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Der Bote vom Geising Erscheint wöchentlich dreimal: Dienstags, Donnerstags nnd Sonnabends mittags Wöchentliche Beilage: „Bilderbote vom Geising- Monatsbeilage: „Rund um den Geisingberg- MliMtäl-Wung - Bezugspreis für den Monat MS RM. einschließlich Zutragen , ! Anzeigen: Die scchsgespaltcnc 4« mm breite Millinieterzeile oder » - deren Raum 4 Pfg., die Sgespalt. Tcrt-mm-Zcile oder deren , I Raum 12 Pfg. — Nachlaß nach Preis!. Nr. 2. — Nachlaßstaffel -V - - Bei Konkurs u. Zwangsvcrgl. erlischt Anspruch aus Nachlaß. , Dezirksanzeioer für Altenberg, Geising, Lauenstein, Bärenstein und die umliegenden Ortschaften Dieses Blatt ist für die Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Stadtbehörden Altenberg, Geising, Lauenstein und Bärenstein behördlicherseits bestimmt Druck und Verlag: F. A. Kuntzsch, Altenberg, Bossestraße 3. — Fernrus Lauenstein Nr. 427 — Postscheckkonto Dresden Nr. 11811 — Girokonto Altenberg Nr. 11 — Postschließsach Nr. 15 Nr. 71 Donnerstas, den 2«. Anni 1935 70. Aahrsans M AM Ml »ik IM AMiMMM Wittenberg, 18. Juni In Anwesenheit des Führers fand am Dienstag in Reinsdorf dienationaleTrauer- feier für die 60 Opfer der schweren Er- plosionskatastrophe statt, die Deutschland in Trauer versetzt hat. Die Reichsminister Göring, Blomberg, Dr. Frick, Rust, Dr. Goebbels,Dr.Frank,Stabschef Lutze,Reichs organisationsleiter Dr. Ley, Alfred Rosen berg, Baldur von Schirach, die Reichsstatt haller Mutschmann und Kauffmann, sowie zahlreiche hohe Vertreter der Partei ga ben den Opfern die letzte Ehre. Die na tionale Traueransprache hielt der preußi sche Ministerpräsident Göring. Die Feier, in der das deutsche Volk von den To ten von Reinsdorf Abschied nahm, fand auf einem freien Platze vor dem Werk statt, wohin die 60 Särge, die zuvor in der Trauerkapelle gestanden hatten,von SA.-Männern übergeführt worden waren. In langer Reihe, von Hakenkreuzfahnen bedeckt, stan den sie nun auf einer von Bäumen umgebenen Fläche, zu Füßen jedes Sarges ein Lorbeerkranz mit der Inschrift „Unseren toten Kameraden — die trauernde Nation". Dazu Blumen in allen Farben die ein leuchtendes Band um die Schreine schlingen. Hinter den Toten die Fahnen der SA., und dann in unabsehbarer Menge die Belegschaft des Werkes und die Volksgenossen, die von weither zusammen gekommen sind. In Anwesenheit des Führers nahm die Trauerfeier einen ernsten, würdigen Verlauf. Es sprachen der evangelische Landesbischof Peter und der katholische Probst Dr. Winkelmann; sie richteten an die Hinterbliebenen Worte des Trostes. Anschließend brachte der Betriebsführer Dr. Matthias im Namen der Gesamtbelegschaft den toten Kame raden den letzten Gruß dar. Gauleiter Jordan rief im Namen der NSDAP, den Toten Dank und Ab schied zu. Er rühmte sie als Helden des deutschen Werktags, als Kameraden der großen Front, in der wir uns alle eins fühlen. Ministerpräsident Göring legte nach der Rede des Gauleiters Jordan den Kranz des Führers aus roten Rosen nieder, dessen Schleife auf rotem Grund in goldener Ausführung das Hoheitszeichen der Partei und als einzige In schrift die Worte „Adolf Hitler" trägt. Dann sprach er im Auftrage des Führers und im Namen der der deutschen Reichsregierung zu der Trauergemeinde. Nachdem er den Angehörigen des Führers und der Regierung tiefstes Beileid zum Ausdruck gebracht und die Schwere des Schmerzes gekennzeichnet hatte, die das ganze deutsche Volk empfindet, betonte er, daß diese treuen Arbeitskameraden für das neue Reich, für die Größe ihres Volkes, gestorben seien; dies gebe Trost und Ausrichtung. Heute habe der deutsche Arbeiter wieder Fuß gefaßt in seinem Volke. Auch durch diese Opfer werde neue Kraft erstehen, sie sind nicht umsonst gesallen, denn sie haben den Boden bereitet, jene schützende Kraft für die Nation zu schaffen, die uns heute den Frieden wieder schenkt. „Mögen Sie, meine Angehörigen, im Namen des Führers, im Namen der Männer von Partei und Staat, die hohe, die herrliche Gewißheit als Trost mitnehmen: Ihre Angehörigen starben, auf daß Deutschland lebe!" Nach der Gedenkansprache des preußischen Mini sterpräsidenten folgte zunächst das „Lied vom guten Kameraden", das von der Trauergemeinde stehend mit erhobener Rechten angehört wurde. Dann ertönte der Trauermarsch aus der „Götterdämmerung" von Richard Wagner und als Abschluß das Horst-Wessel-Lied und das Deutschlandlied. Mit erhobener Rechten hörte die riesige Trauergemeinde die Nationalhymnen stehend an und bereitete den gefallenen Kameraden der Arbeit angesichts der riesigen Werksanlagen eine letzte stille Ehrung. Der Führer ging dann durch die Reihen der Angehörigen und sprach ihnen persönlich sein Beileid aus. Er drückte vielen von ihnen die Hand und ehrte sie mit dem Deutschen Gruß. Dann verließen der Führer und die Trauergäste die Stätte der Trauerfeier. Wieder waren alle Zufahrtsstraßen Die Flottenbesprechungen, die seit 14 Tagen in London zwischen England und Deutschland stattfanden, haben zu einer grundsätzlichen Eini gung geführt, die als ein wegweisendes europäi sches Ereignis betrachtet werden kann, weil sie das deutsch-englische Flottenverhältnis ein für allemal auf der Grundlage von 35:100 festsetzt und damit jede Flottenrivalität zwischen Deutsch land und England ausschaltet. Die Bestätigung des abgeschlossenen Flottenabkommens erfolgte durch ein Schreiben des Botschafters von Ribben trop, unter dessen Führung die deutsche Abordnung stand, an den englischen Außenminister Sir Samuel Hoare. In diesem Schreiben wird die erfolgte Annahme des deutschen Vorschlages durch England niedergelegt, wonach die zukünf- tige Stärke der deutschen Flotte zur Stärke der britischen Flotte im Verhältnis 35 zu 100 stehen soll. Die englische Regierung ist der Ansicht, daß diese Einigung den Abschluß eines zukünftigen allgemeinen Abkommens über eine See rüstungsbegrenzung zwischen allen Seemächten der Welt er- leichtern wird. Das Schreiben Ribbentrops enthält dann die Einzelhei ten des erzielten Abkommens. Darin wird u. a. gesagt, daß Deutschland stets zu dem vereinbarten Stärkeverhältnis 35: 100 stehen wird und daß dieses durch Vaumaßnahmen an- derer Länder nicht beeinflußt werden kann. Nur wenn das allgemeine Gleichgewicht der Seerüstungen durch außerordent liche Flottenbauten anderer Mächte heftig gestört würde, soll die neue Lage mit England gemeinsam geprüft werden. Das'Verhältnis 35:100 wird auf die einzelnen Schiffs kategorien angewendet, wobei jede Abweichung in einer Kate gorie im Einvernehmen mit dem Vertragspartner in einer anderen Kategorie ausglichen werden kann. Hinsichtlich der U-Boot-Waffe ist insofern eine Sonderregelung ge- troffen worden, als sich das Deutsche Reich vorbehält, die gleiche Unterseeboot-Tonnage wie England zu besitzen, ohne jedoch das Verhältnis 35:100 der Eesamtflottentonnage zu überschreiten. Deutschland wird sich jedoch mit 45 v. H. der englischen Unterseeboot-Tonnage begnügen, wenn nicht eine Lage entsteht, die Deutschland nötigt, über diesen Prozentsatz von 45 v. H. hinauszugehen. Das würde jedoch nur ge- schehen, nachdem darüber freundschaftliche Erörterungen mit der britischen Regierung stattgefunden haben. und die Straßen der Ortschaften von einer großen Menschen menge umsäumt, die den Führer, wie auch schon auf seiner Hinfahrt vom Flugplatz Dessau, ehrfurchtsvoll grüßte. Ein heftiger Regen war niedergegangen, als die mit Trauerflor, Blumen und Tannengrün geschmückten Wagen mit den Särgen die Fahrt in die Heimat antraten. Die Männer der SA und der Sanitätsmannschaften des Roten Kreuzes hielten auch hier noch neben ihren toten Kameraden Wacht. Langsam wurden die Sperren eingezogen. Die Kolon nen rückten ab; während am Vormittag kein Spiel gerührt keine Stimme laut wurde, ging es jetzt nach alter Soldaten art mit Marschklängen heimwärts. Die Gefolgschaften such ten ihre Betriebe auf. Bald zog wieder Leben in Witten berg ein; doch blieben hier bis auf die Lebensmittelgeschäfte alle anderen Gebäude geschlossen. Das Bunt der Uniformen, unter denen besonders die vielen Halloren in ihren bekann ten Trachten ausfielen, belebte unter den flatternden Fahnen des.2Men Reiches aber schon wieder die Straßen. Zum Schluß wird in dem Schreiben Ribbentrops betont: Die Regierung des Deutschen Reiches ist auch ihrerseits der Ansicht, daß die Einigung, zu der sie nunmehr mit der Regierung Seiner Majestät des Vereinigten Königreiches gelangt und die sie als eine vom heutigen Tage an gültige, dauernde und endgültige Einigung zwischen den beiden Regierungen ansieht, den Abschluß eines allgemeinen Abkommens über diese Frage zwi schen allen Seemächen der Welt erleichtern wird. Tatsächliche Friedeasarbeit Die Nationalsozialistische Parteikorrespondenz bezeichnet das deutsch-englische Flottenabkommen als ein Ereignis von außerordentlicher Bedeutung und Trag weite; ist es doch die erste außenpolitische Uebereinkunft zwischen zwei Staaten überhaupt, in der die Frage der Rüstungsbegrenzung nach so unendlich vielen mißlungenen Versuchen praktisch in Angriff genommen und gelöst wor den ist. Darüber hinaus aber bedeutet dieses Abkommen einen weiteren entscheidenden Schritt in der praktischen Frie denspolitik, die Adolf Hitler in offener und rückhaltloser Ueberwindung von Gegensätzen zwischen den Völkern in Europa eingeleitet hat. rin die Seite der ersten großen realpolitifchen Arie- denstat der nationalsozialistischen Außenpolitik, der deutsch- polnischen Verständigung, ist mit dem deutsch englischen Flo'tenabkommen eine politische Tatsache von nicht weniger weittragender Bedeutung getreten. Dieses Abkommen zeigt den europäischen Rationen, daß dort, wo der Wille zur gegenseitigen Verständigung vor handen ist, jede politische Krage gelöst werden kann. Ls ist der eindruckvollste Beweis für die Richtig keit der Politik des Führers und für ihre Frucht barkeit im Sinne einer wahren europäischen Friedenspolitik. Das deutsch-englische Flottenverhältnis hat auf der Ba sis von 35:100 eine Regelung erfahren, die von dem Geist tatsächlicher Friedensbereitschaft getragen ist. Hat doch der Führer in seiner letzten großen Reichstagsrede die englische Seeherrschaft anerkannt und zum Ausdruck gebracht, daß Deutschland nicht mehr fordert als die notwendige Sicherung seiner Grenzen. Der Gedanke an eine Flottenrivalität mit England ist aus der deutschen Politik von vornherein ausgeschaltet worden. Die Reichsregierung bat im Interesse der nationalen Sicherung der Küsten- und M WMMk MtkN-MlW Ein wegweisendes europüWes Ereignis