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38 Am Pangani. Elephantcn. In Tongwe. Wucher an ihnen treibt, falsche Musterrollen führt und dem Sultan für fünf und zwanzig Mann Sold und Rationen berechnet, obgleich er oft nur ein halbes Dutzend Leute auf den Beinen hat. So kommt es, daß er neben seiner Frau zehu oder mehr Sklaven hält, sich kostbar kleidet und schöne Waffen führt. Der Hanptmann in Schogwe versprach für ein gutes Bakschisch den Reisenden seine Beihülfe, und sie konnten deshalb schon am andern Morgen auf brechen, nnd nahmen dann den Weg nach Tongwe. Dieser führte anfangs über ein steiniges Gelände und nachher durch ein Dvrnen- dickicht; auf freien Plätzen gewahrte man Spuren von Elephauten. Diese kommen während des Monsuns in die Ebene, während der trockenen Jahreszeit suchen sie kühlere Stellen im Hügelland ans. Von den Beludschen werden sie mit Kngeln erlegt, die schwarzen Wilden bedienen sich vergifteter Pfeile oder machen enge Fallen. In der Nähe des Pangani erreichen jedvch die Elephanten nur eine mäßige Große, weiter im Binnenlande kommen sie von ganz ausge zeichneter Qualität vor, und jene Gegenden liefern die größten und schönsten Zähne in der Welt. Diese haben durchschnittlich einhun dert Pfund Schwere, solche von 175 Psund sind nicht selten, nnd Burton hörte von einem Paar, das zusammen 560 Pfund wog. Am 9. Februar wurde Tongwe erreicht, das auf der ersten Bergterrasse steht, welche das Land Usambara bildet. Sie erhebt sich steil aus der Ebene, ist etwa zweitausend Fuß hoch und mit Waldgestrüpp bewachsen, durch welches sich die Reisenden einen Weg mit dem Schwerte bahnten. Dasselbe ist so dicht, daß das Gebirge nur von der Nord- und der Ostseite her bestiegen werden kann. Beim Fort quillt aus dem Felsen süßes frisches Wasser und die Luft war höchst erquickend. Mit großer Mühe gelang es den Reisenden die nöthige An zahl von Begleitern zu bekommen; zuerst vier schwarze Sklaven, träge, gefräßige Bursche, die wie Naben stahlen, dann einen breit schulterigen Suaheli als Führer, der alle Ungläubigen haßte, end lich einen Beludschen aus Mekran, welcher den Stutzer und „Tiger" spielte. Dazu kamen noch ein Araber aus Maskat, der einst bessere Tage gesehen hatte, aber durch den Genuß starker Getränke herunter gekommen war, nnd einige andere Bewaffnete. Am brauchbarsten zeigte sich Sidi Mobarek, der sich selbst Bombay nannte. Dieser Schwarze war in früher Jugend von einem Bauianen gekauft und nach Katsch in Indien gebracht worden, wo er die Freiheit erhielt.