Volltext Seite (XML)
Tie Wcmuamwezi. Worte oder Wörter. Ihre Sprache ist reich, aber verwirrt, und einfache Sylben, die jedoch gar keine Bedeutung haben, spielen als Jnterjectionen eine große Rolle. Ihre Gewerbsamkeit beschränkt sich auf das. Weben grober Baumwollenzeuge, das Verfertige» hübscher Korbgeflechte, hölzerner Milchgefäße, der Sattelgestelle für ihre Esel und ihrer Waffen. Sie züchten Esel und treiben sie mit einer leichten Last an die Küste, aber nie haben sie daran gedacht, den Esel als Zugthier zu benützen. Sie zäunen ihre Felder ein, nnd bearbeiten den Boden mit einer Hacke, denn bis zur Erfindung oder Anwendung des Pfluges haben sie es nicht gebracht. Unter einander verkaufen sich die Wanyamwezi nur ausnahmsweise, muntern auch die Skla ven, welche dnrch ihr Land geführt werden, nnr selten zum Ent fliehen auf. Wer einen entlaufenen wilden Mann einfängt, eignet sich denselben an und behält ihn, entlaufene Haussklaven werden indeß nach Verlauf einiger Wochen dem Eigenthümer zurückge geben. Wir haben schon bemerkt, daß Unyamwezi viele kleine Häupt linge zählt. Die herrschenden Klassen sind, nach Burton, folgende: Mtemi oder Mwame ist der Häuptling oder „Sultan"; Mgawe ist der Rath (Plnral Wagawe); Manacharo oder Mnyapara, (Plu ral Wauyapara,) ist ein Aeltester, Vorsteher. Die Unterthanen be zeichnet man mit dem Gesammtausdruck Wasendschi. Die mächtig sten Häuptlinge waren 1858 Fundikira von Unvanyembe, Masanga von Msene und Kafrira von Kirira. Die Würde eines Mtemi ist erblich; er hat Recht über Leben nnd Tod; sein Einkommen be steht, außer vom Privatvermögen, in Geschenken, die er von Reisen den erhält, und in Confiscationen, Verkauf von Unterthanen und allerlei Heimfall. Ein Mann kann seinen eigenen Sklaven tödteu, aber der Nachlaß des letztem gehört dem Häuptling, welcher auch Anrecht auf alle Schätze hat, die Jemand findet. Zu diesen ge hört das herrenlose Elfenbein, das etwa in den Wäldern liegt; im klebrigen hat der Jäger ein Anrecht auf die Zähne des Thieres, welches er getödtet; aber manche verwundeten Elephanten verlaufen sich und werden erst nach langer Zeit zufällig aufgcfunden. Dann gehören die Zähne dem Häuptling. Die Lebensgeschichte Fundikira's, der 1858 Sultan von Unyamwezi war, ist sehr bezeichnend für die dortigen Verhältnisse. Der Mann war eben als Lastträger in einer Karawane unterwegs,