Volltext Seite (XML)
MS »M SMM U WWW MM« Das frühere Amtsgericht Altenbers feiner neuen Bestimmung übergeben Am 1. Januar 1932 wurde im Zuge der Schieckschen Verwaltungsreform das Amtsgericht Altenberg aufgelöst. Seit dieser Zeit stand der an der Straße nach Zinn- wald landschaftlich schön gelegene, von einem Park um gebene Gebäudekompler des früheren Amtsgerichts leer, bis auf die wenigen Monate, in denen er nach der national» sozialistischen Revolution das Konzentrationslager Altenberg beherbergte. Verschiedene Pläne, die Gebäude nutzbringend zu verwerten, mutzten wieder fallen gelassen werden. 3m vergangenen Sommer hat nunmehr zur Freude der ge- samten Altenberger Einwohnerschaft die Kriegsschule Dres den das frühere Amtsgericht käuflich erworben und unter fachkundiger Leitung in ein vorbildliches Sportheim um bauen lassen. Die Arbeiten sind nun zu einem vorläufi gen Abschluß gekommen, und am vergangenen Dienstag mittag konnte das Sportheim seiner Benutzung übergeben werden. Zur Weihefeier, die bei herrlichem Winterwetter statt fand, hatten sich eine grobe Anzahl Ehrengäste eingefun- den, die vom Kommandeur der Kriegsschule, Oberst Le- meisen, im Amtsgerichtsgarten empfangen wurden. Ne ben den Offizieren und Lehrern der Kriegsschule sah man u. a. den Kommandeur der Luftkriegsschule, Oberstleutnant Kriegbaum, weiter die Vertreter von Partei und Staat: Landesstellenleiter Salzmann-Dresden, Standartenführer Schaper in Vertretung des Obergruppenführers Kreis hauptmann Schepmann, den Gebietsführer der HI. Busch, den Dresdner Studentenführer Starcke, Kreisleiter Freund-Dippoldiswalde mit Kreisamtsleiter Müller, die Amtshauptleute Freiherr von Miltitz-Dippoldiswalde und Dr. Venus-Dresden, Bürgermeister Hielscher und Orts gruppenleiter Cremer-Altenberg und andere. Die Gäste begaben sich nach der Zinnwalder Stratze, um der feierlichen Flaggenhissung beizuwohnen. Bor dem Gebäude halten die Angehörigen der Kriegsschule, fer ner die Handwerker in alter Zunfttracht Aufstellung ge nommen. Architekt Prof. Dr. Mütterlein-Chemnitz, der den Umbau geplant und geleitet hatte, überreichte auf der Freitreppe dem Bauherrn Oberst Lem eisen, dem Kom mandeur der Kriegsschule, die Schlüssel. Mit markigen Worten führte er aus, datz bei diesem Umbau Einfachheit, Schönheit und Harmonie die Grundgedanken waren und datz ein Heim geschaffen wurde, in dem sich die Angehö rigen der Kriegschule wohlfühlen können. Mit dem Wunsche, daß die Sonne immer über diesem Hause scheinen möge, übergab der Architekt dem Kommandeur den Schlüssel, und dann stieg an dem Fahnenmast vor dem Hause erstmalig die Reichskriegsflagge empor. Oberst Lemelsen dankte allen Mitarbeitern am Um bau und übernahm das Haus mir dem Wunsche, daß es ein Quell der Krast, Gesundheit und Lebensfreude des Offiziersnachwuchses der Kriegsschule Dresden und ein un- erschütterlicher Zeuge deutscher Art und deutschen Geistes sein möge. Er gab dem Dank an den Führer mit dem Gelöbnis Ausdruck, datz in diesem Hause wahrer Natio nalsozialismus und echte Kameradschaft herrschen werden. Das dreifache Sieg Heil auf den Führer bekräftigte dieses Versprechen. Nun betraten die Gäste unter Führung von Oberst Lemelsen das Haus und unternahmen einen Rundgang. Das Äußere des Gebäudes, an dem sich bis auf den Verandavorbau an der Zinnwalder Stratze nicht viel ge ändert hat, lätzt nicht ahnen, welche einschneidenden Um wälzungen im Inneren vor sich gegangen sind. Die Ve randa im Erdgeschotz gehört zu einer großen gemütlichen Bierstube, die den ganzen linken Teil des Erdgeschosses einnimmt. Auf der rechte Seite des Erdgeschosses liegen die Wirschaftsräume, die auf das modernste eingerichtete Küche und die Auswaschküche. Den ersten Stock nimmt der große Speisesaal ein, der durch Harmonika-Holz- türen in kleinere Räume unterteilt werden kann. 3m zweiten Stock und im Dachgeschoß befinden sich zur Zeit die freundlichen Zimmer für die Offiziere und 30 Fähn riche. Das Heim ist ein Schmuckkasten geworden, auf den die Kriegsschule, aber auch die Stadt Altenberg stolz sein kann. Man kann unterstreichen, was Oberst Lemel sen sagte: dieses Heim bietet in schlichter, einfacher, doch vornehmer Form einen würdigen und schönen Aufenthalt für die Fähnriche der Kriegsschule Dresden. Dieses Jahr wird der Umbau fortgesetzt Wie Oberst Lemelsen mitteilte, ist seit vorigem Sommer nur das Vorderhaus umgebaut worden, in dem früher die Amtsräume waren. In diesem Jahre wird nun der Umbau des Hintergebäudes in Angriff genommen, in dem sich die Gefängniszellen befanden. Dort werden Zimmer für die Unterbringung der Fähn riche geschaffen. Auch die Außenfront des Vorder gebäudes wird in diesem Jahre eine Erneuerung er fahren, ebenso wird der verwilderte Naturpark hinter dem Heim in Ordnung gebracht und gepflegt werden. In den beiden den Hof flankierenden Wirtschafts gebäuden sind auf der einen Seite Garagen für 5 bis 10 Wagen und aus der anderen Seite Aufbewahrungs- und Wachsräume für die Schneeschuhe eingebaut worden. Nach dem Rundgang fanden sich die Gäste zu einem Imbiß im großen Speisesaal znsammen. Oberst Lemelsen begrüßte dort seine zahlreichen Gäste noch mals aufs herzlichste. Er dankte u. a. Bürgermeister Hielscher für die Hilfe beim Erwerb des Heimes, und dem Ortsgruppenleiter Cremer versicherte er gute Zu sammenarbeit mit der Partei, denn Wehrmacht und Partei seien die Säulen des Staates. Er betonte ferner die Zusammengehörigkeit von Wehrmacht und Jugend und begrüßte hierbei HI.-Gebietsführer Busch und Studentensührer Starcke. Der Wunsch nach einem eigenen Sportheim der Kriegsschule Dresden sei schon lange lebendig gewesen. Ein glücklicher Zufall war es, daß das leerstehende Amtsgerichtsgebäude der Kriegs schule angeboten wurde; sie griff zu und kaufte es. Bestimmend dafür waren zwei Gründe: einmal bietet das Ost-Erzgebirge günstige Wintersportmöglichkeiten, und zum andern haben die Kriegsschüler hier Gelegen heit, den Grenzlandgedanken aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Auch die schöne Lage und der herr liche Fernblick, den man von hier aus genießt, waren mit entscheidend. Durch Oberstabszahlmeister Friedrich, der sich stark für die Schaffung des Heims eingesetzt hat, wurde die Verbindung mit dem Architekten Dr. Mütterlein gefunden, und nach seinen Entwürfen führte die Firma Paul Pissoke-Altenberg den Umbau unter mancherlei Schwierigkeiten aus. Auch die Pir naer Pioniere haben mitgeholfen und eine Senkgrube in blankem Felsen gebaut. Die Einrichtung des Hauses war ebenfalls ein schwieriges Kapitel und wurde zum Teil dadurch gelöst, daß die Einrichtungsgegenstände eines aufgelösten Studentenheims übernommen wurden. Auch die Angehörigen des Lehrkommandos haben fleißig mitgeschafft. Oberst Lemelsen dankte allen, die an der Erstehung des Heimes mitgeholfen haben, und weihte es dem Geist, dem es gehören soll: dem Geist der Jugend. Nach einem Wort des Führers soll unsere Jugend sein flink wie die Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl. Nach diesen Richtlinien solle die Jugend in diesem Heime erzogen werden. Oberst Lemelsen schloß mit dem Wunsche, daß dieses Sport heim nur glückliche und frohe Menschen beherbergen möge. Bürgermeister Hielscher überbrachte die herzlichsten Willkommensgrüße der Stadt Altenberg, betonte noch mals den Grenzlandgedanken und überreichte als Ge schenk zur Weihe einen Zinnteller aus der heimischen Zinnwerkerei mit dem Stadtwnppen. Amtshauptmann Architekt Obersturmführer Prof. Dr. Mütterlein überreicht dem Kommandeur der Kriegs schule, Oberst Lemelsen, den Schlüssel zum Heim. (Aufn. Butze-Altenberg.) MWWWIMIVWMUWW! Freiherr von Miltitz sprach im Namen der übrigen Gäste und gratulierte der Kriegsschule zu diesem neuen schönen Heim. Im Anschluß hieran blieben die Gäste noch kame radschaftlich zusammen. Die Weihefeier gab Zeugnis davon, welcher vor bildliche Geist in der Kriegsschule Dresden herrscht. Sie hat nun ihr eigenes Heim bei uns im Ost-Erz gebirge ausgeschlagen und gehört zu uns. Wenn in den nächsten Tagen der erste Lehrgang mit 30 Mann heraufkommen wird und wenn später nach vollendetem Ausbau 300 Mann dort untergebracht sind, werden sie in unserer Bevölkerung Freunde finden und werden unsere schlichten, kernigen Gebirgsbewohner schätzen lernen. Der Kriegsschule zu ihrem neuen Heim ein herzliches Glück aus! VV. k. SrMches Altenberg. Nächsten Sonnabend und Sonn tag Kreiswettläufe. Gewissermaßen als erste Vorprobe für die „Deutschen und Heeres-Skimeisterschaften 1937" führt der Kreis Dresden, Fachamt Skilauf im DRL., seine Kreiswettläufe am 16. und 17. Januar in Altenberg durch. Die für die Meisterschaften getroffenen Vorbereitungen werden dabei eine Überprüfung erfahren. Am Sonnabend um 11 Uhr findet eine Tagung des Kampfgerichtes im Berghof „Raupennest" statt. Als erster Wettbewerb ge- langt Sonnabend um 14 Uhr der Abfahrtslauf zum Austrag. Die ursprüngliche Absicht, ihn auf der Sachsen» absahrt vom Gipfel des Geisingberges zur Hartmannmühle auszufahren, ist zur Zeit nicht möglich, da die Schneever- hältnisse das Befahren des oberen Teiles der Sachsen- absahrt noch nicht zulassen. Man wird deswegen den Absahrtslauf nach dem Raupennest verlegen. Er be nutzt die Raupennest-Abfahrsstrecke und führt dann den Waldrand entlang (am Groß Denkmal vorbei) über die Übungswiesen am Raupennest zum Ziel an Angers Teich. Teilnahmeberechtigt sind alle Frauen- und Männerklaffen sowie Altersklassen, vorausgesetzt, daß sie im Besitze eines Startpasses des Fachamtes Skilauf im DRL. sind. Die Länge der Strecke beträgt 1,5 Kilometer, der Höhenunter schied rund 300 Meter. Der zweite Wetttauftag (Sonn tag) bringt um 8 Uhr mit Start und Ziel an der neuen Schule den 18-Kilometer-Langlauf. Die Streckenfüh rung wird sich im allgemeinen an die für die Deutschen und Heeres-Skimeisterschaften vorgesehene Route halten. Stärtberechtigt sind alle Läufer der Männerklassen I bis III, sowie Altersklassen I bis III. Ferner kommt ebenfalls mit Start und Ziel an der neuen Schule ein 8-Kilome ter-Langlauf für Jungmannen zur Austragung. Um 12.30 Uhr versammeln sich alle Teilnehmer an der Schule zum Abmarsch nach der Sachsenschanze zum Sprunglauf, dessen Beginn auf 13.30 Uhr festgesetzt ist. Teilnahme berechtigt am Sprunglauf sind Jungmannen, Männer klassen I bis III und Altersklassen I bis III. Die Sieger verkündigung findet am Sonntag nachmittag 16.30 Uhr auf dem Marktplatz statt. Die Kreiswettläuse konnten im vergangenen Winter infolge der Schneearmut nicht durch geführt werden. 3nfolgedessen hat der Kreisbeste aus dem Jahre 1935, Walter Böttrich, Ski- und Rodel-Club Alten- berg-Hirschsprung, Heuer seinen vor zwei Jahren errungenen Titel zu verteidigen. Das Nennungsergebnis von 240 Teilnehmern läßt erkennen, daß der Drang zum Wettkampf gerade in den Reihen der ostsächsischen Skisportler sehr stark ist. Obgleich durch die Teilung des ehemaligen Be zirkes 4 (Dresden-Bautzen) in die Kreise Dresden und Lausitz — letzterer führt am gleichen Tage seine Kreisläufe in Waltersdorf an der Lausche durch — eine zahlenmäßige Verringerung der Wettläufer eingetreten ist, hat sich das Nennungsergebnis gegen frühere Jahre kaum geändert. Allein im Abfahrtslauf werden sich 10 Läuferinnen und 70 Läufer messen. Für den 8 Km-Langlauf der Jungmannen wurden 26 Läufer gemeldet, und am 18 Km-Langlaus der Männerklasse werden 175 Läufer aller Männer- und Alters klassen beteiligt sein. Für den Sprunglauf an der Sachsen schanze wurden rund 40 Springer genannt. Alles in allem muß man das Meldeergebnis als sehr stark bezeichnen. Da für die Kreiswettläufe ja schon in beschränktem Umfange das von der Nachrichtenabteilung 44 (Meißen) im Meister- schastsgebiet angelegte Streckenfernsprechnetz zur Verfügung steht, kann mit einer vorbildlichen Abwicklung der Wettkämpfe gerechnet werden. — Die Eintopfsammlung am Sonntag erbrachte im Ortsgruppenbereich dank des guten Wintersportverkehrs das ansehnliche Ergebnis von 705,69 RM. 3n den Gast stätten wurden 533,10 RM., in den Haushalten 172,59 RM. gesammelt. — Die 1. Holzbüchsensammlung der Orts gruppe Altenberg erbrachte den immerhin erfreulichen Be trag von 42,83 M. nebst 53,25 tschechischen Kronen. An diesem Betrag ist das Zollamt Zinnwald in anerkennens- werter Weise mit 16,13 M. und 44,20 Kronen beteiligt. — Heute Trainingsspringen an der Sachsen schanze. Heute nachmittag 2 Uhr soll ein Trainings- springen unserer einheimischen Skispringer an der Sachsen- schanze stattfinden. — Ein kanadischer Eishockeytrainer kommt nach Altenberg. Der Deutsche Reichsbund für Leibes übungen, Fachamt Eissport und Rollschuhsport, hat der Eishockeyabteilung des SRC. Altenberg auf 8 Tage den deutsch-kanadischen Trainer Nerlich zur Verfügung gestellt. Der Zeitpunkt seines Eintreffens wird noch bekanntgegeben.