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Zweite Reise nach Usambara. Berz Msihi. 451 Am 20. Februar war Krapf wieder in den Panganidörferu, in denen nur Mohammedaner wohnen, welche viel Mais und Reis ausführen. Das Niederland, von der Küste bis an den Fuß der Berge, erstreckt sich von Osten nach Westen, etwa achtzehn Stunden weit. Der Missionär hörte, daß König Kmeri mit dreihundert Frauen mehr als vierhundert Kinder gezeugt habe. Am 26. Februar führte der Weg über deu Fluß Emkulumusi, nach Dschumbi, und weiter nach Kadango, wo eine Tochter des Königs herrschte, deren Gemahl sich nicht in die Regierung mischen darf. Die Bewohner sprechen reines Kischinsi (Sprache der Waschinsi); dasselbe ist die Haupt mundart in Bonder, d. h. der Gegend zwischen der Seeküste und dem Kerengethal im Westen. Sie hat die nächste Verwandtschaft mit der Sprache der Waseguastämme, während die eigentliche Sprache von Usambara mehr mit der in Pare und Ngu verwandt ist. Am 29. Februar wurde der Kombora überschritten, eine etwa 4000 Fuß Hobe Bergkette, die sich von Norden nach Süden erstreckt. Von derselben hat man eine großartige Aussicht auch auf das Meer. Auf der andern Seite lag das von Wasegedschu bewohnte Dorf Hingo. Dieses Volk lebte einst im Kriege mit den Wadigo, ein Theil desselben wanderte aus der alten Heimath im Kerengethale und grün dete auf dem Kombora das genannte Dorf. Die Manila, Wakamba, Wandurobbo sind gleichfalls Bruchtheile, die aus ihrer ursprünglichen Heimath vertrieben wurden. Die Suaheli werden von den Wasambara als Waunguana bezeichnet, d. h. freie Leute. Jeder Msambara betrachtet sich selber als Sklaven des Königs, der wie ihr Mulungu, Gott, ist. Die Mohammedaner haben auch viel mehr Freiheiten als die Waschinsi oder Wasambara, welche weder zu Pferd noch zu Esel reiten, noch ein gutes Kleid tragen, oder in fremde Länder reisen dürfen. Den Suaheli ist das Alles nicht verboten; der König schont sie, damit sie ihm nicht gefährlich werden. Der Weg führte über Kisara nach dem auf einer hohen Bergspitze liegenden Dorf Utinde, von welchem man in das fehr- tiefe Thal Kirenge hinabsieht. Im Osten des letztem erblickt man den Berg Msihi, wo eine durch Rebellion zur Herrschaft ge langte, mit dem König von Usambara blntsverwandte Hänptlings- dynastie regiert. In Usambara selbst herrscht der Brauch, daß der Kronprinz immer einen andern Namen führen muß als sein Vater. Er soll stets in der Provinz Bumburri regieren; nach dem Tode 29'