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Her Mann nimmt sich eine Fran, sobald er Mittel genug besitzt, um den Kaufpreis zahlen zu köunen, der je nach Umständen dem Werth von einer Kuh bis zu zehn Kühen entspricht. Sie ist des Mannes Eigeuthum; er kann von einem Ehebrecher Schadenersatz verlangen, darf aber die Fran nur im äußersten Nothfalle verkaufen. Die Reichen haben mehr als eine Frau, aber die Familienanhäng lichkeit ist bei diesem Volk überhaupt äußerst schwach. Ein Mann, der z. B. von der Küste her mit einer Ladung Zeug zurückkommt, wird seiner Frau davon auch nicht das Geringste geben; sie ihrer seits giebt ihm von einer Erbschaft nichts, und wenn er auch ver hungern müßte. Er besorgt Rindvieh, Ziegen, Schafe und Ge flügel, sie hat die Aufsicht über Getreide uud Früchte; Tabak bauet jeder Theil für sich selbst, und hat der Mann etwa nichts von die sem Kraut, so wird ihm seine Frau von ihrem Borrathe ganz ge wiß nichts borgen. Die Leichen wurden ehemals in das erste beste Gestrüpp ge worfen und dort von den Fisihyänen gefressen; deshalb giebt es auch im Lande keine Todtenäcker. Die Wanhamwezi wollten an fangs den Arabern kein Begräbniß erlaubew, weil dadurch die Erde verunreinigt werde, doch haben die Kaufleute endlich ihren Willen durchgesetzt. Mit einem Mnyamwezi, der aus fremdem Bo den stirbt, verfahren seine Landsleute, wenn sie es überhaupt der Mühe werth halten ihn heizuscharren, in folgender Weise. Sie rich ten den Kopf so, daß er nach dem mütterlichen Dorfe hinschauet, stellen den Leib aufrecht, oder binden ihn in einen Knäuel zu sammen, oder setzen ihn so, daß die Kuiee von den Armen um schlungen werden. War er ein angesehener Mann, dann schlach ten sie einen Stier und ein Schaf zum Leichenschmause, legen dem Todten das Fell über Gesicht und Kopf, und wickeln den Leib in die Haut ein. Ein Sultan, der in fremdem Lande stirbt, wird an Ort und Stelle begraben; nur den Kopf bringt man in seine Heimath. Bei der Leichenbestattung der Häuptlinge in Unhamwezi finden gräßliche Gebräuche statt. Man gräbt ein tiefes Loch und daneben ein Gewölbe; in dieses letztere bringt man die Leiche in sitzender Gestalt, umwickelt sie mit Häuten und Fellen, giebt ihr einen Bogen in die Hand und stellt neben sie einen kleinen Schemel mit einer Schale Pombe hin. Dann müssen drei Sklavinnen in die Grube