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Leben unk Treiben der Wakschikschi. Der Sultan. 237 begegnen, klatschen sich gegenseitig ans die Arme, reiben an den selben die Hände auf und ab, und wiederholen Minuten lang die Worte: Nama san ga, nama san ga? Befindest Du Dich wohl? Dann reiben sie den Vorderarm und rufen: Wakhe, wakhe? Wie geht es Dir? Nachher schlagen sie die flachen Hände gegeneinander, und das ist ein Zeichen der Achtung in diesen Gegenden. Die Kin der sind eben so widerwärtig und mürrisch wie die Alten, werden grob, wenn man sie freundlich behandelt, zanken untereinander, kratzen und beißen sich wie wilde Katzen, und Familienzuneigung ist unter diesen Schwarzen kaum vorhanden. Höchstens thun Vater und Sohn einander den Gefallen, sich gegenseitig die Haut zu kratzen und ein ander, gleich Affen, das Ungeziefer abznsuchen. Auf dem See ruft der Mdschidschi bei gefährlichem Sturmwetter wohl dann und wann: fl)a mguri wandse, o mein Weib! damit will er aber nur ausdrücken, daß er lieber in seiner Hütte als auf dem wogenden Wasser wäre. Wenn er betrunken sein kann, ist er gewiß nie nüchtern, und in keinem Lande der Welt wird der Fremde so viele gemein schimpfende und gewaltthätig sich gcbehrdende Menschen sehen, wie in den Dör fern dieser Schwarzen. Am liebsten beranschen sie sich mit Tembo, Palmwein; fast Alle ranchen Hanf, versetzen sich dadurch in Auf regung, und ihr Benehmen ist daun nicht menschlich, sondern sie be tragen sich wie das wilde Vieh. Anßer Fischen, welche sie erst ver zehren, wenn dieselben faul geworden sind, genießen sie vorzugs weise Manioc und Durra. Im Jahre 1858 hieß der große Wmami oder Sultan von Udschidschi Rusimba; unter ihm standen als Distrikts- oder Orts häuptlinge mehrere Mntware, (Mutwale), z. B. Kanncna in Kawele und Lnrinda in Gungu. Er schickt durch seine Verwandten einer eben angekommenen Karawane einen Elephantenzahn, anch wohl zwei, und deutet damit an, daß er ein Gegengeschenk, die Zwangs abgabe, erwarte; am liebsten nimmt er Glasperlen und Kitindi, gewundene Armbänder, richtet aber seine Anforderungen nach den größeren oder geringeren Mitteln des Handelsmannes ein. Nachher sendet der Mutware sein Geschenk, das sogleich crwiedert werden muß. Außerdem hat der Fremde für jeden Kahn, welchen er miethct, eine Abgabe zu erlegen; von jedem Sklaven beträgt die Kiremba, Accise, den halben Kaufpreis; für jeden eingehandelten Elephan tenzahn hat man ein oder zwei Stücke Banwollenzeug zu erlegen; selbst beim Einkauf von Lebensmitteln erzwingt der Häuptling we-