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408 Die Tchukkah. Porzellan- und Glasperlen. denen Kaufleuten, welche mit den halbwilden Stammen handeln, keineswegs einerlei, sondern wechseln nach den Umständen. Bon diesem mit Indigo blau gefärbten Zeuge bat man dreierlei Arten; die beste hat ein ziemlich dichtes Gewebe, kommt aber selten über Zanzibar hinuns. Das Gorah, Stück von 16 Eubits, 45 Zoll breit ist etwa 1 Dollar werth. Die gewöhnliche Sorte, 40 Zoll breit, und für die Märkte im Innern bestimmt, kostet nur halb so viel; die schlechteste, 36 Zoll breit, noch weniger. Der sehr gewinureiche Handel mit Porzellan- und Glas perlen ist völlig in den Händen der Baniauen, welche ganze Schiffsladungen aufkaufen, die Preise nach ihrem Belieben stellen, nnd tatsächlich ein Monopol haben. Ein Reisender, welcher Per len kauft, darf sich auf jene Leute durchaus uicht verlassen, weil sie gar zu gern ihre verlegene Waare losschlagen. Denn im Innern wechselt die Mode, und man tbut am besten, sich bei glaubwürdigen arabischen Kaufleuten nach dem wahren Stande der Dinge zu erkundi- geu. Eine falsche Auswahl vou Perlen kann sehr leicht verhängnißvoll für eine Expedition werden. Die Monopolisten in Zanzibar schwatz ten dem Kapitän Bnrton nicht weniger als neun Mannsladungen weißer und schwarzer Perlen ans, von denen manche so schlecht waren, daß man sie wegwerfen mußte, weil die Wilden sic nicht einmal geschenkt nehmen möchten. Uebrigens muß der Reisende mit Perlen so viel als möglich Haus halten und recht sparsam sein. Der Bor- rath erscheint anfangs unerschöpflich, reicht aber doch nicht weit. Die gewöhnlichen kleinen Einkäufe kann ein Europäer täglich mit etwa zehn Strängen bestreiten, und so hält eine Mannsladung nur etwa fünf Wochen vor. Solcher Perlen, arabisch Charas, im Kisawaheli Uschanga, werden jahraus jahrein zu ganzen Schiffsladungen eingeführt, und das geschieht nnn bereits seit Jahrbunderten, und doch trägt immer noch kaum ein Drittel der Bevölkerung diesen Schmuck! Mau weiß nicht, wohin die ungeheure Menge dieser Kügelchen kommt. Es giebt deren etwa vierhundert gangbare Sorten, jede mit beson- derm Namen, Werth und Absatzgebiet. Doch wechselt Geschmack und Mode sehr oft. Der Handelsmann muß eine große Auswahl darbieten können; der Reisende thut wohl, wenn er korallen- oder scharlachrothe oder rosafarbene Porzellan- und große blaue Glasper len einlegt, doch sind in manchen Gegenden sogar die theueren