Die Expeditionen Burton's und Speke's von Zanzibar bis zum Tanganyika- und Nyanza-See Forschungsreisen in Arabien und Ost-Afrika nach den Entdeckungen von Burton, Speke, Krapf, Rebmann, Erhardt und anderen
Titel
Die Expeditionen Burton's und Speke's von Zanzibar bis zum Tanganyika- und Nyanza-See
Untertitel
Rebmann's Wanderung nach Dschagga und Krapf's Reisen im äquatorialen Ostafrika und Abessinien
448 Die Waschenzi. mal wurde der Weg von Euphorbien und wilder Aloö fast ver sperrt; an sumpfigen Stellen findet man Elephanten, im Dickicht Nashörner, welchen Krapf mehr als einmal begegnete. Auch Gir affen in Rudeln von acht bis zehn Stück waren nicht selten. Am Flnsse Leni schnitt der Missionär ein großes Kreuz und die Jah reszahl in einen Baum. Der Führer besorgte mit den Wasegedschu zusammenzutreffen, die für sehr wild und feindlich gelten, die ganze Küste von Wanga und Tanga bewohnen, und deren Sprache mit jener der Pokomo- ftämmc am Danaflusse verwandt ist. Im Wadigodorfe Gondscha am Flusse Umba sind viele Pasi, große Wanzen, deren Stich Fieber verursacht. Ein Eingeborener fragte im Ernst: ob die Europäer Menschenfresser seien? Diese Mähr ist von den Suaheli verbreitet worden. Mna Muiri, Häuptling von Gondscha, ließ sich gegen ein Geschenk bereit finden, den Reisenden nach dem großen Dorfe Nugniri zu geleiten, wo eine Tochter des Königs Kmeri einen Theil des Waschenzilandes beherrscht. Der Fluß Umba war an der Furt etwa 30 Schritte breit, aber nur anderthalb Fuß tief. Weiterhin mußten mehrere Bäche und Flüsse durchwatet werden, z. B. der Emgambo oder Sidschi, der in die Bucht von Tanga mündet. Nugniri hat feste Thore und ist mit undurchdringlichem Gebüsch umgeben; die Einwohner sind Waschinsi. Das Wort be zeichnet Ueberwnudene, Besiegte; Kmeri betrachtet alle diese Leute als Sklaven; sie bewohnen das Niederland bis an die Küste, wo sie neben den Mohammedanern leben und von diesen auch manche Sitten und Gebräuche angenommen haben. Sie sind durch ihre braune Farbe leicht von den Suaheli uud Wanika zu unterscheide«, bauen Getreide, haben vergiftete Pfeile und wohnen in runden Hütten. Die Zahl der Waschinsi, welche dem König Kmeri unterwor fen sind, beträgt nach Krapf etwa 90,000 Köpfe; das ganze „Reich" Usambara zähle wohl an eine halbe Million. Es erstreckt sich von der Küste landeinwärts bis zn den Pare-Bergen, sechs bis acht starke Tagereisen von Ost nach West; im. Süden bildet der Pan gani, im Norden die Wakuafi-Wildniß und das Wadigoland die Gränze. Das schöne Thal Kerenge trennt die gebirgigen Provinzen von Uschinsi und Usambara; was westlich von jenem Thale liegt, heißt Usambara im engern Sinne, was östlich, heißt Bundei, wovon Uschinsi, d. h. das Gebiet der Waschinsi, den Haupttheil ausmacht.