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40 Sultan Momba von Kohvdc. Die Wingirikette. Fuß breiten Strome hat man einen Badeplatz abgepsählt, auf welchem man vor Krokodilen und Flußpferden sicher ist. Die Be- ludschen, welche der im Orient weit verbreiteten Ansicht sind, daß Wasser, wenn am Abend und in der Nacht getrunken, die Verdauung schwäche, hatten hier keine Bedenklichkeiten, nnd Hauptmann Speke, der lange im Himalaya gewesen war, meinte, das Wasser des Pan gani schmecke wie Schneewasser. Die Leute von Kohode waren früher harmlose Ackerbauer; seit dem sie Muskete» besitzen, unternehmen sie Raubzüge gegen die Stämme, welche noch kein Fenergewehr haben. Diese sind stets ans der Hnt, und auf dem Bergpaß von Usambara breunen immer Wachtfeuer. Als Sultan Mumba den Reisenden einen Ochsen schenkte, zeigte er mit dem Daumen nach dem Hochlande und sagte lachend: „Ihr seid schon des Königs Gäste geworden." Die Be- ludschen schmeichelten ihm mit den Worten: „Hättest Dn zwanzig Krieger, wie wir sind, so würdest Dn bald Herrscher des ganzen Gebirgslandes sein." -> Sultan Momba war einmal in Zanzibar gewesen, dort von einem Suaheli, der sich einen Doctor der Gottesgelahrthett nannte, zum Islam bekehrt wordeu und hatte den Namen Abdallah er halten. Aber in seinem Dorfe kümmerte er sich wenig um Beteu und Abwaschungen, und desto mehr um Raubzüge und nm starke Getränke. Dieser junge Bnrsch war außerdem eiu sehr zudring licher Bettler, verlangte einen Revolver und Pulver, wollte dafür Sklaven geben, forderte Branntwein, erhielt aber uu^ ein Paar Kappen, etwas Musselin und ein Baumwollentnch zum Geschenk. Er bat die Reisenden wieder zu kommen und zwanzig Faß Pulver mitzubringcu, weil dabei ein gutes Geschäft zu machen sei. Beim Abschied Ichwor er, daß die Reisenden seine besten Freunde seien; auf dem Heimwege wolle ec sie stromab fahren; als sie dann später mit leeren Händen erschienen, war davon keine Rede mehr und es hellte sich heraus, daß der Pangaui eine Reihenfolge von Strom schnellen und Wasserfällen hat. Am 13. Februar fuhr Burton wieder auf das lnike Ufer hin über und setzte seine Reise fort. Bald kam er an den Luangwa, einen tiefen, strömenden Zufluß des Lufu. lieber jenen führt eine Brücke, sie ist aber weiter nichts als ein Baumstamm. Bald war die hohe Wingiri kette erreicht, das Bollwerk vou Usambara, welches steil wie eine Mauer abfällt und oben dicht bewaldet ist.