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konnte er weder lesen noch schreiben, noch schlafen, noch sonst etwas thun, nnd obendrein belästigten ihn die Wakamba sogar schon vor Tagesanbruch. Las er, so fragten sie, ob er ihnen ins Herz sehen, oder nach Regen schauen oder nach Krankheiten forschen wolle. Alle seine Bewegungen wurden genau beobachtet, das Betteln nahm kein Ende, Trunkenbolde kamen in die Hütte, lachten, lärmten und ver unreinigten Alles. Es wurde dem Missionär klar, daß er unter solchen Leuten allein uicht bleiben könne. Zwei Wanika, welche noch bei ihm ver weilten, wollten nach Verlaus von zwei Monaten an die Küste znrück- gehen. Diese Zeit wollte Krapf dazu benützen, um das Innere von Ukambani bis an den Danafluß zu besuchen nnd auch zu seinem „al ten Freund Kiwoi" zu gehen, mit dessen Unterstützung er dann seinen Zweck zu erreichen hoffte. Am 1. August trat er die Wanderung nach Kitui an, wo er schon am 4. anlangte. Kiwoi grüßte ihn freundlich, und erzählte, daß er im vergangenen Jahre im Westen von Dschagga gewesen sei. In seiner Hütte lag etwas Magaddi, eine trockene Erdart von weißlicher Farbe, welche einen etwas aromatischen Ge ruch hat und als Pnlver in den Schnupftabak gethan wird. Kiwoi's Sohu veruureiuigte auf eine schamlose Weise die Wohnung des Weißen in dessen Gegenwart. Das ist dort Landessitte; bei gewissen Verrichtungen giebt man sich gar nicht die Mühe, aus der Hütte heraus zu gehen. Unter solchen Umständen redete Krapf mit den Schwarzen „über das Heil ihrer Seele." Er hatte sehr unruhige Tage. Kiwoi versprach viel, war aber im höchsten Grade habsüchtig. Von Bekehrung konnte keine Rede sein. Am 20. Angust kam eine Karawane aus Mbe an und brachte Tabak. Die Leute aus Mbe oder, wie sie selber sagen Mberre, waren nackt wie die Wakamba und hatten die mit Glasperlen ver zierten Ohrläppchen durchlöchert. Die Mberrelente kaufen Glas perlen, Kupferdraht und dergleichen, und verhandeln diese Waaren an die nördlich und westlich von ihnen liegenden Stämme. Am 23. August Abends trat endlich Krapf mit Kiwoi die Ex pedition nach dem Danaflnß an. Der Weg ging nach West und Nordwest durch eine grasbewachsene Einöde, in welcher viele Nas hörner weiden. Am 25. kam er an den Fuß des Berges Data und passirte die Wasserscheide zwischen dem Danafluß und Ukam bani. Uembu-Leute, welche sich vou Kitui aus dem Zuge ange- schlvffen hatten, trugen eine Quantität Holz von dem Giftbanm,