Suche löschen...
Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 05.02.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-188402053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18840205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18840205
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-02
- Tag 1884-02-05
-
Monat
1884-02
-
Jahr
1884
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Großenhainer Unterhaltung-» «nd Anzeigeblatt. Bette L Nr. 16. genau zu machen, daß weder eine Ueberschreitung noch eine Minderausgabe eintrete, weil die Postulate nur auf Grund von generellen Vorarbeiten gestellt würden und in der Zeit zwischen der Bewilligung und der Vollendung erhebliche Veränderungen in den Materialpreisen und Löhnen ein treten könnten, wie dies in dem vorliegenden Falle geschehen sei, abgesehen davon, daß auch wegen der zu erwartenden Fortsetzung der Bahn nach Böhmen eine bessere Ausführung »nd Ausrüstung für nöthig gehalten worden sei. Vor einem Schaufenster in der Hauptstraße zu Dresden wurde am Donnerstag einer Dame aus der äußeren Tasche ihres Paletots das Portemonnaie mit einem erheblichen Geldbeträge gestohlen. Nachdem das Schutzmanninstitut zu Leipzig nach und nach auf 253 Mann (L Wachmeister, 29 Corporale und 218 Schutzleute) angewachsen ist und jetzt eine Vermehrung um weitere 2 Wachmeister und 10 Mann erfährt, haben die städtischen Collegien die Anstellung eines Polizeihaupt manns mit einem Gehalt von 3900 Mark beschlossen. — In der Nacht zum 31. Januar hob die Leipziger Polizei eine Gesellschaft junger Kaufmannslehrlinge auf, welche sich in ihrer Stammkneipe ganz nach Art der studentischen Ver bindungen eingerichtet hatte, studentische Farben, Schläger, Fechthandschuhe, Cereviskäppchen trug und durch den großen Lärm, den sie verführte, endlich polizeiliches Einschreiten veranlaßte. Als „Corpsdiener" fungirte ein Markthelfer. Auf der Leipzig-Chemnitzer Eisenbahn ist am 30. Jan. Abends der Oberschaffner Oeser aus Leipzig, wahrschein lich beim Besteigen des Dienstwagens, in Frohburg herab gefallen und sofort getödtet worden. Von dem am Donnerstag Nachmittags ^5 Uhr in Leipzig eingetroffenen Personenzuge der thüringer Eisenbahn wurde bei Möckern eine unbekannte Frauensperson über fahren und sofort getödtet. Das Mädchen Thekla Kunze in Meeraue befindet sich seit dem Abende des 30. Januar im Krankenhause; wie es heißt, ist Hoffnung vorhanden, dasselbe am Leben zu er halten. Schunk, welcher den Mordanfall auf das Mädchen ausführte, ist noch nicht zur Haft gebracht. Am vorletzten Sonntag Abends ging ein Handarbeiter aus Wurzen mit zwei jungen Mädchen, von Bennewitz kommend, nach der Stadt zurück. Da krachte plötzlich ein Schuß, und eine Kugel sauste an ihnen vorüber. Ein Un bekannter (wie später ermittelt wurde, ein junger Eomptorist aus Wurzen), der den Dreien hart auf dem Fuße folgte, hatte mit einem Revolver geschossen. Als er über sein unverantwortich leichtsinniges Gebühren zur Rede gesetzt wurde, erklärte er noch: „Wenn Sie nicht ruhig sind, jage ich Ihnen noch eine durch die Rippen!" Auf dem Nachhausewege am 31. Januar Nachts ist der Strumpfwirker Müller aus Kreuzeiche bei Limbach, als er sich an der Barriere des sog. Neuteiches eine Cigarre in Brand stecken wollte, in das Wasser gestürzt und ertrunken. Derselbe hinterläßt eine Frau mit elf Kindern. Am vergangenen Mittwoch wollte in Lommatzsch der Sohn des dortigen Fleischermeisters Marx einen Bullen tödten. Unglücklicherweise saß der Schlag nicht gut, so daß das Thier nur leicht beschädigt und dadurch wüthend wurde, sich von seiner Befestigung losriß und den jungen Fleischer ziemlich schwer verletzte. In einem Steinbruche auf Möhrsdorfer Flur bei Kamen; wurde am 29. Januar ein 20 Jahre alter Steinarbeiter aus Obersteina von einer plötzlich hereinbrechenden Wand getödtet. Der am 24. Januar in Zwickau aus einer Höhe von 35 — 40 Ellen am Kasernenbau herabgestürzte Klempner- Lehrling befindet sich auf dem Wege der Besserung. Deutsches Reich. Der schon mehrfach angekündigte Besuch des Königs Humbert von Italien am Berliner Hose wird nun doch binnen Kurzem stattfinden. Wie aus Rom gemeldet wird, beabsichtigt der König nämlich in Begleitung der Königin und des noch in jugendlichem Alter stehenden Thronerben zu Kaisers Geburtstag in Berlin einzutressen, was der diesmaligen Feier desselben noch ein besonderes Relief verleihen würde. Der Besuch des italienischen Herrscherpaares in der deutschen Reichshauptstadt ist wohl als eine Erwiderung des Besuches aufzufaffen, den Kron prinz Friedrich Wilhelm auf seiner Rückreise von Spanien der italienischen Königsfamilie abstattete; daneben hat aber die Anwesenheit König Humbert's in Berlin unleugbar auch ihre politische Bedeutung, zumal in einer Zeit, in welcher die Rolle, die Italien im deutsch-österreichischen Bündnisse spielt, mehr als je erörtert wird. Das preußische Abgeordnetenhaus suhr am Donnerstag und Freitag in der zweiten Berathung des Cultusetats fort. Oesterreich. Die für Wien und Umgebung erlassenen Ausnahmeverfügungen haben eine Tragweite, über welche man jetzt vielleicht noch nicht ganz klar ist; indessen dürsten die Befürchtungen, welche in einem Theile der Wiener Presse an diese Verfügungen, namentlich soweit sie die Preßfreiheit anbelangen, geknüpft werden, übertrieben sein. Auf Grund der Ausnahmemaßregeln wurden bereits in der Nacht zum Freitag eine Anzahl Arbeiter in Wien verhaftet und verschiedene verdächtige Personen von der Polizei aus gewiesen. Zwei Zuschriften des Grafen Taaffe an das Abgeordnetenhaus, welche die Ausnahmemaßregeln moti- viren, werden am 5. Februar einen Gegenstand der Ver handlungen des Hauses bilden. Letzteres beendete am Freitag die Berathung des von Herbst gestellten Antrages, betreffend die von der Regierung für Böhmen und Mähren erlassene Sprachenvererdnung, und nahm hierbei den Antrag der Ausschußmajorität auf Uebergang zur Tagesordnung mit 175 gegen 101 Stimmen an. Frankreich. Der Marineminister fordert einen Sup- plementarcredit zum Unterhalt für ein Mehr von 500 in den madagassischen Gewässern befindlichen Mannschaften, das im Budget nicht vorgesehen war. Beim Empfange der bonapartistischen Delegirten erklärte der Prinz Napoleon am 1. Februar, der Augenblick sei ge- gekommen, eine gesetzliche und andauernde Agitation in- Leben zu rufen. Man beschloß, am 17. d. M. eine große bonapartistische Versammlung im Circus zu veranstalten. In Paris sind am Donnerstag durch eine heftige Feuers brunst in der CitO Joly, nahe dem Pc-re Lachaise, gegen 100 Familien obdachlos geworden; mehrere Kinder wur den vermißt. Portugal. Die Deputirtenkammer willigte mit 101 gegen 5 Stimmen in eine Abänderung mehrerer Artikel der Verfassung. England. Mehrere Londoner Abendblätter vom 1. d. bringen ein angebliches Resumü aus der Thronrede bei der bevorstehenden Eröffnung des Parlaments. Danach würde dieselbe in Bezug auf Egypten die früheren Zusicherungen wiederholen, daß die englischen Truppen von dort zurück gezogen werden würden, sobald die Lage der Dinge in Egypten diesen Schritt gestatte. Rustland. In den letzten Tagen sind wieder einmal aufregende Gerüchte über angebliche nihilistische Anschläge verbreitet worden. In Charkow (Südrußland) sollte ein Gendarmerieoffizier ermordet worden sein; gleichzeitig mel dete man, die dortige Polizei habe eine geheime nihilistische Druckerei entdeckt und Decumenle aufgefunden, welche eine Verschwörung gegen die gesammte kaiserliche Familie und zur Herbeiführung eines allgemeinen Bauern-Aufstandes offenbart hätten. An diesen aus englischer Quelle stam menden Gerüchten ist bis auf die Entdeckung einer geheimen Druckerei kein wahres Wort — so versichern wenigstens die Petersburger Officiösen. Egypten. Baker Pascha stieß bei einer größeren Re- cognoscirung auf die aufständischen Araber; dieselben flohen in südlicher Richtung, verfolgt von Cavallerie, die mehrere hundert Mann niederhieb. Neueste Nachrichten. Wien, 0. Februar. Eine Anfrage beantwortend, erklärte der Ministerpräsident im Vudgetausschusse, er werde behufs der Möglichkeit der von der Regierung beschlossenen Ausuahmematz- regeln in der nächsten Abgeordnetensitze«^ eine Erklärung ab geben und sich im Plenum Reserve auferleaen, dem eventuelteu Ausschüsse jedoch wolle der Ministerpräsident unter Voraus setzung der Discretion nähere Erklärung geben. Er wünsche vor Allem Beruhigung der Bevölkerung, nicht aber die Beun ruhigung derselben zu vermehren. — Die grösste, genialste und erfolgreichste deutsche Posseu- soubrette, Josephine Galtmever, ist gestern Abend gestorben. Rom, st. Februar, lieber den Zeitpuukt der Reise des Kö- uigs von Italien nach Berlin ist bis jetzt trotz der gegentheiligen Behauptungen einzelner Blätter noch keine Vereinbarung ge troffen. «Man hatte diese Reise für Kaiser Wilhelms Geburts tag, deu 22. März, in bestimmte "Aussicht gestellt. Paris, st. Februar. Rouber ist beute Vormittag 9 Uhr ge storben. Derselbe befand sich seit gestern Nachmittag 4 Ubr in einem Starrkrampfe und dadurch erklärt sich das bereits gestern Nachmittag verbreitete Gerücht von seinem Tode. Vermischtes. Aus Dresden untern: st. Februar schreibt der „Dresdner An zeiger": liniere gestrige Mittbeilung, daß eine Anzahl hiesiger Personen nach dem au Polizeistelle auslieaeuden Bilde des Un bekanuteu, welcher den Deteetiv Blöch iu Wien ermordete, eilten Acenscheit erkannt haben wollen, der früher hier iu Militärdiensten gestanden hat, bestätigt sich. Zuerst aufmerksam auf letztere Per sönlichkeit wurde mau hier durch den in hiesigen Plättern ver öffentlichten Polizeibericht, welcher die genaue Personalbeschrei bung des unbekannten Mörders enthielt. Herr Amtseopist Rößler hier soll danach die erste Spur des Mörders entdeckt haben. Tie Entscheidung darüber, ob der Floridsdorfer Mörder identisch ist mit der hier nach dem Bilde erkannten Persönlichkeit namens Stellmacher dürfte wobl kaum mehr Schwierigkeiten bieten, denn es befinden sich hier viele "Altersgenossen des letzteren, welche mit demselben m nähere Berührung gekommen sind. Wie uns von guter Seite mitgctheilt wird, hat auf hiesigem KMenbalw- boi in Altstadt als Wagenaunchrewer ein Hermann Stellmacher ans Grottkau in Schlesien von Ende Januar bis "November 1870 iu Diensten gestanden. Er ist setzt 30 Jahr alt, von Pro fession Schuhmacher und stand vor seinem Eintritt iu sächsische Dienste beim 2. schlesischen Grenadier-Regiment Oer. 11, 6. Eomp- Von seiner Beschäftigung an der Eisenbahn her eristirt vielfach ein recht gelungenes Gruppenbild von dreißig der Wagcncontrole damals unterstellten Leuten. Stellmacher ist sehr gut getroffen, und bat die an Polizeidireetionsstelle ausliegendc Photographie eine frappante "Aehnlichkeit mit dem Bilde auf dem Gruppeu- bilde. Den Eiseubahudiensl verließ er seinerzeit freiwillig, als er eine Vorladung seitens einer hiesigen Militärbehörde erhalten batte. Hier stand Stellmacher beim 2. Gren.-Reg. Nr. Oll. Ein Berliner Eouiortium hat die Herstellung einer Zahn radbahn von Rüdesheim aus nach dem Niederwalddenkmal be schlossen. Die Bauarbciten sind bereits einem Unternehmer übertragen, die technische Beaufsichtigung führt für das Ecm- sortium derherzoglich braunschweigische Balmdirecwr Schneider zu Blankenberg am Harz. D ie Loeomotiveu, Wagen und die Zahurad- stangen liefert die Fabrik Eßlingen und fall der Betrieb bereits Ende Mai d. I. eröffnet werden. Ein Stück Romantik des schönen Rheins geht damit freilich wieder verloren, aber der Besuch des herrlichen Denkmals wird unleugbar wesentlich er leichtert und dadurch sicherlich eiu vermehrter Zuzug erheblich begünstigt. Ein Schwindel wLroßarlig wie wenige ist in Groß-Gottern bei Langensalza in Lcene gesetzt worden. Der dort lebende Kammann Simon Heinemann batte mit seilten drei Söhnen, die iu Hanuover lebten, Pferdebandel betrieben, und zwar in nicht unbedeutendem Umfange. Er hatte dabei den Geschäfts brauch eiugeführt, daß er sich vou deu Bauern, für die er Pferde einkaufen sollte, Wechselblaukets unterschreiben ließ, auf denen er nachher den Betrag mit dem Preise der Pferde aus füllte. Lange Jahre batte er es so getrieben und sich das Ver trauen der ganzen Gegend erworben. Da auf eiumal, als er wieder eiue ganze Menge solcher "Aeceptc beisammen hat, dis- evutirt er dieselben im Betrage von, so weit jetzt festgestellt, mehreren Hunderttausend Mark, nachdem er sämmtliche Blankets mit hoben Beträgen ausgesüllt batte und — brennt durch mit seinen drei Söhnen. Die vertrauensvollen Bauern sind auf das schwerste geschädigt. "Am 10. Jauuar eröffnete das Amts gericht Wennigsen den Coucurs über sein Vermögen: ob aber die von ibm Betrogenen auch mir eineu Pfennig zurückerhalten werden, ist fraglich. Mit welcher Raffinirtheit von der einen und mit welcher Vertrauensseligkeit von der andern Seite ver fahren wnrde, dafür nur ein Beispiel. Einem Bauern legt ge legentlich eines proieetirten Pferdekaufs Simon Heinemann ein Blanket zur Unterschrift vor. Der Bauer aceeptirt dasselbe. Heinemann sagt zu chm: „Du hast doch sonst veel beter schricwen (schreiben! könnt! Schriew Tinen Namen noch mal da unncr!" Dabei giebt er ibm ein neues Blanket und wirft das alte unter den Tisch. Der Bauer setzt seinen Namen auf das zweite. Auch diese Unterschrift erklärt Heinemann für noch nicht genügend und wirft auch das zweite Blanket unter den Tisch, indem er dem Bauer ein drittes hinschiebt, auf welches dieser ebenfalls seinen Namen setzt, und dann geht er nach Hause. Kaum aber ist er fort, so hebt Heinemann auch die beiden ersten Blankets auf, füllt alle drei mit bedeutende» Summen aus, und jetzt werden sie dem allzu Vertrauensvollen sämmtlich zur Einlösung präsentirt. Es ist leider wenig Hoffnung vorhanden, die Be trüger zu fassen, und so mancher Bauer wird wohl seine Ver trauensseligkeit dem raffinirten Simon Heinemann gegenüber mit dem Verluste von Haus und Hof zu büßen haben. Am M. Januar früh uni halb 9 Uhr fand im Hofraum der Frohnveste in Amberg die Vollstreckung des Todesurtheiles an dem Gürtler Michael Reimer von Kemnathen statt, der am 30. October v. I. vom Schwurgerichte zu Amberg wegen Mordes seiner Ehefrau und Verbrechens wider die Sittlichkeit zum Tode verurtheilt wordeu war. Ein Trambahn-Conducteur in Frankfurt a. M. creditirte einem dicken ältlichen Herrn, der sein Portemonnaie vergessen hatte, das Fahrgeld im Betrage von 15 Pf. Der Herr hat dem Conducteur seine Adresse übergeben und als Letzterer nun an einem freien Tage in die betreffende Wohnung kam, um sein Geld in Empfang zu nehmen, wurde ihm der Bescheid, Herr L. sei todt, verflossene Nacht habe ihn der Schlag gerührt. Die 15 Pf. aber weigerte sich der Erbe zu zahlen, da er die Forderung des Eonducteurs gunki als Schwindel betrachtete. Da keine Vorstellungen nützten, so mußte der Conducteur die 15 Pf. gegen den Erben einklagen. Der Zahlungsbefehl kostete 50 Pf., die Verhandlung mit Urtheil und Eid io Alk., — gewiß eine theuere Weigerung zur Zahlung der wenigen Pfennige. Das unter dem Präsidium des Herzogs von Sutherland stehende Comitö zur Erbauung eines Kanals durch Palästina, der den Seeweg zwischen dem mittelländischen und dem Rothen Meere vermitteln soll, entsandte vor einiger Zeit den Obersten Colville nach dem heiligen Lande, um die Durchführbarkeit des Projekts zu prüfen. Oberst Colville ist nunmehr zurückgekehrt und erklärt die Anlage des Kanals für möglich. Aus Buda-Pest vom 31. Januar telegraphirt man der „Boh.": Ein furchtbares Unglück hat sich heute Morgens in "Altofen zu getragen. Die Altofener Stadthauptmannschaft verständigte um 10 Uhr Vormittags die Centrale, daß in zwei gegenüberliegenden Häusern auf der Szent - Endreerstraßc fünf Individuen todt und vier in Agonie gefunden wurden und daß dieselben Opfer einer Gasvergiftung geworden sind. Die Stadthauptmannschaft ver fügte die Uebertragung der noch Lebenden in das Jvhauues- spital und der Todten in das Rvchusspital. Die fachmännische Untersuchung ergab, daß die Katastrophe durch Gasvergiftung herbeigeführt worden sei, trotzdem in feinem der bezeichnetest Häuser Gas eingeführt ist. Das Gasrohr auf der Straße war an einer Stelle gesprungen, und es entströmte Gas durch den lockern Boden in die Wohnungen, die zu beiden Seiten der Straße gelegen sind. Das Straßenpflaster wnrde aufgerissen und die Untersuchung der Gasleitung angeordnet. Im Bereiche der Vereinigten Staaten fanden im abgelaufenen Jahre täglich im Durchschnitt nicht weniger als vier Morde statt. In 1882 Mordfällen wnrde keine Spur der Thäter ent deckt. Im Staate New-Pvrk allein kamen 104 Mordthaten vor und in Ohio sogar 116. 105 Personen wurden hingerichtet und 92 fielen der Lhnchjustiz zum Opfer. Die Union übertrifft also hinsichtlich der schweren Verbrechen bei weitem die Staaten Europas. Telegramm an Herrn Hastenbeck jun., Thierbändiger in Alexandrien: „Die für unsern Maskenball bestellten aus- und inländischen Raub-, Nage- und Wasserthiere sind in vergangener Nacht wohlbehalten hier eingetroffen." Diese oben abgedrnckte Depesche hat abgegeben werden kön nen, da alle Vorbereitungen, welche für den großen Masken ball der hiesigen Scheibenschützen-Gesellschaft in Aussicht ge nommen waren, sich erfüllt haben und nunmehr Alles bereit ist, das kommende Publikum zu erfreuen. "Aber unsägliche Mühe und "Arbeit hat es gekostet, erst die vielen Thiere, als: Ele- phanten, Löwen, Wallfische, Rhinocerosse, Eisbären, Klapper schlangen, Seehunde, Krebse, Störche und vieles andere Gethier in guten, stubensrommen Exemplaren zn erhalten, und große Sorge hat es gemacht, durch Gitter, Ketten, Beißkörbe, Klöppel, Stirnbretter und andere Vorrichtungen Schutzmaßrcgeln für das liebe Publikum zu erfinden. "Aber auch für die große Füt- ternng der Thierwesen will Material sein und nur schwer bat man bei dem heurigen warmen Winter die großen Eisschollen für die Eisbären beschaffen können. Doch wozu uoch viele Worte machen. Alle fernere Anpreifung des großen Maskenballs der priv. Scheibenschützen-Gesellschaft würde marktschreierische Reclame sein, ein Jeder, welcher einen vergnügten "Abend erleben will, besuche heute deu Maskenball der priv. Lcheibcnschützcn Gesellschaft. Die Lebensversicherungs-Gesellschaft zu Leipzig, auf Gegenseitigkeit gegründet 1830, eines der ältesten und größten In stitute dieser Art, bat auch im vergangenen Jahre ein ihrer Bedeutung entsprechendes Geschäft erzielt. Es wurden van ihr 3336 neue Ver sicherungen über eine Summe von nahezu 20 Millionen Mark, circa t Millian Mark mehr als im Jahre 1882, abgeschlossen, so daß der Gesammtversicherungsbestand auf 36,700 Personen und 201,500,000 M. Versicherungssumme gestiegen ist. Gestorben sind während des Jahres 1883 52l Mitglieder, versichert mit 2,345,100 M., trotz deS im Jahre 1883 beträchtlich größer gewesenen Bersicherungsbestandes 24 Mitglieder mit 47,550 M. weniger als 1882. Die Sterblichkeit war sonach eine außerordentlich günstige, so daß die Versicherten jetzt schon mit ziemlicher Sicherheit auf eine weitere Steigerung der im lausenden Jabre bereits 41 der Prämie betragenden Dividende rechnen können. Von der Zeitschrift „Saxonia", Patriotische Unterhaltungs blätter für alle Stände, Verlag von R. Bergmann in Leipzig, erschien soeben Heft 7. 8 u. v. Der reiche belletristisch-humoristische, sowie ge schichtliche Jnbalt ist wiederum niit prächtigen Bildern geziert. Da sind: Gencrallieutenant Alban von Montbä und V. Inf.-Regiment Prinz Friedrich August Nr. 104; Generallieutenant von Leonhardi, sowie Feld-Artillerie-Regimcnt Nr. 12 und 28. Was die Bilder be trifft, so müssen wir ganz besonders hervorbeben, daß die Ver lagsbandlung bemüht ist. Vorzügliches zu leisten. Ganz entgegen der schon so häufig gemachten Erfahrung, in späteren Heften schlech terer Ausstattung zu begegnen, so ist hier der Fall zu verzeichnen, daß die Bilder in Farbenreichlhum und Ausführung, besonders aber auch in Darstellung der Gruppen in jedem Heft vollendeter erscheinen. Jeden patriotisch Gesinnten wird dieses so schöne Unternehmen Freude bereiten. Die Hefte L 30 Pf. können durch alle Buchhandlungen be zogen werden, auch Postanstalten nehmen Bestellungen darauf an. ^dfokrtsrvllen üve ?er»onenrSgs von Seo»»oab»l». l* 8-ko«l1mx, s ml» IV. «47, 83«. Sb0s, 1V34', 114ks, 11«, rsvs, b«s, ,10s, 1110 „ «nUprix,: 647s, *3«,1148s, 23«, iS»,74vs, 11 U>. 1434*lr.v.priit.M. .. fn. Ccttdui): 4 — s. 10 bk, 333s, 718. r«kw»<r 3»3r, 1ll.lUk»Ue!l,. K34s, 1033, 327*, 3 21s, 108s. .. ln.Nerlin): 714s, 1039*, Hk, K21s. Familiennachrichten. Geboren: Ein Knabe: Hrn. Karl Dzondi in Dresden. — Ein Mädchen: Hrn. Karl Stange in Frankenberg. Verlobt: Herr Oscar Richter in Grauswitz mit Frl. Lina Eckel mann in Altsattel. Herr Arno Junghanns in Droskau mit Frl. Al ma Steinbach in Hartmannsdorf bei Borna. Herr Pfarrer Paul Os wald Lehmann in Seelingstädt mit Frl. Mathilde Heumann in Pfarr haus Langenreinsdorf. Herr Bäckermeister Carl Conrad in Waldheim mit Frl. Ida Wilde in Hainichen. Herr Bürgerschullehrer Bruno Schroth in Meißen mit Frl. Marie Hüfler in Dresden.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)