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welche eine Religion der Liebe zn begreifen vermögen. Im östlichen wie im westlichen Afrika scharrt man Sklaven mit dem verstorbenen Gebieter ein, stellt Lebensmittel ans das Grab nnd zündet neben dem selben in kalten Nächten ein Feuer an. Daraus haben einige Mis sionäre schließen wollen, daß die schwarzen Menschen eine Fort setzung der Verbindung zwischen den Todten und den Lebenden an nähmen und den Glauben an ein zukünftiges Leben hätten, aber der Glaube au Unsterblichkeit ist Eigenthnm der höher angelegten nnd entwickelten Menschenracen. Der Neger glaubt an Geist und Geister, an einen Schatten des Verstorbenen. Auf die Frage, was aus den „alten Leuten," nämlich den Vorfahren geworden sei, über deren Stand und Asche er gewisse Feierlichkeiten verrichtet oder Bräuche beobachtet, erhält man zur Antwort! „Wame kuischa," das heißt: sie sind zu Ende gegangen. Schon daraus ergiebt sich die niedrige Anlage und Begabung dieser Nace. Selbst die Indianer Nordamerikas, (eine Race, deren Aus- und Absterben sich vvraussehen läßt, welche demnach die Natur nicht fvrterhalten will,) wissen nnd glanben, daß es für den Menschen ein zukünftiges Leben gebe, aber der Ostafrikaner hat ans seiner Furcht sich einen Geist geschaffen, der niemals znr Form einer Seele gelangt, und darüber ist er nie hinausgekommcn. Selbst sein Glauben ist schwankend, unsicher, verschwommen und ohne irgend ein System, doch treten zweierlei Kennzeichen bei demselben deut lich hervor. Wir erkeuneu darin eine Art von Dämonologie, weil die Koma, Gespenster der Abgeschiedenen, eine Nolle spielen, nnd Uchaw i, Hexerei, schwarze Kunst, Zauber, welche mit den Gespen stern in Verbindung steht, auf dieselben Bezug hat. Nur einige Stämme an der Küste haben dem Islam eine sehr schwache Vorstellung von Einem höchsten Wesen entlehnt. Von Thierverehrnng, wie im alten Aegypten oder in Indien, findet man keine Spur; bei den Kaffern wollen indessen einige Reisende der gleichen wahrgenommen haben. Von Sabäismus, Gestirnverchrung, finden wir beim Schwarzen eben nur so viel, als sich aus dem menschlichen Instinct ergiebt; er verehrt bis auf einen gewissen Grad Sonne nnd Mond, und der letztere wird höher geachtet als jene, aber um die Sterne kümmert er sich nicht. Man fragt ihn, woher seine tägliche Nahrung komme, und er zeigt nach der Sonne; man fragt ihn, aus welchen Ursachen sein Binder gestorben sei, nnd er antwortet: dnrch Dschua oder Rimue, nämlich durch die Sonne.