Die Expeditionen Burton's und Speke's von Zanzibar bis zum Tanganyika- und Nyanza-See Forschungsreisen in Arabien und Ost-Afrika nach den Entdeckungen von Burton, Speke, Krapf, Rebmann, Erhardt und anderen
Titel
Die Expeditionen Burton's und Speke's von Zanzibar bis zum Tanganyika- und Nyanza-See
Untertitel
Rebmann's Wanderung nach Dschagga und Krapf's Reisen im äquatorialen Ostafrika und Abessinien
Enthält einige Anstreichungen Karl Mays im Inhaltsverzeichnis und im Text
Strukturtyp
Band
Parlamentsperiode
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Wahlperiode
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Titel
III. Burton's und Speke's Wanderung nach Fuga im Lande Usumbara, ihre Reise von Zanzibar bis zum Tanganyika-See, und Speke's Zug von Kazeh in Unyamwezi bis zum Nyanza-See
28 Die Wanika. Rebmanns gnter Nath. Region zwischen dem Meer und den großen Seen. Sie sind streit süchtig und diebisch, aber im Allgemeinen nicht gerade feindselig gegen Fremde. Ihre Körperbildung ist untadelhaft, nnd manche junge Mädchen könnten als Modelle für eine mediceische Venus dienen; aber bei Männern wie bei Frauen ist das Gesicht abscheulich. Die Wanikas siud Trunkenbolde, ausschweifende, träge nnd feige Lenke; die Muselmänner haben sich mit einer Bekehrung dieses Volkes nicht abgegeben nnd die christlichen Missionäre mußten auf eilte solche verzichten, weil sie mit dermaßen gearteten Menschen gar nichts anfangen konnten. Doch haben sie untereinander große Fa milienanhänglichkeit nnd verkaufen ihre Kinder blos, wenn Hungers noth sie treibt. Eine solche war wenige Jabre vorher unter dem trägen Volk ansgebrochen und wurde von dem arabischen Statt halter zu Mombas in wahrhaft niederträchtiger Weise ansgebentet. Er gab den Wanikas Getreide, ließ sich für dasselbe eine Anzahl Frauen nnd Kinder stellen nnd verkaufte diese ohne Weiteres an Sklavenhändler. Aber die Rache ließ nickt lange auf sich warten. Im Jahre 1844 unterlag er in einem Gefechte gegen die Schwarzen, welche ihn gefangen nahmen. Nachdem sie seinen Sohn vor seinen Augen gransam verstümmelt und ermordet hatten, marterten sie ihn selber zu Tode. Von einer Reise ins Innere mußte Rebmann entschieden ab- rathen. In Folge langer Dürre war Wassermangel eingetreten, cs fehlte an Lebensmitteln, Führern und Trägern, weil Niemand sich in Gegenden wagen mochte, welche von allerlei Raubgesindel durchschwärmt wurden. Das ist übrigens der normale Zustand in jenen Theilen Afrikas; man weiß nie im Vorans, ob eine Straße offen und sicher sei oder nicht. Nur der Handel öffnet sich am Ende immer da oder dort, auf geradem Wege oder auf Umwegen eine Bahn. So gelang es Krapf, allerdings nur unter der größten Lebensgefahr, mit Kaufleuten nach der Provinz Kikuyu in Ukam- bani vorzudringen; ob aber Andere diese Straße benützen könnten, auf welcher mau gewiß später einmal ins Innere gelangen wird, steht sehr dahin, denn die Verhältnisse wechseln dort schnell. Vor wenigen Jahren zitterte man in Mombas vor den Wakuafis, die bald nachher von den Masai bezwnngen wurden, welche westlich von Schagga ein gesundes Weideland bewohnen. Diese Nomaden haben keine Pferde und ziehen mit Kameelen und Nindviehheerden umher. Auch sie sind ein Schrecken der Küstenbewohner, weil in ihren Augen