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.V '6, 8. Januar. Fertige Bücher. 87 f8l9.^ Rathenow, im Januar 1884. ?. ?. Hierdurch beehren wir uns Ihnen von einer neuen in unserm Verlage erscheinenden Wochenschrift: Die Sonnlugsruhe. Jllustrirtes Volksblatt für Stadt und Land. ergebenst Mittheilung zu machen und um Ihre thätigste Verwendung für dieses Blatt zu bitten. Keineswegs ist unsere Absicht,.die zahl reichen Zeitschriften zu vermehren, keineswegs ihnen Concurrenz zu machen, wohl aber unser fester Wille, mit allen gesetzlich erlaubten und zulässigen Mitteln die schlechte Colportage zu bekämpfen und der Verbreitung guter Schriften das Wort zu reden. Wir wollen zu diesem Zwecke mit den betreffenden Verlegern in Ver bindung treten und dahin wirken, daß sie den Vertrieb der das Volkswohl so sehr schädigenden Bücher aufgeben und den Verlag von Schriften übernehmen, die dem Volke bieten, was ihm geboten werden muß: Eine herzveredelnde und gemüthbildende Lectüre. Man lese nur die sogenannten Schauer oder wie man noch sagt: Räuberromane und man wird finden, daß, was in denselben geboten wird, das ärgste Gift ist. Lügen, Diebstahl, Ehebruch, Mord, die entsetz lichsten Gräuelthaten finden sich in den Heften geschildert und dies sollen — Volks- schriften sein! Nein, Schriften sind's, die dem Staate und dem Volke eminenten Schaden bringen. Wer noch nicht schlecht ist, kann's durch solche Lectüre werden! Eltern, namentlich Beamte, die oft von Hause ab wesend sind. Arbeiter rc. lassen derartige Hefte oft liegen, sie kommen in die Hände der Kinder Jst's da nicht Pflicht, heiligste Pflicht Erzeugnisse Front zu machen?! Ja mit Ernst sie zu bekämpfen?! Wir wollen's und wir hoffen, allseitige Unterstützung werde uns nie fehlen. Behörden haben sogar öffentlich auf gefordert, „Schauerromane, Schriften schlüpf rigen Inhalts rc. zur Vorlage zu bringen, da mit gegen die Verleger derartiger Werke eingeschritten werden könne". Und dies ist Recht, sehr Recht! Denn, wenn sich die Ver fasser und Verleger derselben nicht scheuen, nur um ihres Geldbeutels willen Erzeugnisse auf den Büchermarkt zu bringen, die Staat und Volk schwer schädigen, dann sind sie Werth, an den Pranger der Oeffentlichkeit gestellt und den uns in jeder Nummer der „Sonntagsruhe" einen Schauerroman oder eine sonst dem Vvlksgemüth schädliche Schrift vornehmen und Kritik üben, wie sich's gebührt. Ein Blatt vor den Mund nehmen wir nicht, erstens schreiben wir in Wahrung berech tigter Interessen, zweitens unterstützen wir die Behörden in ihren Maßnahmen Volkes im Auge. Wir werden aber ebenso auch die betreffen den Verleger auf's kräftigste unterstützen, die uns ihre Bereitwilligkeit anzeigen, gute gediegene Volksschriften zu verlegen, und wir ersuchen hierdurch die Herren Colportageverleger, die mit uns zum Zwecke der Herausgabe bil liger und guter Volksschriften, zur Gründung „allgemeiner großer Bibliotheken" in „Stadt und Land" zusammentretcn wollen, das ^3 e st e! Was unsere „Sonntagsruhe" will, ist gesagt; was sie in jeder Nummer bringt, wollen wir zum Schluß noch mittheilen: 1) Eine Erzählung aus der Feder eines be währten Schriftstellers; 2) Rundschau der Weltereignisse; 3) Artikel über brennende Tagesfragen; 4) Familie und Schule; 5) Reichspost, Nachrichten aus allen Theilen des Reiches; 6) Für's Notizbuch; 7) Vom Redactionstisch; (Unter dieser Rubrik werden alle zur Recension eingehenden Zeitschriften, Werke, Lehrmittel rc. beurtheilt.) 8) Auskunftsbureau; 9) Briefwechsel; 10) Allgemeiner Anzeiger zur „Sonntags ruhe". Bedeutende Männer haben sich über das Vorhaben bereits sehr günstig ausgesprochen, so z. B. der Wirkliche Kammerath Herr Emil I. Jonas-Berlin, der es für ein „sehr zeit gemäßes Unternehmen" hält. Der Geh. Reg.- Rath vr. Werner Siemens-Berlin schreibt: „Ihr Bestreben, eine gediegene Volksliteratur zu schaffen, sagt mir sehr zu!" Herr Kirchen rath Or. Scheibe-Eisleben: „Kaum Jemand empfindet schmerzlicher als ich, welchen Schaden eine derartige Literatur anrichtet, und ge statte ich gern, daß von meinem Namen Ge brauch gemacht werde und wenn Ihre Zeitschrift ins Leben tritt, werde ich mich an der Ver breitung nach Möglichkeit betheiligen!" l)r. Lampe-Leipzig: „Ihr mir mitgetheiltes Vorhaben, ein illustrirtes Blatt »Sonntagsruhe« ins Leben zu rufen, um insbesondere einer schädlichen Colportage entgegenzutreten, wird von jedem Wohlmeinenden willkommen geheißen werden! Meine besten und aufrichtigsten Wünsche zu dem Gelingen Ihres Vorhabens und bitte, mich unter die Reihe der Abonnenten Ihres Blattes aufznnehmen." Herr Seminardirector Sperber-Eisleben: „Ich interessire mich sehr für die Angelegenheit und wünsche Ihnen ans richtig Erfolg. Eine Probenummer der »Sonn tagsruhe« würde mir unter allen Umständen erwünscht sein!" Weiter wollen wir dem Volke selbst nach jeder Richtung hin nützen. Jede Nummer wird vorzügliche Il lustrationen enthalten. Möge unsere „Sonn tagsruhe" ein gern gesehener Hausfreund überall werden und ihr Wirken ein segensreiches und ersprießliches sein! „Zum Heile des Volk's!" Gott walt's! Wir hoffen keine Fehlbitte zu thun, wenn wir um Ihre recht thätige Verwendung bitten. Will doch die „Sonntagsruhe" ankämpfen gegen die schlechte Colportageliteratur, deren endliche Ausrottung eine Ehrenpflicht des deutschen Buchhandels ist. Oder soll der Buchhandel ruhig zusehen, wie durch geradezu gemüthverderbende Schriften das Herz des Volkes vergiftet wird? Nein, er kann, darf und wird es nicht! Wir wissen es, wir werden auch an Ihnen einen eifrigen Mitkämpfer finden, und wir ersuchen Sie des halb, wenn Sie dies sein wollen, abonniren Sie selbst freundlichst auf unser Blatt und wirken Sie für recht zahlreiche Abonnements, zu welchem Zwecke wir Ihnen Probenummern zur Verfügung stellen. Die „Sonntagsruhe" erscheint allwöchentlich und zwar am Sounabend, kommt aber schon am Donnerstag in Leipzig zur Ausgabe und kostet per Vierteljahr 75 5. , 50 H baar und 11/10. Wir beabsichtigen, die „Sonntagsruhe" eine geraume Zeit lang in einer großen Auf lage erscheinen zu lassen und an alle hohen geistlichen und Schulbehörden, Bürger meister, Gemeindevorstände, Vereins leitungen, Schulinspectoren, Lehrer, Private, Hotels rc. zu versenden. Nirgends können daher Inserate solch' sicheren Erfolg finden, wie gerade in der- „Sonntagsruhe". Die dreigespaltene Petit zeile berechnen mit 2 0 H, Beilagen mit nur 3 0 Nr. 2 der „Sonntagsruhe" erscheint am Sonnabend den 12. Januar 1884 und die folgende Nummer stets am darauf folgenden Sonnabend. Inserate, deren gute Placirung gewünscht wird, wolle man stets 8 Tage vor dem Er scheinen jeder Nummer einsenden. Wir ersuchen Sie, die Geschäftshäuser Ihres Ortes auf den eminenten Erfolg der Insertionen in der „Sonntagsruhe" aufmerksam zu machen. Probenummern stehen zur thätigen Ver wendung zu Diensten. Hochachtungsvoll Tie Expedition der „Sonntagsruhe", A. Haase's Buchhandlung (M. Babenzien). f820.^ Soeben erschien: Ulrich Zwingli. Fcstpredigt zur Feier der 400. Wiederkehr seines Geburtstages von vr. Joh. Georg Drcydorss gr. 8". Preis: 50 ord. Ich bitte, bei Aussicht auf Absatz zu bestellen. Leipzig, den 7. Januar 1884. S. Hirzcl. Am l. Januar 1884 tritt in Kraft die neue deutsche Vewerbcordnung nach dem Stande vom 1. Juli 1883. f82l.^ Wir empfehlen unsere rartonnirtc Ausgabe mit erläuternden Anmerkungen, Uebersicht der Novelle» von 1872—83, alphabetischem Sachregister. Preis 1 ord., 70 no. — 11/10. — Ergebenst Stuttgart, Januar 1884. I. B. Mctzler'scher Verlag.