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190, 18. August 1931. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Berechnung würde sich eine Auswahl des Notwendigen und Wich tigen auf rund 175 Titel belaufen. Diese wären aber meines Er achtens an dieser Stelle nötiger als die Nationalbibliographien von Estland, Jugoslawien, Litauen, Polen, Ukraine, die den meisten Benutzern ihr Leben lang nicht vor die Augen kommen. Das letzte Kapitel, in dem Axel v. Harnack (Berlin) die Akademien der Wissenschaften und ihre Unternehmungen vorführt, ist wohl als eine Art Anlage zur Bibliographie gedacht; sonst fügt es sich dem Titel »Schrift und Buch« nicht. Aber es gehört wohl zu den Eigenheiten aller Sammelwerke, üafz Herausgeber, Mitarbeiter und Benutzer über den Umfang und die Abgrenzung der Beiträge nicht ganz derselben Meinung sind. Ich möchte übrigens glauben, das; sich gerade bei diesem Bande die Zer legung in einzelne Hefte oder Bändchen wie bei Pauls Grundriß der germanischen Philologie oder Meisters Grundriß der Geschichts wissenschaft besonders empfohlen hätte. Dann wäre bei einigen Bei trägen größere Bewegungsfreiheit gewonnen worden. Nachdem man sich aber für einen einzigen Band entschieden hatte, wäre es er wünscht, daß dieser auch noch das Register (statt der Vertröstung auf das Generalregister im zweiten Bande) enthielte, da ja der In halt von dem des zweiten Bandes ganz verschieden, ist. Wenn übrigens im zweiten Bande die V o l k s b i b l i o t h e k berücksichtigt werden soll, so dürfte ein Abschnitt über ihre Geschichte nicht genügen, sondern auch einer über ihre besondere Verwaltungs lehre nötig sein. Die Illustrierung (126 Abbildungen) beschränkt sich auf das Wichtige, berühmte Stücke und typische Repräsentanten, ist aber ganz angemessen und ausreichend. Schließlich noch ein paar Einzelheiten: Den Einfluß Alkuins auf die kalligraphische Ausbildung der karolingischen Minuskel (S. 134) darf man trotz Ludwig Traubes Widerspruch nach den überzeugenden Ausführungen vou N. Beer in den Nonumenta palaeo- grapdiea Vinckobonensia und anderen Fachleuten für höchst wahr scheinlich halten. — Daß der Dagulfpsalter (S. 130)' im Jahre 795 nach Nom gekommen sei, ist wohl aus Chrousts Nonumenta palaeo- grapdiea übernommen, aber 795 ist doch wohl nur der terminus ante quem, nämlich das Todesjahr Papst Hadrians; die Handschrift ist in die achtziger Jahre zu verlegen. — Daß Gottschalk in der Begleitung Karls ü. Gr. in Italien gewesen sei (S. 137), steht nicht in dem Widmungsgedicht der Handschrift. — Die Adagruppe (S. 168) dürfte besser nach der Palastschule, also wohl Aachen zu lokalisieren sein als nach Trier ober Mainz. Die Gründe der Paläographen (Berger, Steffens, Beer), die literarischen Beziehungen zu Alkuin und die besonders kostbarß Ausstattung der Handschriften sprechen dafür. Der Kalender, der neuerdings von Kentenich für Mainz geltend gemacht worden ist, dürfte nichts beweisen, weil die von K. herausgehobenen Heiligen ebenso in den ältesten Kölner Kalendern Vorkommen, also damals wohl schon aus den älteren Martyrologien in die Kalender aller westdeutschen Bistümer übergegangen waren. — Die auf S. 270 mitgcteilten Zahlen von Handschriftensamm lungen sind wohl zum Teil veraltet: die Vaticana zählte schon vor einigen Jahren 43 760 lateinische Handschriften. — Die Angabe über Köln als Handschriftenstätte (S. 382) ist unrichtig und unvollständig. Die Handschriften der Bibliothek des Priesterseminars (jetzt Diözesanbibliothek) sind nicht mit denen der Dombibliothek identisch. Diese ist erst kürzlich aus dem nörd lichen Domturm in die Diözesanbibliothek übergeführt und deren Verwaltung übergeben worden; durch eine Nachlese vermehrte sich der Bestand von 195 auf 275 Handschriften. Die Diözesanbibliothek besaß aber selbst schon 382. Die Handschriften der Kölner Klöster aber, die eigentlich in die Stadtbibliothek gehören, befinden sich im Stadtarchiv (etwa 1400, sin sehr dürftiger Rest des alten Reichtums). — Die »vorsichtige Schätzung«- der Corvina auf 3000 Handschriften (S. 203) dürfte auf die Hälfte herabzusetzen sein; das ist immer noch mehr als andere Sammler wie Papst Nikolaus V. durch ähnliche Bemühungen zusammenbrachten. — S. 266 ist zu lesen Weinberger statt Weinberg. — Der S. 374 angegebene erste Kölner Druck ist nur der erste datierte; Zell hat wohl schon vorher gedruckt. — Daß das Buch sür den modernen Bibliothekar und für die Anwärter des bibliothekarischen Berufs ganz unentbehrlich ist, ver steht sich von selbst. Aber auch dem Buchhändler und Antiquar, der sich auf seinen Beruf wissenschaftlich vorbereiten oder bei seiner Berufstätigkeit ein wissenschaftliches Nachschlagewerk, eine sachlich geordnete Enzyklopädie des Buchwesens, zur Hand haben will, kann es als das zur Zeit höchststehende Werk dieser Art besonders emp fohlen werden*)! Köln Kl. Löffler. *) Allerdings müßte wohl der Verlag bei Buchhändlern auf die Abnahme des zweiten Bandes verzichten. Für die buchhiindlerifche Fachbibliothek. Alle für diese Rubrik bestimmten Einsendungen sind an die Schrift leitung des Börsenblattes, Leipzig C 1, Gerichtsweg 26, Postschließ fach 274/75 zu richten. Verhergehende Liste s. 1931, Nr. 178. Bücher, Zeitschriften, Kataloge usw. sekakt, Politik, ^Virtsedukt, Ulnanren, 8tati8tik. Ur8g. vom 8tati8t. koieksamt. 27. 3g., U. 7. Uerlin: keimar Uobbing. 4° vlättor kür Vuekgvutaltung nnä vuekpkleg«. Ur8g. v. Uunck Nobler 1931. 32 8. u. 4 8. ^bb. ^U8 clem Inkalt: 0. pröclo: vio 8ekön- Der Bücherwurm. 16. Jg., H. 9. Berlin: Verlag für Buchwerbung. Aus dem Inhalt: M. Naschte: Seine Majestät, der Buchkritiker. — Der Lyrik eine Bresche. — C. Rothe: Politica. — Leseproben und Anmerkungen zu Büchern. Der Buch- und Zeitschriftenhandel. 52. Jahrgang, Nr. 31. Berlin. Aus dem Inhalt: O. Holz: Einiges zu den Umarbeitungsgrund sätzen des Neichsverbandes. — F. Wallisch: Zeitschriften und Zei tungen in Jugoslawien. Ruck- unck >Verdskua8t. 8. 3g., U. 6. l-eiprng: vor OkkZst-Vorlag 0. m. b. U. ^U8 ckem Inkalt: U. VV. Oerlaek: Iriek-Koklamo. — 6er 66ruk88okul6. — VV. Oramor: peklersekoinungen im liek- ckruek. Vakmvn, He'kvsrkv-Oliorlekrvr Usinriek: Das ^M8eki688en cker o" m^b^'lp 6? Xarte'n ^10X6^^61^ UN ^mieden Luekckrueko Für den Unterricht im Ausschießen der Druckformen wurden bisher Lehrbücher verwendet und an Hand derselben numerierte Blankokarten zum Auslegen der Systeme. Vorliegendes Ansschieß spiel vereinigt beides, indem die Karten zugleich die Träger der Systeme und der Lehrsätze sind. In gedrängten Merk- nnd Lehr sätzen wurden alle praktischen Erfahrungen in methodischer Aufein anderfolge znsammengefatzt jedoch so, daß während des Spiels jede Karte für sich abgeschlossen zu lesen ist. Das Kartenspiel ist gedacht für den Berufs- und Fachschulunterricht, für die Selbstausbildung und den Werkstattgebrauch. Der Druckschriftenhandel. 8. Jg., Nr. 15. Berlin. Aus dem Inhalt: B. Molitor: Verlegers Sorgen — Händlers Nöte. 749