Volltext Seite (XML)
Arabern wie bei den Schwarzen Kisiwa, das ist Eiland, im Ge gensätze zum Barr el Moli; dieser barbarisirte semitische Ausdruck bedeutet Festland. Einen neuern allgemeinen Ausdruck für das südlich vom Acquator sich ausdchnendc Küstenland haben wir nicht. Das Wort Sawahil, d. h. die Küste, beschränkt man auf das Gestade, welches dort beginnt, wo die Somal oder vielmehr Halb- somalstämme aufhören; das Gebiet dieser letzteren, in welchem die Hafenstädte Lamu, Brava nnd Patta liegen, heißt Barr el Ba na dir, das Hafenland. Sawahil reicht bis Mombas; unterhalb dieser Stadt bezeichnet man die Küste als Mrima, Hügel, nnd die Bewohner als Wamrima, Hügclbewohner. Im Süden wird die Mrima vom Delta des Rufidschi begränzt, und die dortigen Stämme bezeichnet man als Watu we Rufidschi oder kürzer Wa rnfidschi. Eine Geschichte hat die Mrima nicht, dagegen gewäh ren die beiden Hafenstädte, welche unmittelbar im Norden nnd Süden derselben liegen, nämlich Mombas und Kiloa, ein großes geschichtliches Interesse. Die arabischen Geographen, welche vor der portugiesischen Eroberung schrieben, führen zwischen Magadoscho und Kiloa nur fünf Plätze auf, nämlich Lamu, Brava, Marka, Melinda und Mombas. Der Gestadesaum, welchen mohammedanische Schwarze, Negro iden, inne haben, heißt bei den Arabern Ahl Maraim; die Landeseinwohner selbst bezeichnen sich als Wamrima, im Gegen sätze zu den heidnischen Leuten im Innern, die man, in der Masse genommen, Waschenzi nennt, d. h. Eroberte oder Sklaven. Ei gentlich und ursprünglich gebührt dieser Name einem Sklavenvolk in Usambara, ist aber von den Fremden auf alle Heiden im Hinter lande ausgedehnt worden. Die Wasaweheli, oder Suaheli, wie man gewöhnlich sagt, sind ursprünglich Schwarze, aber vielfach sehr stark mitarabischem Blute vermischt, also Mulatten. Die Bewohner des Mrima sind demnach arabisch-afrikanische Mischlinge und schwarze Küstenstämme. Beide, fanatische Moham medaner, erkennen dem Namen nach den Sultan von Zanzibar als Oberherrn an, sind aber da, wo sie nicht unmittelbar am Meere wohnen, thatsächlich unabhängig und Feinde der Beamten; anch hegen sie schon aus Handelseifersucht große Abneigung gegen die reinblütigen Araber ans Oman, welche oft in Mrima durch ziehen, sich aber dort nicht dauernd ansiedeln. Auch den Europäern, insbesondere den Engländern, die als Beni Nar, Söhne des