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Trinkgelage. 333 zieht man mit einer Kalbshant, die untere mit Rindsfell, nnd man paukt auf jene mit den Fäusten oder mit ein Paar Knütteln. Die Trommel ist in den verschiedenen Gegenden auch etwas verschieden; auch benützt man hohle Kürbisse und andere derartige Gegenstände, um das beliebte Geräusch, wie beim Tamtam, hervorzubriugen. DaS Upatu ist ein Messiugtopf mit flachem Boden; die Sanje eine mit kleinen Steinen gefüllte Kalebasse, mit welcher die Kinder spielen, wie bei uns mit der Klapper; auch bedieut sich der Mganga oder Regenmacher bei seinen Verrichtungen dieser Klapper. In die Einförmigkeit des täglichen Lebens und Treibens kommt einige Abwechselung durch häufige Trinkgelage und zuweilen durch eine Jagd. Die Gäste versammeln sich früh am Tage, nehmen im Kreise Platz und setzen sich je zu Dreien oder Vieren dicht neben einander, damit die Schale besser herumgehen könne. Der Mwan- dasi, der Mann, welcher dieselbe füllt und jedem Einzelnen reicht, bedenkt und bedient zuerst die Häuptlinge und Aeltesten, welche auch größere Gefäße erhalten als die übrigen. Der Sonso, Trink becher, der auch auf Reisen als Feldflasche dient, wird von den Frauen aus einer GraSart, Mawu, oder wilden Palmblättern verfertigt. Die Stengel werden gespalten und zu feinen Fäden gedrillt, welche dann von unten auf zusammengervllt, aneinander gelegt und zu sammengebunden werden, so daß das Ganze einem abgestumpften Kegel oder einer türkischen Kappe, dem Fes, gleicht. Häufig wird dieser Becher mit rother und schwarzer Farbe verziert; er ist etwa fünf Zoll tief, hat sechs Zoll im Durchmesser und hält nngesähr ein Quart. Er geht unablässig in der Runde umher uud Niemand läßt eine Neige darin; die Zecher machen eine Pause nur, weuu sie schwatzen, lachen, eine Prise nehmen, Tabak kauen nnd Bhang rauchen. Auf solche Weise vertreibt man sich die Zeit wohl vier Stunden lang, nnd allemal so lange, bis das sür ein solches Fest zubereitete Pombe zu Ende gegangen ist. Dann schwanken die Trinkbrüder mit rvthnnterlaufencn Augen nach Hause, um zu schlafen. Schwerlich sieht man in irgend einem europäischen Lande so viele Trunkenbolde wie in Ostafrika; auch die Weiber, welche übrigens nicht in Gemeinschaft der Männer trinken dürfen, haben ihre Pombe- gelage und berauschen sich. Die Ostafrikaner haben eine große Vorliebe für das Fleisch- esscn, aber sie schlachten nicht gern Kühe oder Ziegen, und erwarten mit Ungeduld den Anbeginn der Jahreszeit, in welcher sie auf die