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251 allesammt verunglücken. Die Araber kennen aus Erfahrung die Tücke dieses „Sees der Stürme" und senden deshalb, wenn immer thunlich, weit lieber betrügerische Handelsagenten und Sklaven ab als daß sie ihr eigenes Leben gefährden. Wer aber von ihnen selber auf dem See fahre» will oder muß, zieht es vor, mit großer Mühe und vielen Kosten ein immerhin sehr mangelhaftes Segel schiff bauen zu lassen und Sklaven im Gebrauch der Einlegeruder zu unterweisen. Man braucht sechs Monate Zeit, um solch eine Dau zu Stande zu bringe«. Burton legte mun allerlei Vorräthe, Tabak nnd vier halbe Lasten Salz ein, von welchen bald nachher zwei verloren gingen; dazu kamen noch Zeuge, Armbänder, Glas- und Porzellanperlen, rothe Korallen und noch einige „Reserve," die so verpackt wurde, daß sie sich verheimlichen ließ. Mit dem unverschämten Kannena gab es auch jetzt noch vielerlei Zank; oft kam er betrunken in das Tembe, schrie, trieb Unfug und hieb auch wohl in Wuth ein Zelt nieder. Gewiß hätte er sich besser betragen, wenn Bnrton über ein paar hundert bewaffnete Männer hätte verfügen können. Am 9. April Nachmittags erschien dieser widerwärtige Häupt ling mit einem rothen Turban anfgeputzt in Begleitung seines Mün dels, der die Reise mitmachcn sollte; mit ihm kamen die Schiffs- leute und trugen Salz; hinterher zogen ihre Weiber und Töchter, deren Musik das Ohr zerriß. Am meisten Lärm machten sie mit einer Schaum, einer langen Holzröhre, die eine Oeffnung wie eine Clarinette hat; an der Seite befinden sich Löcher, aus welchen ein schrillender Ton kommt. Ein Getöse anderer Art brachten sie mit zwei dünnen Eisenplatte» hervor, die mit umwickelten Stäben ge schlagen wurden. Die Nachen waren eine halbe Stunde weit von Burton's Tembe an den Strand gelegt worden; dorthin mußte er sich bege ben, um eine äußerst unbehagliche Nacht zu verbringen. Es regnete stark, die Schwarzen waren alle betrnnken, lärmten ununterbrochen, nnd es kostete am Morgen große Mühe, sie in die Schiffe zn trei ben. Endlich wurde ein Granitblock, welcher die Stelle des An kers vertrat, emporgezogen und das Rndern begann. Man fuhr uach der fast wüsten Insel Bangwe, die etwas nach Norden hin dicht vor dem Strande liegt, nnd wo die Nachen ohne allen Grund in eine Bucht einfuhreu, um dort bis zum 11. April Nachmittags liegen zu bleiben. Als sie dann weiter fahren wollten, ergab sich,