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Der Fluß Dsch ob wird von den Somal Gowin, von den Suahelis Wumbu genannt. In Baraiva wußte man überfeinen ober» Lauf nichts Genaues, denn man erzählte, er sei eine Abzwei gung eines großen Flusses im Innern, aus welchem auch der Oss und der Pangani kämen. Die Araber halten diesen angeblichen großen Fluß für einen Arm des Nils. Krapf segelte am Weihnachtstage vor der Mündung des Dschob vorbei, dessen röthliches Wasser er eine große Seemeile weit im Meere erkennen konnte; sie ist nur wenige Fuß tief, und selbst Boote können nur bei Hochflut!) einlaufen. Weiter aufwärts soll er tiefer sein. Etwa acht Seemeilen entfernt liegt die von Sua helis bewohnte Insel Kiama. Die Gallas bringen dorthin Rhino- ceroshörner, Kupferdraht und andere Waaren. In Takaunga blieb der Reisende fünf Tage, bis zum 3. Januar 1844. Der Ort hat eine hübsche Lage und die Leute benahmen sich freundlich. Sie verkehren mit den Gallas. Krapf überzeugte sich, daß die südlichen Stämme des großen Gallavolkes sich in mancher Hinsicht von den nördlichen unterscheiden. Sie haben ein anderes politisches System und weichen auch in religiösen Vorstellungen ab. Sie verehren keine Schlangen und wissen von der Mutter Maria (Maremma) nichts; darin liegt ein Beweis, daß die nördlichen Gallas Manches von den Abessiniern angenommen haben. Aber Kalischa und Wato, d. h. Priester und Beschwörer, haben auch diese Gallas, welche für grausam gelten und alle Fremden in ihrem Laude ermorden. Im Süden des Ost fließt der Dana, welcher in die For- mosabay mündet. Die Gallas nennen ihn Maro und die heidni schen Pokomostämme, welche an seinen Ufern wohnen, P okomoni. Auch seine Mündung ist nicht tief, doch soll das Wasser weiter auf wärts zwölf bis zwanzig Fuß haben. An ihm wohnen, außer den Pokomos, auch Gallas und andere ackerbauende Stämme. 'Der Dana, welchen Krapf späterhin, 1854, besuchte, kommt vom Schnee berge Kenia, nordwestlich von Ukambani. In Takaunga hörte der Reisende die ersten Nachrichten über das Volk der Wanika, in de ren Lande er sich bald nachher ansiedelte, über das Land Dschagga im Innern, über Usambara und die Stämme von Uniamesi (Uny- amwezi), in deren Gebiete ein großer See liege. Die Reise weiter nach Süden hin machte er in einer Dau, einem kleinen Suaheliboote, dessen Bord nur wenige Fuß über das Wasser emporragt; diese Fahrzeuge haben aber den Vortheil, daß