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daß an beiden Seiten ein Bärenohr hervorragt; andere flechten „Liebesangeln" die wie ein Ferkelschwanz aussehen. Bei den Kin dern ist das Haar wie Krimmerwolle ans einem astrachaner Schaf pelz. Manche junge Mädchen sehen ganz hübsch aus und sind recht anziehend, aber ältere Frauen im Durchschnitt furchtbar häß lich. Die Kinder laufen nackt umher. Das Leben verfließt in der Mrima sehr einförmig. Die Män ner stehen früh auf, gehe» zuerst in den Laden, ans Boot oder ans den Acker und verbringen den übrigen Theil des Morgens damit, daß sic von Hans zu Haus vorsprechen, um zu ku amkia, das heißt die Nachbarn zu begrüßen. Dabei beobachten sie keiner lei Förmlichkeit, sondern treten sofort ein mit oder ohne den Ruf Hodi, hodi! Dann stellen sie den Speer in die Ecke, setzen oder legen sich und gehen ohne Abschied zu nehmen fort. Da man we nig arbeitet, so besteht das Leben in einer Reihenfolge von Ge trommel und Tanzen, Trinken und Schwatzen, Zanken und Liebes geschichten. Die Wamrima berauschen sich mit Kokoswein, den sie anch distilliren, nnd dann heißt er Mvingo; sie nehmen ferner Pombe, Opium, Bhang und zuweilen fremde Spirituosen, die in Zanzibar gekauft werden. Die Hauptnahrung besteht in Ugali, einem dicken Brei von Durra- oder Maismehl, den sie gewöhnlich zweimal im Tage genießen. Sie kochen ihren Reis mit Kokos milch nnd geraspelter Kokosfrucht, die sie anch mit Mehl mischen und zn Kuchen verbacken. Diese Frucht gilt für kühlend und man glanbt, daß häufiger Genuß derselben rheumatische Krankheiten er zeuge. Sie kauen Tabak mit Kalk, gleich den Arabern, denen nach wahhabitischen Ansichten das Rauchen für unrein gilt; aber die Waschenzi rauchen. Bei den Wamrima und den Suaheli treten zwei Charakter- eigenthümlichkeiten scharf hervor: erstens eine vorsichtige Behutsam keit, die fast wie Feigheit erscheint, und diese ist wesentlich afrika nisch; zweitens sind sie in hohem Grade verschlagen und betrüge risch, und das rührt vom semitischen Blute her. Die Araber leiten im Scherz den Stammnamen Msawaheli von sawwa hilah, er spielte einen Streich, her, und das Volk rühmt sich seiner verschlagenen List und sagt: „Sind wir nicht Wasawahcli?" das heißt geschickte Ränkemacher. Sie lügen ganz systematisch auch dann, wenn die Lüge gar nichts nützen kann, nnd es gilt für keine Beleidigung, einen Mann Lügner zu nennen. Sie lügen aus Jnstiuct, der feier-