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davon. Ein freier Träger bestiehlt die Karawane nicht, wenn er dieselbe heimlich verläßt, der Musketenträger, welcher entlänft, thut es allemal. Diese Leute trinken stark nud treiben mit den Frauen Unfug. In Zanzibar kauft man lieber Kinder als erwachsene Sklaven, desin jene kann man zum Islam bekehren und zu Mowallids ab richten; doch werden sie nie sv völlig zahm wie die im Hause ge borenen. Erwachsene verwendet man beim Feldbau, sie bleiben aber ungelehrig und ändern sich nicht viel. Der Herr läßt sie, wenn er gerade keine Beschäftigung für sie hat, nmherlaufen, und sie mögen sich dann selbst durch Stehlen oder irgendwie das täg liche Brot suchen; ihre Leichen wirft man ohne weitere Umstände ins Meer oder in die erste beste Grube. Solche Sklaven sind eine arge Plage, weil Niemand vor ihren Gcwaltthätigkeiten sicher ist; sie plündern Gärten und Felder. Waffeu dürfen sie nicht tragen, haben aber trotzdem in Zanzibar mehr als einen blutigen Sklaven aufstand erhoben. Die Araber behaupten, daß die schwarzen Barbaren in der Sklaverei etwas besser würden, doch darf man billig daran zweifeln. Anch in der Sklaverei bleiben sie so wild nnd steifnackig wie in ihrer Heimath; sie sind eingefangen worden, lassen sich aber nicht zähmen und noch weniger civilisiren. Trotz aller Bemühungen sie abzurichten, bleiben sie doch die schlechtesten Diener ans der ganzen Erbe, und ein Hausstand mit solchen Sklaven ist der ungemüth- lichste, den man sich denken kann. Sie sind nngemein sinnreich, wenn es darauf ankommt, Bcrwirrnng anzustiften, Schlechtigkeiten zu verüben, und ungehorsam zu sein. Anch in Ostafrika ist der Sklav „ein Thier, das so viel als möglich ißt nnd so wenig als möglich arbeitet." Sie sind plump und unbeholfen, schmutzig und sorglos, selbst mit Schlägen kann man keine andauernde Arbeit von ihnen erzwingen, und eine ganze Rotte schafft nicht so viel wie ein einziger ordentlicher Diener. Er mag nichts lernen, er hat densel ben Antrieb wie der Esel, daß er nämlich nicht gehorchen will; späterhin thut er cs immer nur aus Furcht. Als einzige Gegen wehr hat er den Betrug und listige'Verschlagenheit, und nachdem man ihn auf einer Nichtswürdigkeit betroffen hat, sagt er ganz ruhig: „Bin ich nicht ein Sklav?" Er ist unglaublich faul uud hat auch vor der allergeringsten Anstrengung eine wahre Scheu; er liebt das Leben sehr, setzt es aber auf die leichtsinnigste Weise