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Der Bote vom WM Erscheint wöchentlich dreimal^ Wöchentliche Beilage: »Bilderdote vom Geising- Monatsbcilagc: ,Aund um den Geisingderg» Dezirksanzeiger für Attenberg, Geising, Lauenstein, Bärenstein und -ie umliegenden Ortschaften Dieses Blatt ist für die Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Stadtbehörden Altenberg, Geising, Lauenstein und Bärenstein behördlicherseits bestimmt Druck und Verlag: F. A. Kuntzsch, Altenberg, Boffestratze 3. — Fernruf Lauenstein Nr. 427 — Postscheckkonto Dresden Nr. II811 — Girokonto Altenberg Nr. 11 — Postschließfach Nr. 15 » Bezugspreis für den Monat 1,15 AM. einschließlich Zutragen > Anzeigen: Die sechsgespaltene 46 mm breite Millimeterzeile oder » deren Raum 4 Pfg., die 3gespalt. Text-mm-Zeile oder deren , Raum 12 Pfg. — Nachlaß nach Preisl. Nr. 3. — Nachlaßstaffel » Bei Konkurs u. Zwangsvergl. erlischt Anspruch auf Nachlaß. - und H MligliktalZtitung Nr. 28 Donnerstas, -en Z. Marz 1S38 71. Jahrgang England will stark aufrüsten Das am Dienstag erschienene englische Weißbuch stellt das größte Aufrüstungsprogramm in der eng lischen Geschichte dar. Das Weißbuch befaßt sich zunächst mit den Rü stungen der anderen Länder. Den Anfang macht Deutschland. Der hierauf bezügliche Absatz lautet: Die deutsche Wiederaufrüstung ist während des ganzen Jahres in einem stetigen, aber schnellen Grad vor sich ge gangen. Im vergangenen März wurde die Dienst pflicht auf der Grundlage einer einjährigen Dienst zeit allgemein wiederhergestellt, und die Regierung kündigte eine Armee in einer Friedensstärke von 36 Divisionen mit 550000 Mann an. Der deutsche Kanzler teilte im vergangenen März Sir John Si mon mit, daß Deutschland auf Luftgleichheit zwischen Großbritannien, Frankreich und Deutschland abziele, vorausgesetzt, daß die Entwicklung der sowjetrussischen Luftflotte nicht eine Überprüfung dieser Zahlen not wendig mache. Was seitdem geschehen ist, beutet auf eine fortgesetzte Entwicklung der deutschen Luft- streitkräste hin. Das mit der deutschen Regierung am 18. Juni 1935 erzielte Flottenabkommen gehört insofern zu einer anderen Art, als es die Größe der deutschen Flotte auf ein bestimmtes Verhältnis zur Stärke der britischen Flottenstreitkräfte begrenzt. Nichtsdestoweniger ist die neue deutsche Flotte selbst innerhalb dieser Begrenzung ein Zusatz zu den Rü- stungen der Welt, der nicht außer acht gelassen wer- den kann. In den weiteren Kapiteln über die Aufrüstung der anderen Mächte wird dann Frankreich behan delt. Dieser Absatz beschränkt sich auf die Feststellung, daß Frankreich im vergangenen Frühjahr die zwei jährige Dienstzeit einführte, die französische Luftflotte sich im Zustande einer wichtigen Umbildung und Neuausrüstung befindet und die Sperrfestungen an der Nordostgrenze unter großem Kostenaufwand er weitert werden, so daß auch die nördlichen Departe ments geschützt werden. Das Kapitel über Belgien enthält einen Hinweis auf die erhöhten Rüstungsausgaben und auf die schnelle Verstärkung und Erneuerung der Befestigungs anlagen an der Ostgrenze. Die italienische Armee, heißt es weiter, steht seit sechs Monaten auf dem Kriegsfuß. Im vergange- nen Oktober wurde mitgeteilt, daß 1200000 Mann unter Waffen stehen. Seitdem sind weitere Rekru ten eingezogen worden. Die italienische Luftflotte wird vollständig neu ausgerüstet und auch vergrößert. Bei der Erwähnung der sowjetrussischen Streit kräfte nennt das Weißbuch die am 15. Januar ver öffentlichten Moskauer Zahlen, wonach die Armee 1300000 Mann stark sei. Dieses Kapitel schließt mit der Bemerkung, daß eine weitere Vermehrung der sowjetrussischen Luftstreitkräfte bereits im Gange sei. Was Japan angeht, so wird bemerkt, daß der militärische Haushaltplan sür 1936/37 größer sei als je zuvor. Schon im Vorjahre hätten die militäri- schen Ausgaben 46 vom Hundert des Eesamthaus- Halles ausgemacht. 2m einzelnen werden sodann folgende Vorschläge gemacht: Es ist beabsichtigt, im Jahre 1937 einen Anfang mit der Wiederaufrüstung der Flotte durch die Kiellegung von 2 Grotz- kampfschiffen zu machen. Die Moderni sierung der vorhandenen Schlachtschiffe wird fortgesetzt. Bezüglich der Kreuzer besteht die Absicht, ihre Gesamtzahl auf 70 zu erhöhen, von denen 10 überaltert und 60 uuteraltert sein würden. Bezüglich der Armee schlägt die Regierung vor, daß vier neue Infanteriebataillone geschaffen werden, die bis zu einem gewissen Grade die Schwierigkeiten überwinden sollen, die sich aus der Notwendigkeit ergeben, der Reichsverteidi- gung Rechnung zu tragen. Die Modernisierung der Küstenverteidigung und der befestigten Häfen der Heimat und in Übersee wird beschleunigt werden. Die Neuord nung der Lustabwehrverteidigung im Südosten Englands wird räumlich ausgedehnt werden, um so wichtige industrielle Bezirke in der Mitte und im Norden des Landes mit einzubeziehen. Für die Lustflotte werden vier neue Hilfsge schwader geschaffen, die für die Zusammenarbeit mit der Territorialarmee gebildet werden. Das neue Programm wird die Frontstärke (die Stärke Elternhaus, Schute und S3 In der Geburtsstadt der Hitler-Jugend Plauen fand eine Großkundgebung der HI statt, an der sämtliche Gliederungen der sächsischen Führerschaft der HI, die Partei, die Wehrmacht und die Behörden teilnahmen. Stabsführer Lauterbacher ging auf die Geschichte der HI ein, die von Plauen ihren Ausgang nahm, und kennzeichnete den schweren opfervollen Weg der Jugend, die trotz aller Widerstände das nationalsozialistische Banner ergriff und mit Leib und Seele mitkämpfte, bis das Ziel erreicht war. Nach der Machtergreifung habe sich die Aufgabe der HI grundlegend gewandelt. Bestand sie vorher wie bei allen Gliederungen der Bewegung in Kampf und Aufklärung, so bestehe sie heute in der Erziehung. Die HI habe dafür zu sorgen, daß das deutsche Volk der Zukunft nationalsozialistisch denke und handle. Neben Elternhaus und Schule sei die HI der dritte Erziehungsgrundstock für das Heranwachsende Ge schlecht; alle drei müßten im gegenseitigen Vertrauen Zu sammenwirken. Besondere Förderung werde in Zukunft der Jungarbeiter in der HI erfahren; auch er sei eingeschlossen in die Forderung nach einer ange messenen Sommerfreizeit der deutschen Jugend. Bindukg an die Eemeinschaft Zur Abschlußtagung d»s Arbeitslagers für die Wett kampfleiter und Gruppenleiter des Reichsleistungswett kampfes der Studierenden an den deutschen Hoch- und Fach schulen in Berlin-Neukölln sprach Reichsminister Pg. Kerrl über Weltanschauungs- und religiöse Fragen; er führte u. a. aus: Der Universalismus der vergangenen Zeit ist schritt weise durch den erwachenden Nationalismus in der Gestalt großer deutscher Menschen zurückgedrängt worden. Heute steht der Nationalsozialismus im Begriff, die letzten Reste des Universalismus, der sich bis in unsere Zeit hinein auf den einzelnen Gebieten des Lebens ausgewirkt hatte, völlig zu überwinden. Eine universalistische Weltanschauung mußte in dem Maß in sich unsinnig werden und zusammenbrechen, wie die Menschen lernten, auf die natürlichen Gegebenheiten ihres Lebens und die Schöpfungsordnung zu achten. In der Be - sinnung auf die Voraussetzungen des Le bens fand der germanische Mensch sich selbst. Dem Natio nalsozialismus blieb es vorbehalten, den einzelnen auf seine Bindung an die Gemeinschaft des Volkes hinzuweisen. Volkstum, Brauchtum, Boden und Geschichte sind die natürlichen Ordnungen, die schöpfungsmähigen Vorausset zungen des Lebens deutscher Menschen. Dieser Gemein schaft zu dienen, heißt, den Willen des Schöp fers zu erfüllen. Hier geht es nicht um Glaubens hetze, sondern Handeln ist alles, Besinnung und Tat. Wir stehen in einem Umbruch, in dem alte Werte fal len, neue Werte aufsteigen. Es ist kein Ringen um Worte und Formeln, es ist ein Ringen um Haltung, um ein nach den natürlichen Ordnungen ausgerichtetes Leben. Es gilt, dieses Ringen als wirklich deutsche Menschen durchzujühren. der ersten Linie in der Lust) ans 1750 Flugzeuge (unter Ausschluß der Lustflotte der Marine) bringen. Bemerkenswerterweise geht aus dem Weiß buch die genaue Zahl der Maschinen, um die die Luftstreit kräfte vermehrt werden sollen, nicht einwandfrei hervor. Damit ist es auch zu erklären, daß die Berecheungen der Abendblätter hierüber zum Teil stark voneinander abwei chen. So errechnet beispielsweise der „Evening Standard" eine Gesamtvermehrung von 394 Maschinen. Dagegen ge langt der „Star" zu einer Vermehrung der britischen Luft flotte um 785 Flugzeuge. Anfang nächsten Jahres werde die Gesamtstärke der britischen Flugwaffe auf 2000 Maschi nen gestiegen sein. Der Luftfahrtberichterstatter des „Eve ning Standard" kommt in einer Spätausgabe in seiner Berechnung der Gesamtzahl der Flugzeuge' der britischen Luftflotte auf eine noch höhere Ziffer. 1937 wird sich die Gesamtstärke seiner Ansicht nach wie folgt stellen: Heimat- streitkraft 1750, Marine-Luftflotte 350, Uebersee-Kommando 408; insgesamt 140 bis 170 Geschwader mit 2508 Front linienflugzeugen. Er berichtet weiter, daß die Marine bisher 171 Flugzeuge gehabt habe; deren Zahl werde auf 350 verdoppelt werden, jedoch hänge die genaue Ziffer von den Ergebnissen der gegenwärtigen Flottenkonferenz ab. Appell Genfs an -ie Kriesführen-en Der Dreizehnerausfchuß des Völkerbundsrates hat Diens tag nachmittag im Sinne der zwischen Eden und Flandin erzielten Einigung einen Appell an die Kriegführenden be schlossen. Sie werden, wie verlautet, aufgcfordert, die Feind seligkeiten sofort einzustellen und Friedensverhandlungen im Rahmen des Paktes zu eröffnen. Sie sollen sich zu dieser Aufforderung bis spätestens 10. März äußern. Neue Siegesmeldung aus Rom Nach den im italienischen Hauptquartier der Nordfront vorliegenden Meldungen ist die letzte abessinische StellunganderNordfrontam Dienstag zusam mengebrochen. Die italienischen Truppen haben die Armee von Ras Jmru in Stärke von rund 30 000 Mann am linken abessinischen Flügel nach dreitägigen blu tigen Kämpfen im Schire-Gebiet westlich von Aksum vernichtend geschlagen. Die Abessinier gehen diesen Mel dungen zufolge, von italienischen Bombengeschwadern ver folgt, in wilder Flucht über den Takazze-Fluß zurück; die abessinischen Verluste sollen sehr schwer sein. Auf der Hochebene von Tembien haben das dritte ita lienische und das Eingeborenen-Armeekorps nach dem Sieg über Ras Kassa die Säuberungsaktion fortgesetzt. Mehrere Stellungen, wie der Monte Andino und Enda Mariam Quoram, wurden besetzt. Auf dem von den Abessiniern ge räumten Gelände wurden Tausende von abessinischen Lei chen und eine große Zahl von Verwundeten gefunden. Von den flüchtenden abessinischen Truppen wurden zahlreiche Waffen und Munition zurückgelassen; unter der Kriegs beute befindet sich auch die Kriegskaffe des abessinischen Heer führers mit vielen tausend Talern. Die italienischen Flieger berichten, daß von der abessinischen Nordarmee nur noch Trümmer übrig geblieben seien. Italiens Verluste Nach einer amtlichen Mitteilung belaufen sich die ita lienischen Verluste im Februar auf 194 Mann, von denen 139 im Kampf fielen, 35 ihren Verwundungen erlagen und 30 durch Unglücksfälle oder Krankheit starben. In einem Nachtrag zu den Januarverlusten wird der Tod von 11 Offi zieren, 2 Unteroffizieren und 11 Schwarzhemden gemeldet, die in der Tembienschlacht im Januar fielen. An der So malifront ist nach der amtlichen Darstellung ein Schwarz- Hemden-Unteroffizier gefallen. Die Gesamtverluste des Heimatheeres seit Beginn des ostafrikanischen Feldzuges betragen 1064 Mann, von denen 590 im Kampf fielen, 29 ihren Verwundungen erlagen, 426 Krankheiten und Unglückssällen zum Opfer fielen und 19 vermißt werden. Eine Meldung der Londoner „Daily Mail", wonach am Montag in London eineMitteilung des Kaisers von Abessinien , eingetroffen sei, in der sich der Kaiser bereiterklärt habe, über Friedensbedingungen auf der Grundlage des jetzigen Zustandes zu verhandeln, wird in amtlichen' Kreisen Lon dons am Dienstag in aller Form als unrichtig bezeichnet.