angebahnt werde. Die verbündeten Regierungen wer den ihrerseits bemüht sein, auf diesem Wege den Erwartungen und Zusagen zu entsprechen, welche die Vorbereitung und den Erlaß des Gesetzes vom 21. Oktober 1878 «Locialistengesew be gleiteten. In der Hoffnung auf Ihre erfolgreiche Mitwirkung an diesem Werke werden die verbündeten Regierungen Ihre Zustimmung zu einer Verlängerung jenes Gesetzes, dessen Gel tung mit dem 30. September d. I. ablänft, nachsuchen. Durch das Krankenversicherungsgesetz werden einige Ab änderungen des Hilfskassengesetzes vom 7. April 1876 bedingt. ES wird Ihnen daher der Entwurf einer entsprechenden Novelle zu diesem Gesetze vorgelegt werden. Die bei der Gründung und Verwaltung von Aktiengesell schaften hervorgetretenen Ausschreitungen und die dadurch her- beigeführtcn Schädigungeu des Volkswohlstandes haben das Vertrauen in die bestehende Actiengesetzgebung erschüttert. Nach der in der Sitzung des Reichstags voni 27. März 1873 gegebe nen Anregung ist die Erkenntnis; von der Nc thwcndigkeit einer Abänderung des Gesetzes vom 11. Juni 1870 in weiten Kreisen zur Anerkennung gelangt. Der in Folge dessen ausgestellte Ge setzentwurf, welcher Ihrer verfassungsmäßigen Beschlußfassung unterbreitet werden wird, bezweckt die Abstellung der hervor- getretenen Mißstände und nimmt zu diesem Ende insbesondere die Verschärfung der Verantwortlichkeit aller bei der Gründung, Leitung und Beaufsichtigung von Actienuuternehmungen bethei- ligten Personen, sowie die Herbeiführung einer wirksamen Con- trole über die Verwaltung der Actiengesellschasten in Aussicht. Die im Jahre 1882 dem Reichstage vorgelegten Gesetz entwürfe, welche die Zuwendung der durch das Gesetz vom 20. April 1881 den Wittwen und Waben der Reichsbeamten gewährten Fürsorge auch an die Hinterbliebenen von Angehö rigen des Reichsheeres und der Marine, sowie im Anschlusse an das in Preußen geltende Pensionsrecht eine Verbesserung des Pensionswesens für Reichsbeamte nnd Offiziere in Aussicht nahmen, sind damals zum Abschluß nicht gelangt. Die Verhält nisse, welche zu diesen Entwürfen geführt haben, bestehen un verändert fort und wird der Inhalt derselben Ihren Beschlüssen von Neuem unterbreitet werden. Unter dem fortgesetzten Bemühen, den Erzeugnissen unserer Literatur und deS heimischen Kunstfleißes auch außerhalb der Grenzen des Reiches in immer weiterem Umfange eine durch Rechtsschutz gesicherte Verbreitung zu gewährleisten, sind mit Belgien zwei Vertrüge über den gegenseitigen Schutz der Rechte an Werken der Literatur und Kunst, sowie über den gegen seitigen Schutz der gewerblichen Muster uud Modelle vereinbart worden. Dieselben werden Ihnen zur verfassungsmäßigen Ge nehmigung zugestellt werden. Die Beziehungen des Reichs zum Auslande bilden für Se. Majestät den Kaiser einen Anlaß hoher Befriedigung, be sonders im Rückblick auf alle Befürchtungen und Vorher- sagungen, welche nach der Neubildung deS deutschen Reichs den friedliebenden Charakter seiner Politik in Zweifel gestellt haben. Die Gleichheit der friedliebenden Gesinnung, welche die uns benachbarten und befreundeten Mächte beseelt, begründet zwischen ihnen und uns eine 'Solidarität, welche die Erhaltung des Frie dens nicht nur für Deutschland nach menschlicher Voraussicht als gesichert erscheinen läßt. Die Befestigung der ererbten Freundschaft, welche Deutschland und seine Fürsten mit den be nachbarten Kaiserhöfen verbindet und die Aufnahme, welche Se. kaiserliche und königliche Hoheit der Kronprinz in Ver tretung Sr. Majestät des Kaisers in Italien und Spanien ge funden hat, beweisen, daß dem Ansehen der deutschen Nation im Auslände das Vertrauen der Fürsten nnd Völker aus unsere Politik zur Seite steht. Se. Majestät der Kaiser rechnet daraus, sich dieses Vertrauen und Deutschland den Frieden mit Gottes Hilfe zu erhalten." Die am 6. Mär; erschienene „Prov.-Corr." sagt, der Schwerpunkt der diesmaligen Aufgaben des Reichstages bestehe darin, den äußeren Frieden zur Herstellung und Befestigung des inneren Friedens, der Eintracht zwischen den verschiedenen Gesellschaftsklassen zu benützen. Das preußische Abgeordnetenhaus hat am Mittwoch die dritte Berathung des Etats beendet, nachdem dasselbe den Windthorst'schen Antrag auf Aufhebung des Sperrgesetzes mit 209 gegen 152 Stimmen abgelehnt batte. In der nächsten Sitzung (Dienstag den 11. März) stehen die Landgüterordnung für Schlesien, die Secundärbahnvorlage und die Novelle zum Pensionsgesetz auf der Tagesordnung. Die parlamentarischen Fractionen der Fortschrittspartei und der liberalen Vereinigung (Secessionisten) haben der Beschlußfassung der zuständigen Parteiorgane und der Bil ligung ihrer Gesinnungsgenossen im Lande den Vorschlag unterbreitet: beide Fractionen zu Einer Partei zu verbinden, welche den Namen „Deutsche freisinnige Partei" führen soll. Dem Vernehmen nach wird Herr v. Stauffenberg die Führung derselben übernehmen. In dem Prccesse wegen des Neustettiner Synagogen- brandes machte am 6. März, wie man aus Konitz meldet, der Zeuge Dobberstein die Aussage, daß der bei Heide mann se». in Diensten gewesene Arbeiter Buchholz ihm 10 Thaler geboten habe, wenn er die Synagoge anzünde. «eite 2. Der Sachverständige Benoit erklärte, es liege keine vor sätzliche, sondern nur eine fahrlässige Brandstiftung vor. Oesterreich. Die Reise der Prinzessin Leopold von Bayern (geborenen Erzherzogin Gisela) nach Rom wird als eine Vorbereitung auf die Reise des österreichischen Kaisers nach Rom angesehen. Die Arbeiter der Fabriken I bis III der Firma Preidl in Rabstein bei Bensen striken. Als Ursache der Arbeits- Einstellung wird die Entlassung mehrerer Arbeiter wegen socialistischer Umtriebe bezeichnet. Die Arbeiter verlangten die Wiederaufnahme der Entlassenen, was die Firma aus begreiflichen Gründen verweigert. Am Dienstag ist Gen darmerie von Tetschen nach Rabstein abgegangen. — In Pilsen und Nürschau wurden dieser Tage bei socialistifchen Arbeitern Haussuchungen angestellt; einer ward verhaftet. Schweiz. Der Bundesraih beschloß, von künftigen Bewerbern um das schweizerische Bürgerrecht statt der Entlassungsurkunde aus dem bisherigen Staatöverbande nur eine Entlassungszusicherung zu verlangen. Bei dem verhafteten Präsidenten des Anarchistenvereins zu Bern, Kennel, ist eine Haussuchung vorgenommen wor den; das Ergebniß derselben wird geheim gehalten. Einer der Hauptagitatoren der dortigen Anarchisten, namens Schulze, ist ebenfalls verhaftet worden. Seit einigen Wochen macht sich in den Arbeiterkreisen von Zürich und Umgebung eine Bewegung bemerkbar, die gegen die Begünstigung der ausländischen Arbeitskräfte ge richtet ist. Als Zweck eines am Sonnabend begründeten Arbeitervereins wurde namentlich bestimmt: die Weckung des Klassenbewußtseins unter den Arbeitern, Förderung der socraldemokratischen Grundsätze durch öffentliche Vor träge, Wahrung der politischen und beruflichen Interessen der Arbeiter rc. Italien. Der Prinz und die Prinzessin Leopold von Bayern, welche in Rom eingelroffen sind, statteten am 4. d. dem König und der Königin einen Besuch ab, welchen die Majestäten später erwiderten. Auf der Fahrt wurde das Königspaar von der Volksmenge überall mit enthusiastischen Kundgebungen begrüßt. Zwischen dem Cardinalstaatssecretär und dem italienischen Minister des Auswärtigen sollen Unterhandlungen in Betreff der propgxancka ticke angebahnt worden sein; die Regie rung suche einen Compromiß. Holland. Die zweite Kammer nahm einen Gesetzentwurf an, durch welchen die Regierung zur Demonetisirung von 25 Millionen Silber ermächtigt wird, falls der Münzstand dies erfordern sollte. England. Im Unterhause fand am 5. März die zweite Lesung der von den Parnelliten eingebrachten Bill, betreffend die Abänderung der irischen Landacte, statt. Im Namen der Regierung sprach sich Trevelyan, erster Se- cretär für Irland, gegen die Bill aus und sagte, die Re gierung betrachte die irische Landacte als eine dauernde Lösung aller organischen Punkte der Frage, ausgenommen die Be stimmung, betreffend den Ankauf von Pachtgütern, worüber die Regierung nack Ostern Vorschläge zu machen gedenke. Die Bill wurde mit 235 gegen 72 Stimmen verworfen. Die Londoner Polizei glaubt auf der richtigen Spur der Urheber der geplanten Dynamit-Attentate auf den Bahnhöfen zu sein. Die Regierung und die Eisenbahn verwaltungen haben einen Preis von 2000 Pfd. Sterl, auf die Ermittelung der Verbrecher ausgesetzt und das Signa lement der verdächtigen Individuen veröffentlicht. Die Regierung erhielt eine Depesche des Generals Graham, welche meldet, er habe die Garnison und die egyplischen Einwohner Tokars, sowie alle Verwundeten nach Trinkitat geschickt. Ferner habe er in den arabischen Dörfern südlich von Tokar zwei verlassene Kanonen, viel Munition und 1000 Gewehre gefunden. — Nach einer Meldung aus Kairo ist General Graham am 5. März nach Trinkitat zurückgekehrt und Abends in Suakim eingetroffen, wohin auch die englischen Truppen sofort eingeschifft werden sollten. Osman Digma lagert mit seinen Schaaren fortgesetzt bei den 17 Meilen westlich von Suakim befindlichen Quellen. In der Stadt Suakim herrscht Ruhe. Rußland. Die „MoSk. Ztg." sagt, die Versetzung des Botschafters Orlow nach Berlin sei, ebenso wie die jüngste Entsendung der Deputation der GeorgSritter nach Berlin, ein getreuer Ausdruck der zwischen Rußland und Deutschland bestehenden freundschaftlichen Beziehungen. Am Schluffe des Artikels heißt es, Europa bedürfe jetzt vor Allem Garantien für seine innere Sicherheit und eine der besten derselben sei das gute Einvernehmen zwischen Ruß land und Deutschland. Türkei. Die Pforte hat in Berücksichtigung der Pro teste gegen die Ernennung eines muselmännischen Gouverneurs die Vollmachten von Photiades Pascha als Gouverneur von Kreta erneuert. Neueste Rachrichten. Berlin, 6. Marz. Die erste Sitzung des Reichstags wurde durch von Levetzow eröffnet. Einaegangen ist der Gesetzentwurf über die Unfallversicherung der Arbeiter. Ein Schreiben des Fürsten Bismarck theilt mit, daß der Abgeordnete Richter (Mühl- rädlitz) wegen Majestätsbeleidigung zu 6 monatlichem Gefangniß und dem Verluste der aus öffentlichen Wahlen hervorgegangenen Aemter verurtheilt wordeu ist. Morgen, am Freitag, 2 Uhr Präsidentenwahl. Nom, 6. März. Nach den der Kammer heute vorgelegten Gesetzeutwürfen sollen 24 neue Batterien, 12 neue EScadrons Cavallerie und 6 nene Compagnien beim GeuiecorpS errichtet werden. Zu Zwecken der LandeSvertheidigung werden 240 Mil lionen beansprucht, die auf mehrere Budgetjahre vertheilt werden. London, 6. März. Unterhaus. Der Staatssekretär des Krie ges, Hartington, beantragte die Bewilligung eines Nachtrags- credits von 370,000 Pfd. Sterl, für die Expedition nach Tokar, und bemerkte dabei, OSunm Digmar sei gewarnt: seine Streit macht in der Nähe von Suakim werde, wenn sie sich nicht zer streue, gewaltsam zerstreut werden. Der Vorschlag des Generals Graham und des Admirals Hewett, ihre Strettmächte, wenn nöthig, gegen Osman Digmar in Marsch zu setzen, sei von der Regierung gebilligt worden. Die Stellung des Mahdi sei eine von der Stellung Osman Digma's durchaus verschiedene; die Positionen an der Küste des Rothen Meeres, bezüglich deren
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