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456 Kikumbuliu. Lchlanze und Teufel. Die Gegend zwischen den Flüssen iWoi und Zawo ist auf weiten Strecken ohne Wasser. Der letztere ist 20 bis 25 Fuß breit, fließt von Nord nach Süd, kommt aus Dschagga, nach Krapfs Mei nung vom östlichen Abhange des Kilimandscharo, und trocknet auch in der heißen Jahreszeit nicht aus. Am 16. November konnte der Reisende die ganze Ostseite des Dschaggalandes und seiner Unge heuern Bergmasse sehr deutlich hemerken. „Ich sah ganz klar die transparente weiße Materie auf dem domartigen Gipfel des Kili mandscharo, und südlich von ihm einen etwas niedrigem Berg, der sich allmälig zuspitzt. Zwischen ihm und dem Kilimandscharo ist eine sattelähnliche Vertiefung, welcke aus den Kilimandscharo hinausführt und auf dem ich Schnee (Kibo) ganz deutlich wahrnahm. An einigen Stellen bemerkte ich tiefe und breite Schluchten oder Einschnitte." Kikumbuliu wurde am 17. November erreicht. Die Wakamba umringten den sremden Mann, dessen Haar, Hut, Schuhe und Re genschirm ihre größte Aufmerksamkeit erregten; sie hüpften wie Kin der um ihn herum, fragten, wann der Regen kommen werde und ob er nicht Regen machen könne, da er doch ein Mann des großen Wassers sei (von der Meeresküste komme) und ein Regenhaus (den Schirm) bei sich trage. Auch an den nächsten Tagen war der Weiße stets von Schwarzen umringt, welche seine Kleiber berührten. „Während wir, erzählt Krapf, am 19. November bei Jdu nur ausruheten, sah einer meiner Wanika eine ziemlich große Schlange, welche er ohne Weiteres mit der Hand hinter dem Kops ergriff. Als er ihr das Gift herausgenommen und das Thier beim Schwänze gefaßt hatte, gehorchte dasselbe, nachdem er einige unverständliche Worte hergemurmelt, augenblicklich seinem Befehle und machte alle Bewegungen, die er von ihr haben wollte. Da ich sah, daß er sich in den Augen der Wakamba, die ihn anstaunten, wichtig machen wollte, so befahl ich ihm die Schlange zu tödten. Allein er erklärte, das dürfe er nicht thun, weil er mit der Schlange Brüderschaft gemacht habe; wenn er sie tödte, werde ihm großes Unglück begeg nen und andere Schlangen würden ihm nicht mehr gehorchen. Ich nahm nun meine Flinte und schoß sie todt; dann trug er sie fort, um sie in einiger Entfernung im Berborgencn zu begraben. „Ich nahm aus diesem Umstand eine Veranlassung, den Leuten die Ge schichte des Sündenfalles, welchen der Teufel, die alte Schlange, verursacht hat, zu erzählen." — Sicherlich haben die Wanika und