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Z30 Musik und musikalische Werkzeuge. allemal sehr ernsthaft, und auch von ihrer Musik laßt sich nicht viel Rühmliches sagen. Sie halten den Takt ganz vortrefflich, aber im Uebrigen ist es mit ihrem musikalischen Sinne schlimm bestellt; sie bringen es nicht über die einfachsten und einförmigsten Toucom- binationen hinaus, und auch in dieser Beziehung, wie in allen an deren Dingen, fehlt ihnen das Talent zum Schaffen. Doch muß hervorgehoben werden, daß sie an Harmonie ihre Freude haben; der Fischer singt znm Ruderschlag, der Träger, wenn er seine Last schleppt, die Frau, wenn sie Korn zermalmt. Manchmal sitzen die Bauern am Abend stundenlang im Kreise, und wiederholen mit unablässigem Eifer immer und immer wieder ein paar Noten, die sich stets gleich bleiben, und ein paar Worte, die eigentlich nichts bedeuten. Das Recitativ wird vom vollen Chor unterbrochen, der zumeist iu Dur siugt. Die musikalischen Werkzeuge der Ostafrikaner stammen alle aus fremden Ländern, zum Beispiel aus der Küstengegcnd und aus Madagaskar. Das Zeze oder Banjo gleicht im Tone der ein saitigen arabischen Rubabah, diesem rohen und einfachen Urvater der spanischen Guitarre. Der Resonanzboden besteht aus einem großen, hohlen, an der untern Seite geöffneten Kürbis; am obern Theile ist ein kegelförmiges Stück Kürbis mit Schnüren befestigt, welche durch eingebohrte Löcher laufen; dieses ist der Länge nach gespalten, und der Arm oder Griff steht in einem rechten Winkel heraus. Er hat von achtzehn Zoll bis zwei Fnß Länge, die Extre mität zur linke« Hand drei Griffe, welche durch zwei Kerben ge bildet werden, mit Zwischenräumen, so daß die ganze Scala aus sechs Noten besteht. Dieses Instrument hat nur eine einzige Saite, die man aus Mondo, den Fasern der Mwale oder Rapbiapalme, verfertigt; sie wird an einen hölzernen Knopf befestigt, der aus der rechten Extremität der Handhabe hervorsteht und über einen Steg von umgebogenen Federkielen läuft; diesen kann man, um verschie dene Tonarten hervorzubringen, höher oder niedriger machen; oben wird diese Saite dann an einem andern Knopfe oder Pflocke fest- gebunden. Wer Baß- und Brummtönne hervorbriugen will, spannt neben diese Saite noch eine andere. Die Kinanda, eine Art von Urbild der Laute, Harfe und Lyra, ist bei den südlichen Stämmen in der Nähe von Kilwa viel iu 'Gebrauch. Die eine Art besteht aus einem Brette, das man flack aushöhlt; es ist dreizehn Zoll lang, fünf bis sechs breit und zwei