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als er Nachricht vom Tode seines Vaters bekam. Sofort kehrte er heim, um die Herrschaft anzutreten. Seine bisherigen Gefährten riefen nnn, theils im Scherz, theils im Ernst: „Jetzt gehörst du noch zn nns, aber bald wirst du uns martern, todtschlagen, Peitschen und unser Eigenthnm nehmen!" Fnndikira erbte seines Vaters Habe und Wittwen, schlug seine Residenz zn Jtitenya auf, und besaß, als Burton ihn sah, zehn Frauen, die ihm aber nur drei Kinder geboren hatten, dreihundert Hütten für seine Sklaven nnd ein paar tausend Stück Rindvieh. Er lebte mit einer Art von Staat, war zn stolz, einen Fremden zu besuchen, forderte keine Geschenke, nahm aber dergleichen gern an. Im Herbst 1858 wurde er in Folge seines Wohllebens krank und seine Verwandten kamen, wie sich von selbst versteht, in den Verdacht, ihn behext zu haben; es hieß, sie hätten ihm ein Uchawi, einen Zanber, angethan. Also wurde der Mganga herbeigeholt, um der Sache auf die Spur zu kommen. Zuerst gab er einem Huhn ein geheimnißvolles Mittel ein, brach ihm den Hals ab nnd riß das Thier der Länge nach auseinander, um die Eingeweide zu beschauen. Ist unter den Flügeln ein Feh ler, etwa ein schwarzer Fleck, dann haben Kinder oder Verwandte ein Verbrechen verübt; ein Fehler am Rückgrat deutet an, daß der Frevel von Mutter oder Großmutter herrühre; am Schweife kann man abnehmen, ob die Frau, an den Schenkeln, ob ein Kcbsweib an dem Zauber schuld sei; Fehler an den Schenkeln oder Füßen liefern Schuldbeweise gegen die Sklaven. Der Mganga rnft nun die Klasse, in deren Reihen der Verbrecher sich befinden soll, zu sammen, giebt abermals einem Huhn ein geheimnißvolles Mittel ein, wirft das Thier in die Luft, nnd nimmt die Person, auf wel chen die Henne gefallen ist, aus dem Haufen Herans, um ein Ge- ständniß zu erwirken. Der Beschuldigte läugnet gewöhnlich; dann soltert man ihn derart, daß der Daumen nach hinten gebogen wird, bis er den Nrmknöchel berührt, oder in einer andern eben so schmerz haften Weise. Er muß eingestehen und wird sofort hingerichtet. Die Art des Todes bestimmt der Mganga; er läßt ihn speeren, köpfen oder mit Keulen erschlagen, oder, was eine beliebte Hin richtung zu sein scheint, den Kopf zwischen zwei Stücken Holz derart zusammenpressen, bis das Gehirn aus den Schädelnähten hervor dringt. Frauen psählt man in einer Weise, die wir nicht näher schildern dürfen. Diese Abscheulichkeiten werden fortgesetzt, bis der Häuptling stirbt oder wieder gesund wird. Als Fnndikira erkrankte,